Vor etwa 2 Jahren startete in der Provinz Toledo eine Initiative zur Förderung des Wohnmobil-Tourismus.
Im Rahmen dieser Initiative konnten sich einzelne Gemeinden beteiligen und dafür einen kleinen finanziellen Zuschuss (1000 €) für die Einrichtung von Wohnmobil-Serviceplätzen erhalten.
Im ersten Jahr fanden sich 30 Orte, die an diesem Programm teilnehmen wollten. Inzwischen wurde das Programm erweitert mit dem Ziel insgesamt 60 Gemeinden zu beteiligen!
Bis Ende 2014 haben sich fast 40 Gemeinden der Initiative angeschlossen, allerdings hat nur ein Teil davon bis jetzt den Plan auch umgesetzt.
Etwa ein Viertel der geplanten Service-Plätze wurde bisher realisiert - immerhin eine ansehnliche Anzahl in einem Gebiet, das vorher ein weißer Fleck auf der Landkarte der Wohnmobilisten war.
Die Vereinbarung mit den teilnehmenden Gemeinden sieht vor, dass in den Ortschaften ein Stellplatz eingerichtet wird, der für mindestens 2 Wohnmobile Platz zum Übernachten bietet. Zusätzlich soll es eine Entsorgung für Abwasser und Toilette, sowie einen Anschluss für die Versorgung mit Trinkwasser geben.
In der jeweils zugrundeliegenden städtischen Verordnung (Ordenanza Municipal, Abk.: OM) wird die Aufenthaltsdauer und das Verhalten auf den Stellplätzen geregelt. Üblich sind 48 Stunden manchmal auch 72 Stunden, campingartiges Verhalten ist meist ausgeschlossen. Ich habe allerdings eine Ausnahme gefunden (Mora), wo explizit Tisch und Stühle im Bereich des Stellplatzes erlaubt werden. Wäsche aufhängen bleibt allerdings auch hier verboten!
Welche Gemeinden gehören zu der Initiative?
- Aldeanueva de Barbarroya, Burujón, Cabañas de Yepes, Carranque, Ciruelos, Consuegra, Dosbarrios, El Puente del Arzobispo, Espinoso del Rey, Fuensalida, Gerindote, Guadamur, Las Herencias, Huerta de Valdecarábanos, Lominchar, Malpica de Tajo, Miguel Esteban, Mora, Navalcán, Los Navalucillos, Ocaña, Olías del Rey, Oropesa, San Bartolomé de las Abiertas, San Martín de Pusa, Segurilla, Talavera de la Reina, El Toboso, Torrijos, Valdeverdeja, Villacañas, Villafranca de los Caballeros, Yeles.
Oft handelt es sich um sehr kleine Orte, die kaum interessante touristische Highlights anbieten können. Aber auch dann ist das kostenlose Angebot einer Ver- und Entsorgung eine gute Sache, selbst wenn man dort nicht übernachten möchte.
Orte wie Los Navalucillos bieten gleich mehrere Optionen: eine einfache Ver- und Entsorgung am Ortsrand, Parkplätze zum Übernachten im Zentrum und in einem Vorort sowie eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem Freizeitbereich (Área recreativa) am Eingang zu einem Naturpark.
Welche Gemeinden haben schon Stellplätze realisiert?
Die folgenden Orte haben nachweislich schon gehandelt und bieten mindestens einen Stellplatz an:
- Aldeanueva de Barbarroya, Los Navalucillos, Ocaña, Olías del Rey, Oropesa, Torrijos, Villacañas, Villafranca de los Caballeros
Zumindest in den Orten Cabañas de Yepes und Mora gibt es schon eine OM, die das Wohnmobil-Thema regelt. Wie weit in den restlichen Gemeinden die Realisierung fortgeschritten ist, ist mir unbekannt. Ich gehe aber davon aus, dass alle Teilnehmer an der Initiative eher wohnmobil-freundliche Gemeinden sind. Also einfach mal hinfahren und schauen, ob schon was geht!
Ich bleibe natürlich am Thema und berichte über Neuerungen.
Was ist eigentlich mit Toledo selbst?
Die Provinz-Hauptstadt Toledo hat es natürlich nicht nötig, den Wohnmobil-Tourismus anzukurbeln. Im Gegenteil: die Menge der Wohnmobile, die auf den Parkplätzen unterhalb der Stadt stehen, haben natürlich schon den Neid des nahe gelegenen Campingplatzes El Greco erregt. Die Stadt Toledo hat vor einiger Zeit dem Druck nachgegeben und auf den beiden beliebtesten Parkplätzen Schilder aufgestellt, auf denen unter Androhung einer hohen Geldbuße das Campen untersagt wird.
Schon seit mehreren Jahren hat Toledo eine restriktive OM, die wenn man den Wortlaut ernst nimmt, sogar tagsüber das Schlafen im Wohnmobil verbietet. Nach Erläuterungen aus der Stadtverwaltung gehören aber in diesem Fall nicht die Wohnmobilisten zur Zielgruppe, sondern eher Obdachlose, die auf öffentlichen Straßen und Plätzen leben.
Auch die Camping-Verboten-Schilder beziehen sich nur genau auf das, was drauf steht: Camping. Wer also ganz normal parkt und keine Möbel nach draußen stellt oder sonst irgendwie auffällig wird, hat keine Strafe zu befürchten. Auch das Übernachten im üblichen Rahmen von 1-2 Tagen ist kein Problem.
Jetzt muss Toledo nur noch Nägel mit Köpfen machen und eine eigene Ver- und Entsorgungsmöglichkeit anbieten und damit zu den viel kleineren Orten der Tourismus-Initiative aufschließen - vielleicht sollte die Provinzverwaltung der Stadtverwaltung auch 1000 € als Anreiz anbieten!
Quelle 1: DiarioCrítico, vom 18.3.2013
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Quelle 2: LaTribunaDeToledo, vom 23.9.2014
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Quelle 3: LA P.A.C.A, vom 9.6.2013
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