29. September 2023
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Aguilar de Campoo
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Cervera de Pisuerga
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Guardo
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Velilla del Río Carrión
Ein Wochenende mit hochsommerlichen Temperaturen liegt vor uns - in ganz Spanien sollen 30°C erreicht und oft weit überschritten werden. Da ist es hilfreich, in die Berge zu fahren und in Höhenlagen deutlich über 1000m zu verweilen - und meiner Vorstellung über die Fortsetzung dieser Reise kommt das sehr entgegen.
Heute geht es erst einmal von Aguilar de Campoo nach Cervera de Pisuerga - ein Ort, den ich schon vor vielen Jahren einmal besucht hatte, der aber den kommunalen Wohnmobil-Stellplatz inzwischen renoviert und erweitert hat. Ein Grund für einen neuerlichen Besuch.
Wirklich attraktiver ist der Stellplatz nicht geworden, deshalb geht es gleich weiter in Richtung Guardo.
Der Weg dorthin führt am Rand des Naturparks Montaña Palentina entlang - ein karges Felsengebirge, das mehr als 2000m in die Höhe ragt und reizvolle Bilder liefert.
Der Ort Guardo ist bald erreicht, aber auch das ist nur eine Zwischenstation, denn der hiesige kommunale Wohnmobil-Stellplatz ist nicht so toll - er liegt zu nah an der Straße und hat eine völlig schräge Parkfläche. Allerdings gibt es auf dem Stellplatz gerade in der Mittagszeit etwas Schatten, so dass wir hier die Mittagspause verbringen.
Dass der aktuelle Stellplatz in Guardo nur eine Notlösung ist weiß man auch in der Stadtverwaltung. Deshalb hat man schon vor zwei Jahren begonnen, einen neuen Wohnmobil-Stellplatz etwas außerhalb der Stadt auf einem ehemaligen Industrie-Gelände zu bauen. Er war sogar schon für kurze Zeit in Betrieb, aber jetzt soll erst die ganze Umgebung mit einer größeren Freizeitanlage fertig gestellt werden, deshalb wurde der Stellplatz wieder geschlossen.
Da ich nun mal in Guardo bin, schaue ich mir schon mal den neuen Stellplatz an, der aber tatsächlich noch geschlossen ist - obwohl die Beschilderung etwas anderes verheißt.
Ich fahre also weiter - allerdings erst mal nur 3 km bis zum Nachbarort Velilla del Río Carrión, wo ich mir quasi im Vorbeifahren den kommunalen Wohnmobil-Stellplatz und den zusätzlichen offiziellen Übernachtungsplatz anschaue.
Nachdem ich heute schon mehrere Stellplätze aufgesucht und dokumentiert habe, soll es nun endlich zum eigentlichen Tagesziel gehen - nach Riaño, das tief in den Bergen liegt und nicht mehr weit von den Picos de Europa entfernt ist.
Aber es kommt anders - nur 3 km hinter Velilla verabschiedet sich mit einem scharfen Knall und dann mit einem Propeller-ähnlichem Geräusch ein Reifen an der Hinterachse.
Der Rest ist schnell erzählt: ein Reserve-Rad ist nicht vorhanden, das bordeigene Reparatur-Kit funktioniert nicht, die nächste Reifenwerkstatt ist im 6 km entfernten Guardo, aber die öffnet erst wieder um 16 Uhr.
In der Zwischenzeit hält ein Motorrad-Fahrer und bietet seine Hilfe beim Telefonieren an (führt aber zu keinem Ergebnis, trotzdem vielen Dank!). Kurz darauf kommt ein Abschlepp-Wagen vorbei, dessen Fahrer auch helfen will (nicht abschleppen, er hat schon ein Auto auf der Ladefläche), und er versucht sein Glück mit einer schnellen Reifen-Reparatur: ein Dübel-ähnlicher Stopfen mit viel Latex-Kleber wird in das ca. 2-3 mm große Loch gesteckt, mit einem kräftigen Kompressor wird der Reifen aufgepumpt und es funktioniert!
Dann fährt der Pannenhelfer noch den ganzen Weg bis Guardo vor mir her und liefert mich wohlbehalten an der Euromaster-Werkstatt ab. Eine nicht gerade selbstverständliche Aktion, und am Ende will er noch nicht einmal für seine Arbeit entlohnt werden. Unglaublich!
Zur ganzen Geschichte gehört auch, dass ein deutsches Wohnmobil ebenfalls an der Pannenstelle vorbei fuhr - allerdings ohne anzuhalten, der Fahrer hatte wohl einen wichtigen Termin...
Gleich nach 16 Uhr schaut sich der Werkstatt-Chef den Reifenschaden an - Fazit: es muss ein neuer Reifen her. Der Reifen wird noch einmal notdürftig repariert, aber der innere Aufbau ist zerstört und ich kann damit nur langsam und nicht sehr weit fahren.
Heute ist allerdings Freitag und vor Montag passiert nichts mehr.
Ich fahre (langsam) zurück nach Velilla del Río Carrión, das zum Glück nur 3 km entfernt ist, und verbringe auf dem dortigen Übernachtungsplatz das Wochenende.