Der Río Matarraña ist ein Nebenfluss des Ebro im Nordosten Spaniens. Er entspringt in den Bergen des Naturparks Els Ports im Grenzgebiet von Katalonien und Aragonien und fließt durch eine interessante Landschaft, die bisher nur wenig touristisch erschlossen ist.
Wir haben auf unserer Reise Anfang Mai 2014 den oberen Teil des Matarraña-Tals besucht. Der Ort Valderrobres war dabei der Ausgangspunkt, denn hier gibt es einen ganz brauchbaren Wohnmobil-Stellplatz mit Ver- und Entsorgung.
Valderrobres
Valderrobres liegt direkt am Río Matarraña und gehört zu den "schönsten Dörfern Spaniens" (Los Pueblos más bonitos de España). Diesen Titel trägt der Ort ganz sicher zurecht.
Der Stellplatz liegt gegenüber der Altstadt am Flussufer. Von hier aus gelangen wir am Fluss entlang in wenigen Minuten in die Altstadt.
Neben einer Kirche aus dem 13. Jh., der Burg aus dem 14. Jh. und dem Rathaus aus dem 16. Jh. säumen viele alte Häuser, oft mit reichlich Blumenschmuck, die nur für Fußgänger zugänglichen Gassen.
Innerhalb der Altstadt lädt der Hauptplatz Plaza Mayor mit Bars und Restaurants zum Verweilen ein.
Aber auch außerhalb der Altstadt, auf der anderen Flussseite, kann man prima in einer Bar sitzen, mit Blick auf die steinerne Brücke Puente de Piedra und das mittelalterliche Tor San Roque.
Hier kann man abends besonders lange die Sonne genießen, während sich die Burg imposant über dem Fluss erhebt.
Radtour auf dem Vía Verde de Zafán
Nur etwa 8 km von Valderrobres entfernt besteht die Möglichkeit, eine Fahrradtour auf einer ehemaligen Bahntrasse, dem Vía Verde de Zafán, zu unternehmen. Der alte Bahnhof des Dorfes Cretas bietet sich für uns als Einstieg in den Radweg an (40.9172, 0.21512).
Mit leichtem Gefälle und etwas Rückenwind geht es zügig ins Tal des Río Matarraña. Jetzt im Mai sorgen der knallgelb blühende Ginster entlang des Radweges und der grellrote Mohn auf den Wiesen für strahlende Akzente. Die Pinien betören mit ihrem Duft. Wir genießen die Stille in wunderschöner Natur.
Höhepunkte des Radweges sind ein Viadukt über den Matarraña und ein über 300m langer Tunnel. Normalerweise sollte dieser Tunnel, dessen Ende wegen einer Kurve nicht zu sehen ist, automatisch beleuchtet werden - heute allerdings bleibt es dunkel. Nach einer leichten Kollision mit der Tunnelwand schieben wir lieber die Fahrräder bis es wieder hell wird.
Wendepunkt unserer Radtour ist der alte Bahnhof von Valdeltormo, wo Tische und Bänke zum Rasten einladen, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Jetzt allerdings immer leicht bergauf und mit etwas Gegenwind...
Wanderung El Parrissal (auch: El Parrizal)
Da wir noch zu den Quellen des Río Matarraña vordringen wollen, fahren wir von Valderrobres zu dem nur wenige Kilometer entfernten kleinen Ort Beceite, der am Eingang zum Naturschutzgebiet Els Ports liegt.
Für größere Wohnmobile ist am Ortseingang Schluss - sie sollten auf dem Parkplatz vor der Tourist-Info parken (GPS: 40.8326, 0.1799). Kleinere Wohnmobile (unseres ist 6 Meter lang) können den Ort Richtung Parrissal durchqueren.
Auf der anderen Seite des Ortes gibt es einen Parkplatz speziell für Wohnmobile, den man nach Unterquerung eines Aquädukts und 150 Meter Schotterpiste erreicht. Hier verbringen wir eine sehr ruhige Nacht. (Update 2021: Parken und Übernachten ist hier nicht mehr erlaubt)
Am nächsten Vormittag brechen wir dann zu Fuß auf ins Naturschutzgebiet. Nach ca. 30 Minuten erreichen wir einen Kontrollpunkt. Hier gibt es recht große Parkplätze, so dass zu vermuten ist, dass am Wochenende mit sehr vielen Ausflüglern gerechnet wird. Bis zu diesem Punkt könnte man grundsätzlich auch mit dem Wohnmobil fahren, aber das Befahren der schmalen Straße mit dem Wohnmobil ist reguliert, d.h. zu bestimmten Zeiten gilt ein Verbot (Aktuelles erfährt man in der Tourist-Info am Ortseingang oder auf der Homepage von Beceite).
Der Wanderweg führt immer entlang des Río Matarraña, der hier noch ein kleines Flüsschen mit wenig Wasser ist. Uns begleitet ein vielstimmiges Froschkonzert. Steile Felsen bilden eine grandiose Kulisse und kreisende Geier beobachten uns aus großer Höhe.
Der Wanderweg ist anfänglich recht breit. Über diesen Weg verlief früher eine kleine Eisenbahn, die zwischen 1900 und 1940 die in der Mina del Parrizal geförderte Kohle transportierte.
Unterwegs kommen wir an einer Stelle vorbei, wo sehr alte Felsmalereien zu finden sind. In La Fenellosa ist für uns allerdings nur das entsprechende Hinweisschild zu sehen, die Felszeichnungen selbst können wir nicht erkennen.
Ab hier wird der Weg zur Quelle des Río Matarraña immer schmaler und zum Teil dient auch das Flussbett als Wanderweg. An den Felsen sind manchmal Holzplanken angebracht, damit die Füße trocken bleiben. Die Felsen auf beiden Seiten des Flusses scheinen immer näher aneinander zu rücken. Eine wirklich außergewöhnliche Landschaft!
Irgendwann ist dann kein Wanderweg mehr zu erkennen und wir treten nach einer Mittagspause den Rückweg an. Diese tolle Wanderung wird uns bestimmt in Erinnerung bleiben.
Weitere Informationen
zum Teil in spanischer Sprache, aber die Bilder sind für alle interessant
- Radweg Vía Verde del Val de Zafán (deutsch)
- Wanderweg El Parrizal (spanisch, viele Bilder)