12. März 2019

  • Los Albaricoques
  • Ruescas
  • Almería

In der zweiten Nacht hatte ich die Ohrstöpsel griffbereit neben dem Bett liegen, und als sich die Hunde vom Nachbargrundstück wie befürchtet wieder gegen 4 Uhr morgens meldeten, konnte ich schnell reagieren und fast sofort weiter schlafen. Jetzt bin ich ausgeschlafen und bereit für neue Action.

Das Tagesziel ist die Provinzhauptstadt Almería, die ich bisher zwar schon mehrmals kurz besucht hatte, aber immer nur auf der Durchreise.

Auf dem Weg nach Almería fahre ich noch kurz bei der bp-Tankstelle in Ruescas vorbei, da ich in Kommentaren anderer Portale gelesene hatte, dass man dort nicht mehr übernachten kann.

Und tatsächlich erhalte ich auf konkrete Nachfrage die gleiche Antwort: man kann nur noch tagsüber parken und für 5 € die Ver- und Entsorgung benutzen.

Nicht jeder scheint mit dem Zugang zur Ver- und Entsorgung klarzukommen - gerade als ich mir die Sache anschauen will, lässt ein offenbar völlig überforderter Wohnmobilist sein Abwasser einfach auf dem Asphalt ablaufen, obwohl er den Schlüssel zum Tor hat. Ich öffne ihm dann das Tor, damit er wenigstens den sonst zu kurzen Wasserschlauch nutzen kann und nicht noch mehr Unsinn anstellt...

20190312 Ruescas VE

Am Ortsrand von Almería werden im Mercadona-Supermarkt die Vorräte aufgefüllt, und kurze Zeit später bin ich am Hafen.

Auf der Ostmole (Muelle de Levante) befindet sich ein großer Parkplatz, auf dem auch Wohnmobile parken und übernachten dürfen.

20190312 Almeria PP

Das ist eine sehr gute Ausgangsposition für eine Stadtbesichtigung, denn die Innenstadt beginnt gleich vor der Parkplatz-Ausfahrt.

20190312 Almeria Brunnen

Es ist gerade 13 Uhr und Christa und ich beginnen schon mit dem Stadtrundgang. Allerdings landen wir erst einmal in einer guten Tapas-Bar ("La Cava", Plaza Marqués de Heredia). Erst dann ist die Kathedrale dran.

Leider ist inzwischen der Himmel mit einer dünnen Wolkenschicht überzogen, so dass mir keine guten Fotos gelingen. Man kann aber erkennen, dass die Kathedrale von Almería keine protzige Kirche von riesigen Ausmaßen ist, sondern auch als Festungsbau konzipiert wurde, und nur an einigen Stellen, wie z.B. am Portal, verspielte Renaissance-Verzierungen aufweist.

20190312 Almeria Kathedrale1 20190312 Almeria Kathedrale220190312 Almeria Portal

Die Plaza Vieja ist ein ganz besonderer Ort, an dem mit einem extravaganten Mahnmal an die liberalen Kämpfer gegen den Absolutismus erinnert wird, die 1824 in Almería hingerichtet wurden. Es stimmt einen sehr nachdenklich, wenn man erfährt, dass dieses Mahnmal während der Franco-Diktatur abgerissen und erst später wieder neu errichtet wurde.

20190312 Almeria PlazaVieja

Der weitere Weg führt uns schließlich zur ehemaligen maurischen Festung, der Alcazaba, die auf einem Hügel über der Stadt liegt.

20190312 Almeria Castillo

Die Ausmaße sind beeindruckend. Seit vielen Jahren laufen Arbeiten zur Restaurierung, ein Ende ist nicht abzusehen, zumal auch noch archäologische Untersuchungen stattfinden. Aber das bisher Erreichte kann sich schon sehen lassen.

20190312 Almeria Burg Turm20190312 Almeria Burg Eingang

20190312 Almeria Burg alt

In vielen Punkten erinnert mich diese Burg an die Alhambra in Granada, vor allem die Bereiche mit Gärten und Wasserläufen.

20190312 Almeria Burg Garten20190312 Almeria Burg Garten2

Von den Wachttürmen hat man einen grandiosen Blick über Almería mit den Flachdach-Häusern der Altstadt, den Hochhäusern der Neustadt und dem Hafen. Und im Dunst am Horizont kann man das Cabo de Gata erahnen.

20190312 Almeria VonOben

Zum Sonnenuntergang sind wir wieder auf dem Hafen-Parkplatz beim Wohnmobil. Das ganze Herumlaufen in der Stadt und auf dem Burgberg sollte eigentlich für eine entsprechende Ermüdung und einen tiefen Schlaf sorgen. Aber an Ruhe ist nicht zu denken.

Nicht nur der direkt nebenan liegende Rettungskreuzer der Handelsmarine sorgt für ein kontinuierliches Dauerbrummen - gegen 21 Uhr mischen sich in die Motorgeräusche Musik-ähnliche Laute.

Zuerst klingt es wie Free-Jazz mit Pauken und Trompeten, nach einiger Zeit bekommt die Sache eine Melodie, und schließlich bildet sich eine Marching-Band wie man sie von Prozessionen oder Begräbnissen kennt. Gut 1½ Stunden marschiert die Gruppe ganz langsam und mit nahezu unveränderter Musik mehrfach rund um den Parkplatz. Ein interessantes Erlebnis, aber jeden Tag möchte ich das auch nicht haben.

20190312 Almeria Band