Spanien im Herbst 2023
Von Sajazarra nach Oña
19. - 20. September 2023
-
Sajazarra
-
Cubo de Bureba
-
Oña
Die Wetterberichte sind zur Zeit nicht sehr zuverlässig. Immer wieder ändern sich die Vorhersagen oder verschieben sich um einen Tag. Christa und ich haben noch einige Ideen, was wir in der nächsten Zeit besuchen wollen, und dazu brauchen wir eigentlich immer schönes Wetter, sonst gelingen die Fotos nicht...
Die nächsten zwei Tage sollen erst mal wieder viel Sonne bieten, also geht es heute gleich weiter in die Berge am südlichen Rand des Kantabrischen Gebirges.
Auf dem Weg liegt der Ort Cubo de Bureba, der eigentlich völlig bedeutungslos wäre, wenn er nicht gleich an zwei wichtigen Verkehrswegen liegen würde - der N-I (Richtung Burgos) und der N-232 (Richtung Santander).
Und seit einiger Zeit gibt es hier auch einen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz, der sich gut für eine Reise-Unterbrechung eignet.
Auf der Weiterfahrt erreiche ich bald den Río Oca, der sich auf seinem Weg nach Norden eine Schlucht durch die Berge gegraben hat. Kurz vor der engsten Stelle - dem Desfiladero de Oca - liegt der Ort Oña, das heutige Tagesziel.
Hier gibt es einen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz an der alten Bahntrasse in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs. Die letzten 500m der Anfahrt zum Stellplatz verlaufen sogar direkt auf der Vía Verde.
Kurz darauf erreiche ich den Stellplatz. Nachdem klar ist, dass auch direkt vor den hohen Grünpflanzen Sat-TV möglich ist, stelle ich mich in den für Wohnmobile reservierten Bereich - sonst hätte ich mich vielleicht an eine andere Stelle des großen Platzes gestellt.
Die Vía Verde, auf der man hier steht, ist die ehemalige Eisenbahnlinie Santander-Mediterráneo, die trotz 35-jähriger Bauzeit nie in Betrieb genommen wurde. Vielleicht vererbt sich so etwas, denn auch die Vía Verde von Oña nach Norden scheint schon lange fertig zu sein, wurde aber bisher auch nicht in Betrieb genommen.
Nur wenige hundert Meter hinter dem Bahnhof von Oña führt eine vollständig restaurierte Brücke über den Río Oca - und ist immer noch gesperrt.
Ersatzweise verläuft ein Wanderweg entlang des Flusses, zum Teil auf der alten Bahntrasse, zum Teil auf eigenem Pfad. Auf jeden Fall lohnt es sich, auch ohne Fahrrad den Desfiladero de Oca zu durchqueren.
Tunnel und Brücken wechseln sich ab, und zwischen den hoch aufragenden Felswänden beiderseits des Río Oca fühlt man sich ziemlich klein.
Der ganze Spaziergang am Fluss entlang, bis zu der kleinen Brücke, wo wir umkehren, ist in einer Stunde gut zu schaffen (hin und zurück). Als Fahrrad-Tour auf der Vía Verde würde man noch weitere etwa 10 km durch diese Bergwelt fahren - schade, dass die Strecke noch nicht freigegeben ist.
Der Ort Oña war mir bisher völlig unbekannt, durch die tolle Landschaft in der direkten Umgebung (im Osten schließt sich noch der Naturpark Parque Natural de Montes Obarenes an) hat sich Oña aber gleich am ersten Tag für einen vorderen Platz bei meinen persönlichen Favoriten empfohlen.
Morgen wird ein Stadtrundgang weitere Erkenntnisse liefern.
Im Zentrum der Stadt befindet sich das 1000 Jahre alte ehemalige Benediktiner-Kloster Monasterio de San Salvador, das eine beeindruckende Größe hat und sowohl von außen als auch von innen sehenswert ist.
Für 4 € kann man die Kloster-Kirche und einen Teil des Klosters besichtigen. Auch wenn ich normalerweise kein Eintrittsgeld für den Besuch einer Kirche bezahle, hier geht es vor allem um historisch interessante Dinge - eigentlich handelt es sich um ein Museum, und mit dem Panteón Real um die Begräbnisstätte einiger spanischer Könige.
In der Kirche darf man nicht fotografieren, aber im Kloster. Und da bietet sich vor allem der Kreuzgang und der Innenhof an.
Auch außerhalb der Kloster-Gebäude gibt es Interessantes zu sehen. In einer weitläufigen Grünanlage - den Benediktiner-Gärten bzw. im Jardín Secreto - werden ab und zu Kunst-Objekte ausgestellt, und manchmal sind die Bäume selbst Kunst-Objekte.
Nach all dem Herumlaufen landen Christa und ich schließlich für einen Café-con-leche in der Bar Deportivo auf der Plaza del Ayuntamiento.
Auf diesem Platz befindet sich auch der letzte Punkt des Stadtrundgangs - der Kirchturm der Iglesia de San Juan, der ein interessantes (kostenloses) Museum zur Gewinnung und Verarbeitung von Pinien-Harz beherbergt, und dessen oberste Ebene als Aussichtspunkt dient.
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Von Oña nach Medina de Pomar
21. - 22. September 2023
-
Oña
-
Medina de Pomar
Beim Spaziergang zum Desfiladero de Oca, gleich neben dem Stellplatz von Oña, haben Christa und ich zwar die engste Stelle der Schlucht erreicht, aber kurz darauf mündet der Río Oca in den Río Ebro, und der zwängt sich ebenfalls noch ein paar Kilometer zwischen hohen Felswänden mit interessanten Steinformationen durch.
Auch die Straße "zwängt" sich durch diesen Bereich, in dem man gar nicht so oft stehen bleiben kann, wie man möchte, um zu fotografieren. Nur kurz vor Trespaderne gibt es an der N-629 einen Parkplatz (GPS: 42.7932, -3.407).
Nach insgesamt 30 km erreiche ich das Tagesziel - den Ort Medina de Pomar.
Der kommunale Wohnmobil-Stellplatz ist inzwischen komplett ausgerüstet und mit einem festen Untergrund versehen, so dass ich hier die kommenden zwei Tage, für die sehr wechselhaftes Wetter gemeldet ist, gut überstehen kann.
In den trockenen und manchmal auch sonnigen Perioden durchstreifen Christa und ich vor allem die Altstadt von Medina de Pomar, deren herausragendes Gebäude die Burg Alcázar de los Velasco mit den mächtigen Türmen ist.
Der Weg dorthin führt über die Calle Mayor, die schon für das Ende September stattfindende Stadtfest geschmückt ist. Hier finden wir neben dem Torbogen Arco de la Cadena auch die kleine Bar "El Corral", die zwar keine üppige Speisekarte hat, aber aus dem Speiseraum einen schönen Blick über das Tal bis zu den Bergen im Osten bietet.
Auch das Rathaus (Ayuntamiento) an der Plaza Mayor erreicht man über diese Straße. Die Platanen haben schon ihren Winterschnitt und sorgen so für ein interessantes Bild.
Kunst wird im historischen Zentrum von Medina de Pomar groß geschrieben - neben einzelnen Galerien findet man an vielen Hauswänden und Mauern ausgestellte Bilder, mehr oder weniger kunstvoll. Zum Beispiel beiderseits des Treppenaufgangs zur Kirche Santa Cruz.
Etwas außerhalb des alten Stadtkerns befand sich das mittelalterliche Judenviertel (span.: Judería). Heute erkennt man eigentlich nur noch den dazu gehörigen Torbogen. Und weil in Medina de Pomar vieles über die Kunst verarbeitet wird, gibt es auch ein großes Gemälde zur Judería.
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Von Medina de Pomar nach Puentedey
23. - 24. September 2023
-
Medina de Pomar
-
Puentedey
Mittagessen gibt es noch in Medina de Pomar, danach geht es zum Einkaufen in den nahe gelegenen Mercadona-Supermarkt, und ausgerüstet mit Vorräten für mehrere Tage fahre ich schließlich zum nur etwa 20 km entfernten Ort Puentedey.
Die Fahrt ist zwar kurz, aber entlang des Río Nela geht es durch eine wunderbare Landschaft mit unglaublichen Kalkstein-Formationen.
Der in dieser Gegend allgegenwärtige Kalkstein ist für viele interessante Felsgebilde und Höhlen verantwortlich. Eine der bekanntesten "Höhlen" ist die natürliche Brücke über den Río Nela - und genau hier befindet sich der Ort Puentedey (deutsch: Brücke Gottes).
Nur wenige hundert Meter von diesem Naturwunder entfernt stelle ich das Wohnmobil auf einer offiziell dafür vorgesehenen (ehemaligen) Wiese ab - auf holprigem Untergrund, aber vor toller Kulisse.
Bei der außergewöhnlichen Lage überrascht es nicht, dass Puentedey zu den "schönsten Dörfern Spaniens" (Los Pueblos más bonitos de España) gehört. Nach den eher mittelmäßigen Orten dieser Kategorie, die Christa und ich in der letzten Zeit besucht haben, gefällt uns Puentedey viel besser.
Natürlich spazieren wir durch den Natur-Tunnel - genau unter der Kirche San Pelayo und den Türmen des alten Palacios.
Wer einen schönen Blick auf das Gesamt-Kunstwerk haben will geht an der Kirche vorbei zu einem extra angelegten Balkon über dem Abgrund, dem Mirador de San Andres.
Genau unter dem Mirador verläuft eine alte Bahntrasse, die inzwischen zumindest teilweise zu einem Vía-Verde-Radweg ausgebaut wurde. Im Ortsgebiet von Puentedey findet man auf wenigen hundert Metern alles, was das Herz von Bahntrassen-Fans höher schlagen lässt - einen Tunnel, ein Viadukt und eine Brücke über den Fluss. Mit dieser Vía Verde werden wir uns morgen beschäftigen.
Der durch Puentedey führende Bahntrassen-Radweg ist ein Teilstück der Vía Verde del Fc. Santander-Mediterráneo, die in ihrer Gesamtheit von mehreren hundert Kilometern noch lange nicht fertig ist. Auch in der näheren Umgebung sind leider noch nicht alle Brücken fertig gestellt, so dass man nur relativ kurze Stücke in beide Richtungen fahren kann. Christa und ich packen trotzdem unsere Fahrräder aus und schauen uns das Ganze aus der Nähe an.
Die Strecke ist ziemlich abwechslungsreich. Es gibt zwar eine lange Gerade, aber die wird unterbrochen durch den ehemaligen Bahnhof von Brizuela und einen schön gestalteten Rastplatz vor einer tollen Felsenkulisse.
Leider ist in Richtung Osten nach genau 5 km Schluss, nach Westen kann man sogar nur knapp 2 km auf der Vía Verde fahren. Dann stoppen uns die noch nicht befahrbaren Brücken über den Río Nela.
Immerhin können wir von dem direkt hinter dem Tunnel in Puentedey liegenden Rastplatz einen Blick auf die Rückseite des "Pueblo más bonito" werfen - und auch aus diesem Blickwinkel bleibt Puentedey eines der "schönsten Dörfer Spaniens".
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Von Puentedey nach Santelices
25. September 2023
-
Puentedey
-
Santelices
Nach dem Wochenend-Trubel ist heute in Puentedey wieder Ruhe eingekehrt. Beide Restaurants sind geschlossen, und da die unfertige Vía Verde auch keine neuen Anreize liefert und der nahegelegene Wasserfall Cascada de la Mea ohne Wasser ist (Christa hat das kontrolliert), verlasse ich heute Puentedey, das sich am Ortsausgang noch einmal mit einem Ansichtskarten-Motiv verabschiedet.
Das heutige Tagesziel ist quasi gleich um die Ecke - keine 10 km entfernt liegt im Tal des Río Engaña der kleine Ort Santelices, der vor einiger Zeit einen Wohnmobil-Stellplatz auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs eingerichtet hat.
Die dort untergebrachte Herberge mit dem vielsagenden Namen "Camino olvidado" (deutsch: vergessener Weg) ist inzwischen selbst in Vergessenheit geraten und geschlossen, der Stellplatz besteht aber weiter.
Wahrscheinlich würden nur wenige Menschen diese äußerste Ecke der Provinz Burgos kennen, wenn man nicht vor 100 Jahren damit begonnen hätte, eine Eisenbahn durch dieses Tal zu bauen. Die Bahnlinie ist zwar nie in Betrieb gegangen, aber zwei große Bauwerke erinnern immer noch daran - der Viadukt von Santelices und der Tunnel von Engaña.
Der Viadukt ist inzwischen als Teil der Vía Verde de La Engaña restauriert worden.
Leider endet diese Vía Verde schon nach etwa 6 km am Tunnel von Engaña. Seinerzeit mit knapp 7 km der längste Tunnel Spaniens, ist er heute verfallen und nicht passierbar.
Der Ort Santelices selbst hat nicht viel zu bieten. Eine kleine Kapelle in der Nähe des Stellplatzes, deren Glöckchen man ab und zu hören kann ...
... und eine sehr überschaubare Hauptstraße, an der man zumindest eine Bar/Restaurant findet, wo man z.B. einen brauchbaren Café-con-leche bekommt.
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Von Santelices nach Campoo de Yuso
26. September 2023
-
Santelices
-
Campoo de Yuso (Corconte)
Der Wetterbericht verspricht für die nächsten Tage viel Sonne und hohe Temperaturen - genau das Richtige, um weitere Abstecher in die Berge zu machen. Aber auf dem Weg dorthin möchte ich natürlich noch den einen oder anderen bisher unbesuchten Stellplatz aufsuchen und dokumentieren.
Z.B. in der Gemeinde Campoo de Yuso, zu der das gesamte Nordufer des Ebro-Stausees gehört. An zwei Stellen hat diese Gemeinde Wohnmobil-Stellplätze eingerichtet - ich besuche heute den Stellplatz im Ortsteil Corconte.
Das Wasser im Ebro-Stausee ist vom Stellplatz aus kaum zu sehen, so weit ist es aufgrund des niedrigen Wasserstandes zurückgewichen. Die Zeit für Wassersport ist aber sowieso schon vorbei.
Jetzt ist die "Hauptattraktion" dieser Gegend das Restaurant "Conchita" auf der anderen Straßenseite. Auch für Christa und mich gibt es hier ein gutes Mittagessen.
Nach der Mittagspause spazieren wir durch den aus wenigen Häusern bestehenden Ortsteil, der offenbar nur im Sommer zur Badesaison so richtig zum Leben erwacht.
Außer der Kirche finde ich keine fotogenen Objekte, aber der Spazierweg durch die grüne Natur ist auch so ganz schön.
Während des kurzen Spaziergangs können wir ein interessantes Wetter-Phänomen miterleben: über die Bergkette im Norden schieben sich extrem schnell dicke weiße Wolken, die den Hügel hinunter gleiten und im Tal dichten Nebel bilden.
Auch die schöne Aussicht am Stellplatz wird dadurch getrübt ...
... aber das Ganze dauert nicht lange, dann gewinnt wieder die Sonne die Oberhand.
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Seite 5 von 11