1. November 2019
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Chinchón
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Ocaña
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Cabañas de Yepes
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Huerta de Valdecarábanos
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Mora
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Madridejos
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Puerto Lápice
Dem Halloween-Erfinder habe ich eine weitgehend schlaflose Nacht zu verdanken. Nur 50 Meter neben dem Stellplatz in Chinchón befindet sich eine von außen unscheinbare Einfahrt zu etwas, das sich "Sala La Noche" nennt - ein Name, der einem zu denken geben sollte. Hier wird offenbar hin und wieder nachts so richtig gefeiert, also quasi eine Disco. Und gestern war Halloween-Party.
Unmengen Gespenster, Hexen und Skelette versammelten sich nicht nur in, sondern auch vor dem Saal, aus dem laute Musik (?) dröhnte. Es begann gegen Mitternacht und ging bis nach 5 Uhr morgens. Mehrfach verscheuchte ich Gespenster, die im Schatten zwischen den Wohnmobilen wer-weiß-was machen wollten (denen war wohl nicht klar, dass die Wohnmobile bewohnt waren). Schließlich schloss ich das Tor zum Stellplatz, das üblicherweise sonst immer offen ist. Dann wurde es ruhiger.
Wer also den Stellplatz in Chinchón aufsuchen will, sollte sich besser vorher im Internet schlau machen, ob irgend ein Event im "Sala La Noche" geplant ist.
Die gestrige Idee, eventuell einen dritten Tag in Chinchón zu bleiben, wird nach dieser Nacht natürlich sofort zu den Akten gelegt, und etwas unausgeschlafen starte ich gegen Mittag die nächste Etappe.
Zuerst steuere ich einen inzwischen etwas fragwürdigen Stellplatz in der Ortschaft Ocaña an, den ich vor vier Jahren schon einmal besucht hatte. Und tatsächlich ist vor Ort nichts mehr von einem Stellplatz oder zumindest einem offiziellen Übernachtungsplatz zu sehen.
Das früher vorhandene Wohnmobil-Schild ist verschwunden. Da eine Mail, die ich schon vor Wochen an die Stadtverwaltung geschickt habe, bisher nicht beantwortet wurde, habe ich nun den Stellplatz aus der WOMO-IBERICO-Datenbank entfernt.
Das ist natürlich sehr schade, denn der Ort Ocaña ist eigentlich ganz nett, und dort wo früher der Stellplatz war, befindet sich eines der historischen Monumente: die Fuente Grande (dt.: Große Quelle), die aus dem 18. Jh. stammt.
Ein paar Kilometer weiter südlich liegt der kleine Ort Cabañas de Yepes, wo im Rahmen einer von der Provinzregierung gesponserten Aktion ein kommunaler Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet wurde.
Grundsätzlich ist das natürlich lobenswert, aber bei dem ganzen Aktionismus wird oft vergessen, dass auf den Stellplätzen Menschen in den Wohnmobilen schlafen wollen. Kirchenglocken, die andauernd die Uhrzeit verkünden, obwohl wir nicht mehr im Mittelalter sind und jederzeit wissen, wie spät es ist, passen nicht zu einem Wohnmobil-Stellplatz.
Nicht weit entfernt liegt der Ort Huerta de Valdecarábanos, wo durch das selbe Projekt ein Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet wurde. Hier ist zwar keine störende Kirche in direkter Nähe, aber die ungünstige Lage des Platzes und die fehlende Ausstattung führen auch hier zum Gesamtergebnis Mangelhaft.
Meine Hoffnung ruht nun auf dem Ort Mora - vielleicht ist der dortige Wohnmobil-Stellplatz zum Übernachten geeignet. Nach der fast schlaflosen Nacht habe ich eigentlich keine Lust mehr, noch viel weiter zu fahren. Die etwas eintönige Landschaft und die ewig geradeaus laufenden Straßen sind auch keine richtigen Muntermacher.
Und wieder werde ich enttäuscht. Der Stellplatz liegt an einer lebhaften Kreuzung, aber eigentlich möchte ich heute einen ruhigen Platz zum Übernachten haben.
Ein kurzes Nickerchen muss reichen, dann verlasse ich Mora wieder, obwohl dieser Ort vielleicht einen längeren Besuch verdient hätte. Zumindest gibt es eine interessante Burg in etwa 3 km Entfernung - das mehr als 1000 Jahre alte Castillo de Mora könnte ein gutes Ausflugsziel sein.
Ich fahre nach Osten, bis ich bei Tembleque die Autobahn A-4 (Autovía del Sur) erreiche. Jetzt geht es nur noch nach Süden, wobei an der Autobahn einige Raststätten mit Wohnmobil-Service locken.
Ich habe absichtlich den Umweg über Tembleque gewählt, weil man die Raststätte beim Service-Komplex Santa Ana in der Nähe von Madridejos nur in Fahrtrichtung Süden erreicht. Zum Übernachten ist aber auch dieser Stellplatz nicht wirklich geeignet.
Die Sonne steht schon sehr tief, deshalb fahre ich nun ohne weitere Verzögerung nach Puerto Lápice. Den dortigen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz kenne ich schon von zwei früheren Besuchen. Ein guter Übernachtungsplatz, der allerdings dazu neigt, an Wochenenden komplett belegt zu sein. Und heute ist Allerheiligen-Feiertag, und damit ein langes Wochenende in Spanien.
Ich komme gegen 17:30 Uhr beim Stellplatz an und traue meinen Augen kaum - nur drei Wohnmobile stehen auf dem Platz, ich habe quasi die freie Auswahl.
Schon kurz nachdem das Wohnmobil mit Hilfe von Keilen einigermaßen gerade steht, geht die Sonne unter. Man merkt, dass es schon November ist und die Sommerzeit nicht mehr gilt. Mit einem schönen Blick auf die Windmühlen oberhalb des Stellplatzes geht ein anstrengender Tag zu Ende.
2.-3. November 2019
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Puerto Lápice
Der Stellplatz füllte sich im Laufe des Abends doch noch. Der Letzte versuchte noch nach Mitternacht (vergeblich) einen freien Platz zu finden. Mit 12 Wohnmobilen ist morgens der Stellplatz komplett voll.
Das Wetter ist noch sehr schön, die Temperaturen steigen am Tag über 20°C, nachts bleibt es über 12°C. Es gibt einige Wolken und am Nachmittag ein paar Regentropfen.
Christa und ich machen trotzdem einen kleinen Spaziergang zur Plaza de la Constitución, wo wir den obligatorischen Café-con-leche trinken. Und überall begegnen wir dem Roman-Autor Cervantes und seiner tragischen Figur Don Quijote.
Auch den Sonntag werden wir noch in Puerto Lápice verbringen, dann wird es Zeit, in die Nähe des Mittelmeers zu kommen, denn der Wetterbericht bleibt bei seiner Vorhersage der kommenden kalten Tage.