Osona Camper Titel

Vor drei Jahren wurden zwölf kommunale Stellplätze in der Osona-Region nördlich von Barcelona eingerichtet, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen.

Bisher war die Nutzung dieser Stellplätze fast überall kostenlos - jetzt wurde ein einheitliches Bezahlsystem eingeführt, mit dem die neuerdings fällige geringe Nutzungsgebühr online bezahlt werden kann.

Während man in Vic, der Hauptstadt der Osona-Region, sowie in Viladrau und Rupit schon immer eine Tagesgebühr bezahlen musste, haben im Sommer 2020 sechs weitere Orte (Centelles, Sant Julià de Vilatorta, Prats de Lluçanès, Masies de Voltregà, L'Esquirol und Sant Pere de Torelló) eine Nutzungsgebühr neu eingeführt. Allerdings ist der Preis zwischen 3 € und 5 € pro Tag inklusive Ver- und Entsorgung und Strom (falls vorhanden) eher günstig.

Leider haben sich die betreffenden Stadtverwaltungen entschlossen, die Bezahlung nur per Internet vorzusehen. Dabei hat man immerhin die Wahl zwischen einer entsprechenden Smartphone-App oder per Browser über die Webseite territoricamper.osonaturisme.cat.

Auf jeden Fall muss man sich online registrieren mit E-Mail-Adresse, Telefonnummer und Fahrzeug-Kennzeichen, und schließlich eine Kreditkarte als Zahlungsmittel speichern.

Das ist nicht jedermanns Sache, deshalb habe ich mir die Android-App und die Webseite etwas genauer angeschaut. Nach einigem Ausprobieren habe ich den Eindruck, dass die Software ganz brauchbar ist und zumindest keine offensichtlichen, schweren Fehler oder Sicherheitslücken hat. Die Smartphone-App hat eine etwas klarere Struktur und die besseren Übersetzungen.

OsonaGoogleApp

Das gesamte Benutzer-Konto, das bei der Registrierung angelegt wird, kann mit einfachem Knopfdruck wieder gelöscht werden (auf der Webseite allerdings erst, nachdem man im Benutzer-Profil den Knopf zum "Anwender speichern" gedrückt hat, auch wenn man nichts geändert hat). Es gibt die Möglichkeit, geleistete Zahlungen in einer Tabelle zu verfolgen und die hinterlegte Kreditkarte wieder zu löschen. Die üblichen Datenschutz-Einstellungen sind direkt im Benutzer-Profil zu sehen und anzupassen.

Der Umgang mit dem Passwort ist noch verbesserungsfähig: ich konnte mich mit einem Passwort, das Sonderzeichen enthielt ( z.B. "+" ) zwar registrieren, aber damit, im Gegensatz zur Webseite, nicht in der Smartphone-App anmelden. Zwar habe ich nicht alle Varianten ausprobiert, aber wenn man sich beim Passwort auf Buchstaben und Ziffern beschränkt, funktioniert es.

Die App und die Webseite gibt es in verschiedenen Sprachen, darunter auch Deutsch. Allerdings ist nicht jede Übersetzung gut gelungen, manchmal werden auch Fragmente aus einer anderen Sprache geliefert. Für mich war das eher amüsant, wer allerdings nur Deutsch versteht, könnte an einigen Stellen Probleme bekommen (wenn z.B. beim Erfassen der Kreditkartendaten auf der Webseite die Aufforderung zum Speichern in Französisch erfolgt). Die Smartphone-App scheint in dieser Hinsicht besser zu sein.

Die Kreditkarte wird im Benutzer-Profil der Webseite unter "Zahlungsmethoden" hinterlegt, im Menü der Smartphone-App findet man sie in der "Brieftasche", wo auch die Lösch-Funktion angesiedelt ist.

Die Software (sowohl App als auch Webseite) ist nur zum Bezahlen gedacht, nicht zum Reservieren von Stellplätzen, und sie funktioniert nur in dem gewünschten Sinn, wenn man die Standort-Bestimmung aktiviert. Dies ist die einzige Berechtigung, die von der App verlangt wird.

Man kann kein Datum eingeben, sondern man bezahlt immer bis zum nächsten bzw. übernächsten Tag.

Es wird offenbar auch davon ausgegangen, dass man sich zum Zeitpunkt des Bezahlens schon auf dem entsprechenden Stellplatz oder zumindest in der Nähe befindet. Bei meinem Versuch, von Dortmund aus einen Stellplatz im Osona-Territorium zu bezahlen, erhielt ich die Meldung "Sie sind zu weit weg von diesem Bereich"...


Die Software-Entwickler haben an eine interessante Funktion gedacht, die ich in diesem Zusammenhang noch nicht gesehen habe - das Eröffnen von sogenannten Support-Tickets. Damit kann man Probleme auf den Stellplätzen melden. Hoffentlich kümmert sich dann auch jemand um das Abstellen der Probleme. Zumindest gibt es ein entsprechendes System zum Verfolgen des Zustands der Meldungen bis zum Schließen der Tickets.

Man findet die Support-Tickets unter dem Menü-Punkt "Vorfälle". Während es auf der Webseite hier auch den Knopf "Neues Support-Ticket" gibt, muss man in der Smartphone-App bei den einzelnen Stellplätzen auf den Hilfe-Knopf drücken, um ein neues Support-Ticket erstellen zu können.