Spanien im Frühjahr 2025
Von Alcázar de San Juan nach Puerto Lápice
10. - 11. Mai 2025
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Alcázar de San Juan
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Puerto Lápice
Ich hatte gehofft, dass an einem Freitagabend nicht so viel gefeiert wird wie samstags. Aber daraus wurde nichts. Bis 2 Uhr nachts wechselt sich der Lärm von Mopeds, Automotoren im Drehzahlbegrenzer-Bereich und allgemeines Stimmengewirr ab, dann kann ich 4 Stunden schlafen, bis die Müllabfuhr kommt.
Heute fahre ich deshalb lieber zu einem wirklich ruhigen Ort, der nicht weit entfernt ist - Puerto Lápice.
Am Ortsrand von Alcázar de San Juan bleibe ich noch kurz beim Carrefour-Supermarkt stehen, um die Vorräte aufzufüllen, denn Puerto Lápice bietet in der Beziehung so gut wie nichts.
Auf dem Carrefour-Parkplatz gibt es seit einigen Jahren einen speziellen Wohnmobil-Bereich, der inzwischen leider auch von "Dauerkunden" bevölkert wird. Ich finde aber eine freie Parkbucht für die Zeit des Einkaufens.
Der Ort Puerto Lápice ist etwa 30 km entfernt. Nachdem beim letzten Besuch der Zugang zu dem damals neuen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz nicht funktionierte, probiere ich es heute noch einmal - und jetzt gibt es kein Problem. Alles funktioniert und ich habe die freie Auswahl zwischen den Parzellen, denn ich bin (noch) der einzige Nutzer.
In Puerto Lápice waren Christa und ich schon mehrfach, trotzdem entdecken wir diesmal beim Herumspazieren etwas Neues in der "Venta del Quijote" - eine kleine Ausstellung zum Thema Don Quijote in der modernen Kunst.
Bevor wir den Rundgang mit einem Café-con-leche beenden, besuchen wir noch den kleinen Souvenir-Laden an der Hauptstraße. Hier kann Christa einige Leckereien erwerben (Rabitos Royale), die sie sonst in Mérida kauft - aber da kommen wir bei dieser Reise ganz sicher nicht mehr hin.
Die Nacht von Samstag auf Sonntag verläuft wie erwartet ruhig, nur vereinzelt meldet sich der eine oder andere Hund aus der Nachbarschaft zu Wort.
Ich wäre gern noch einen weiteren Tag auf diesem Stellplatz geblieben, aber es kommen neue Gäste auf den Platz, die diesen Stellplatz mit einem Campingplatz verwechseln und dabei viel Unruhe und Lärm verbreiten. Also ziehe ich um auf den "alten" Wohnmobil-Stellplatz am anderen Ende von Puerto Lápice.
Bei weiterhin schönem Wetter unternehmen Christa und ich eine kleine Wanderung zu den Windmühlen, die gut sichtbar oberhalb des Stellplatzes auf einem Hügel stehen. Vor 8 Jahren haben wir diese Tour schon einmal gemacht, und wie sich herausstellt, hat sich eigentlich nichts geändert (nur das Grünzeug ist wohl größer geworden...).
Der Hügel ist größtenteils mit Gebüsch und Blumen bewachsen - hauptsächlich Zistrosen und Stechginster - die zur Zeit besonders schön blühen. Ein kräftiges Aroma liegt in der Luft.
Kurz bevor wir wieder den Stellplatz erreichen, kommen wir noch an einem unscheinbaren historischen Relikt vorbei - der Puente Romano, die schon im römischen Imperium genutzt wurde.
Und am Ende des Tages gibt es noch Grund für eine Flaggen-Parade - Borussia Dortmund gewinnt in Leverkusen und bleibt auf Champions-League-Kurs.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Puerto Lápice nach Nuevo Baztán
12. - 13. Mai 2025
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Puerto Lápice
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Colmenar de Oreja
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Nuevo Baztán
Noch zwei Tage ohne Regen sind vorhergesagt - die will ich nutzen, um mal wieder etwas Neues aufzusuchen.
Gleichzeitig muss man die ab Mittwoch wieder aktiven Unwetter-Warnungen berücksichtigen, die fast alle Gegenden im Norden und Osten Spaniens betreffen. Das Gebiet zwischen Zaragoza und dem Ebro-Delta soll allerdings etwas weniger Niederschläge abbekommen - das werde ich mir merken.
Auf jeden Fall geht es heute ein Stück nach Norden bis in die Region Madrid. Dort besuche ich den Ort Colmenar de Oreja, wo vor einiger Zeit für Wohnmobile ein Parkplatz zum Übernachten freigegeben wurde.
Der weitgehend naturbelassene Parkplatz ist für Wohnmobile nicht besonders geeignet, aber zusammen mit dem schattigen Picknick-Bereich und der hübsch hergerichteten Quelle ist das kein schlechter Platz.
Nach der Mittagspause in Colmenar de Oreja fahre ich noch einige Kilometer Landstraße bis zum Tagesziel Nuevo Baztán, einem kleinen Ort mit altem Palast und angebauter KIrche.
Nur wenige hundert Meter vom Palast entfernt wurde vor zwei Jahren ein kommunaler Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet - hier lasse ich mich für zwei Tage nieder.
Am zweiten Tag wollen Christa und ich die Geschichte von Nuevo Baztán genauer untersuchen. Immerhin beansprucht dieser Ort zu den "schönsten Dörfern Spaniens" zu gehören (Los Pueblos más bonitos de España).
Wenn von Nuevo Baztán die Rede ist, ist im allgemeinen nur die Umgebung des ehemaligen Palastes mit ein paar alten Häusern gemeint. Dieser Bereich wurde am Anfang des 18.Jh. als Modell-Projekt der beginnenden Industrialisierung von Juan de Goyeneche mit Unterstützung des Königshauses in wenigen Jahren aus dem Boden gestampft. Das Multitalent Juan de Goyeneche stammte aus Navarra, konkret aus dem Valle de Baztán, weshalb der neue Ort den Namen "Neu-Baztán" (span.: Nuevo Baztán) bekam.
Es stellt sich schnell heraus, dass zur Zeit eine Innen-Besichtigung des Palastes und der angeschlossenen Kirche wegen Renovierungsarbeiten nicht möglich ist. Also schauen wir uns den Gesamtkomplex von außen von allen Seiten an und sind ziemlich schnell damit fertig.
Die relativ kurze Besichtigung wird durch ein Mittagessen in der Casa Vieja verlängert ...
... bevor wir am Nachmittag noch einen Spaziergang ins etwa 3 km entfernte Zentrum der Urbanisation Eurovillas unternehmen. Dieser Ortsteil ist das eigentliche Wohngebiet der Gemeinde Nuevo Baztán und besteht vor allem aus schön im Grünen liegenden Einfamilienhäusern. Hohe Mauern schützen die Privatsphäre.
Zum Fotografieren gibt es hier nichts, außer das Zentrum "La Plaza" - ein vollständig überdachter Platz neben einem Carrefour-Supermarkt, wo wir auch eine Cafeteria mit einem sagenhaft guten Café-con-leche finden. Der weite Weg hat sich gelohnt!
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass schon zur Gründungszeit entlang der Hauptstraße Ulmen gepflanzt wurden, die in späteren Jahren offenbar einen Schatten spendenden grünen Tunnel ergaben. Nach einer tödlichen Pflanzenkrankheit mussten alle Bäume gefällt werden - bis auf einen, der diese Krankheit überstand.
Diese heute mehr als 300-jährige Ulme ist jetzt ein geschütztes Natur-Monument mit einem Stamm-Umfang von über 5m.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Nuevo Baztán nach Calatayud
14. Mai 2025
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Nuevo Baztán
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Guadalajara
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Calatayud
Und wieder bin ich auf der Flucht vor dem nächsten Unwetter, das ab heute Nachmittag viele Gegenden Spaniens mit Starkregen, Gewitter und Hagelschauern heimsuchen wird. Ich hoffe, ich habe die richtige Wahl getroffen - ich verziehe mich in die Provinz Zaragoza, die nach den Vorhersagen glimpflich davon kommen sollte.
Bevor ich Nuevo Baztán verlasse, teste ich noch die Ver- und Entsorgungsstation, die nicht auf dem Stellplatz liegt, sondern im benachbarten Gewerbegebiet, etwa 300m entfernt (GPS: 40.3711, -3.2473).
Danach geht es ein paar Kilometer nach Norden auf die Autobahn A-2 in Richtung Zaragoza.
Kurz darauf verlasse ich aber schon wieder die Autobahn, um mir in Guadalajara den kommunalen Wohnmobil-Stellplatz anzuschauen.
Bisher bin ich davon ausgegangen, dass man diesen Platz eigentlich nur auf der Durchreise zur Ver- und Entsorgung nutzen kann, denn er liegt eingeklemmt zwischen einer Hauptstraße und der Autobahn in der Nähe eines Einkaufszentrums - viel Verkehr ist Tag und Nacht garantiert. Aber ich habe mich getäuscht - der Platz ist komplett gefüllt, ich kann nur auf dem Serviceplatz anhalten, um wenigstens ein paar Fotos zu machen.
Ich will mich auch gar nicht lange aufhalten, denn am Himmel ziehen dunkle Wolken auf - ich muss zusehen, dass ich schneller als die Gewitterfront bin.
Aber ich schaffe es nicht ganz - kurz vor Calatayud, dem heutigen Tagesziel, kreuzt das Gewitter meinen Kurs. Deshalb unterbreche ich die Fahrt auf einem Parkplatz an der Autobahn und warte bis die Front durchgezogen ist. Nach einer halben Stunde geht es weiter, und ich erreiche bald den kommunalen Wohnmobil-Stellplatz in Calatayud.
Ich habe diesen Ort als Übernachtungsplatz gewählt, weil man hier auf festem Beton-Untergrund steht und auch starken Regen gut überstehen kann - zumindest wenn man nicht unter den Bäumen des offiziellen Stellplatzes steht, sondern frei auf dem angrenzenden Parkplatz.
Unwetter mit Hagel ist für diese Gegend nicht gemeldet worden. Aber der dunkle Himmel kündigt weiteren Regen an.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Calatayud nach La Almunia de Doña Godina
15. Mai 2025
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Calatayud
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La Almunia de Doña Godina
Nach den ganzen Unwetter-Meldungen kann man wohl froh sein, dass es gestern Abend nur kräftigen Regen gab und ein bisschen Donnergrollen - nichts dramatisches.
Calatayud war gestern also die richtige Ortswahl, und heute will ich der eingeschlagenen Richtung treu bleiben und noch näher an Zaragoza heran fahren, um weiterhin das bessere Wetter dieser Gegend zu nutzen.
Knapp 40 km entfernt liegt der Ort La Almunia de Doña Godina, der einen gerade in Regenzeiten ganz brauchbaren kommunalen Wohnmobil-Stellplatz bietet.
Bei meinem ersten Besuch vor ein paar Jahren hatte ich mir nur den Stellplatz angeschaut, heute will ich hier übernachten, so dass genug Zeit für einen Stadtrundgang bleibt.
Viel zu entdecken gibt es hier nicht. Das auffälligste Monument ist natürlich die Kirche (Iglesia de la Asunción de Nuestra Señora) mit einer mächtigen Kuppel und einem Turm im Mudéjar-Stil.
Ansonsten findet man noch hier und da ein altes Gebäude bzw. einen ehemaligen Palacio, die heute öffentlichen Zwecken dienen (Stadtverwaltung, Bibliothek, etc.)
In den Wohngebieten rund um die Altstadt findet man überraschend viele breit angelegte Straßen mit Grünzonen, teilweise mit Bars/Cafeterias (z.B. Plaza de la Paz, GPS: 41.4763, -1.3771). Hier könnte man es auch mehr als nur einen Tag aushalten.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von La Almunia de Doña Godina nach Pozuelo de Aragón
16. Mai 2025
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La Almunia de Doña Godina
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Ricla
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Épila - Rodanas
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Pozuelo de Aragón
Die nächsten zwei, drei Tage sollen ohne Regen auskommen. Das will ich nutzen, um einige neue Stellplätze zu besuchen.
Nur wenige Kilometer nördlich von La Almunia de Doña Godina liegt der Ort Ricla, der vor drei Jahren einen Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet hat. Bei meinem heutigen Besuch ist er aber nur eingeschränkt nutzbar - der Parkplatz ist gesperrt und wird offenbar umgestaltet.
Ich fahre deshalb gleich weiter, und zwar in die bewaldeten Hügel vor dem Moncayo-Gebirge - ein Paradies für Wanderer und Mountainbike-Fahrer.
Bei der ehemaligen Kloster-Anlage Santuario de Rodanas wurde Anfang dieses Jahres ein kommunaler Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet, der als Ausgangspunkt vieler Wanderungen dienen kann.
Die ursprüngliche, schlichte Kapelle aus dem 16.Jh. wurde im Laufe der Jahre durch Anbauten zu einem kirchlichen Zentrum, das heute ein beliebtes Ausflugsziel ist - mit Picknick-Bereich und Restaurant.
Eigentlich ist es hier ganz nett, aber einen gravierenden Nachteil hat dieser Ort - am Stellplatz gibt es kein Mobilfunknetz und damit keinen Internet-Zugang (den gibt es nur in der Nähe des Restaurants per WiFi). Wenn man damit zurecht kommt, kann man hier bestimmt ein paar schöne Tage verbringen.
Ich bleibe heute nicht hier, sondern fahre weiter in nördliche Richtung zum Ort Pozuelo de Aragón, wo vor gut einem Jahr ein kommunaler Wohnmobil-Stellplatz in Betrieb genommen wurde.
Pozuelo de Aragón gehört mit ca. 250 Einwohnern zu den eher kleinen Ortschaften, aber hier gibt es eine geologische Besonderheit - ein über 300m tief liegendes Thermalwasser-Reservoir, das durch seinen Überdruck an einer ca. 50 Jahre alten Bohrstelle einen permanenten "Geiser" entstehen ließ, mit einem 2m hohen Wasserstrahl.
Das etwa 28°C warme Thermalwasser wird auch noch an anderer Stelle genutzt - in den Pozas del Géiser. Diese kleinen Wasserbecken liegen direkt neben dem Wohnmobil-Stellplatz, und hier kann man offenbar ganzjährig "baden".
Nachdem Christa und ich den "Geiser" schon vor der Ankunft am Stellplatz aufgesucht haben (er liegt am Ortsrand neben der CV-620, GPS: 41.7622, -1.4289), machen wir nun noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort.
Auffallend ist vor allem, dass für so wenige Einwohner ein großes Freizeit-Angebot mit entsprechender Infrastruktur vorhanden ist: zusätzlich zu den Thermal-Becken und dem Freibad findet man einen hübschen Park mit Trimm-Geräten, eine Padel-Anlage und ein Frontón-Stadion.
Foto-Motive sind allerdings Mangelware. Nur der Kirchplatz gibt etwas her ...
... und bei der Suche nach einer Bar oder Cafeteria werden wir schließlich fündig auf der Rückseite des Gebäudes der Stadtverwaltung - hier befindet sich die Bar "El Casino" und hier bekommen wir einen ganz ordentlichen Café-con-leche, allerdings müssen wir uns einen "Terrassenplatz" erst selber zurecht rücken.
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- Geschrieben von gg-iberico
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