- Águilas
- Turre
- Carboneras
In der Nacht war es überraschend ruhig auf dem Stellplatz - zumindest in der hintersten Ecke, wo ich mit dem Wohnmobil stand.
Nach dem Einkaufen für das Wochenende im Mercadona-Supermarkt am Stadtrand von Águilas mache ich mich wieder auf den Weg nach Süden und überquere schon nach wenigen Kilometern die "Grenze" zu Andalusien.
Ich fahre die Küstenstraße entlang durch Orte, die vor einigen Jahren noch Hochburgen der Wohnmobilisten waren - z.B. San Juan de los Terreros oder Villaricos. Jetzt sieht man nur noch vereinzelte Wohnmobile auf den Parkplätzen der Strände - die Verbote zeigen Wirkung.
Zur Mittagspause stelle ich mich auf einen Parkplatz oberhalb der Cala Panizo mit tollem Blick über die Küste bis zum Cabo Cope und sogar darüber hinaus.
Dann geht es weiter die Küste entlang Richtung Mojácar und danach ein paar Kilometer ins Landesinnere nach Turre.
Wieso Turre? Eine berechtigte Frage.
Vor kurzem kannte ich diesen Ort noch gar nicht, bis ich eine eMail erhielt, in der eine deutsche Finca-Besitzerin aus der Nähe von Turre fragte, ob man bei WOMO-IBERICO eine Kleinanzeige für einen privaten Wohnmobil-Stellplatz unterbringen kann.
So etwas geht natürlich nicht, aber ich habe den Platz dann schon mal als privaten Stellplatz bei WOMO-IBERICO eingetragen und angekündigt, dass ich persönlich vorbeikommen werde sobald ich in der Gegend bin.
Vorgestern hatte ich per Mail angefragt, ob mein Besuch am Samstag (also heute) in Ordnung ist, was mir per eMail bestätigt wurde.
Deshalb fahre ich heute durch die engen Straßen von Turre und dann auf einem noch engeren Weg in das "Outback", wo ich schließlich vor dem Tor zur Finca Angela stehe.
Eine Klingel gibt es nicht. Das ist aber auch nicht nötig, denn mindestens 4 große Hunde stürzen auf das Tor zu und machen ordentlich Radau. Dann erscheint jemand, der offenbar nur Englisch spricht, und ganz überrascht ist, dass ich Angela sprechen möchte. Irgendwann erscheint dann Angela persönlich und versprüht nicht gerade viel Freundlichkeit.
Ich hätte ja keine Uhrzeit genannt, wann ich kommen wollte, und überhaupt wäre ein Hund krank und sie hätte jetzt etwas ganz Wichtiges zu tun.
Ich erkläre ihr, dass Wohnmobilisten selten exakte Termine machen, in aller Regel aber im Laufe des Nachmittags einen Stellplatz anlaufen. Als ich dann noch darauf hinweise, dass ich nichts dafür übrig habe, dass einer ihrer Hunde permanent an mir herum schnüffelt und mich anschubst, ist der Fall erledigt - Angela hat kein Interesse mehr an meinem Besuch.
Irgendwie bin ich erleichtert, dass es so gelaufen ist, denn mein erster Eindruck war sowieso, dass dies kein geeigneter Wohnmobil-Stellplatz ist. Und Christa hatte es wahrscheinlich auch schon geahnt - sie ist gar nicht erst aus dem Wohnmobil ausgestiegen, als sie die vielen Hunde sah.
Übrigens: um anderen Wohnmobilisten eine ähnliche Erfahrung zu ersparen, habe ich den Stellplatz Finca Angela bei WOMO-IBERICO wieder entfernt. Es gibt genug bessere Alternativen.
Ich fahre zurück zur Küste, und in einer netten Strandbar am Playa de Mojácar gibt es erst mal einen Café-con-leche.
Dann sind es nur noch wenige Kilometer durch die Küstenberge bis Carboneras, wo es einen privaten Wohnmobil-Stellplatz gibt. Hier ist der Empfang sehr freundlich, und auch sonst ist alles in Ordnung. Hier bleibe ich.
Der Stellplatz hat den Namen "El Rancho" - da hätte ich mir denken können, dass irgendwelche Tiere im Spiel sind. Am Abend melden sich lautstark Frösche, Hunde und ein Hahn zu Wort. Aber irgendwann kehrt Ruhe ein und die Nacht verläuft ruhig, bis sich kurz nach 6 Uhr morgens der Hahn wieder meldet...
Trotzdem beschließen wir, noch einen Tag hier zu bleiben. Schließlich haben wir von dem Ort Carboneras noch nichts gesehen.
Am Nachmittag gehen wir zu Fuß hinunter zum Ort (Der Stellplatz liegt auf 70m Höhe, da ist das Fahrradfahren auch nicht so verlockend). Für die 2.5 km brauchen wir knapp eine halbe Stunde. Dann sind wir auf der Strandpromenade.
Hier fällt der Blick sofort auf die Industrieanlagen, die am südlichen Ortsrand liegen. Eine Zementfabrik und ein Kraftwerk, jeweils mit Schiffsanleger, prägen die Landschaft. Aber wenn man in die andere Richtung schaut, ist der Strand genau so hübsch wie an anderen Stellen.
Interessante Monumente sind in Carboneras Mangelware. Wir finden eine restaurierte Windmühle und das alte Castillo, das heute leider geschlossen hat.
Dann spazieren wir wieder zurück zum Stellplatz, wobei wir diesmal nicht an der Hauptstraße entlang laufen, sondern über einen Feldweg, der viel ungefährlicher ist.
Tipp: wer ebenfalls zu Fuß vom Stellplatz in den Ort laufen will, sollte direkt beim Stellplatz die Hauptstraße (AL-5105) überqueren und etwa 50m nach links gehen. Dort zweigt rechts ein Weg ab, der um die Baustoff-Firma herumführt und dann am Friedhof vorbei wieder die Hauptstraße erreicht. Ab da gibt es einen schönen Gehweg.
Es scheint noch immer die Sonne, aber ich begebe mich an den Computer und schreibe diesen Blog - und hoffe, dass die Tiere von "El Rancho" auch in der kommenden Nacht ruhig bleiben.