6. - 7. November 2022
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Tàrrega
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Verdú
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Ciutadilla
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Nalec
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Maldà
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Belianes
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Bellpuig
In Tàrrega fahren jede Nacht kurz nach Mitternacht die Mossos d'Esquadra (katalonische Polizei) über den Stellplatz, bleiben vor jedem Wohnmobil kurz stehen, und verschwinden dann wieder. Ich kann nur spekulieren, dass wahrscheinlich die Kennzeichen notiert werden, um die Aufenthaltsdauer zu kontrollieren. Ich jedenfalls halte mich an die 48-Stunden-Regel und verabschiede mich jetzt von Tàrrega.
Das heutige Tagesziel ist der Nachbarort Bellpuig, nur etwa 12 km entfernt. Das ist natürlich keine wirklich interessante Etappe, deshalb mache ich einen Bogen durch das Umland, die Landschaft Urgell. Die zuständige Tourismus-Behörde hatte vor ca. zwei Jahren die Einrichtung von Wohnmobil-Parkplätzen in den kleinen Dörfern angeregt, um den ländlichen Tourismus zu fördern.
Mitgearbeitet hatte die Gruppe VanWoow, die ebenfalls das Ziel hat, in den sogenannten Micro-Pueblos durch den Wohnmobil-Tourismus die Zukunftsaussichten zu verbessern.
Allerdings hat VanWoow offenbar (wie schon der Name nahelegt) vor allem die Wohnmobilisten im Sinn, die mit einem Van bzw. Camper/Bus unterwegs sind. Und ich nehme es vorweg - die meisten dieser Plätze sind auch nur für kleine Fahrzeuge geeignet, und leider fehlt, vermutlich um die Kosten niedrig zu halten, fast immer eine Möglichkeit zur Ver- und Entsorgung
Ich fahre zuerst auf der C-14 nach Süden zum Ort Verdú.
Die Anfahrt zum Wohnmobil-Platz geht problemlos auch mit großen Fahrzeugen, aber der eigentliche Parkplatz befindet sich zwischen und unter Bäumen - das geht nur mit kleinen Wohnmobilen. Ich habe Glück, dass kein anderes Fahrzeug vor Ort ist, so komme ich wieder heile aus der Nummer raus.
Noch etwas weiter im Süden erreiche ich kurz darauf den Ort Ciutadilla.
Auch hier kommt man problemlos bis kurz vor den Wohnmobil-Parkplatz, aber die Spitzkehre mit kurzer, steiler Rampe auf den letzten Metern hat es in sich. Hier kann ein Van seine Vorteile ausspielen, während mein 7m-Wohnmobil mir einige Probleme bereitet.
Keine 3 km entfernt ist der Nachbarort Nalec.
In die engen Gassen der Dörfer zu fahren verbietet sich von selbst, aber dass man als Wohnmobil-Parkplatz nur den Platz mit den Müll-Recycling-Behältern anbietet, ist schon etwas wenig attraktiv. Hier würden zwar auch "normale" Wohnmobile hin passen, aber wahrscheinlich wird kaum jemand bleiben wollen.
Auch ich halte mich hier nicht lange auf und fahre weiter durch das Tal des Riu Corb, nun in westliche Richtung zum Ort Maldà.
Auch hier findet man den ausgewiesenen Wohnmobil-Parkplatz außerhalb des eigentlichen Dorfes. Die Lage ist zwar etwas besser als der Müll-Sammelplatz in Nalec, aber schön ist es hier auch nicht.
Also schaue ich mir noch die VanWoow-Zone in Belianes an.
Ich versuche gar nicht erst, mit meinem Wohnmobil zwischen die kleinen Bäumchen zu fahren und bleibe am Rand des ursprünglich vorgesehenen Wohnmobil-Parkplatzes stehen. Erst später, als ich Belianes schon wieder verlassen habe, fällt mir auf, dass die offizielle Urgell-Touristik-Webseite inzwischen die GPS-Koordinaten des Parkplatzes auf der anderen Straßenseite angibt (das Foto haben sie aber noch nicht geändert). Und auch die VanWoow-Webseite verweist nun auf den gegenüber liegenden Parkplatz vor der Sporthalle (sogar mit neuen Fotos). Und dort können Wohnmobile jeder Größe parken. Na bitte - es geht doch.
Fünf Wohnmobil-Plätze aus dem VanWoow-Sortiment habe ich mir heute schon angeschaut - und keiner hat mich wirklich überzeugt. Aber einen habe ich noch - den Wohnmobil-Parkplatz in dem Ort Bellpuig.
Und hier ist fast alles anders, nur schattig ist der Platz auch - aber nicht nur wegen der Bäume, sondern vor allem wegen des hohen Kloster-Gebäudes im Südwesten.
Ansonsten ist der Platz gut geeignet, um ein oder zwei Tage auszuruhen. Und auch wenn hier kein Camping erlaubt ist, so kann man doch in dem direkt benachbarten Picknick-Bereich mit seinem Klappstuhl relaxen.
Christa und ich spazieren natürlich auch durch den Ort selbst, der aber keine besonderen touristischen Highlights bietet. Je nach Wochentag und Tageszeit findet man ganz nette Cafés, ein paar Arkaden und von der untergehenden Sonne weichgezeichnete Bilder der Altstadt.
Am zweiten Tag erkunden wir noch die Gegend direkt neben und oberhalb vom Parc del Convent und stoßen dabei auf einen Fischteich, der früher als Reservoir für eine Mühle gedient hat, heute aber nur die nicht mehr zu übersehenden Herbst-Farben spiegelt.