24. Mai 2021
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Murcia
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Las Torres de Cotillas
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Cehegín
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Caravaca de la Cruz
Die maximal erlaubte Aufenthaltsdauer von drei Tagen auf dem kommunalen Stellplatz in Murcia sind vorbei - heute geht es weiter. Das Ziel ist der Ort Caravaca de la Cruz im Westen der Region Murcia.
Bevor ich die gut ausgebaute Schnellstraße RM-15 nutze, mache ich noch einen kleinen Umweg zu dem nur wenige Kilometer entfernten Ort Las Torres de Cotillas, wo vor kurzem die Stadtverwaltung einen neuen Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet hat.
Wir nutzen den Platz nur für eine Unterbrechung der Fahrt zum Mittagessen, aber ich kann mir vorstellen, dass man hier auch problemlos übernachten kann.
Ich habe aber heute etwas anderes vor, deshalb geht es nach dem Mittagessen auf die RM-15 in Richtung Westen. Den Ort Mula lasse ich links liegen (den dortigen Stellplatz kenne ich schon, und außerdem plant die Stadt schon einen neuen Stellplatz) und erreiche wenige Kilometer vor dem Tagesziel den Ort Cehegín.
Hier habe ich erst vor wenigen Tagen bei WOMO-IBERICO einen neuen Wohnmobil-Service bei einer Tankstelle eingetragen. Das will ich natürlich gleich mit Fotos dokumentieren.
In diesem Moment weiß ich noch nicht, dass direkt hinter der Tankstelle der Bahntrassen-Radweg Vía Verde del Noroeste verläuft, der auf etwa 80 Kilometer Länge Murcia mit Caravaca de la Cruz verbindet. Aber bald werde ich selbst auf diesem Radweg fahren und an dieser Stelle noch einmal vorbeikommen...
Kurz darauf erreiche ich Caravaca de la Cruz. Am Ortseingang wird man von einem riesigen Kreuz empfangen, dem Symbol, dem der Ort seine Bedeutung verdankt, denn im Santuario bzw. der Basilika wird eine heilige Reliquie aufbewahrt - ein Holzstück des echten Jesus-Kreuzes (La Vera Cruz).
In Caravaca de la Cruz gibt es leider noch keinen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz (aber die Planungen dazu sind weit fortgeschritten). Ich folge den Empfehlungen anderer Wohnmobilisten und fahre zu einem großen Beton-Platz hinter einer selten genutzten Halle (Pabellón Multiuso, GPS: 38.11, -1.8632), mit direktem Blick auf die Altstadt.
Die Lage des Platzes ist nahezu ideal, es gibt nur eine Einschränkung: montags findet hier der Wochenmarkt statt. Das bedeutet, dass man von Sonntag auf Montag hier nicht übernachten darf, und dass montags bis 18 Uhr ein Parkverbot gilt.
Heute ist natürlich Montag - und bei meiner Ankunft gegen 16 Uhr sind die Reinigungskräfte noch dabei, die letzten Arbeiten durchzuführen. Aber schon kurz danach darf ich auf den Platz und muss nicht bis 18 Uhr warten.
Das bedeutet, es ist noch Zeit für einen kleinen Stadtrundgang. Normalerweise gibt es von dem Parkplatz am "Pabellón" einen kurzen 10-Minuten-Fußweg direkt in die Altstadt, aber mir kommt der Platz in diesem Moment sehr einsam vor (keine Menschenseele weit und breit, auch keine anderen Fahrzeuge), so dass ich das Wohnmobil wieder mitnehme und an einer anderen, belebteren Stelle längs der Straße parke (Avenida de los Andenes, GPS: 38.1062, -1.8658). Zwei Tage später, während ich diesen Bericht schreibe, stufe ich die Situation allerdings anders ein - der Parkplatz macht weder tagsüber noch nachts einen unsicheren Eindruck.
Der Stadtrundgang beginnt etwa 200m vom geparkten Wohnmobil entfernt am Plaza de Templete und führt durch einige Gassen schließlich zur Plaza del Arco, direkt unterhalb der Burg mit dem markanten Turm - dem Torre de Reloj y Vera Cruz.
Nachdem die letzte Steigung überwunden ist, stelle ich fest, dass sich der Weg hinauf zum Castillo und zur Basilika nur bedingt gelohnt hat. Das besonders aufwändig gestaltete Eingangsportal der Basilika ist wegen Renovierungsarbeiten leider verhüllt. Ein Plakat am Bauzaun zeigt, wie es aussehen sollte.
Der Stadtrundgang brachte auch die Erkenntnis, dass es in Caravaca de la Cruz zwar sehr viele Cafeterias oder Pastisserias gibt, aber Restaurants sind eher selten - einige haben (für immer?) geschlossen oder die Küche öffnet erst abends um 20:30 Uhr. Vielleicht wird das in der Nach-Corona-Zeit wieder besser.
Gegen 19 Uhr fahre ich zurück zum Parkplatz am "Pabellón" und lege die Füße hoch.
25. Mai 2021
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Caravaca de la Cruz
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Cehegín
Die Nacht verläuft ruhig, sogar die Kirchenglocken schweigen nachts. Ausgeruht beschließen Christa und ich, mal wieder die Fahrräder auszupacken und ein Stück auf der Vía Verde del Noroeste (dt.: Nordwest-Radweg) zu fahren. Diese ehemalige Bahntrasse verbindet Murcia mit Caravaca de la Cruz auf einer Strecke von insgesamt ca. 80 Kilometern. Ich habe mir die Strecke im Satellitenbild angeschaut und ein 10-km-Teilstück zwischen Cehegín und Bullas ausgesucht.
Mit dem Wohnmobil fahre ich etwa 8 km zurück in Richtung Murcia bis zum Nachbarort Cehegín. Der dortige ehemalige Bahnhof ist inzwischen eine Herberge und ein Restaurant - zumindest theoretisch, denn in der Realität wird das Restaurant gerade umgebaut und für die Sommer-Saison fit gemacht.
Wir nehmen also einen kleinen Imbiss für unterwegs mit und machen uns auf den Weg.
Die alte Bahntrasse ist gut zum Radfahren hergerichtet worden. Der raue Asphalt ist bei jedem Wetter ein sicherer Untergrund. Die Steigungen auf dem ausgesuchten Teilstück sind problemlos (auch ohne E-Bike). Die Strecke führt oft durch Pinienwälder, und tiefe Einschnitte sorgen für schattige Abschnitte.
Das Salz in der Suppe beim Befahren der ehemaligen Bahntrassen sind natürlich Tunnel und Viadukte. Einen Tunnel gibt es auf dem Teilstück zwischen Cehegín und Bullas nicht, aber zwei schöne alte Viadukte. Um diese richtig zu erfassen, muss man sich die Mühe machen, neben der Piste die Böschung hinunter zu klettern, denn beim Drüberfahren sieht man natürlich nichts vom Viadukt.
Die Vía Verde del Noroeste ist grundsätzlich ein empfehlenswerter Radweg, allerdings ist die Original-Bahntrasse in der Nähe der Ortschaften meist unbrauchbar, so dass man sich mit normalen Straßen oder Umgehungen behelfen muss. Deshalb sind wir auch nicht in Caravaca de la Cruz gestartet (obwohl sich auf der Strecke bis Cehegín ein schöner großer Viadukt und ein 300m-Tunnel befinden), und deshalb fahren wir auch nicht bis in den Ort Bullas, sondern wenden nach ziemlich genau 10 Kilometern auf dem höchsten Punkt der Strecke an einem Rastplatz.
Auf dem Rückweg geht es meist zügig bergab, so dass ich fast an der Archäologischen Ausgrabung Begastri vorbei fahre.
Direkt neben dem Radweg befindet sich dieser Ort mit römischer Vergangenheit, allerdings ist der Besuch nur an den Wochenenden möglich. Heute kann ich nur über den Zaun schauen.
Kurz danach sind wir wieder zurück beim Wohnmobil, wo noch das lästige Verstauen der Fahrräder erfolgen muss, bevor ich wieder zurück nach Caravaca de la Cruz fahre. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass man genau an dieser Stelle beim ehemaligen Bahnhof (Cehegín Estación) auch im Wohnmobil übernachten kann. Nur heute nicht, denn für morgen wird hier eine Baustelle zum Asphaltieren der Straße eingerichtet...
Zurück in Caravaca de la Cruz fahre ich zu dem nun schon bekannten Platz hinter dem "Pabellón", wo ich wieder ganz allein stehe. Und als es dunkel ist gibt es ein extra schönes Bild mit der beleuchteten Burg unter dem Vollmond.