- Lora del Río
- La Puebla de los Infantes
- El Real de la Jara
Gestern fiel der Stadtbesuch von Lora del Río wegen Hitze aus. Heute holen wir ihn nach, solange es noch etwas kühler ist.
Zu Fuß sind wir in wenigen Minuten an der Hauptstraße, die ins Zentrum führt. Viele, vor allem kleinere Geschäfte und Bars/Cafés, liegen am Weg.
Auffallend sind vor allem das Gebäude der Stadtverwaltung (Ayuntamiento) und die Kirche Nuestra Señora de la Asunción mit ihrem hohen Turm.
Bevor es am Nachmittag im Wohnmobil wieder richtig heiß wird, verlasse ich den Stellplatz in Lora del Río und fahre etwa 30 km weiter zu dem Ort La Puebla de los Infantes, der seit einiger Zeit eine Ver- und Entsorgung für Wohnmobile anbietet. Und nicht nur das - in diesem Ort darf man überall, wo man mit dem Wohnmobil ordnungsgemäß parken kann, auch übernachten.
In kleinen, engen Ortschaften ist das aber meist nur eine theoretische Möglichkeit. Deshalb wird auch jetzt in La Puebla de los Infantes nachgebessert und ein richtiger Übernachtungsplatz geschaffen. Zur Zeit wird allerdings gerade die Zufahrtsstraße gepflastert, so dass ich nicht direkt auf den Stellplatz fahren kann.
Also geht es weiter. Das neue Ziel - der Ort El Real de la Jara - liegt genau auf der anderen Seite des Naturparks Sierra Norte de Sevilla.
Auf kleinen bis sehr kleinen Landstraßen fahre ich etwa 80 km quer durch die bergige Landschaft. Hier kann das neue Wohnmobil endlich mal zeigen, was in ihm steckt. Die 150 PS sind schon sehr hilfreich, und die gut funktionierende Bremse ist ein echter Genuss.
Auch die 12 cm weniger Breite als der Vorgänger sind heute hilfreich. Schon am Beginn der kleinen Landstraße SE-157 lese ich ein Hinweisschild, dass im Ort Constantina die Straße für "tráfico pesado" (deutsch: Schwerlastverkehr) gesperrt ist. Ich fühle mich natürlich nicht angesprochen und stelle dann fest, dass es eine innerörtliche Umleitung gibt, die durch enge Gassen und Spitzkehren geführt wird. Hier hat man offenbar nur an Pkw gedacht. Aber irgendwie komme ich ohne Kratzer am neuen Blech auf der anderen Seite von Constantina wieder heraus.
Die letzten 50 km führen durch nahezu unbewohntes bewaldetes Bergland an der Grenze zwischen Andalusien und Extremadura mit dem Stausee "El Pintado".
Schließlich erreiche ich El Real de la Jara. Nach kurzer Besichtigung des offiziellen Wohnmobil-Stellplatzes fahre ich noch 3 km weiter zu dem Picknick-Bereich "Ribera de Cala", bei dem man auch mit dem Wohnmobil übernachten können soll.
Der gesamte Bereich ist sehr groß, aber der beste Platz für ein Wohnmobil befindet sich natürlich auf der anderen Seite des kleinen Flusses. Leider gibt es hier nur einen schmalen Damm, aber nach der Ortsdurchfahrt in Constantina ist dies ein Kinderspiel.
Da die Kurbelei durch die Berge doch etwas anstrengend war, stelle ich das Wohnmobil einfach irgendwo hin, wo es einigermaßen gerade ist, und mache Feierabend.
Nachdem die Nacht störungsfrei verlaufen ist, beschließen wir, noch einen Tag in dieser wunderschönen Umgebung zu bleiben. Allerdings stelle ich das Wohnmobil an eine andere Stelle - näher zu den gemauerten Grillplätzen.
Wenn man schon auf so einem schönen Picknick-Platz steht, dann bietet sich Grillen natürlich an. Etwas Holzkohle habe ich noch dabei, und zusätzlich suchen wir etwas trockenes Holz. Christa schnitzt noch zwei Holzspieße, dann kann es losgehen.
Für den Rest des Tages ist einfach Nichtstun angesagt. Obwohl - für mich stimmt das gar nicht, ich muss ja noch diesen Reiseblog schreiben...
Irgendwie können wir uns von diesem Platz nicht losreißen. Schon beim Frühstück kann man viele verschiedene Vogelarten bei ihren Flugkunststücken beobachten. Wir sehen sogar einen Vogel, der fast neben unserem Fahrzeug in einer Erdhöhle (!) wohnt.
Wir beschließen, noch einen Tag hier zu bleiben.
Dazu stelle ich das Wohnmobil noch einmal an eine andere Stelle - direkt unter eine der mächtigen Eichen, so dass ganztägig Schatten garantiert ist.
Dann machen wir einen Spaziergang entlang des Flüsschens Ribera de Cala. Dabei stellen wir fest, dass dies eine einmalig schöne Naturlandschaft ist - ein Paradies für Vögel und Amphibien. Wir beobachten Schildkröten und Wasserschlangen, und bunte Vögel, die wir noch nie gesehen haben.
Am Nachmittag verlasse ich das "Paradies" und fahre die 3 km zum Ort El Real de la Jara zurück. Dort nutze ich die Ver- und Entsorgungsstation und parke das Wohnmobil auf dem Stellplatz.
Ein kurzer Spaziergang durch den bei der aktuellen Hitze wie ausgestorben wirkenden Ort bringt uns zur Burg, die nicht weit vom Stellplatz entfernt auf einem Hügel liegt. Wir werden mit einem schönen Rundumblick in die wenig besiedelte Landschaft belohnt.
Zurück beim Wohnmobil stellen wir fest, dass es hier auf dem schattenlosen Stellplatz viel zu heiß ist. Also fahre ich wieder zur Área Recreativa Ribera de Cala, wo wir schon zwei Tage wunderbar ruhig und bei Bedarf schattig gestanden haben.
Heute ist allerdings Samstag, da nutzen auch andere Leute diesen Freizeitbereich. Gerade heute scheint eine besondere Veranstaltung auf der anderen Seite des Flusses stattzufinden. Viele Menschen in bunten Trachten und teilweise hoch zu Ross bilden ein großes Durcheinander. Da bin ich mal gespannt, wie "ruhig" der Abend und die Nacht wird...