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Nach einer ruhigen Nacht, ohne Musik-Beschallung aus der Nachbarschaft, machen wir beim Frühstück für heute neue Pläne.

Nur 15 km von Olvera entfernt liegt der Ort Setenil de las Bodegas, der uns zufällig im Internet mit spektakulären Fotos aufgefallen ist. Dabei handelt es sich um Felsüberhänge, die geschickt als Hausdächer für ganze Straßenzüge genutzt werden. Das müssen wir im Original sehen.

Das erste Problem ist allerdings, einen Parkplatz für das Wohnmobil zu finden. Ausgiebiges Studieren der Luftbilder und Streetview-Infos führen mich zu einer Stelle, die sich tatsächlich als geeignet erweist (GPS: 36.8616, -5.1808). Auf keinen Fall sollte man mit dem Wohnmobil den offiziellen Parkplatz-Hinweisen folgen - die sind nur für Pkw geeignet!

20170515 Setenil Parkplatz

Direkt von unserem Parkplatz aus hat man einen schönen Blick über den ganzen Ort. Die "überdachten" Straßen lassen sich von oben allerdings noch nicht ausmachen.

20170515 Setenil

Zu Fuß geht es nach unten in das Wirrwarr der Gassen. Dabei erhaschen wir einen ersten Blick auf ein Felsendach. Aber erst wenn man direkt davor steht, erkennt man die ganze Größe.

20170515 Setenil KneipenOben20170515 Setenil Kneipen

Diese Stelle, die auf allen Ansichtskarten zu finden ist, ist gut gefüllt mit Touristen, weil sie auch sehr einfach zu erreichen ist.

Wir suchen aber noch die wirklich spektakulären Foto-Motive, und werden kurz darauf fündig: Felsen, die so weit überhängen, dass sie beide Straßenseiten überdecken. Und hier fahren tatsächlich noch Autos!

20170515 Setenil Dach20170515 Setenil Hoehle20170515 Setenil Strasse

Zum Abschluss klettern wir noch auf den Burgberg. Fast ganz oben befindet sich die Stadtverwaltung und einer der kleinsten Hauptplätze, die ich in Spanien je gesehen habe.

20170515 Setenil Plaza

An der Plaza de Andalucía lassen wir uns ein Mittagessen servieren und sind anschließend mit dem Ausflug nach Setenil de las Bodegas hoch zufrieden.

Bei weiterhin schönem Wetter machen wir am Nachmittag noch einmal einen Versuch, den Ort Grazalema aufzusuchen. Der erste Versuch vor einigen Jahren scheiterte am damaligen Regenwetter.

Inzwischen weiß ich, dass Grazalema der regenreichste Ort Spaniens ist. Hier regnet es im Jahresverlauf noch mehr als in Galicien. Insofern haben wir heute Glück. Es ist zwar leicht bewölkt, aber ohne Regen.

Grazalema liegt mitten im Naturpark Sierra de Grazalema und ist seit kurzem auch Mitglied im Verein "Los Pueblos más bonitos de España" (deutsch: Die schönsten Dörfer Spaniens).

20170515 Grazalema

Wie üblich bei solchen eng gebauten Bergdörfern muss zuerst das Parkplatz-Problem für das Wohnmobil gelöst werden. Ich versuche es mit Parkplätzen, die in anderen Wohnmobil-Portalen sogar als Übernachtungsplätze eingetragen sind.

Der erste Platz befindet sich direkt neben der Tourist-Info (GPS: 36.7590, -5.3651) und ist als Wohnmobil-Parkplatz ausgeschildert - aber heute ist alles voll. Und Übernachten, was ich eigentlich geplant hatte, ist hier verboten.

20170515 Grazalema Parkverbot

Der zweite Platz liegt am Ortsrand neben der Hauptstraße (GPS: 36.7582, -5.3636) und hat ein erhebliches Gefälle. Da braucht man gar kein explizites Verbot, hier kann man eigentlich sowieso nicht übernachten. Ich stelle das Wohnmobil trotzdem ab, um wenigstens einmal durch das Dorf zu laufen.

20170515 Grazalema Parkplatz

Von einem Ort, der zu den "schönsten Dörfern Spaniens" gehören will, erwarte ich natürlich etwas Besonderes. Nicht immer war das in der Vergangenheit bei ähnlichen Besuchen gegeben. Auch heute komme ich zu dem Schluss, dass Grazalema nicht unbedingt in den erlauchten Club der schönsten Dörfer gehört. Diese Auszeichnung hätte viel eher Setenil de las Bodegas verdient, das ich ja gerade erst besucht hatte.

Das einzige fotogene Bauwerk, das ich finde, ist die Kirche Nuestra Señora de Aurora. Und selbst dort könnte man mal das Gras und Unkraut vom Dach entfernen. Und alle Gassen, die vielleicht als malerisches Motiv herhalten könnten, sind mit parkenden oder fahrenden Autos vollgestopft, so dass es nicht mehr schön ist.

20170515 Grazalema Aurora

 20170515 Grazalema Gasse

Nachdem ich bei der Weiterfahrt auch auf den Wanderparkplätzen am Ortsrand die Übernachtungsverbot-Schilder für Wohnmobile finde, ist für mich klar: Grazalema ist eine wohnmobil-feindliche Stadt. Dieses Prädikat verdient der Ort viel mehr als die Auszeichnung, eines der schönsten Dörfer Spaniens zu sein. Für mich ist Grazalema in Zukunft kein Reiseziel mehr.

Die Landschaft der Sierra de Grazalema ist allerdings wunderschön. Auf der A-372 in Richtung Westen erreiche ich auf über 1100m Höhe den Aussichtspunkt "Puerto del Boyar". Am Horizont kann man sogar das Meer glitzern sehen.

20170515 MiradorBoyar

Kurz darauf bin ich in El Bosque. Schon zum dritten Mal führt mich mein Weg hier hin. Im Gegensatz zu Grazalema ist dieser Ort wohnmobil-freundlich. Er gehörte 2006 mit zu den ersten Kommunen, die in Spanien einen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz einrichteten.

Ich stelle mich auf den Parkstreifen bei der Stierkampfarena - dann ist ein langer Reisetag zu Ende.

20170515 ElBosque Stp