Editorial

Im nächsten Monat gibt es in Spanien Neuwahlen - was hat das mit uns Wohnmobilisten zu tun?

Auf den ersten Blick natürlich nichts. Aber wenn man sich die verschiedenen Parteien anschaut, dann gibt es doch erhebliche Unterschiede bei deren Umgang mit dem Thema Wohnmobil-Tourismus.

Mir fällt zum Beispiel beim Lesen der spanischen Presse oft auf, dass wenn es um die Schließung oder das Verhindern neuer Wohnmobil-Stellplätze geht, in vielen Fällen Vertreter der konservativen Partido Popular (PP) auf der Seite der klagenden Campingplatz-Betreiber stehen (In den vielen laufenden Untersuchungen gegen Mitglieder der PP wegen des Verdachts auf Korruption wird dieser Aspekt aber wahrscheinlich nicht durchleuchtet).

Im Gegensatz dazu finde ich sehr häufig Berichte zu neuen Stellplatz-Projekten, in denen als treibende Kraft Bürgermeister oder Stadträte aus den neuen linken oder liberalen Parteien stammen - PODEMOS (deutsch: "Wir können") oder CIUDADANOS (deutsch: "Bürger"), oft aber auch aus der alten sozialistischen Arbeiterpartei PSOE.

Da die neuen Parteien die alten Kräfteverhältnisse deutlich durcheinander gebracht haben, könnte am Ende nach der Neuwahl eine Regierung herauskommen, die dem Wohnmobil-Tourismus deutlich aufgeschlossener gegenüber steht als in der Vergangenheit.

Die konkreten Touristik-Entscheidungen werden zwar weiterhin in den einzelnen autonomen Regionen getroffen, aber es gibt natürlich viele Einflussmöglichkeiten von "ganz oben", den Wohnmobil-Tourismus zu fördern und veraltete, gesetzliche Hindernisse abzubauen.

In den Nord-Regionen, allen voran in Aragonien, finden sich inzwischen etliche Politiker, die versuchen, überregionale neue liberale Regelungen zu schaffen, damit aus den sporadischen Aktivitäten einzelner Orte eine große Bewegung entsteht - mit einer Wirtschaftskraft, die Spanien gut gebrauchen könnte.

Eine Dynamisierung bei der Projektierung neuer Stellplätze - davon hätten eigentlich alle etwas (außer vielleicht die Campingplatz-Besitzer, die sich nicht anpassen wollen).

Falls die Newcomer von PODEMOS nach der Neuwahl mit in der Regierung sitzen, besteht die Chance, dass sich in Spanien etwas bewegt - vielleicht auch bei der Wahrnehmung des Wohnmobil-Tourismus nicht nur als Störfaktor sondern als Wirtschaftsfaktor.

Nun viel Spaß mit WOMO-IBERICO

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