FreiparkerSeit vielen Jahren steht Calp / Calpe sehr hoch in der Gunst der Wohnmobilisten, weil hier alles zusammen kommt, was gerade für einen längeren Aufenthalt Vorteile bietet.

Für einen Teil der Wohnmobilisten könnte sich das aber bald ändern.

Genau einen Monat, nachdem ich im April dieses Jahres in Calp war und die neuesten Entwicklungen bei den Stellplätzen dokumentiert hatte (siehe Bericht vom 11.4.2018) und dabei auch die Frage aufgeworfen hatte, ob das freie Parken im großen Stil weiter toleriert wird, überraschte der Stadtrat mit einem Beschluss zur Änderung der städtischen Verordnung (Ordenanza Municipal), die den Umgang mit Wohnmobilen regelt.

Entsprechend der neuen Formulierung dürfen Wohnmobile nachts nicht mehr auf öffentlichen Straßen und Plätzen parken !

Das Parken ist tagsüber weiterhin möglich, aber nur noch zwischen 9 Uhr und 20 Uhr (im Sommer bis 21 Uhr).

 

Woher kommt dieser plötzliche Umschwung ?

Die meisten Beobachter der Szene vermuten einen Zusammenhang mit dem seit letztem Jahr massiv zugenommenen Angebot privater Stellplätze, das aber zumindest bei den neuen "Sol de Calpe"-Plätzen offenbar nicht zu der vom Betreiber erhofften Auslastung führt.

Auch ich teile diese Meinung. Man kann sich ja gut vorstellen, was in einem Geschäftsmann vorgeht, der direkt vor seinem teuren, weitgehend leeren Stellplatz eine große Anzahl Wohnmobile kostenlos am Straßenrand stehen sieht. Die "Lobby-Arbeit" im Stadtrat hat nun wohl Wirkung gezeigt.

Ob und wann die geänderte Verordnung in Kraft tritt, ist noch nicht abzusehen. Nach der Veröffentlichung im offiziellen Provinz-Bulletin am 28.5.2018 hätte sie Anfang Juli in Kraft treten können - aber nur, falls es keine Einsprüche gab. Da einige Verbände der spanischen Wohnmobilisten schon juristischen Widerstand angekündigt haben, könnte das aber noch etwas dauern.

 

Für mich ist die erste Konsequenz klar: meine bisherige unbedingte Empfehlung für den Ort Calp werde ich erst einmal zurücknehmen. Obwohl ich selbst nur sehr selten auf öffentlichen Straßen übernachte, sollte das grundsätzlich möglich sein.

Auch wenn es ein großes Stellplatz-Angebot in Calp gibt, so handelt es sich doch nur um rein private Plätze mit inzwischen auch recht hohen Preisen, vor allem, wenn man nur wenige Tage bleiben will.

Die Stadt Calp wäre gut beraten, wenn sie, wie viele andere Kommunen auch, einen einfachen kommunalen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung anbieten würde, der für die üblichen zwei oder drei Tage kostenlos zu nutzen ist.

Ohne ein derartiges Angebot handelt es sich bei dem vorgesehenen nächtlichen Parkverbot um ein sehr durchsichtiges Unterfangen: tagsüber dürfen wir weiterhin unser Geld in der Stadt lassen, aber abends sollen wir verschwinden - am besten auf die nicht ausgelasteten Stellplätze der "Investoren".

Ich mache da natürlich nicht mit - Calp wird vorerst aus meinen Reiseplanungen gestrichen.


Quelle1:  CalpeNoticias (11.5.2018)
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Quelle2:  La Marina Plaza (9.5.2018)
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Quelle3:  ACAV (9.5.2018)
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