23. Februar 2022
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Algodonales
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Olvera
Nach Prüfung der Wetter-Aussichten für die nächsten 10 Tage fällt eine wichtige Richtungsentscheidung - es geht nicht mehr zurück zum Atlantik, was ursprünglich einmal vorgesehen war, und auch nicht auf kurzem Weg ans Mittelmeer, sondern weiter ins Landesinnere in Richtung Córdoba und zu den Sierras Subbéticas.
Die Sache wird allerdings dadurch kompliziert, dass das kommende Wochenende ein besonders langes ist, denn am Montag ist ein Feiertag - der Andalusien-Tag (Día de Andalucía, jedes Jahr am 28. Februar).
Da gleichzeitig tiefere Temperaturen, mehr Bewölkung und sogar etwas Regen gemeldet ist, wäre ein Stellplatz mit Stromanschluss willkommen, aber genau das gibt es in dieser Gegend nicht so häufig. Ich versuche es erst mal mit Olvera.
In Olvera gibt es einen geeigneten Wohnmobil-Stellplatz beim alten Bahnhof an der Vía Verde de la Sierra, der aber nur sehr wenige Plätze mit Stromversorgung hat. In dieser sogenannten Blauen Zone (Zona Azul) können vier Fahrzeuge stehen, aber außerhalb, in der Roten Zone (Zona Roja) findet man eigentlich immer einen Platz - nur eben ohne Strom.
Ich stelle das Wohnmobil erst mal in die Rote Zone, denn noch liefert die Sonne genug Strom. Dann machen Christa und ich uns auf den Weg in den Ort Olvera, was einer kleinen Bergbesteigung gleich kommt: 120 Höhenmeter sind auf einer Strecke von etwa 800m bis zur ersten Kneipe zu überwinden - immerhin eine Steigung von 15%.
Nach dem Mittagessen ist bei mir normalerweise Ruhe angesagt, aber da wir nun schon mal die Höhe des Ortszentrums erklommen haben, bietet es sich an, von hier aus auch noch den Rest der Kletterei in Angriff zu nehmen - bis zur Burg sind es noch einmal 60 Höhenmeter.
Der Weg führt uns durch enge Straßen der Altstadt, bis wir die letzten Meter über Stufen bis zur weithin sichtbaren Kirche Iglesia Nuestra Señora de la Encarnación zurücklegen müssen.
Dann stehen wir direkt vor der Burg - ein Anblick von besonderer Klasse.
Für 2 € Eintrittspreis pro Person besuchen wir schließlich das Castillo, das uns mit einem besonders hübsch gestalteten Eingangsbereich empfängt: ein typisch maurisch-andalusisches Wasserspiel im Wohnzimmerformat.
Und dann klettern wir auch noch bis auf die höchste Plattform des Turms und genießen den Blick auf Olvera und die kilometerweite Aussicht über die abwechslungsreiche Landschaft, durch die sich der Rad- und Wanderweg Vía Verde de la Sierra zieht, und der direkt beim Stellplatz beginnt.
Anschließend ist natürlich eine Pause angesagt - mit Café-con-leche in der Bar "La Plaza" auf einem kleinen Platz in der Altstadt, direkt vor dem Rathaus (Casa Consistorial).
24. - 26. Februar 2022
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Olvera
Nach zwei Tagen in der Roten Zone würde ich gern in die Blaue Zone wechseln und dort drei Tage bleiben, bis der zu erwartende Ansturm an Radtouristen und spanischen Wochenend-Wohnmobilisten vorbei ist. Das klappt aber nicht, obwohl alle "blauen" Plätze frei sind - sie sind aber reserviert. Also bleibe ich erst mal in der Roten Zone.
Nachdem Christa schon einmal allein ein paar Kilometer auf der Vía Verde spaziert ist, machen wir noch einen gemeinsamen Ausflug am Samstag Nachmittag, als der Trubel auf dem Stellplatz schon langsam chaotische Formen annimmt. Schreiende und Fußball spielende Kinder zwischen den Wohnmobilen ist nicht so meine Lieblingsumgebung.
Auf der Vía Verde ist um diese Zeit wenig los. Wir wandern auf dem gut ausgebauten Weg etwa 3 km durch die Oliven-Plantagen-Landschaft...
...wobei die Streckenführung zeigt, warum der Weg "de la Sierra" heißt - schon auf den ersten 3 Kilometern befinden sich drei Tunnel, wovon einer allerdings gesperrt ist.
Um nicht den selben Weg zurück gehen zu müssen, klettern wir noch einmal zur Altstadt hinauf und finden eine Bar zum Ausruhen. Danach geht es den steilen Hügel zum Stellplatz hinunter. Dort ist inzwischen jede freie Fläche mit einem Wohnmobil zugestellt, und dort, wo Wohnmobile nicht passen, stehen Pkw. Immerhin ist neben unserem Wohnmobil noch genug Platz zum Einsteigen...