20. September 2018
- León
- Astorga
- Molinaseca
Die Entscheidung ist gefallen - ich fahre doch nicht in die nördlichen Gebirgsregionen rund um die Picos de Europa, denn dort gibt es zwar die gewünschten niedrigeren Temperaturen aber auch viele Wolken und sogar eine gewisse Regen-Wahrscheinlichkeit. Das muss nicht sein.
Für Galicien ist der Wetterbericht von ElTiempo zuversichtlich, dass es einen schönen Herbst geben wird. Zumindest in den nächsten zwei Wochen sollte die Sonne vorherrschen.
Heute geht es also wieder nach Westen, und zwar im wesentlichen entlang der Hauptroute des Jakobswegs von León über Astorga nach Ponferrada.
Der Jakobsweg verläuft tatsächlich einen großen Teil dieser Strecke direkt neben der Hauptstraße. Das stelle ich mir schrecklich vor, wenn man permanent von Autos überholt wird und gleichzeitig manchmal fast 10 km geradeaus bis zum Horizont schauen kann und weiß, dass man noch stundenlang unterwegs ist, um dort hin zu gelangen. Ich könnte das nicht.
Gegen Mittag erreiche ich die Stadt Astorga. Von früheren Besuchen kenne ich den dortigen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz neben der Stierkampf-Arena und weiß, dass der Platz gut für die Mittagspause geeignet ist.
Nach der Pause entscheide ich mich, die heutige Fahrt auf der Autobahn A-6 bis Ponferrada fortzusetzen. Diese Strecke ist zwar 17 km länger bis zum endgültigen Ziel in Molinaseca, aber die Alternative auf der kleinen Landstraße LE-142 führt kurvenreich durch eine Berglandschaft, was laut Navi-Gerät 1 Stunde länger dauert und viel Arbeit am Lenkrad bedeutet.
Am Nachmittag erreiche ich den Ort Molinaseca, dessen Wahrzeichen die Puente de los Peregrinos (dt.: Pilger-Brücke) ist.
Hier überquerten schon im Mittelalter die Pilger den Fluss und auch heute ist es nicht anders. Abends sieht man dann viele von ihnen am Rand des inzwischen zu einem Badeplatz aufgestauten Wassers sitzen und ihre Füße kühlen...
Ich fahre direkt zum kommunalen Wohnmobil-Stellplatz und stelle das Fahrzeug erst einmal zumindest teilweise in den Schatten eines kleinen Baums auf dem großen Parkplatz. Später werde ich es dann auf einen der vorgesehenen Wohnmobil-Plätze stellen - schon wegen des TV-Empfangs.
Sobald die Sonne nicht mehr so heiß brennt machen Christa und ich einen Erkundungsgang durch den kleinen Ort. Damit sind wir schnell fertig, denn es gibt nur eine "Hauptstraße", die in Verlängerung der "Pilger-Brücke" längs durch Molinaseca verläuft - die Calle Real. Ein oder zwei nette Gassen zweigen noch ab - das ist alles.
Interessant ist natürlich auch der Bereich rund um die "Pilger-Brücke", wo eine Bademöglichkeit angelegt wurde und ein nettes Restaurant einlädt.
Auch Christa und ich lassen uns hier für einen kleinen Snack zum Abendessen nieder. Solche etwas lebendigen Orte wie Molinaseca gefallen uns. Es ist klar, dass wir mindestens noch einen Tag hier bleiben.
21. September 2018
- Molinaseca
Die Nacht verläuft ruhig, die Kirchturmuhr ist zwar zu hören, aber nur wenn man wach ist...
Nach dem Frühstück gehe ich bei der Tourist-Info vorbei und werde dort mit einer kleinen Wanderkarte versorgt. Es gibt nur einen gekennzeichneten Wanderweg in der Nähe - den Weg zu den alten Römer-Brücken Puentes de Malpaso.
Der komplette Rundweg, der auf einem Teil der Strecke über den Jakobsweg verläuft, ist etwa 12 km lang. Wir wollen aber nur die halbe Strecke laufen und bei den Brücken wieder umkehren.
Eigentlich sollte es heute bewölkt sein, aber die Sonne begleitet uns doch den ganzen Tag. Da ist es gut, dass ein Teil der Strecke durch schattigen Wald führt.
Leider sind gerade im Wald und dort, wo der Río Meruelo ganz nah ist, Unmengen von Fliegen und Mücken auf Nahrungssuche. So etwas hatte ich bisher nur in Schweden erlebt. An den Stellen, wo man ein bisschen mehr klettern muss, befreit uns der Wind kurzzeitig von den Quälgeistern.
Nach knapp einer Stunde erreichen wir die erste der beiden Brücken - La Puente Pequeña (dt.: die kleine Brücke). Auf den ersten Blick ist so gut wie nichts zu erkennen, alles ist zugewachsen.
Ein paar hundert Meter weiter sind wir bei der zweiten Brücke - La Puente Grande, die zumindest tatsächlich entsprechend ihrem Namen etwas größer ist. Aber erst nachdem ich ein Stück durch das Unterholz klettere kann ich die Brückenkonstruktion erkennen. Auch hier hat die Natur schon fast alles verschluckt.
Nach dieser Erkenntnis klettere ich auf dem Rückweg auch bei der kleinen Brücke etwas nach unten (wobei ich natürlich fast von den Moskitos aufgefressen werde) und kann nun zumindest auch hier etwas von der alten Brücke sehen.
Zu einer anderen Jahreszeit oder bei anderem Wetter könnte die Fliegen-/Mücken-Plage völlig anders sein. Ohne diese lästigen Gesellen ist die Ruta de Puentes de Malpaso eine ganz hübsche und nicht zu anstrengende Wanderung. Nach 2¼ Stunden sind wir wieder zurück in Molinaseca.