Fast auf den Tag genau sieben Jahre hat es gedauert, bis nun auch die letzten Teile des schon 2014 geänderten spanischen Verkehrsgesetzes in Kraft treten.
Es geht um die Höchstgeschwindigkeiten in den Städten, mit dem Ziel, die Zahl der Verkehrsopfer zu reduzieren.
Die neue Regelung tritt am 11. Mai 2021 in Kraft.
Bisher gilt in Spanien ein einheitliches allgemeines Tempolimit von 50 km/h in Ortschaften, unabhängig von der Größe einer Straße, solange nicht Verkehrsschilder etwas anderes fordern.
Demnächst ist das Tempolimit vom Straßentyp abhängig - je nach dem, wie viele Fahrspuren vorhanden sind, und ob ein abgegrenzter Weg für Fußgänger existiert. Diese sogenannten "generischen" Geschwindigkeiten gelten also auch dann, wenn keine expliziten Verkehrsschilder aufgestellt sind.
Was sich einfach anhört, kann in der Praxis durchaus kompliziert sein, wenn noch Sonderspuren dazu kommen. Das können z.B. Fahrspuren für Bus und Taxi sein - die zählen nicht mit - oder die sogenannte "Ciclocalle" (dt. Fahrradstraße, nicht zu verwechseln mit Radweg) - dort gilt sowieso immer ein Limit von 30 km/h, sogar dann, wenn nebenan eine zweite Spur mit 50 km/h befahren werden darf.
Allerdings reduziert sich die maximale Geschwindigkeit in einer Fahrradstraße, die auf einer Ebene mit dem Fußgängerbereich liegt, auf 20 km/h.
Auch wenn die "generischen" Geschwindigkeiten ohne Beschilderung gelten, weisen wohl viele Städte an der Ortsgrenze per Infotafel ausdrücklich noch einmal auf den (neuen) Zustand hin.
Selbstverständlich gelten alle Tempolimits ausnahmslos für alle Fahrzeuge, auch für Wohnmobile jeder Größe. Und genauso gelten für alle auch die gleichen Bußgeld-Sätze beim Überschreiten der erlaubten Geschwindigkeit. Und da kann es schnell teuer werden.
Mindestens 100 € werden fällig, wenn man auch nur wenige km/h zu schnell fährt. Ist man um mehr als 20 km/h zu schnell, werden schon 300 € verlangt. Zurückhaltung kann sich also lohnen, und wirklich eilig haben wir Wohnmobilisten es eigentlich sowieso nie...
Zusätzliche Informationen:
womo-iberico.de: "Neue Verkehrsregeln in Spanien" (19.6.2015)
Quelle 1: motorpasion.com (27.4.2021)
Quelle 2: dgt.es (DGT - Dirección General de Trafico, 13.4.2021)
Wer sich für die vollständige Veröffentlichung des Verkehrsministeriums (DGT) mit allen 32 Fallbeispielen für die möglichen Kombinationen von ein- und mehrspurigen Straßen interessiert, der kann sie sich hier als 400MB-pdf-Datei herunterladen. Sie ist gut illustriert und auch für nicht-Spanier verständlich mit Vorher/Nachher-(span.: Antes/Después)-Bildern.