12. Mai 2021
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Benissa
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Balones
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Alfafara
Die Nacht auf dem Stellplatz in Benissa verläuft ruhig bis gegen 5 Uhr morgens - dann erwacht die benachbarte Gewerbehalle und produziert ein gut hörbares Dauergeräusch (bei dem ich aber schließlich weiter schlafen kann).
Da sich das Wetter tatsächlich stabilisiert hat und in den nächsten Tagen viel Sonne und wenige Wolken auch im Inland vorhergesagt werden, soll es heute endlich mal wieder eine etwas spannendere Reise-Etappe geben.
Das Ziel ist ein privater Wohnmobil-Stellplatz in Alfafara, einem kleinen Ort am nördlichen Rand des Naturparks Sierra de Mariola, etwa 80 km von Benissa entfernt.
Schon nach wenigen Kilometern auf der CV-745 muss ich feststellen, dass die Straße nach Xaló gesperrt ist. Also wieder zurück nach Benissa und über eine andere Strecke (CV-750) es neu versuchen. Diesmal klappt es, so dass mein Plan, von Xaló über die CV-720 durch die wenig besiedelte Berglandschaft in Richtung Alcoy zu fahren, doch realisierbar ist.
Weite Strecken führen durch Pinienwälder und an trockenen Barrancos (Schluchten) entlang - eine interessante Landschaft, die mir auf jeden Fall besser gefällt als der Küstenabschnitt am Mittelmeer, wo ich mich in den letzten Wochen aufgehalten habe.
Für die Mittagspause finde ich eine schöne Stelle neben einer Área Recreativa (Picknick-Bereich, GPS: 38.7322, -0.3475) bei den Sportanlagen der kleinen Ortschaft Balones.
In Muro d'Alcoi wechsle ich auf die Landstraße CV-700 und stelle fest, dass die ganz großen Wohnmobile diese Strecke nicht nutzen können - ein Eisenbahn-Viadukt lässt nur eine Fahrzeughöhe von 3.50m zu. Man erreicht den Ort Alfafara aber auch ohne Engpass aus westlicher Richtung über die CV-81/CV-700.
Am frühen Nachmittag erreiche ich das Tagesziel, den privaten Wohnmobil-Stellplatz "Alfafara Camper Park". Nur ein weiteres Wohnmobil steht auf dem Platz, so dass ich die (fast) freie Auswahl habe. Das ist auch gut so, denn viele Bäume behindern den möglichen Sat-TV-Empfang, nur wenige Parzellen gewähren freie Sicht nach Süden auf den ASTRA-Satelliten.
Der Stellplatz-Betreiber, ein echter Valencianer (für den Spanisch eine Fremdsprache ist), überhäuft Christa und mich mit Informationen zu Wanderzielen in der Umgebung. Ein kleiner Spaziergang von etwa 3 km (hin und zurück) zur nahegelegenen Kapelle Ermita de Sant Antoni würde noch in den Nachmittag passen. Also ziehen wir die Wanderschuhe an und erreichen kurz darauf die Kapelle.
Da bis hier hin alles problemlos geklappt hat, beschließen wir, noch ein weiteres Wanderziel in Angriff zu nehmen - die Cova de les Finestres (dt.: Höhle mit Fenstern, GPS: 38.7938, -0.5656). Leider liegt die Höhle 100m tiefer in einem Tal, und der Abstieg ist nicht ganz einfach (Flip-Flops als "Schuhwerk" sind hier definitiv ungeeignet!).
Wir erreichen schließlich das Ziel und staunen über diese Art von Höhlenwohnung: eine Wohnwelt auf mehreren Etagen, durch Stufen verbundene Räume und Fenster.
Nachdem wir uns als Höhlenforscher betätigt haben und den Rückweg antreten wollen, entdecke ich einen Wegweiser, der zwei verschieden lange Wege zurück nach Alfafara anbietet. Und da der etwas kürzere Weg auf den ersten Blick ohne die Kraxelei den Hang hinauf auskommt, fällt die Entscheidung leicht.
Beim nächsten Wegweiser stellen wir allerdings fest, dass die beiden ersten Richtungszeiger offenbar vertauscht waren und wir uns nun auf dem längeren Weg befinden. Erschwerend kommt hinzu, dass auch dieser Weg nicht ohne Bergauf-Strecken auskommt - wir müssen sogar noch höher hinauf als auf dem Hinweg.
Am Ende lässt uns auch die bisher gute Wegmarkierung im Stich, so dass wir das letzte Stück den Berg hinunter quer durch das Gelände gehen müssen. Aber irgendwann ist es geschafft, und aus dem ursprünglichen Spaziergang ist eine ausgewachsene 9 km lange 3-Stunden-Wanderung entlang tiefer Barrancos und über schroffen Fels geworden.
13. Mai 2021
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Alfafara
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Bocairent
Nach einer absolut ruhigen Nacht (was man in Spanien selten erlebt) entsteht die Idee, noch einen Tag länger in Alfafara zu bleiben und einen kleinen Fahrrad-Ausflug zum Nachbarort Bocairent zu machen. Die Anstrengungen sollten sich im Rahmen halten, denn direkt vor dem Stellplatz verläuft eine ehemalige Bahntrasse, die es zwar nicht zum echten "Vía Verde" gebracht hat, aber ohne nennenswerte Steigung die Nachbarorte verbindet.
Knapp 7 km ist Bocairent entfernt, der kräftige Gegenwind sorgt aber dafür, dass man auch die nur etwa 50m Höhenunterschied merkt (wir haben keine E-Bikes!).
Im Ortszentrum verbietet sich das Fahrradfahren von selbst - verwinkelte Gassen auf einem Hügel über einem Barranco - deshalb schieben wir die Fahrräder ein paar Meter bis zur Plaça de l'Ajuntament und stellen hier die Fahrräder ab. Zu Fuß erkunden wir ein wenig die Altstadt.
Bocairent ist übrigens "Kulturhauptstadt 2021" in der Comunidad Valenciana. Entsprechende Veranstaltungen wird es wohl erst im Sommer geben. Aber auch sonst gibt es in und um Bocairent noch viel zu entdecken, z.B. die Covetes dels Moros (Höhlenwohnungen der Mauren, ähnlich der auf unserer gestrigen Tour, nur viel größer) oder der Aufstieg zur Ermita del Sant Christ auf dem Nachbarhügel.
Uns reicht heute der kleine Ausflug zum zentralen Platz der Altstadt, wo es Café-con-leche und Ensaimadas gibt. Schließlich kehren wir zügig bergab fahrend zum Stellplatz in Alfafara zurück, wo wir noch etwas die ruhige Kulisse der Sierra de Mariola genießen.