19. Oktober 2019
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Organyà
Gestern wurde für heute besseres Wetter gemeldet, deshalb habe ich die Bergwanderung auf heute verschoben. Aber heute soll es plötzlich doch am Nachmittag regnen.
Um 11 Uhr ist aber viel blauer Himmel zu sehen und die Temperatur ist schon über 18°C. Kurzentschlossen starten Christa und ich sofort die Wanderung zur Kapelle auf dem Gipfel des "Santa Fe"-Felsmassivs.
Schon gestern hatten wir den Startpunkt zum gut beschilderten Wanderweg "Ruta de Santa Fe" gesucht und gefunden, so dass wir heute ohne viel Verzögerung gleich auf dem richtigen Weg sind.
Der Weg verläuft im wesentlichen auf einem ziemlich schmalen Pfad mit viel Geröll. Bei starkem Regen kommt einem hier bestimmt ein kleiner Wildbach entgegen, aber jetzt ist alles trocken.
Etwa auf halbem Weg liegt ein Aussichtspunkt (Coll Marí, 913m), der mit einer nicht wirklich schönen Skulptur verziert wurde. Die Aussicht über das Tal ist aber schön und macht Appetit auf mehr - von ganz oben!
An dieser Stelle befindet man sich schon fast unterhalb der schroffen Felsen, die wir aber nicht auf der Diretissima bezwingen müssen, sondern auf einem Weg, der um das Felsmassiv herum auf die leichter begehbare Rückseite führt.
Und dann ist es geschafft.
Nach fast genau 2 Stunden (Gehzeit) erreichen wir das Ziel - die Kapelle "Ermita de Santa Fe", die weder außen noch innen besonders sehenswert ist.
Man klettert nicht 2 Stunden den Berg hoch, um eine alte Kapelle zu besichtigen.
Das wahre Erlebnis ist die Aussicht über das Tal des Río Segre mit dem Ort Organyà am Fuß des Berges, und im Hintergrund die Vor-Pyrenäen - z.B. die mehr als 2600m hohe Serra del Cadí.
Oder man erfreut sich an den Segelkünsten eines Adlers am strahlend blauen Himmel, der so viel ruhiger und ausdauernder seine Runden zieht als die Gleitschirmflieger, die am gegenüber liegenden Hang versuchen, es ihm gleich zu tun.
Natürlich ist nach dem Aufstieg eine Ruhepause angesagt. Leider gibt es nur unbequeme Steinbänke. Aber die Sonne scheint kräftig und hat die Steine erwärmt - hier kann man es eine Zeit lang aushalten.
Ich vergesse natürlich nicht, dass der Wetterbericht für den Nachmittag Regen gemeldet hat. Und bei Regen möchte ich den Rückweg lieber nicht machen. Von Westen schieben sich schon dunkle Wolken heran - es ist Zeit für den Rückweg.
Nach 1 Stunde und 40 Minuten sind wir wieder am Stellplatz. Eine Wanderung von insgesamt knapp 4½ Stunden geht zu Ende. Und ich bin froh, dass ich mich heute morgen nicht vom Wetterbericht von der Wanderung auf der "Ruta de Santa Fe" habe abhalten lassen.