30. April 2019
- Tablas de Daimiel
- Daimiel
Wer glaubt, beim Nationalpark sei es nachts besonders ruhig, der irrt - um 1 Uhr kam die Müllabfuhr. Und die Müllcontainer stehen natürlich genau neben dem Wohnmobil-Bereich. Das kann man besser machen!
Nachdem Christa und ich gestern zwei der drei ausgewiesenen Wege durch den Nationalpark abgelaufen sind, bleibt noch einer übrig - der Weg nach "Prado ancho" (dt.: breite Wiese). Das holen wir heute Vormittag nach.
Leider beschreibt der Name die Realität - dort wo eigentlich Feuchtgebiet und Wasserläufe sein sollten, finden wir nur "Wiese". Es gibt sogar einen größeren Bootssteg, der bezeugt, dass hier einmal Wasser war. Aber auch bei den neueren Hütten zur Vogelbeobachtung können wir nur einen Tümpel sehen und keine Wasservögel.
In diesem nördlichen Bereich des Nationalparks, gespeist von dem kleinen Fluss Cigüela, merkt man wohl am besten, wie der sinkende Grundwasserspiegel die Landschaft verändert, während im südlichen Teil die sogenannte "Laguna Permanente", die von dem hier auch noch sehr kleinen Fluss Guadiana versorgt wird, ihren Namen noch rechtfertigt. Wie lange noch?
Am Nachmittag kehre ich nach Daimiel zum Wohnmobil-Stellplatz zurück, denn ganz ohne Stadtbesuch will ich diesen wohnmobil-freundlichen Ort nicht verlassen.
Als ich den Stellplatz erreiche habe ich wieder die freie Auswahl - diesmal stelle ich mich auf die andere Seite des Platzes, weil beim letzten Mal für meinen Geschmack zu viele Leute, die den kleinen Park genutzt haben, um mein Wohnmobil herumgeturnt sind.
Das kurz nach mir ankommende Wohnmobil macht es ganz anders - es stellt sich so hin, dass es drei der sechs Plätze blockiert, indem es auf die linke Parzelle einen Wäscheständer stellt und rechts die Markise ausfährt.
Während ich noch überlege, ob ich dem Kollegen erkläre, dass es keine gute Idee ist, die Toleranz der Stadtverwaltung auszutesten, wird mir die Entscheidung abgenommen, als noch eine Wäscheleine quer über den Weg, der in den Park führt, gespannt und Bettwäsche aufgehängt wird.
Ich habe in den vielen Jahren, in denen ich mit dem Wohnmobil in Spanien unterwegs bin, schon so einiges gesehen, was grenzwertig war, aber diese Aktion gehört zu den extremsten Fällen. Ein derartig egoistisches Verhalten und die komplette Missachtung der Nutzungsregeln ist genau das, worauf so manche Stellplatz-Gegner (die es eigentlich in jedem Stadtrat oder unter den Anwohnern gibt) nur warten, um dafür zu sorgen, einen Stellplatz wieder zu schließen.
Nach diesem kleinen Aufreger machen Christa und ich schließlich den vorgesehenen Stadtrundgang.
In einer Viertelstunde sind wir (natürlich zu Fuß) im Zentrum, das sich nicht so genau definieren lässt. Meiner Meinung nach beginnt es bei der Plaza de San Pedro mit der Kirche gleichen Namens, umfasst die Fußgängerzonen rund um die Plaza España mit der Stadtverwaltung (Ayuntamiento) und endet beim Parque de Santa Maria, ebenfalls mit einer Kirche gleichen Namens.
Auf den von großen Bäumen gut mit Schatten versorgten Plätzen sorgen etliche Restaurants/Bars oder Cafés dafür, dass Essen und Trinken nicht zu kurz kommen. Insofern ist der Ort Daimiel ganz in Ordnung, auch wenn der Charme einer größeren Stadt mit Flaniermeile oder hübscher Altstadt fehlt.