15. August 2018

  • Pas de la Casa
  • Grau Roig

20180815 Pyrenaeen

Nachdem ich in drei Tagen Frankreich durchquert habe, erreiche ich die Pyrenäen. Noch 2000 Höhenmeter und ich bin im "Zwergstaat" Andorra.

Der Grenzort zwischen Frankreich und Andorra heißt Pas de la Casa und ist im Sommer vor allem ein quirliges Einkaufszentrum. Im Winter ist dies natürlich auch ein Wintersport-Paradies.

Für uns Wohnmobilisten ist Pas de la Casa interessant, weil es hier einen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz auf einem Großparkplatz gibt. Da das Parken für Wohnmobile im restlichen Stadtgebiet nicht erlaubt und eigentlich auch gar nicht möglich ist, herrscht hier ein reges Kommen und Gehen der durchreisenden Wohnmobil, die das große Shopping-Angebot nutzen wollen.

20180815 PasDeLaCasa Stp

Mich interessiert heute vor allem die nächstbeste Tankstelle in Andorra, denn bei den ziemlich hohen Diesel-Preisen in Frankreich habe ich knapp kalkuliert und brauche nun dringend Nachschub.

Der Preisunterschied zwischen den verschiedenen Tankstellen in Andorra ist sehr gering. Deshalb nehme ich gleich die nächstgelegene Tankstelle am Ortsausgang von Pas de la Casa. Die ist allerdings für Wohnmobile etwas eng gebaut. Etwa 2 km weiter, direkt auf dem Pass Port d'Envalira in 2400m Höhe finden sich gleich mehrere Tankstellen, die einfacher anzufahren sind.

Ich überquere den Pass und lasse das Wohnmobil zügig durch die bergab führenden Serpentinen rollen - man will ja schließlich nicht die Bremsen zum Glühen bringen. Nach wenigen Kurven ist es dann soweit - die Zentrifugalkraft überwindet den Sperrmechanismus einer Geschirr-Schublade im Küchenblock und sorgt für ungewolltes Öffnen.

Die Serie der "besonderen Vorkommnisse" im Möbelbau des Wohnmobil-Herstellers Bürstner setzt sich also fort. Das Wohnmobil war gerade erst mehrere Wochen im Werk des Herstellers in Kehl, wo der Fußboden ausgebessert wurde. Dann wurde noch in meiner Werkstatt in Dortmund die Arbeitsplatte erneuert. Und alle haben dabei natürlich an dem Küchenblock herum geschraubt. Mit dem Ergebnis, dass jetzt wieder neue Mängel auftreten. Das kann ja in den nächsten Wochen noch heiter werden...

Ganz langsam fahre ich durch die nächsten Linkskurven, bis ich auf etwa 2100m zum Granvalira-Skigebiet abbiegen kann.

20180815 GrauRoig

Auf dem Großparkplatz ist ein Bereich für Wohnmobile reserviert. Dieser Übernachtungsplatz wird nicht nur im Winter gern genutzt, auch im Sommer findet man hier viele Wohnmobile.

Die Lage ist ganz nach meinem Geschmack - rundherum Berge und viele Wandermöglichkeiten oder Mountainbike-Strecken. Das nebenan liegende Restaurant hat ganzjährig geöffnet. Nachts ist es ruhig, und selbst im Hochsommer bleiben die Temperaturen im erträglichen Rahmen. Immerhin ist man hier auf über 2100m Höhe.

20180815 GrauRoig Bach

Dass manche Wohnmobilisten den Parkplatz mit einem Campingplatz verwechseln wird hoffentlich nicht dazu führen, dass dieser Platz für Wohnmobile gesperrt wird.

Christa und ich genießen lieber das Angebot auf der Terrasse des Restaurants und beschließen den Tag mit einer kleinen Wanderung auf einen der nebenan aufragenden Hügel.

20180815 GrauRoig Wandern


16. August 2018

  • Encamp
  • Ordino
  • La Massana
  • Sant Julià de Lòria
  • La Seu d'Urgell

Die Nacht war sehr erfrischend (Minimum 6°C), und vor dem Aufstehen mache ich erst mal die Heizung an, denn im Wohnmobil sind es nur 12°C. Die Wohnmobil-Plätze liegen leider alle noch im Schatten. Erst nach 11 Uhr trifft uns der erste Sonnenstrahl, aber da geht es auch schon weiter.

Da ich gestern Abend noch den Schubladen-Schließmechanismus provisorisch repariert habe, kann ich jetzt wieder normal durch die Kurven hinunter ins Tal fahren. Kurz vor dem Ort Canillo ist allerdings Schluss mit lustig - ich stehe im Stau. Immerhin habe ich so die Gelegenheit, neben dem hübschen Ortseingang auch einen eher seltenen Porsche 911 turbo zu betrachten.

20180816 CanilloStau

Dann erreiche ich aber doch den Ort Encamp, der nicht nur bei der Seilbahnstation eine Ver- und Entsorgung für Wohnmobile anbietet, sondern gegenüber vom Automobil-Museum einen Wohnmobil-Stellplatz mit etwas größerer Parkfläche.

20180816 Encamp Stp

Hier benutze ich die etwas verrottete aber funktionierende Ver- und Entsorgung und fahre dann weiter durch den Túnel dels dos Valires in die Täler der Vallnord-Skigebiete.

Allerdings fahre ich nicht bis ganz hinauf, denn für die nächsten Tage ist etwas Regen gemeldet und da möchte ich nicht in den Wolken über 2000m Höhe sitzen.

Ich besuche zuerst den Ort Ordino, der direkt neben der Hauptstraße einen Wohnmobil-Stellplatz anbietet. Eigentlich eine ganz einfache Sache, wenn nicht vor wenigen Monaten die Zufahrtsregelung geändert worden wäre.

Ich fahre also munter durch einen kleinen Tunnel um direkt dahinter auf den Stellplatz einzubiegen, stehe aber dann unerwartet vor einer Schranke. Und zwar der Ausfahrtsschranke des Parkplatzes. Keine Chance, sie zu öffnen. Also geht es rückwärts durch den einspurigen Tunnel zurück zum Kreisverkehr an der Hauptstraße, wo ich schließlich die neue Einfahrt finde.

Außer der Zufahrt wurden auch die Nutzungsbedingungen des Parkplatzes geändert - er ist nun 24 Stunden am Tag kostenpflichtig. Schade.

20180816 OrdinoStp

Der Nachbarort La Massana könnte aus dieser Situation Kapital schlagen, denn dort entstand kürzlich ein privater Wohnmobil-Stellplatz mit preiswertem all-inclusive-Angebot.

Ganzjährig findet man hier interessante Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, und das Restaurant am Platz soll auch nicht schlecht sein.

20180816 LaMassanaStp

Die Erkundung neuer Stellplätze in Andorra beende ich erst einmal. Den neuen Wohnmobil-Stellplatz im Zentrum von Les Escaldes lasse ich links liegen, obwohl ich ganz in der Nähe vorbei fahre. Aber irgendwie ist heute zu viel Verkehr in der City.

Ich biege ab auf die Strecke, die direkt nach Spanien (catalán: Espanya) führt.

20180816 Espanya

Noch bin ich aber nicht in Spanien, denn vorher komme ich noch an dem River-Einkaufszentrum vorbei - eine schon seit vielen Jahren gute Adresse bei den Wohnmobilisten, die Andorra besuchen.

Hier ist man umfassend auf die im Wohnmobil reisenden Kunden eingestellt. Der große Parkplatz hinter dem Gebäude wird zum größten Teil von Wohnmobilen belegt und dient auch als Übernachtungsplatz mit Ver- und Entsorgung. Interessanterweise werden hier nur ausländische Wohnmobile geduldet - die Andorraner müssen wohl ohne Wohnmobil einkaufen.

20180816 RiverCenterPAC

Christa und ich bedanken uns beim River-Einkaufszentrum indem wir etwas Geld dort lassen. Ein Mittagessen am Selbstbedienungsbüfett und einmal die Vorräte auffrischen, und schon geht es weiter.

Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis Spanien, wo es tatsächlich noch eine richtige Grenze gibt. Mit Ausweis-Kontrolle und wenn man Pech hat, mit Fahrzeug-Kontrolle wegen eventuellem Schmuggelgut, denn Andorra gehört nicht zur EU !

20180816 SpanienGrenze

Ich darf einfach durchfahren, und schon bin ich in Spanien.

Knapp 10 km weiter erreiche ich den ersten größeren Ort - La Seu d'Urgell.

Hier gibt es einen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz, der eigentlich immer gut gefüllt ist. Ich habe aber Glück: gerade als ich ankomme wird eine Parzelle frei. Hier werde ich mich für zwei oder drei Tage einrichten und das gemeldete Regenwetter vorbei ziehen lassen.

20180816 LaSeuUrgell Stp