Spanien im Herbst 2023
Von Los Fayos nach Grisel
3. September 2023
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Los Fayos
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Grisel
Das Unwetter, das über ganz Spanien zog, hat uns gestern nur wenig getroffen - es gab ein entferntes Gewitter und kräftigen Regen, aber nichts Dramatisches. Heute ist es schon wieder weitgehend trocken, und am Nachmittag schaut sogar die Sonne zwischen den dicken Wolken hervor.
Nach drei Tagen in Los Fayos wechsle ich heute den Ort - weiterfahren kann man das eigentlich nicht nennen, denn es sind nur wenige Kilometer bis hinter Tarazona, wo in dem kleinen Ort Grisel ein kommunaler Wohnmobil-Stellplatz darauf wartet, von mir dokumentiert zu werden.
Mit dem Stellplatz hat man sich durchaus Mühe gegeben, aber die Zufahrt quer durch das Dorf ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Mit meinem TravelVan (2.20m breit, 7m lang) gibt es allerdings keine Probleme.
Mit einem Rundgang durch das Dorf sind Christa und ich schnell fertig. Der Ort ist nicht groß und es gibt auch nicht viel zu sehen - eine Kirche, in deren Umgebung man einiges verschönern könnte, und die Reste einer alten Burg, die jetzt als "Hotel" fungiert.
Der wichtigste Punkt im Dorf ist aber offenbar das "Centro Social", das eine fast immer geöffnete Bar hat, und wo man außer Bier trinken einfach nur herum sitzen kann, lesen, fernsehen oder mit Karten spielen. Der üppige Fahrradständer vor der Bar zeugt davon, dass hier auch etliche Rad-Touristen vorbei kommen - und seit es den Stellplatz gibt, auch Wohnmobil-Reisende....
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Grisel nach Garray
4. September 2023
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Grisel
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Tarazona
Heute ist Montag, und leider hat deshalb die einzige Kneipe von Grisel ihren wöchentlichen Ruhetag. Da fahre ich doch lieber die wenigen Kilometer zurück nach Tarazona, wo ich den Aufenthalt in der letzten Woche wegen der lautstarken Fiesta vorzeitig abgebrochen hatte.
Der Stellplatz in Tarazona und der umgebende Parkplatz sind genau so leer wie in der letzten Woche.
Vielleicht liegt es daran, dass hier nachts offenbar immer viel Unruhe ist, denn auch heute Nacht wird es erst weit nach 1 Uhr ruhig - bis dahin wird nebenan noch Basketball gespielt...
Immerhin ist heute so etwas wie ein Ruhetag für mich - keine besonderen Aktivitäten, nur ein Café-con-leche am Nachmittag.
5. September 2023
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Tarazona
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Ágreda
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Garray
Heute lasse ich nun endgültig Tarazona hinter mir, denn für das nächste Wochenende ist schon wieder schlechtes Wetter angekündigt und ich möchte vorher möglichst noch in die Berge der Provinz Soria.
Ich fahre auf der N-122 nach Westen, in Richtung Soria, und komme dabei an dem Ort Ágreda vorbei. Diesen Ort habe ich zuletzt 2014 besucht, und da es kaum ein Umweg ist, mache ich einen Abstecher zum dortigen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz.
Der Stellplatz liegt in einer wunderschönen Grünanlage (Parque de la Dehesa) mit einer 1 km langen Kastanien-Allee. Leider hat das kürzliche Unwetter den Bäumen arg zugesetzt.
Die Bar im Park ist geöffnet, so dass Christa und ich dort die Mittagspause verbringen, dann aber zügig weiter fahren.
Am frühen Nachmittag erreiche ich den Ort Garray, knapp 10 km von der Provinz-Hauptstadt Soria entfernt. Hier gibt es einen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz, den ich bisher noch nicht persönlich besucht hatte.
Gleich neben dem Stellplatz fließt der Río Duero, und genau hier mündet auch der Río Tera in den Duero. Beide Flüsse bilden eine schöne Flusslandschaft mit Wanderwegen und Badeplätzen.
Das eigentliche touristische Highlight von Garray ist aber die Ausgrabung der Siedlung Numancia aus vor-römischer Zeit und römische Erweiterungen.
Numancia liegt etwa 1.5 km entfernt auf einem kleinen Hügel über dem Ort Garray (GPS: 41.8097, -2.4438). Christa und ich gehen zu Fuß dorthin und freuen uns, dass offenbar immer dienstags der Eintritt frei ist (sonst kostet es 6 € pro Person, für Rentner nur 4 €).
Wer wie wir schon Ausgrabungen aus römischer Zeit z.B. in Mérida oder in Bolonia gesehen hat, ist hier wahrscheinlich nicht sonderlich beeindruckt, aber die reine Ausdehnung der ehemaligen Stadt ist schon etwas Besonderes.
Mit der Eintrittskarte (auch am Gratis-Dienstag) erhält man Zutritt zu einer interessanten Ausstellung in den Räumen der Tourist-Info - dort werden Szenen der Eroberung von Numancia durch die Römer mit Playmobil-Figuren dargestellt.
Gleich gegenüber der Tourist-Info empfängt uns die Bar "Numancia", so dass dieser Tag seinen Abschluss mit einem guten Café-con-leche findet. Auch wenn das Ambiente schöner sein könnte - schattig ist es hier auf jeden Fall, und das ist bei den weiterhin hohen Temperaturen auch gut so...
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Garray nach Soria
6. September 2023
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Garray
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Soria
Ab halb sechs morgens höre ich den Verkehr auf der Hauptstraße nebenan. Das ist ein echter Minuspunkt für den Stellplatz in Garray. Aber ich fahre heute sowieso weiter, allerdings nur wenige Kilometer bis in die Provinz-Hauptstadt Soria.
In Soria gibt es leider weiterhin keinen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz, aber man ist sehr tolerant, wenn es um das Übernachten im Wohnmobil geht. Das gilt auch auf dem Parkplatz beim Supermarkt E.Leclerc, wo sogar eine Euro-Relais-Servicestation angeboten wird.
Ich habe Glück und kann das Wohnmobil teilweise im Schatten parken. Ob ich hier auch über Nacht bleiben werde, ist noch nicht klar.
Jetzt starten Christa und ich erst einmal zu einem Stadtrundgang und beginnen mit einer Busfahrt (Linie 2 ab E.Leclerc, 0.90 € pro Person) in die gut 2 km entfernte City.
Gleich am Anfang stoßen wir auf einen weitläufigen Park in zentraler Lage - die Alameda de Cervantes.
Außerhalb der Grünanlage finden wir nicht viele historische Monumente oder sonstige Objekte, die ich fotografieren könnte - meist steht die Sonne ungünstig und wirft riesige Schatten.
Die geräumige Plaza Mayor mit dem Löwen-Brunnen liegt allerdings in der prallen Sonne...
und auch der Palacio de los Condes de Gómara gibt ein gutes Bild ab...
Auf den Besuch des Burgberges verzichten wir und genießen lieber ein paar Häppchen in einem schattigen Restaurant, bevor wir den Rückweg zum Wohnmobil antreten.
Diesmal fahren wir nicht mit dem Bus sondern gehen zu Fuß. Ein Großteil der Strecke führt dabei wieder durch den Park Alameda de Cervantes, der jetzt nahezu ausgestorben wirkt.
Das Wohnmobil steht inzwischen auf dem E.Leclerc-Parkplatz nicht mehr im Schatten - im Inneren sind über 40°C. Damit fällt die Entscheidung leicht, doch noch mal den Motor anzuwerfen und einen anderen Platz aufzusuchen (und dabei die Klima-Anlage arbeiten zu lassen...).
In mehreren Wohnmobil-Portalen wird ein Parkplatz direkt am Ufer des Río Duero beschrieben, wo man ruhig übernachten könnte (GPS: 41.7567, -2.4561). Den schaue ich mir jetzt an.
Der Parkplatz macht auf Anhieb einen guten Eindruck - es ist sehr ruhig, es gibt Schatten und viel Grün rundherum, allerdings kein Sat-TV. Das ist heute aber nicht wichtig - wir bleiben hier.
Christa macht später noch einen kleinen Spaziergang entlang des schön ausgebauten Paseo Fluvial und bringt hübsche Fotos mit - z.B. ein Bild der Ermita de San Saturio, die auf der anderen Fluss-Seite liegt.
Bis spät abends kommen immer wieder Pkw auf den Parkplatz gefahren, wenden und verschwinden wieder. Keine Ahnung, wozu das gut sein soll, aber sie stören nicht wirklich. Irgendwann kehrt Ruhe ein, und es bleibt auch während der ganzen Nacht ruhig. Dieser Parkplatz schneidet im Vergleich mit vielen offiziellen Stellplätzen sehr gut ab.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Soria nach Vinuesa
7. September 2023
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Soria
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Laguna Negra
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Vinuesa
Eigentlich wollte ich schon gestern wieder in die Berge fahren, aber genau dort, wo ich hin wollte, war gestern das Etappen-Ziel der großen Radrundfahrt Vuelta a España - in der Nähe der Ortschaft Vinuesa an der Laguna Negra. Aber ich habe Glück - das angekündigte schlechte Wetter verspätet sich etwas, so dass ich heute auf jeden Fall erst mal nach Vinuesa fahre, nördlich vom großen Duero-Stausee Cuerda del Pozo.
Gegen Mittag komme ich in Vinuesa an, und da die Berge nicht in Wolken gehüllt sind, fällt spontan die Entscheidung, gleich weiter zu fahren zu dem auf etwa 1800m Höhe liegenden Bergsee Laguna Negra.
Man befindet sich hier im Naturpark Sierra de Urbión y Laguna Negra - eine wunderschöne Landschaft im Hochgebirge mit ausgedehnten Pinien-Wäldern und einzelnen Bergseen.
Eine Möglichkeit zum Übernachten im Wohnmobil gibt es hier nicht, aber einen ausgewiesenen Wohnmobil-Bereich auf dem Parkplatz des Paso de la Serrá (GPS: 41.9982, -2.8268).
Man könnte auch mit dem Wohnmobil noch fast 2 km weiter fahren zur allerletzten Parkmöglichkeit (GPS: 41.9987, -2.8433), aber in der Hochsaison ist das sowieso verboten, und auch sonst würde ich das nur mit einem sehr kleinen Wohnmobil oder Camper-Van empfehlen, denn dort ist nicht viel Platz.
Christa und ich machen uns zu Fuß auf den Weg. Ein möglicher Wanderweg durch den Wald erweist sich als schwierig und zeitraubend, weshalb wir lieber entlang der asphaltierten Fahrstraße gehen. Viel Verkehr ist hier zur Zeit nicht.
Hinter dem letzten Parkplatz geht es noch mal steil bergauf ...
...bis man die Laguna Negra erreicht und auf einer schön angelegten Pasarela ein Stück am See entlang gehen kann.
Da ich dem Wetter immer noch nicht so ganz traue, verzichte ich auf die Kletterei bis an den oberen Rand des Tal-Kessels und begnüge mich mit Fotos aus halb-hoher Perspektive.
Die Landschaft in der Umgebung der Laguna Negra ist auch für mich, obwohl ich schon sehr viele Bergwelten gesehen habe, etwas Besonderes. Wer in diese Gegend kommt, sollte sich das Natur-Erlebnis nicht entgehen lassen (mehr Informationen z.B. bei spain.info).
Zum Übernachten fahre ich die knapp 20 km zurück nach Vinuesa, wo es seit einiger Zeit einen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz gibt.
Die Kostenpflicht und die etwas umständliche Art der Bezahlung scheinen viele Wohnmobilisten davon abzuhalten, hier zu übernachten. Ich habe den 80-Parzellen-Platz für mich allein. Erst spät abends kommen noch zwei Vans.
Der nur wenige Schritte entfernte Ort Vinuesa ist zwar nicht sehr groß, bietet aber einige Restaurants und kleine Geschäfte. Und er ist Teil der "Pueblos más bonitos de España", also ein besonders schöner Ort, den wir morgen ausgiebig erkunden werden.
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- Geschrieben von gg-iberico
Vinuesa - Pueblo bonito
8. September 2023
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Vinuesa
Immer wenn Christa und ich eines der "schönsten Dörfer Spaniens" aus dem illustren Kreis der inzwischen über 100 "Pueblos más bonitos de España" besuchen, sind die Erwartungen hoch gesteckt. Aber Anspruch und Wirklichkeit passen in der letzten Zeit immer seltener zusammen. Vielleicht gibt es ja gar nicht so viele besonders schöne Orte.
Vinuesa ist so ein Beispiel. Das Besondere suchen wir hier vergebens. Natürlich ist Vinuesa in seinem Altstadt-Bereich ganz hübsch, aber eben nicht außergewöhnlich.
Weithin sichtbar erhebt sich im Zentrum die Kirche ...
... die wir über etliche Stufen und durch dunkle "Höhlen" erreichen.
Beim ziellosen herum Spazieren stoßen wir auf einige gut restaurierte alte Gebäude, zum Teil ehemalige Palacios, die offenbar gern als Herberge bzw. Casa Rural genutzt werden.
Vinuesa ist ein schöner Ort unter vielen anderen, liegt aber zusätzlich in einer wunderschönen Landschaft und bietet immerhin einen ganz brauchbaren Wohnmobil-Stellplatz direkt vor der "Haustür".
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- Geschrieben von gg-iberico
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