Spanien im Herbst 2023
Von Sabiñánigo nach Artieda
28. August 2023
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Sabiñánigo
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Artieda
In Sabiñánigo war das Wetter am Wochenende viel besser als ursprünglich vorhergesagt. Den Stromanschluss hätte ich nicht gebraucht, weil genug Sonnenstunden zusammen kamen. In den Bergen ist es aber weiterhin stark bewölkt und regnerisch, deshalb bleibe ich erst mal in den Niederungen des Río Aragón, verlagere aber den Aufenthalt weiter nach Westen - nach Artieda.
Der kleine Ort Artieda mit nur 82 Einwohnern wurde vor ein paar Jahren zum Zentrum der Aktivitäten einiger junger Leute, die das Dorf am Pilgerweg wieder mit mehr Leben füllen wollten. Sie übernahmen die Herberge, eröffneten ein Restaurant und bauten am Ortsrand einen Wohnmobil-Stellplatz. Das Ganze will ich mir nun endlich mal persönlich anschauen - vor allem den inzwischen zu einem Mini-Camping ausgebauten Stellplatz.
Zum Einchecken und Bezahlen muss man ins Dorf gehen und das Albergue-Restaurante aufsuchen. Man kann sich kaum verlaufen in dem kleinen Dorf, aber am kürzesten ist der Weg, wenn man an der Weggabelung rechts geht. Das Restaurant befindet sich neben der Kirche. Der Eingang ist etwas versteckt, aber auf der Terrasse ist viel Platz.
Da wir schon mal beim Restaurant sind, lassen wir uns gleich zum Mittagessen nieder. Christa probiert die Rinderzunge als Teil des Tagesmenüs und ist ganz zufrieden damit.
Nach dem Essen folgt der obligatorische Rundgang durch das Dorf. Es gibt einige hübsche Ecken und Gassen, und nicht nur graue Steinmauern, sondern auch etwas Buntes an der einen oder anderen Fassade.
Der Blick vom etwas höher gelegenen Dorf auf den Camping-/Stellplatz zeigt die schöne waldreiche Umgebung, durch die mehrere markierte Wanderwege verlaufen. Hier könnte man wohl auch ein paar Tage länger bleiben.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Artieda nach Albeta
29. August 2023
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Artieda
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Sos del Rey Católico
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Alberite de San Juan
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Albeta
Das Wetter im Norden bietet zwar weiterhin etwas Sonnenschein aber die dicken Wolken sind vorherrschend. Etwas weiter nach Süden zu fahren kann da nicht schaden.
Ich verzichte auf einen möglichen Wandertag in den Wäldern oberhalb von Artieda und fahre auf der Autobahn A-21 (die immer noch nicht überall fertig ist) am Yesa-Stausee entlang in Richtung Pamplona, und biege dann nach Süden ab.
Bald darauf erreiche ich den Ort Sos del Rey Católico, den ich zum letzten Mal vor fast genau 9 Jahren besucht hatte.
Diese lange Zeit allein ist Grund genug, sich den aktuellen Zustand des kommunalen Wohnmobil-Stellplatzes anzuschauen...
... und noch einmal durch die engen Gassen der Altstadt zu schlendern, zumal der Ort inzwischen zu den "schönsten Dörfern Spaniens" (Los Pueblos más bonitos de España) gehört.
Eine Schokoladen-Fabrik am Ortsrand weckt mein Interesse, und da der zugehörige Shop geöffnet ist, wird unser Süßigkeiten-Vorrat aufgestockt bevor die Reise weiter geht.
Auf der Landstraße A-127 (das ist keine Autobahn, sondern der Buchstabe "A" steht für die Region Aragonien) geht es etwa 100 km nach Süden, wo ich den Ebro überquere. Danach befinde ich mich in der Landschaft Campo de Borja, die als Weinbau-Gebiet bekannt ist und sich bis zum Naturpark der Sierra de Moncayo erstreckt.
Hier sind in den letzten beiden Jahren mehrere kommunale Wohnmobil-Stellplätze entstanden, die ich mir möglichst alle anschauen will.
Den Anfang mache ich mit der kleinen Ortschaft Alberite de San Juan, wo ich einen besonders farbenfrohen Stellplatz vorfinde.
Der Stellplatz liegt direkt am Ortsrand, nur wenige Schritte von der Plaza Aragón entfernt, wo man gleich hinter dem Torbogen die einzige Kneipe findet. Ein Geschäft für Lebensmittel habe ich beim Rundgang nicht entdeckt.
Der Stellplatz in Alberite de San Juan ist hübsch angelegt, aber die Anfahrt ist für große/hohe Wohnmobile eventuell problematisch, falls nicht irgendwann die Bäume in der Allee, die von der Hauptstraße zum Dorf führt, beschnitten werden. Mein 2.90m-Wohnmobil passt so eben unter den Ästen durch - aber auch nur ohne Gegenverkehr...
Die restliche Zufahrt ist mit phantasievollen Hinweisen beschildert - bemalte Steine, die am Straßenrand liegen...
Eigentlich wollte ich heute bis Tarazona fahren, bei der inzwischen wieder vorherrschenden Hitze über 30°C fahre ich aber nur noch bis zum Nachbarort Albeta, der in dem flachen Land schon in Sichtweite ist. Auch hier gibt es einen neuen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz direkt am Ortsrand.
Trotz ausgiebiger Suche finden Christa und ich keine offene Bar, um den Reisetag im Schatten sitzend ausklingen zu lassen. Auch sonst hat der kleine Ort keine besonderen Höhepunkte. Ein ausgestorbener Platz vor dem Rathaus (Ayuntamiento), wo ich eigentlich immer eine Kneipe erwarte, und der schattige Bereich der alten Bewässerungsanlage (Acequia), sind die einzigen Orte, wo sich das Fotografieren lohnt.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Albeta nach Tarazona
30. August 2023
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Albeta
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Ainzón
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Trasmoz
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Tarazona
Bevor ich heute nach Tarazona fahre, muss ich das nachholen, was ich gestern ausgelassen habe, z.B. den Besuch des kommunalen Wohnmobil-Stellplatzes in Ainzón, nur wenige Kilometer von Albeta entfernt.
Der größte Vorteil dieses Stellplatzes scheint mir seine Nähe zur Altstadt zu sein, die direkt oberhalb des Parkplatzes beginnt.
Ich halte mich hier nicht lange auf, sondern fahre weiter nach Trasmoz, einem Ort, der schon von weitem auffällt.
Der hiesige kommunale Wohnmobil-Stellplatz liegt unterhalb der Ortschaft mit dem markanten Castillo. Man muss schon etwas klettern, um dort hinauf zu gelangen.
Und auch das Wohnmobil muss etwas klettern, um den Stellplatz zu erreichen, der sich auf einer Terrasse am Hang befindet.
In Trasmoz, das nah an den hohen Bergen des Moncayo-Gebirges liegt, entspricht das Wetter noch nicht ganz meinen Wünschen - zu viele Wolken ballen sich um die Berge und lassen alles etwas dunkel aussehen. Ich fahre doch lieber weiter nach Tarazona.
Den Ort Tarazona habe ich schon mehrfach durchquert und dabei immer über die Kathedrale gestaunt, die direkt neben der Hauptstraße liegt.
Da es aber bis zum letzten Jahr noch keinen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz gab, habe ich mich hier nie länger aufgehalten. Das ist jetzt anders - der neue kommunale Stellplatz liegt in einer ruhigen Wohngegend, aber nah genug am Zentrum.
Christa und ich machen uns schon kurz nach der Ankunft auf den Weg in die Innenstadt und stellen sehr schnell fest, dass wir mitten in die alljährliche Festwoche geraten sind, die in diesem Jahr vom 27. August bis zum 2. September dauert. Überall begegnen uns weiß-blau gekleidete Menschen, die ganztägig irgendwelche Programm-Punkte "abarbeiten".
Unser Programm-Punkt heißt "Stadtrundgang", vor allem durch die Altstadt, die sich einen Hügel hinauf zieht.
Der Weg nach oben führt durch manche enge und dunkle Gasse...
...aber hier befindet sich auch das Rathaus mit unglaublichen Verzierungen, die erst bei genauem Hinsehen ihre filigrane Pracht zeigen...
... und schließlich genießen wir von einem Aussichtspunkt beim Palacio Episcopal einen tollen Blick über die Stadt Tarazona mit der alten Stierkampf-Arena (Plaza de Toros Vieja) bis hin zur Kathedrale, einem UNESCO-Weltkulturerbe.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Tarazona nach Los Fayos
31. August 2023
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Tarazona
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Cascante (Vía Verde)
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Tudela (Vía Verde)
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Los Fayos
Der tagsüber ruhige Stellplatz in Tarazona entwickelte sich in der Nacht zu einem Ort, wo gleich zwei verschiedene Musik-Quellen der Tarazona-Fiesta ein Schlafen nahezu unmöglich machten. Ein Open-Air-Konzert und eine DJ-Party sorgten für unterschiedlichen Musik-Geschmack - allerdings gleichzeitig. Das werde ich mir nicht noch eine zweite Nacht anhören (die Fiesta geht noch zwei Tage weiter...).
Vor der Abreise ist aber noch ein Programm-Punkt zu erledigen - das Befahren der Vía Verde de Tarazonica, eine ehemalige Bahntrasse, die über Cascante nach Tudela führt.
Bis zum Start der Vía Verde beim ehemaligen Bahnhof von Tarazona sind es keine 2 km auf einer gut ausgebauten Straße.
Es ist überraschend, dass für das alte Bahnhofsgebäude bisher keine neue Verwendung gefunden wurde - ich könnte mir hier gut ein schönes Café vorstellen...
Die Vía Verde ist wenig spannend - meist geht es geradeaus, mit wenigen Unterführungen und ganz ohne Tunnel oder Viadukte.
Etwas Abwechslung bieten Passagen durch dichten Schilf-Gürtel und über die einzige moderne Brückenkonstruktion, die über die NA-3010 kurz vor Tudela führt.
Etwa auf halber Strecke erreichen wir den Ort Cascante. Hier war ich in den vergangenen Jahren schon zweimal auf dem örtlichen Wohnmobil-Stellplatz, bin aber beide Male noch nicht mit dem Fahrrad auf der Vía Verde gefahren (nur zu Fuß spazieren gegangen).
Vom alten Bahnhof in Cascante kann man gut bis zur Hauptattraktion des Ortes blicken - der Basílica Virgen del Romero auf einem Hügel über der Stadt.
Nach etwa 24 km erreichen wir das Ende der Vía Verde de Tarazonica beim Bahnhof in Tudela. Da dieser Bahnhof noch in Betrieb ist, gibt es hier nichts historisches zu sehen, nur eine kleine, alte Dampflokomotive zeugt von alter Eisenbahn-Romantik.
Der Rückweg gestaltet sich etwas anstrengender, denn in dieser Richtung sind etwa 250 Höhenmeter mit einer gleichmäßigen 1%-Steigung zu bewältigen - mit einem E-Bike aber kein Problem.
Nach der Rückkehr zum Wohnmobil gibt es kein Ausruhen, denn ich will ja in Tarazona nicht wieder übernachten. Also werden die Fahrräder in die Garage gepackt und es geht gleich los.
Nur wenige hundert Meter entfernt befindet sich ein Mercadona-Supermarkt, bei dem wir unsere Vorräte auffüllen. Das geht hier ganz einfach, denn es gibt spezielle Parkplätze für Wohnmobile. Eine gute Idee, weil damit das Parkproblem auf engen Kunden-Parkplätzen entschärft wird.
Der heutige Tag war mit über 30°C wieder schön heiß, aber für die nächsten Tage wurde schon wieder schlechtes Wetter angekündigt - sogar mit Unwetter-Potential. Ein Stellplatz mit festem Untergrund (Beton oder Asphalt) und möglichst mit Strom-Anschluss wäre da eine gute Wahl.
Ich muss nicht lange suchen, denn nur wenige Kilometer entfernt liegt der Ort Los Fayos mit einem Wohnmobil-Stellplatz, der genau diese Anforderungen erfüllt. Aber nicht nur bei schlechtem Wetter ist dieser Stellplatz geeignet, sondern auch bei großer Hitze: am Nachmittag liegt der ganze Platz im Schatten des nebenan hoch aufragenden Hügels.
Nach der heutigen Fahrradtour gibt es jetzt keine großen Aktivitäten mehr, aber für morgen sind schon einige Dinge vorgemerkt, denn auch in so einem kleinen Ort wie Los Fayos gibt es einiges zu tun...
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- Geschrieben von gg-iberico
Los Fayos
1. - 2. September 2023
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Los Fayos
Gestern haben Christa und ich bei einem kurzen Rundgang durch den kleinen Ort festgestellt, dass man hier doch einiges unternehmen kann. Es gibt Wanderwege und Klettersteige, eine Talsperre direkt am Ortsrand, eine begehbare Höhle und einen Aussichtspunkt auf den Felsen über dem Ort. Genug Programm für mehrere Tage. Aber nur heute soll das Wetter noch schön bleiben - also legen wir gleich los.
Die Felsen über dem Stellplatz sind nur der Anfang...
... die ungewöhnlichen Felsgebilde ziehen sich den ganzen Ort entlang und bilden dabei tiefe Einschnitte und Höhlen.
Eine Höhle ist für Besucher ausgebaut - die Cueva del Caco. Sie ist kostenlos begehbar und bietet einen schönen Aussichtspunkt nach innen und nach außen.
Nach dem Höhlenbesuch finden wir einen Wegweiser zum höchsten Punkt über dem Ort. Dort standen früher Verteidigungs- und Wachtürme.
Eine Info-Tafel informiert uns darüber, dass auf diesem Weg 333 Stufen zu bewältigen sind, und unterwegs folgt noch der Hinweis, dass es sich um einen sehr langen Aufstieg handelt (und die Stadt keine Haftung übernimmt, egal was passiert...)
Wir lassen uns nicht abschrecken und stehen bald auf dem höchsten Punkt - nicht ganz auf Augenhöhe mit den über uns kreisenden Geiern.
Die Aussicht vom Mirador del Castillo ist ein schöner Lohn für den nicht ganz leichten Aufstieg. Zur einen Seite blickt man über den Stausee Embalse del Val bis zum 2300m hohen Moncayo-Massiv, zur anderen Seite geht der Blick über den Ort Los Fayos und das grüne Tal des Río Queiles.
Nach dem Abstieg, wieder über die 333 Stufen, lassen wir uns in der einzigen Bar des Ortes nieder, wo es auch etwas zum Essen gibt - in der Bar "Milagros". In einer der engen Gassen gelegen ist hier fast ganztägig Schatten garantiert.
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- Geschrieben von gg-iberico
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