31. Januar 2019
- El Saler
- El Palmar
- Cullera
Schon am Vormittag bläst der Wind so kräftig, dass ich von der geplanten Fahrradtour zur Lagune Albufera Abstand nehme und lieber mit dem Wohnmobil dort hin fahre.
Das touristische Zentrum befindet sich in dem Ort El Palmar, am Südufer der Lagune. Die Straße dort hin ist zwar an zwei Stellen (Brücken) etwas eng, aber da hier ganz normale Autobusse fahren, sollten auch große Wohnmobile passen.
Am Ortseingang von El Palmar liegt ein großer Parkplatz, der eigentlich für Busse vorgesehen ist (GPS: 39.3154, -0.3179). Aber auch Wohnmobile sollten hier parken, denn im Ort selbst gibt es für größere Fahrzeuge keine Parkplätze.
Bei meinem letzten Besuch vor sieben Jahren habe ich auf diesem Platz im Wohnmobil übernachtet, inzwischen wird das nicht mehr so gern gesehen.
Und warum fährt man als Tourist überhaupt nach El Palmar?
Von hier aus starten Bootsfahrten (Paseo en barca) durch die Kanäle und über die Lagune, was durchaus interessant und nicht teuer ist.
Christa und ich haben das schon damals bei unserem letzten Besuch mitgemacht, heute sind wir aus einem anderen Grund hier.
Es geht um die regionale Spezialität All-i-pebre de anguilas: Aal in einer scharfen Knoblauch-Paprika-Soße.
Natürlich ist das nicht meine Idee (ich bin mehr für die einfachen Dinge beim Essen), aber ich finde auf der Speisekarte auch etwas für meinen Geschmack. Und da wir anschließend beide zufrieden sind, nenne ich hier für eventuelle Nachahmer den Namen des Restaurants: "La Sequiota".
Nach einer kurzen Siesta geht es weiter nach Cullera.
An diesem Ort bin ich schon oft vorbei gefahren, und ich habe mir immer vorgenommen, einmal auf den Hügel mit dem gut lesbaren Ortsnamen zu klettern.
Gleichzeitig bin ich aber auch neugierig, wie es auf dem "Stellplatz" in Cullera aussieht, von dem mir schon viele Leute einiges erzählt haben. Eigentlich handelt es sich ja nicht um einen offiziellen Stellplatz, aber seit etlichen Jahren werden hier im Winterhalbjahr Massen von Wohnmobilen geduldet (man hört von Zahlen größer 200 !) - vielleicht ist dies die letzte Stelle in Spanien, wo das wilde Campen in dieser Form noch möglich ist.
Da ich derartige Plätze bei WOMO-IBERICO nicht als Stellplatz eintrage, nenne ich zumindest hier für Interessierte die GPS-Koordinaten: 39.1558, -0.2422
Das von Wohnmobilen in Besitz genommene Gebiet ist für mich als Neuling gar nicht so einfach zu erfassen. Überall zweigen Seitenwege oder Pfade ab, denen ich erst mal lieber nicht folge. Schließlich finde ich eine Stelle, die ganz brauchbar aussieht, und dort stelle ich mich hin.
Kaum stehe ich, passiert genau das, was ich bisher immer als Klischee bezeichnet hatte: der Nachbar meint, ich würde ihm die Sicht versperren, und ich möge doch etwas vor oder zurück fahren.
Leider ist das nicht möglich, denn ich bin froh, dass ich ohne Unterlegkeile genau an dieser Stelle waagerecht stehe. Und außerdem ist einer der Gründe, warum ich auf diesem Platz bin, die "Freiheit", das Fahrzeug genau mit der Nase nach Westen auszurichten, denn es sind für die nächsten Tage bis zu 6 Windstärken gemeldet. Ich bleibe also stehen.
Mein Münchner Nachbar (ich glaube, ihn hat schon meine Dortmunder Herkunft geärgert) ist "not amused", aber im Moment hilft ihm das nichts.
Christa und ich machen noch einen kleinen Spaziergang in der neuen Umgebung, vor allem auf dem wirklich schönen Strand und auf der Strandpromenade.
Die Sonne steht schon sehr tief und zwischen den hohen Gebäuden ist es schattig, aber zwischendurch erblickt man an einigen Stellen noch die in der Sonne liegende Kirche Virgen del Castillo. Dort werde ich in den nächsten Tagen auf jeden Fall einmal hinauf gehen.