7. - 9. November 2023
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Cartes
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Ontaneda
Während dieser Herbst-Reise wollten Christa und ich eigentlich viel häufiger Fahrrad-Touren machen, aber das wechselhafte und feuchte Wetter hat das nicht zugelassen. In den nächsten zwei Tagen könnte sich aber wieder eine Gelegenheit ergeben, allerdings muss ich dazu erst einmal den platten Reifen meines Fahrrades reparieren.
In Ermangelung eines größeren Wasserbehälters zum Prüfen, ob bzw. wo Luft austritt, muss der direkt am Stellplatz in Cartes vorbei laufende Bach herhalten. Und als ich schließlich die undichte Stelle finde, ist die uralte Vulkanisier-Lösung des Reparatur-Sets eingetrocknet. Ich behelfe mich mit Pattex - und es funktioniert.
Einer Radtour auf der Vía Verde del Pas am morgigen Tag steht also nichts mehr im Weg - ich muss nur noch zum vorgesehenen Startpunkt in Ontaneda im Tal des Río Pas fahren.
Der kommunale Wohnmobil-Stellplatz in Ontaneda ist mit einer Schranke versehen, deren Öffnung aber problemlos mit einer Magnetkarte erfolgt, die man gegen Münzzahlung an einem Automaten erhält. Ein ziemlich simpler Vorgang, ohne fehleranfällige Software.
Wie so oft bei dieser Reise ist der Stellplatz, der für über 40 Wohnmobile vorgesehen ist, bei unserer Ankunft völlig leer. Trotzdem dauert es einige Zeit die richtige Parkbucht zu finden, denn entweder ist der Untergrund zu schräg oder die in der Nähe befindlichen Steckdosen liefern keinen Strom oder es gibt keinen Sat-TV-Empfang. Aber schließlich steht das Wohnmobil einigermaßen gerade und alles funktioniert.
Christa und ich starten anschließend zu einem Rundgang durch die kleine Ortschaft Ontaneda und den nahtlos anschließenden Nachbarort Alceda. Eine genaue Abgrenzung ist nicht zu erkennen. Beide sind sowieso nur Ortsteile der Gemeinde Corvera de Toranzo.
Auch wenn es nicht viel Spektakuläres zu sehen gibt, ein paar alte, fotogene Gebäude finden wir doch. Leider wieder einmal ohne das nötige Sonnenlicht für wirklich gute Fotos.
Wir entdecken auch eine hübsche Parkanlage, die früher einmal so etwas wie ein Kurgarten war, denn in Ontaneda und Alceda wurden schon vor über 150 Jahren Heilquellen gefunden und deshalb ein Balneario mit Grand Hotel gebaut. Das Hotel existiert noch, aber wohl ohne Badelandschaft.
Auch wegen des Bäder-Betriebs wurde um die Jahrhundertwende (1900) eine Eisenbahn bis Ontaneda gebaut. Auf dieser Bahntrasse entstand der heutige Rad- und Wanderweg Vía Verde del Pas, der bei dem "Kurpark" startet und im wesentlichen durch das Tal des Río Pas 35 km weit nach Norden bis ans Meer bei Santander führt.
Der zweite Tag in Ontaneda bringt das prognostizierte trockene Wetter mit etwas Sonnenschein - leider nur bei maximal 16°C und dazu kräftigen Südwind. Und am Spät-Nachmittag wieder Regen.
Also starten wir schon vormittags unsere Radtour auf der Vía Verde, die direkt am Stellplatz vorbei führt.
Nach etwa 2 km erreichen wir die Original-Bahntrasse, die auf einer alten Eisen-Gitterträger-Brücke über den Fluss führt.
Diese alte Eisenbrücke wird nicht nur von Radfahrern sondern auch von normalen Pkw benutzt. Bei dem eher fragwürdigen Holzbohlen-Belag ist das ein erhebliches Getöse - fast so, als ob hier immer noch eine Eisenbahn fährt (Video-Clip, 74MB).
Die Vía Verde verläuft zwar im Tal des Río Pas, aber nicht direkt am Ufer entlang. Erst kurz vor dem Ort Puente Viesgo sehen wir den Fluss wieder. Hier befindet sich ein schöner Rastplatz neben einer mächtigen Fußgänger-Brücke aus Holz.
Kurz darauf erreichen wir den ehemaligen Bahnhof von Puente Viesgo und in der Nähe, zur Erinnerung an die alten Zeiten, eine kleine Dampf-Lokomotive der deutschen Firma Krauss von 1913.
Schließlich stehen Christa und ich auf der Brücke (span.: Puente), der dieser Ort seinen Namen verdankt.
In diesem Bereich befindet sich das Ortszentrum mit dem Grand Hotel Balneario, dessen Vorgänger schon im 19. Jh. existierte. Das jetzige moderne Hotel stammt allerdings erst aus den 1990er Jahren.
Bei dieser Nachbarschaft lässt sich die Stadtverwaltung nicht lumpen und residiert in einem Gebäude, das zwar wie ein alter Palacio aussieht, aber "nur" hundert Jahre alt ist.
Ein paar Kilometer hinter Puente Viesgo, nach einer Strecke von etwa 15 km auf der Vía Verde del Pas, kehren wir um, damit uns der auffrischende Südwind, der auf der Rückfahrt ein strammer Gegenwind ist, nicht zu sehr quält.
Der morgige Tag wird auf jeden Fall ein Ruhetag - schließlich muss ich ja die ganzen Aktivitäten auch noch "bloggen". Der ausgesprochen ruhige Stellplatz in Ontaneda ist dafür ein gut geeigneter Ort.