Da ich immer wieder danach gefragt werde, wie es in Spanien bei einem längeren Aufenthalt mit der Gasversorgung im Wohnmobil aussieht, fasse ich in diesem Beitrag mein Wissen zu diesem Thema zusammen.
Die schlechte Nachricht gleich vorweg - nicht alles was ich im folgenden beschreibe, habe ich selbst ausprobiert, denn bei mir lief es ganz unkompliziert ab: der Kauf einer spanischen Gasflasche erfolgte einfach an einer Tankstelle, und seitdem tausche ich immer nur Leer gegen Voll (siehe unten, Tipp 1).
Ich habe aber alles zusammengestellt, was bei diesem Thema hilfreich sein kann.
Wie viel Gas braucht man?
Diese Frage ist natürlich nicht exakt zu beantworten. Das hängt von zu vielen individuellen Faktoren ab (z.B. Jahreszeit, Warmwasserbereitung, Kochen). Ich komme mit einer 11kg-Gasflasche (Propan) in der gemäßigten Jahreszeit etwa 3 Wochen aus, im Winter höchstens 2 Wochen, bei tiefen Temperaturen mit viel Heizbedarf kann eine Flasche schon nach einer Woche leer sein.
Das heißt, wenn man 2 x 11kg Gas an Bord hat und die Reise länger als 6 Wochen dauern soll, muss man sich Gedanken über das "Nachfüllen" machen. Für Leute, die in Spanien überwintern wollen, ist das sowieso klar.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Das Tauschen oder Nachfüllen von deutschen Gasflaschen ist im Normalfall in Spanien nicht möglich (Ausnahme siehe unten, Tipp 2).
Für einen längeren Aufenthalt kommt man also um die Anschaffung einer spanischen Gasflasche nicht herum, wenn man sich nicht einen Gastank oder eine Tankflasche ins Wohnmobil einbauen lassen will (mehr dazu siehe unten, Tipp 3).
In Spanien gibt es im wesentlichen nur zwei Anbieter von Flaschengas: Repsol und Cepsa. Beide bieten sowohl Propan-Gas als auch Butan-Gas an. Wer im Winter unterwegs ist, sollte auf jeden Fall Propan benutzen. Die Nächte können auch an der Mittelmeerküste Null Grad erreichen, und dann ist Butan nutzlos.
Repsol ist in ganz Spanien präsent, man findet problemlos überall eine Möglichkeit, die leere Gasflasche gegen eine volle zu tauschen. Normalerweise geht das bei jeder Repsol-Tankstelle.
Die (alten) Repsol-Gasflaschen erkennt man gut an ihrer auffälligen Orange-Farbe. Die Propan-Gasflaschen haben im Unterschied zu den Butan-Gasflaschen einen umlaufenden schwarzen Streifen auf dem "Propano" steht.
Inzwischen sieht man immer öfter eine neue Sorte Repsol-Gasflaschen, die bei gleichem Volumen etwas leichter und mehrfarbig sind. Ich weiß allerdings nicht, ob man die alten gegen die neuen Gasflaschen tauschen kann, und wie groß die Gewichtsersparnis ist.
Cepsa ist in manchen Provinzen noch etwas seltener anzutreffen, insbesondere die Gasversorgung kann dann etwas schwieriger werden. Allerdings springen andere Tankstellen-Betreiber ein. So bekommt man Cepsa-Gas auch bei Shell, bp, Galp und vielen freien Tankstellen.
Die (alten) Cepsa-Gasflaschen sind entweder hochglänzende Stahlflaschen (Butan) oder grau lackierte Gasflaschen mit einem hohen eisernen Tragegriff (Propan).
Vor wenigen Jahren hat Cepsa eine neue Generation Gasflaschen eingeführt, die durch dünneren Edelstahl und einem farbigen Kunststoff-Tragegriff deutlich leichter sind. Statt über 13 kg wiegt die leere Flasche nur noch gut 7 kg. Das ist schon fast so leicht wie eine deutsche Alu-Gasflasche (etwa 5.5 kg).
Durch den farbigen Tragegriff sind die Gassorten gut zu unterscheiden: Rot ist Butan, Blau ist Propan.
Spanische Gasflasche kaufen
Eine konkrete Beschreibung über den Kauf einer Gasflasche kenne ich nur für die Firma Repsol. Deshalb beschreibe ich hier nur diesen Vorgang (Bei Cepsa läuft das, soweit ich weiß, ganz ähnlich ab).
Man kann nicht einfach zu einer Repsol-Tankstelle gehen und dort eine neue Gasflasche kaufen, sondern man muss erst einen Verkaufsagenten aufsuchen und dort einen Vertrag machen.
Die nächstgelegene Agentur (Agencia Distribuidora oder Servicio Oficial) findet man im Internet auf der Repsol-Homepage.
- Dort beantragt man den Liefervertrag unter Angabe von Name, Personalausweis- oder Paßnummer, Kfz-Kennzeichen und momentane Standort-Anschrift.
- Dann wird, in der Regel schon für den nächsten Tag, ein Termin mit einem Prüfer zur Begutachtung der Gasinstallation gemacht. Der Prüfer bringt normalerweise dann den Vertrag mit.
- Der Vertrag wird auf den Fahrzeughalter/Fahrzeug mit Paßnummer und Kennzeichen ausgestellt, man benötigt also keine spanische Anschrift.
- Mit diesem Vertrag ist dann der Kauf, Tausch und die Nutzung im Wohnmobil legal möglich.
Der ganze Vorgang ist natürlich nicht kostenlos - bei dem Wohnmobilisten, der mir freundlicherweise diese Beschreibung zur Verfügung gestellt hat (Stand: Januar 2018), betrugen die Gesamtkosten für Überprüfung, Vertrag, Flasche, Ventil und Füllung 78 €.
Alternative Anschaffung
Ich kenne nur wenige Wohnmobilisten, die den oben beschriebenen offiziellen Weg zur Anschaffung einer spanischen Gasflasche gegangen sind. Es gibt nämlich auch die Möglichkeit, eine Gasflasche über nicht-offizielle Quellen zu besorgen.
Oft kann man von anderen Wohnmobilisten eine Gasflasche übernehmen. Man kann sie auch auf Flohmärkten oder bei Auktionen bzw. Kleinanzeigen im Internet erstehen. Man sollte sich aber nicht übers Ohr hauen lassen - der Kaufpreis für eine neue (leere) Gasflasche liegt bei Repsol und Cepsa etwa bei 35-40 €.
Vereinzelt gibt es wohl auch auf Campingplätzen oder Stellplätzen spanische Gasflaschen zu kaufen. Wieweit das offiziell ist, weiß ich nicht, aber Fragen kostet ja nichts.
Wenn man erst einmal eine spanische Gasflasche hat, egal wie alt (auf das Prüfdatum hat noch nie jemand geschaut), kann man sie problemlos immer wieder gegen eine Volle eintauschen. Noch nie hat jemand von mir einen Vertrag sehen wollen.
Spanische Gasflasche anschließen
Die spanischen 11kg-Gasflaschen von Repsol und Cepsa haben im wesentlichen die gleichen Abmessungen wie die deutschen 11kg-Gasflaschen. Sie sollten also problemlos deren Platz einnehmen können.
Während an den deutschen Gasflaschen regelmäßig ein Absperrhahn fest angebaut ist, haben die spanischen Gasflaschen nur einen Kugelventil-Verschluß. Um diesen zu öffnen benötigt man einen speziellen Absperrhahn mit einer sogenannten Clip-on Befestigung, den man separat in Spanien z.B. in einer Ferreteria (Eisenwarenhandlung/Baumarkt) für etwa 10-15 € kaufen muss.
Fälschlicherweise wird dabei oft von einem "Regler" gesprochen. Es handelt sich aber nur um ein einfaches Auf-Zu-Ventil. Der im Wohnmobil vorhandene Gasdruckregler wird weiter benutzt.
In Spanien nennt man das Teil meist "Regulador" (Regler) auch wenn es nur ein "Válvula" (Ventil) ist.
Die Ventile mit dem roten Drehknopf lassen beim Öffnen den vollen Flaschendruck durch, weshalb sie in Spanien nur für den Gebrauch im Freien zugelassen sind. In Deutschland zählt das abgeschlossene Gasfach nicht zum Innenraum, deshalb ist meiner Meinung nach dieses einfache Ventil zulässig. Wer sicher gehen will, kauft einen Regulador mit einem schwarzen Drehknopf. Damit kann man den Gasdruck auf ungefährliche Werte (1-2 bar) reduzieren, benötigt aber weiterhin den deutschen Gasregler, der ja bekanntlich nur 30 mbar durchlässt.
Um den deutschen Gasschlauch an die spanische Gasflasche anschließen zu können, benötigt man noch einen Gewinde-Adapter, den man im Camping-Zubehörhandel in Deutschland erwerben kann. Normalerweise bekommt man ein Euro-Gasflaschen-Set mit vier verschiedenen Adaptern. Für Spanien benötigt man nur die Nr.4 aus dem Set (kann man für etwa 8 € auch einzeln kaufen).
Insgesamt sieht der Anschluss im einfachsten Fall dann so aus:
- Spanische Gasflasche
- Spanischer Absperrhahn
- Gewinde-Adapter Nr.4
- Deutscher Gasschlauch
- Deutscher Gasdruckregler
Tipp 1:
Ich habe meine Cepsa-Gasflasche ganz einfach bei einer normalen Tankstelle gekauft, und zwar bei der freien Tankstelle in La Marina (GPS: 38.1437, -0.6641), in der Nähe von Alicante.
Das ist allerdings schon einige Jahre her. Aber die Tankstelle und den Gas-Service für Cepsa und Repsol gibt es immer noch.
Ich hatte damals den Eindruck, dass der Verkäufer mir ohne Vertragskomplikationen nur eine Cepsa-Gasflasche verkaufen konnte, keine Repsol-Gasflasche, obwohl er beide Sorten im Angebot hatte. Aber vielleicht kontrollierte Cepsa nur etwas weniger intensiv, wie ihre Gasflaschen verkauft werden. So genau wollte ich das damals gar nicht wissen.
Wenn ich heute eine spanische Gasflasche kaufen wollte, würde ich einfach bei den Tankstellen nachfragen. Immerhin will jeder ein Geschäft machen, und irgend jemand wird dann auch eine Gasflasche verkaufen. Vielleicht würde ich nicht direkt bei einer Cepsa- oder Repsol-Tankstelle fragen - die haben möglicherweise konkrete Anweisungen aus ihrer Führungsetage. Ich würde mich wieder an eine freie Tankstelle wenden.
Tipp 2:
An der Tankstelle "Aníbal" bei Águilas, die auch einen Wohnmobil-Stellplatz anbietet, kann man deutsche Gasflaschen mit Autogas (LPG) füllen lassen.
Die Kosten richten sich nach dem tatsächlich benötigten Volumen, das zum normalen Preis pro Liter Autogas abgerechnet wird.
Autogas ist im allgemeinen eine Mischung aus Propan- und Butan-Gas. Für die Anwendung im Wohnmobil sollte das keine Rolle spielen, da der Propan-Anteil immer ausreichend groß ist.
Tipp 3:
Ein Gastank für Autogas (international: LPG, spanisch: GLP) ist eine gute Lösung für die Gasversorgung im Wohnmobil bei Langzeit-Aufenthalt im Ausland.
Auch in Spanien gibt es inzwischen eine große Anzahl an LPG-Tankstellen, und da man ja jederzeit den Tank auffüllen kann und nicht erst warten muss, bis er leer ist (wie bei einer Gasflasche) wird es in der Regel nie zu Engpässen kommen.
Eine interaktive Landkarte mit den aktuellen Autogas-Tankstellen in Spanien findet man im Internet bei myLPG.eu auch in deutscher Sprache.
Tipp 4:
Bei YouTube findet man mehrere Video-Clips zum Thema Gasflaschen im Wohnmobil, auch speziell für Spanien.
Gut verständlich ist der Clip von Hartmut Conrad: "Gasflasche in Spanien".