Spanien im Winter 2017-18
Ankunft in Spanien: Salardú, Val d'Aran
20. Oktober 2017
- Salardú
Nachdem ich in drei Etappen Frankreich durchquert habe, erreiche ich Spanien auf einer der Hauptstrecken über die Pyrenäen bei dem Ort Vielha.
Hier befindet sich die Region Val d'Aran, eine Gegend, die zwar formell zu Katalonien gehört, aber nicht von Katalanen sondern von Aranesen bewohnt wird. Entsprechend gibt es auch keine katalanischen Fahnen oder sonstige Hinweise auf die aktuelle Situation rund um das Unabhängigkeits-Referendum.
Ich hatte ja im Editorial angekündigt, dass ich bei dieser Reise Katalonien nicht besuchen werde. Im Prinzip bleibt es auch dabei, denn das Val d'Aran ist eigentlich nicht wirklich Katalonien (es gibt Sonderrechte, wie z.B. eine eigenen Sprache), und direkt hinter dem Tunnel von Vielha beginnt die autonome Region Aragonien, in der ich die Reise Richtung Westen (Navarra, Baskenland, etc.) fortsetzen werde.
Heute geht es noch nicht durch den Tunnel von Vielha, sondern ich fahre von Vielha über die C-28 zum wenige Kilometer entfernten kleinen Ort Salardú, der schon seit vielen Jahren einen Übernachtungsplatz für Wohnmobile zur Verfügung stellt (im Gegensatz zum wohnmobil-feindlichen Ort Vielha, wo ein grundsätzliches Parkverbot für Wohnmobile im ganzen Stadtbereich gilt).
Die Zufahrt zum Stellplatz ist an einer Stelle etwas eng und unübersichtlich, aber irgendwie geht es immer. Einfach langsam fahren. Und am Ende steht man direkt neben dem rauschenden Wildbach Garona bzw. Garonne, der später als breiter Fluss bei Bordeaux ins Meer mündet.
Ich erreiche den Stellplatz schon kurz nach 14 Uhr, so dass Christa und ich noch zur besten spanischen Mittagessen-Zeit ein Restaurant aufsuchen und eine regionale Spezialität probieren können - Olla aranesa, ein deftiger Eintopf.
Danach schließt sich noch ein kleiner Rundgang durch das Bergdorf an.
Die alten Wandmalereien und das Kruzifix hinter dem Altar in der schlichten Kirche sind auffallend originell, der restliche Ort ist allerdings ohne heraus stechende Highlights.
Zurück beim Wohnmobil stelle ich fest, dass trotz der hohen Berge problemlos Astra-Sat-TV empfangen werden kann und dass der Internet-Zugang per Mobilfunk auch mit meiner aktuellen deutschen LycaMobile-SIM-Karte funktioniert. Wenn es auf dem Platz jetzt noch eine Ver- und Entsorgung für das Wohnmobil gäbe, könnte man es hier gut aushalten. Immerhin sind 3 Tage Aufenthalt erlaubt.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Salardú nach Peralta de la Sal
21. Oktober 2017
- Salardú
- Peralta de la Sal
Das gleichmäßige Rauschen des Wildbachs hat meinen Schlaf nicht gestört, und trotz der Höhe von fast 1300m war es nachts nicht richtig kalt. Beim Blick aus dem Fenster kann man aber feststellen, dass man hier schon mitten in den Pyrenäen ist: die schneebedeckten Dreitausender sind zum Greifen nah.
Ich wäre gern noch länger in Salardú geblieben, aber für die nächsten Tage sind tiefere Temperaturen gemeldet, und deshalb fahre ich lieber etwas weiter den Berg hinunter zu den nächsten Stellplätzen, die nur auf etwa 500m Höhe liegen.
Im Nachbarort Arties tausche ich bei der dortigen CEPSA-Tankstelle noch die Propangas-Flasche, und dann geht es ohne in Vielha anzuhalten (weil dort im ganzen Stadtgebiet ein Parkverbot für Wohnmobile gilt) direkt durch den Tunnel von Vielha auf die Südseite der Pyrenäen.
Auf der gut ausgebauten Straße N-230 geht es zügig bergab und immer weiter nach Süden, bis ich auf eine ziemlich schmale und schlecht gepflegte Nebenstrecke abbiegen muss, um 10 km später das heutige Tagesziel zu erreichen.
In dem kleinen Ort Peralta de la Sal wurde vor wenigen Wochen ein neuer Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet, den ich mir natürlich anschauen muss.
Die Erbauer des Platzes haben zwar vieles richtig gemacht, aber für meinen Geschmack stehen auf dem eher kleinen Platz zu viele Hindernisse im Weg. Gleich vier massive Laternenmasten und etliche neu angepflanzte Bäumchen stören beim Manövrieren. Aber da sonst kein anderes Wohnmobil auf dem Platz ist, gibt es keine Probleme beim Einparken.
Nach kurzer Pause starten Christa und ich zur Ortsbesichtigung. Wir stellen bald fest, dass es nicht viel zu sehen gibt. Die relativ große Kirche und ein kirchlicher Verwaltungsbau sind die dominierenden Gebäude. Ansonsten sind die Häuser oft baufällig und die (Hinterhof-)Gassen nicht sehr einladend.
22. Oktober 2017
- Peralta de la Sal
Die Nacht verläuft ohne Störungen - keine kläffenden Hunde, Mopeds oder lautstarke Kirchenglocken. Aber gegen Morgen wird es doch ziemlich kühl - außen sind es nur 3°C. Gut dass wir nicht mehr im Gebirge sind!
Heute bleibe ich in Peralta de la Sal. Aber nur Faulenzen geht natürlich nicht. Eine kleine Wanderung zu den historischen Salinen steht auf dem Programm.
Vorher probiert Christa allerdings unsere neueste Errungenschaft aus: den "Omnia-Backofen". Eigentlich ist es nur eine Kuchenform mit Deckel, aber damit kann man auf dem Gasherd Kuchen backen.
Dann machen wir uns auf den Weg zu den Salinen, die schon seit 2000 Jahren genutzt wurden, bis der Betrieb Anfang dieses Jahrhunderts eingestellt wurde.
In der Umgebung von Peralta de la Sal gibt es noch mehrere Wanderziele, z.B. die Pozos de Hielo (dt.: Eislöcher, historische Urform des Eisschranks). Nach zwei Kilometern wird der Weg aber unpassierbar, so dass wir zum Stellplatz zurückkehren.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Peralta de la Sal nach Huesca
23. Oktober 2017
- Peralta de la Sal
- San Esteban de Litera
- Monzón
- Huesca
Die treuen Leser meiner Reiseblogs werden sich erinnern, dass ich schon während der letzten Reise - mit dem nagelneuen Wohnmobil - Probleme mit der Wasserpumpe hatte.
Später, zurück in Dortmund bei meinem Händler, wurde eine neue Original-Pumpe eingebaut (natürlich ein Garantiefall). Insgesamt 3 Mal (!) mußte ich in die Werkstatt, bis die Pumpe korrekt eingebaut war (mal war der Schlauch zu lang, mal fehlte das Rückschlagventil...).
Genau eine Woche ging es auf dieser Reise gut - heute morgen gab es erst verdächtige Geräusche, dann sank der Wasserdruck, dann hörte man das Wasser unter hohem Druck im Wassertank herumspritzen.
Was war passiert? Die "Fachkraft" meines Händlers in Dortmund hatte auch beim dritten Versuch, die Pumpe korrekt einzubauen, wieder nur fast richtig gearbeitet: der Wasserschlauch war offenbar nicht weit genug über den Stutzen des Rückschlagventils geschoben, so dass der Schlauch nach kurzer Zeit abrutschte.
Ich konnte zwar den Fehler korrigieren, aber der Ärger war groß, denn eigentlich hatte ich mir ein neues Wohnmobil gekauft, um nicht immer an dem Alten herumbasteln zu müssen. Sowas kann einem den ganzen Tag versauen.
Immerhin gibt es auf dem Stellplatz in Peralta de la Sal die Möglichkeit, den Wassertank wieder zu füllen, wenn auch mit viel Geduld, denn der Wasserdruck liefert nur etwa 5 l/min.
Irgendwann schaffe ich dann doch den Absprung. Die Fahrt geht wieder über eine nicht besonders gute, schmale Straße Richtung Monzón, wobei unterwegs der Ort San Esteban de Litera an der Strecke liegt. Hier befindet sich ein Wohnmobil-Stellplatz, den ich schon im Sommer 2014 einmal aufgesucht hatte. Heute schaue ich nur nach, ob noch alles in Ordnung ist und mache ein paar neue Fotos.
Etwas später erreiche ich Monzón. Im Sommer 2014 hatte ich auch schon den Wohnmobil-Stellplatz von Monzón dokumentiert, allerdings nur auf der Durchreise.
Damals (im August !) war es viel zu heiß, um auf den Burgberg zu klettern. Heute hole ich das nach.
Vom Stellplatz aus erreiche ich nach wenigen Minuten das Ortszentrum. Überall findet man Zeugnisse aus der Zeit des Templer-Ordens
und bald stehe ich am Fuß der mächtigen Templer-Burg (die montags natürlich wie alle Museen in Spanien geschlossen ist)
Immerhin hat man vom Burgberg einen guten Blick über die Altstadt mit der Kathedrale.
Der Wohnmobil-Stellplatz in Monzón ist mir auch in diesem Jahr zu laut (zumindest tagsüber), so dass ich noch 60 km weiter fahre bis Huesca.
Hier wurde in diesem Sommer ein neuer kommunaler Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet - ein guter Grund, sich die Provinz-Hauptstadt einmal etwas genauer anzuschauen.
24. Oktober 2017
- Huesca
Als ich gestern am Spätnachmittag am Stellplatz ankam, war der ganze Platz leer. Gegen Abend füllte er sich aber, und heute morgen gab es keine Lücke mehr. Im Laufe des Vormittags reisen aber alle Wohnmobile wieder ab - nur das WOMO-IBERICO-Mobil bleibt.
Heute ist die Stadtbesichtigung dran. Zu Fuß ist man relativ schnell im Zentrum, wo wir uns erst einmal um das Mittagessen kümmern. Wir finden sogar eine Kneipe mit Veltins-Bier und dem Namen "Alt Berlin", aber die ist geschlossen. Schließlich lassen wir uns vor der Bar "La Vicaria" nieder und stärken uns für den folgenden Stadtrundgang.
Wir starten mit dem Rundgang bei der Kathedrale, die zwar nicht außergewöhnlich groß ist, aber ein sehr kunstvolles Hauptportal besitzt.
Das in der Nähe liegende Museum von Huesca (mit Bildern von Goya) hat leider gerade Mittagspause und öffnet erst wieder um 17 Uhr. Darauf warten wir nicht, sondern vollenden die Umrundung des Stadtkerns und landen schließlich beim ehemaligen Casino an der Plaza Navarra, das heute ein Top-Restaurant beherbergt, aber auch Aufenthalts- und Spiel-Räume für die allgemeine Öffentlichkeit sowie eine Bar mit gediegener Ausstattung.
Der Rückweg führt uns noch durch einen hübschen Park mit einem interessanten Wasserspiel, bevor wir die Stadtbesichtigung in einem Straßencafé in der Nähe des Stellplatzes beenden und uns noch ein wenig von der Sonne bestrahlen lassen.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Huesca nach Tudela
26. Oktober 2017
- Huesca
- Zaragoza-Peñaflor
- La Joyosa
- Tudela
Nach einem Ruhetag auf dem städtischen Stellplatz in Huesca geht es heute weiter in die Nachbarregion Navarra.
Zuerst werden aber beim nahegelegenen Simply-Supermarkt Vorräte aufgefüllt und einigermaßen preiswert Diesel getankt, bevor ich nur wenige hundert Meter weiter meinen ersten Kontrollbesuch bei einer Repsol-Tankstelle mache.
Hier wird schon länger eine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit für Wohnmobile angeboten, allerdings stelle ich fest, dass es kein Trinkwasser zum Füllen des Wassertanks gibt. Dafür könnte man hier sein Wohnmobil waschen, worauf ich heute aber verzichte.
Schon seit einigen Jahren weiß ich von einem Wohnmobil-Stellplatz etwas nördlich von Zaragoza, den ich bisher noch nicht bei WOMO-IBERICO erfaßt hatte, weil mir nicht klar war, ob es sich dabei tatsächlich um einen Wohnmobil-Stellplatz oder eher um einen Campingplatz oder einen Caravan-Abstellplatz handelte.
Neuere Kommentare in anderen Internet-Portalen zeigen aber inzwischen, dass man hier wohl gut mit dem Wohnmobil stehen kann. Problematisch ist offenbar manchmal der Zugang, weil der Betreiber nicht permanent vor Ort ist und man eine Telefonnummer anrufen muss wenn das Tor geschlossen ist.
Ich schaue mir heute die Situation persönlich an und komme zu dem Schluss, dass dieser Platz durchaus als Wohnmobil-Stellplatz seine Berechtigung hat. Schließlich gibt es in Zaragoza oder in der Nähe keinen anderen offiziellen Stellplatz. Damit erklärt sich dann auch der hohe Preis, der allerdings schon seit Jahren unverändert ist.
Ganz in der Nähe des Stellplatzes "Surrecreo" befindet sich eine schon von außen sehenswerte Klosteranlage: Cartuja Aula Dei. Im Inneren findet man viele Gemälde von Goya, und überhaupt soll die riesige Anlage sehr sehenswert sein. Leider kann ich das nicht überprüfen, denn Besuchszeit ist nur am Samstag (12-16 Uhr).
Zwischen Zaragoza und Tudela befindet sich an der Autobahn A-68, in der Nähe der Ortschaft La Joyosa, eine Raststätte, die bis vor kurzem als Stellplatz geführt wurde. Da in spanischen Wohnmobil-Portalen dieser Platz als nicht mehr existent beschrieben wird, fahre ich heute dort vorbei und stelle fest, dass zwar noch die Beschilderung an der Einfahrt auf einen Stellplatz hinweist, aber tatsächlich durch Neubau-Maßnahmen der Stellplatz verschwunden ist.
Schließlich erreiche ich Tudela. Durch diesen Ort bin ich zwar schon mehrmals durchgefahren, aber ich habe mich hier noch nie länger aufgehalten. Seit einigen Wochen gibt es aber nun einen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz - das heutige Etappenziel.
Ein 7m-Wohnmobil passt genau auf die vorgesehenen Parkbuchten. Zum Ausgleich des deutlichen Gefälles muss ich bis auf die höchste Stelle der Unterlegkeile fahren. Das bringt dann auch die anfangs noch fehlenden Zentimeter, um über das Dach des benachbarten Wohnhauses den ASTRA-Satelliten anzupeilen.
Etwas Bewegung nach dem langen Reisetag kann ja nicht schaden, deshalb spazieren Christa und ich noch gegen Abend ins Ortszentrum. Die tief stehende Sonne erlaubt in den engen Gassen keine vernünftigen Fotos mehr, nur die hoch aufragenden Türme der Kathedrale liegen noch im Sonnenlicht.
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- Geschrieben von gg-iberico
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