27. Februar 2018
- Níjar/Cabo de Gata
- Vera
- Villaricos
- Águilas
Etwas Regen in der Nacht und dicke Wolken am Vormittag vertreiben mich vom Cabo de Gata. Der Wetterbericht hat mit seiner Schlechtwetter-Vorhersage wohl doch richtig gelegen.
Ich hätte mir gern in der Umgebung noch etwas angeschaut, um z.B. zu sehen, was aus den schon im letzten Jahr geplanten neuen Wohnmobil-Stellplätzen geworden ist, aber bei dem nicht so schönen Wetter fahre ich auf kurzem Weg Richtung Níjar zur Autobahn.
In der Nähe sehe ich nur ein Hinweisschild auf einen "demnächst" zu öffnenden Stellplatz in Los Albaricoques. Dort werde ich beim nächsten Mal genauer nachsehen.
Das heutige Ziel ist Vera, wo ich direkt zum Wohnmobil-Stellplatz "Oasis al Mar" fahre. Ich kenne diesen Stellplatz schon seit seinen Anfängen. Der Betreiber gehört zu den Pionieren bei den privaten Stellplätzen in Andalusien, und ich freue mich, dass daraus eine Erfolgsgeschichte wurde.
Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass heute für mich kein Platz frei ist - der Stellplatz ist offenbar so beliebt, dass er fast den ganzen Winter ausgebucht ist. Ich bin nicht besonders überrascht, denn nach entsprechenden Kommentaren in anderen Wohnmobil-Portalen habe ich damit gerechnet.
Ich fahre hinunter zum Meer und auf der Küstenstraße gemütlich nach Norden. Dabei schaue ich mir die üblichen "Freisteher"-Hotspots an, denn man weiß ja nie, ob man die nicht irgendwann auch mal nutzen muss, wenn die offiziellen Stellplätze immer häufiger voll sind.
Direkt neben den Playas de Vera finde ich einen nahezu leeren Strandparkplatz mit dem klangvollen Namen Playa de Quitapellejos. Nur eine Handvoll Wohnmobile stehen am Rand verstreut. Keine Ahnung, warum hier so wenig los ist. Gab es kürzlich eine "Razzia"? Ich kann jedenfalls außer dem üblichen Camping-Verbotsschild keine anderen Verbote erkennen. Parken und Übernachten sollte hier eigentlich möglich sein.
Nur wenige Kilometer weiter am Ortsrand von Villaricos finde ich diesmal einen gut besuchten Strandparkplatz. Ich überlege kurz, ob ich mich in die letzte freie Lücke stelle. Aber der Gedanke daran, dass für die nächsten Tage Starkwind gemeldet ist und man hier völlig ungeschützt steht, lässt mich weiterfahren.
Auf dem weiteren Weg sehe ich noch mehrfach Ansammlungen von Wohnmobilen, aber ich fahre lieber weiter, und plötzlich habe ich Andalusien verlassen und bin in der Region Murcia.
Hier, im Süden von Águilas, findet man einige kleine Badebuchten, die früher voll mit Wohnmobilen waren. Seit letztem Sommer ist das Geschichte. An allen Zufahrten stehen Camping-Verbotsschilder. Und da eigentlich alle Wohnmobilisten, die hier hin fahren, zumindest auch ein bisschen Camping machen wollen (dafür genügt es schon, ein Stühlchen raus zu stellen), geht das nicht mehr. Alle Buchten sind leer (außer der kleinen Bucht südlich der Cala Carolina - aber die gehört tatsächlich noch zu Andalusien).
Ich fahre gleich zu dem Wohnmobil-Stellplatz hinter der Tankstelle "Aníbal" bei Calarreona. Dieser Stellplatz ist zwar gut besucht, aber es gibt noch eine Auswahl an freien Plätzen.
Das Wetter hat sich im Laufe des Tages gebessert, die Sonne scheint und es weht nur ein schwacher Wind. Einem kleinen Spaziergang zum Meer steht also nichts im Wege.
200m oberhalb der Tankstelle beim Kreisverkehr zweigt ein Weg zur Küste ab, und nach wenigen Minuten stehen wir an der Cala del Mijo.
Ein Weg führt über die Klippen zur Badebucht von Calarreona, und dann geht es an der Straße entlang zurück zum Wohnmobil, wo ein Platz an der Sonne auf uns wartet.
28. Februar 2018
- Águilas
Ich bin nun schon das zweite Mal auf dem Stellplatz hinter der "Aníbal"-Tankstelle, aber auch diesmal ist es nachts ruhig. Die Nähe zur Hauptstraße merkt man eigentlich nur tagsüber. Das scheinen auch viele andere Wohnmobilisten so zu sehen, denn die Nachfrage nimmt offenbar weiter zu.
Zur Zeit wird der Stellplatz erweitert, und nach dem, was man schon sehen kann, wird damit die Kapazität fast verdoppelt. Es wäre gut, wenn in dem Zusammenhang auch eine neue Ver- und Entsorgungsstation auf dem Stellplatz gebaut würde, denn die derzeitige Lösung im Bereich der Tankstelle ist unkomfortabel und führt schon jetzt zu Warteschlangen.
Auf jeden Fall bleibe ich noch mindestens einen Tag hier, zumal das Wetter sehr schön ist.
Christa und ich marschieren mittags nach Águilas. Bis ins Zentrum sind es etwa 4 Kilometer, aber man findet schon vorher etliche Restaurants und einen hübschen Paseo Marítimo am Playa de Poniente.
Nach 15 Minuten erreichen wir die erste Strandbar. Die heben wir uns für den Rückweg auf und gehen noch fast bis zum Ende der Strandpromenade. Dort lassen wir uns auf der Terrasse des "Dolce Vita" ein schmackhaftes Mittagsgericht servieren.
Schon während des Essens wird der Wind stärker, aber noch fliegen die Salatblätter nicht vom Teller. Auf dem Rückweg sind es dann aber wahrscheinlich die angekündigten 5 Windstärken (zumindest in Böen), die uns ins Gesicht blasen.
Trotzdem lassen wir nicht den Café-con-leche aus, den wir auf der Terrasse des Chiringüito "Estrella de Mar" trinken - direkt vor den anrollenden Wellen, die von dem starken Wind auf den Strand gedrückt werden.
Die letzten paar hundert Meter zum Stellplatz führen mich noch an einem Gebäude vorbei, das mir schon auf dem Hinweg aufgefallen ist, weil dort ein paar kleine Wohnmobile/Vans herum standen.
Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass es kein privater Wohnmobil-Stellplatz ist, sondern es handelt sich um das sogenannte "Hippie-Haus". Hier lebt seit kurzem eine bunt zusammen gewürfelte Gruppe von Leuten, die mit dem OK der Stadt eine vorher verlassene und völlig heruntergekommene Immobilie bewohnen.
Das sogenannte "Isla Bonita Collective" versucht, mit Kleinkunst, Musik und viel Eigeninitiative den Traum von einem ungezwungenen Leben zu verwirklichen. So eine Gelegenheit hätte mir vor vierzig oder fünfzig Jahren auch gut gefallen.
Etwas Gemeinsames haben wir zumindest: meine ehemalige Segelyacht sollte eigentlich auch "Isla Bonita" heißen. Weil mir der Name zu lang war, hieß sie dann nur "Bonita"...