19. Juni 2021
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Cretas
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Horta de Sant Joan
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Ginestar
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Reus
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La Selva del Camp
Die Nacht in Cretas verläuft ruhig, trotzdem verabschiede ich mich heute von diesem Ort, denn die schlechte Mobilfunk-Abdeckung am Stellplatz ist über Nacht nicht besser geworden...
Zuerst besuche ich den nicht weit entfernten Ort Horta de Sant Joan, der allerdings schon in Katalonien liegt. Der hiesige kommunale Wohnmobil-Stellplatz stellt sich bald als echtes Abenteuer heraus, denn für das eine oder andere Wohnmobil könnte er auch zur Mausefalle werden.
Die letzten 200 Meter vor dem Stellplatz haben es in sich - die Straße ist sehr steil und wird (zumindest bei meinem Besuch) von etlichen Fahrzeugen trotz Verbot zum Parken missbraucht. Dadurch wird die nutzbare Fahrbahn sehr schmal.
Bergab ist das noch kein großes Problem, das wird es erst, wenn man den Stellplatz wieder verlassen möchte und bergauf fährt. Das Anfahren auf der steilen Straße ist mit einem Frontantrieb-Wohnmobil kaum machbar. Also muss man in einem Zug von unten nach oben fahren und dabei hoffen, dass nicht irgendein Fußgänger oder Fahrradfahrer auf der Straße ist, dass kein Gegenverkehr kommt und dass niemand total blödsinnig geparkt hat. Regnen darf es natürlich auch nicht.
Für meinen Geschmack zu viele Dinge, die nicht passieren dürfen. Ich bin froh, dass ich das Wohnmobil heile wieder nach oben bringe - mit teilweise durchdrehenden Rädern und "hoppelnd", weil die Antischlupf-Kontrolle dauernd den Motor regelt. Quintessenz: ich werde diesen Stellplatz nicht mehr aufsuchen, und rate auch jedem davon ab, wenn er ein "normales" Wohnmobil hat. Kleine Camper-Vans oder VW-Busse haben vermutlich weniger Probleme.
Die weitere Fahrt verläuft weniger spannend, vor allem nachdem ich das Ebro-Tal erreiche. Auf der gut ausgebauten C-12 bin ich schnell in dem Ort Ginestar, nur ein paar hundert Meter vom Ebro entfernt. Hier schaue ich mir den kommunalen Wohnmobil-Stellplatz an und nutze die Gelegenheit zur Mittagspause.
Gerade als Christa und ich noch einen kleinen Rundgang durch den Ort machen wollen, fängt es leicht an zu regnen. Also fahre ich gleich weiter in Richtung Tarragona, aber nicht an der Küste entlang - ich will noch ein wenig die beschauliche Landschaft im Hinterland genießen.
Bald erreiche ich über die N-420 die Stadt Reus - eigentlich eher ein Vorort von Tarragona, inzwischen aber mit über 100.000 Einwohnern fast genau so groß. Am Ortsrand von Reus mit einfacher Zufahrt von der N-420 gibt es einen bonÁrea-Supermarkt mit Billig-Tankstelle und einer kostenlosen Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile.
Bei einem Diesel-Preis von 1.085 € pro Liter kann ich nicht widerstehen und fülle erst den Tank, bevor ich noch ein paar Kilometer weiter fahre zum heutigen Tagesziel - dem kommunalen Wohnmobil-Stellplatz in La Selva del Camp.
Hier steht man nach der Ankunft im allgemeinen vor einer geschlossenen Schranke und muss erst per Telefon einen "Bereitschaftsdienst" herbei rufen. Nach etwa 10 Minuten kommt der Guàrdia und registriert den Namen, kassiert 5 € (nur per Kreditkarte) und nennt den Zahlencode zum Öffnen der Schranke.
Leider sieht die direkte Umgebung des Stellplatzes zur jetzigen Zeit nicht sehr gut aus, weil sich nebenan eine Großbaustelle befindet und Baumaterialien und Baumaschinen rundherum verteilt sind. Aber heute ist Samstag, da wird nicht gearbeitet, und morgen sicher auch nicht. Also sollte es zumindest ruhig sein.
Die Nacht verläuft tatsächlich ruhig, nur das Wetter ist weiterhin wechselhaft. Von herrlichem Sonnenschein bis zum Gewitter ist alles dabei.
In einer Schönwetter-Periode machen Christa und ich einen Stadtrundgang, ich finde aber nicht viele attraktive Fotomotive. Doch es gibt einige hübsche Ecken mit Bars oder Cafeterias, ein paar alte Gemäuer und ein kleines Museum bei der Tourist-Info, wo uns wieder einmal die Riesen-Figuren (span.: Gigantes bzw. cat.: Gegants) faszinieren.
In der letzten Nacht waren sieben Wohnmobile auf dem Stellplatz. Jetzt - am Sonntag Abend - steht hier außer uns nur noch ein weiteres Wohnmobil, und das sieht wie ein Dauerparker aus.
Wir halten jedenfalls die Stellung - wohl wissend, dass morgen früh wieder mit Bauarbeiten zu rechnen ist. Hoffentlich beginnt der Bagger, der direkt neben unserem Wohnmobil steht, nicht so früh mit der Arbeit.