Spanien im Frühjahr 2019
Cullera
1.-2. Februar 2019
- Cullera
Der Nachbar, der mich gestern schon so "freundlich" empfangen hat, packt offenbar extra für mich seinen Strom-Generator aus und versucht nun, mich mit diesem unnötigen Krach in die Flucht zu schlagen. Zumindest vermute ich das, denn auf seinem Wohnmobildach stehen Solarpaneele mit mindestens 200 Watt.
Das Generator-Geräusch geht allerdings im starken Wind unter, trotzdem habe ich keine Lust, neben diesem Zeitgenossen meinen "Urlaub" zu verbringen. Schon kurz darauf ergibt sich die Gelegenheit, auf einen anderen Platz zu wechseln. Und siehe da - der Generator wird wieder eingepackt.
Ich kannte den "Freisteherplatz" in Cullera bisher nur aus Erzählungen, und vielen anderen wird das wahrscheinlich genau so gehen. Aber so etwas muss man einfach mal selbst gesehen haben.
Auf einem riesigen, unübersichtlichen und unstrukturierten Areal mit Sand-, Schotter- und Natur-Untergrund (ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das hier nach ein paar Tagen Regen aussieht) stehen zur Zeit etwa 275 Wohnmobile (persönlich gezählt, plus/minus vielleicht 5, die ich übersehen oder doppelt gezählt habe).
Ein großer Teil der Wohnmobilisten ist offensichtlich für längere Zeit hier. Und dabei will man es ja gemütlich haben. Mit mehr oder weniger einfallsreichen Methoden werden Claims abgesteckt, was natürlich nur funktioniert, weil die meisten Menschen doch eher zurückhaltend sind. Ansonsten gäbe es auf einem Platz wie diesem viele Möglichkeiten zur Konfrontation.
Es könnte sein, dass einige der hier stehenden Wohnmobilisten noch nicht viel weiter als bis zum nächsten Wasserhahn, zum Abwasser-Kanal und zum Consum gelangt sind. Ich bin allerdings hier, um mir Cullera anzuschauen.
Dabei stelle ich überrascht fest, dass der hier ins Meer mündende Fluss Riu Xuquer (span.: Río Júcar) bis in den Ort Cullera schiffbar ist, sogar mit ausgewachsenen Trawlern.
Der Hügel hinter Cullera zieht sich um die ganze Bucht und endet am nördlichen Ortsrand an einem Kap mit dem Leuchtturm Faro de Cullera. Vom "Stellplatz" aus ist es eine kleine Wanderung, wenn man die etwa 6 Kilometer (eine Richtung) bis zum Leuchtturm zu Fuß hin und zurück gehen will.
Der Weg verläuft über die Strandpromenade rund um die Bucht, so dass man bei Bedarf einige "Raststellen" findet. Und wer nicht so gut zu Fuß ist, kann natürlich auch mit dem Bus fahren.
Der Leuchtturm selbst ist nicht besonders spektakulär, aber von hier aus hat man einen schönen Blick die Küste hoch bis Valencia.
Schon gestern hatten Christa und ich Hinweise gesehen, dass ein Teil der Straßen am Wochenende wegen einer Veranstaltung gesperrt sind. Heute sehen wir, was genau gemeint ist: am Sonntag findet ein innerstädtisches Motorrad-Rennen statt, und zwar auf den ganz normalen Straßen zwischen den (zur Zeit meist leeren) Gebäuden der Hotels und Ferienwohnungen.
Unmengen von Strohballen zeigen uns den Streckenverlauf der Trofeo "Ciutat de Cullera" . Vielleicht schauen wir uns das morgen aus der Nähe an.
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- Geschrieben von gg-iberico
Cullera - Virgen del Castillo
4. Februar 2019
- Cullera
Das Motorrad-Rennen war gestern nur etwas für Frühaufsteher. Ab 9 Uhr hörte man die hochtourigen Mopeds durch die Stadt jagen.
Ich blieb lieber im Wohnmobil, denn draußen herrschte wie angekündigt Windstärke 6, und eine Bö nach der anderen verteilte Sand und Staub auf dem Platz.
Gegen Abend ließ der Wind endlich nach. Drei Tage Starkwind sind auch genug. Bei wolkenlosem Himmel wurde letzte Nacht fast die Frostgrenze erreicht (+1.8°C, gemessen).
Heute liegen wir mitten in einem Hochdruckgebiet. Wolkenloser Himmel und nahezu windstill - das ist schon besser. Die Temperatur soll aber nur 15°C erreichen.
Zum Wandern ist das genug. Heute geht es endlich auf den Burgberg, wo auf den Resten der ehemaligen Burg eine Kirche errichtet wurde - das Santuario de la Virgen del Castillo.
Auf einem gut ausgebauten Kreuzweg, auf dem auch Prozessionen zum Santuario stattfinden, erreicht man recht einfach die Kirche. Etwas fit sollte man aber schon sein, denn die Steigung ist beachtlich.
Der Weg beginnt auf dem Marktplatz und führt durch die Altstadt hinauf. An vielen Stellen bieten sich Aussichtspunkte an...
...bis man schließlich die Kirche erreicht.
Leider ist heute Montag, und wie fast alle Museen oder Monumente in Spanien, sind deshalb auch hier die Kirche und die Burg heute geschlossen. Vielleicht muss ich deshalb beim nächsten Besuch in Cullera noch einmal auf diesen Hügel klettern.
Auch ohne Zugang zur Burg und Kirche lohnt sich der Aufstieg. Man hat eine tolle Aussicht in fast alle Richtungen.
Der Blick geht auf der einen Seite über das breite, vom Riu Xuquer geschaffene Tal, mit der Altstadt von Cullera am Fuße des Hügels. Und auf der anderen Seite sieht man die total zugebaute Bucht vom Playa Racó bis zum Cabo Cullera mit dem Leuchtturm (den man allerdings von hier aus nicht sehen kann).
Und schließlich gibt es noch den Blick nach Süden, wo man die ganze Küste bis hinunter nach Denia überblicken kann. Der markante Montgó-Höhenzug ist nicht zu übersehen.
Und auch nicht zu übersehen ist der große Bereich an der Mündung des Riu Xuquer, der von Wohnmobilen besiedelt ist.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Cullera nach Xeraco
5. Februar 2019
- Cullera
- Simat de la Valldigna
- Xeraco
Nach fünf Tagen "Freistehen" in Cullera sind beide WC-Kassetten gefüllt, das Wasser geht auch zur Neige - es wird also Zeit den Ort zu wechseln und dabei eine Ver- und Entsorgungsstation anzulaufen.
Die nächste offizielle Entsorgungsstelle befindet sich auf einem privaten Stellplatz in Tavernes-Playa. Ich ziehe es aber vor, ein paar Kilometer mehr ins Landesinnere zu fahren und den kommunalen Wohnmobil-Stellplatz in Simat de la Valldigna aufzusuchen.
Hier bin ich das letzte Mal vor sechs Jahren gewesen, und ich stelle fest, dass sich eigentlich nichts geändert hat. Außer dass jetzt sogar hier, ziemlich weit weg von der Küste, etliche Wohnmobile anzutreffen sind. Das war vor ein paar Jahren noch anders.
Genau wie damals übernachte ich auch heute nicht auf diesem Stellplatz (obwohl der Ort einen netten Eindruck macht), denn ich habe noch eine Verabredung unten an der Küste.
Mit dem Betreiber eines kurz vor der Eröffnung stehenden privaten Stellplatzes in Xeraco habe ich einen Besuch vereinbart, um mir vorab schon einmal den Stellplatz "Xeraco Campers" anschauen zu können (siehe Stellplatz-Nachrichten).
Ich hatte ja gehofft, dass der Stellplatz schon in Betrieb ist, wenn ich bei meiner aktuellen Reise hier vorbeikomme, aber offenbar geht es diesem Stellplatz wie allen anderen auch, deren Entstehung ich in den letzten Jahren verfolgt habe - es gibt monatelange, manchmal sogar jahrelange Verzögerungen, weil meist irgendwelche Genehmigungen fehlen.
Zumindest kann ich für eine Übernachtung auf dem Stellplatz bleiben und mir ein umfassendes Bild von der Lage und der Ausstattung machen.
Das Prunkstück der Anlage ist natürlich der Swimming-Pool, der in Zukunft auch beheizt werden soll. Das würde diesen Stellplatz deutlich von den Wettbewerbern in dieser Gegend abheben (und das geplante Preis-Niveau rechtfertigen).
Auf der Suche nach einer geöffneten Café-Bar mit sonniger Terrasse spazieren Christa und ich über den Strand Platja Xeraco und durch die fast menschenleeren Straßen zwischen den ebenfalls leeren Gebäuden mit Ferien-Appartements.
Wir finden kein geeignetes Café, entdecken aber in der Nähe der Mündung des Ríu Vaca eine Seitenstraße, wo offenbar "freistehende" Wohnmobile toleriert werden.
Mit "frei" hat es meiner Meinung nach nicht viel zu tun, wenn man dicht hintereinander aufgereiht am Straßenrand steht. Das muss aber jeder selbst wissen, ob ihm das gefällt. Als problematisch sehe ich immer nur die Entsorgungssituation: wo landet der Inhalt der vollen WC-Kassetten und wo das Abwasser? Man braucht nicht viel Phantasie um sich vorzustellen, dass die nahen Büsche und der Schilf-Gürtel eine wichtige Rolle dabei spielen.
Wenn der neue Wohnmobil-Stellplatz demnächst eröffnet wird, könnte die Toleranz der Stadtverwaltung den "Freistehern" gegenüber ein Ende finden. Das konnte man schon in vielen anderen Orten beobachten.
Dann bleibt die Natur wieder den Spaziergängern und Fahrrad-Touristen vorbehalten, die gerade hier am Ríu Vaca eine schützenswerte Idylle finden.
Nach einer Stunde ist der Rundgang durch Platja Xeraco beendet und wir sind wieder auf "unserem" Stellplatz. Ganz allein sind wir allerdings nicht, denn es gibt noch einen weiteren Gast, der schon auf dem noch nicht eröffneten Stellplatz stehen darf: ein Wohnmobilist, der sich gleich für mehrere Jahre eine Parzelle gesichert hat.
Wir bleiben allerdings nur eine Nacht. Und bis dahin genießen wir noch die Sonne und Ruhe auf dem Platz.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Xeraco nach Daimús
6. Februar 2019
- Xeraco
- Daimús
Auf dem leeren Stellplatz "Xeraco Campers" verläuft die Nacht sehr ruhig. Als ich aufstehe, scheint die Sonne schon wieder vom blauen Himmel. Laut Wetterbericht soll das schöne Wetter auch noch einige Tage anhalten.
Ich fahre küstennah auf der CV-605 weiter nach Süden, durchquere den Hafen-Vorort von Gandia (Grau de Gandia) und erreiche nur wenige Kilometer weiter den Ort Daimús.
Hier gibt es seit etwas mehr als vier Jahren den privaten Wohnmobil-Stellplatz "Dunes Area Camper". Als ich ihn im Dezember 2014 besuchte, waren nur wenige Fahrzeuge auf dem großen Platz. Heute sieht das völlig anders aus.
Bei meiner Ankunft habe ich die Wahl zwischen einem Platz in der Mitte, was mir aber nicht zusagt, und einem Platz zwischen Toiletten und Rezeption. Ich entscheide mich für die letztere Variante, in der Hoffnung, dass sich nach einer Nacht neue Möglichkeiten auftun.
Ein Spaziergang durch den am Meer liegenden Teil des Ortes Daimús und über die eigentlich ganz hübsche Strandpromenade frischt die Erinnerung auf - z.B. daran, dass man in der Zeit vor dem "Dunes"-Stellplatz noch prima auf den Parkplätzen direkt an der Promenade stehen konnte. Damals hatte direkt daneben auch immer ein Restaurant geöffnet. Seit es dort keine Wohnmobile mehr gibt, ist das Restaurant im Winter geschlossen, genau so wie die meisten anderen auch. Und die Parkplätze bleiben einfach leer.
Nur eine Bar hat an der Strandpromenade geöffnet, aber die Terrasse liegt nachmittags im Schatten. Da trinke ich den Café-con-leche doch lieber beim eigenen Wohnmobil - dort scheint noch die Sonne. Dabei gäbe es durchaus Bars in guter Lage, die fast ganztägig Sonne bieten könnten. Zum Beispiel neben dem "Kunstobjekt" an der Plaza Colón.
7. Februar 2019
- Daimús
- Oliva
Der "Katzenplatz" in der Ecke des Stellplatzes ist doch nicht so toll - zu nah parkt ein Lkw, der morgens lange den Motor laufen lässt, bis er endlich verschwindet. Und ein Wohnhaus mit einem lautstarken Kläffer auf dem Grundstück ist auch zu nah.
Gleich nach dem Frühstück ergreife ich deshalb die erstbeste Gelegenheit, das Wohnmobil auf einen frei werdenden Platz zu stellen, der etwas weiter von den Geräuschquellen entfernt ist. Und damit ist auch klar - ich bleibe noch etwas länger in Daimús.
Das Wetter ist weiterhin sehr schön. Ich nehme es vorweg - heute wird ein richtiger Sommertag mit Temperaturen über 22°C im Schatten!
Da bietet sich ein kleiner Ausflug mit dem Fahrrad an, zumal ich sowieso in den Nachbarort Oliva will, um dem Campingplatz "Kikopark" einen Besuch abzustatten.
Auf dem Hinweg fahre ich über den Bahntrassen-Radweg "Vía Verde de la Safor", der wenig ereignisreich, aber gut asphaltiert ist und zügiges Vorankommen garantiert. Hat man erst mal den Einstieg gefunden, kann man nichts mehr falsch machen - es geht fast nur geradeaus.
Am Ortsrand von Oliva endet die Vía Verde, aber nicht der Radweg, der parallel zur normalen Straße weiter läuft. Nachdem ich vergeblich versucht habe, auf einer vermeintlichen Abkürzung zum Meer zu fahren (der Versuch endet nach ein paar hundert Metern auf einer Kies- und Schotter-Piste), kehre ich reumütig zum Radweg zurück, der schließlich zum Ziel führt - zum Campingplatz "Kikopark".
Der dortige Wohnmobil-Stellplatz wurde zwar mit dem Namenszusatz "Stop&Go" eingeführt (gedacht zum kurzzeitigen Aufenthalt bei der Durchreise), inzwischen ist dieser Platz aber auch ein Dauer-Stellplatz, nur etwas billiger als der "richtige" Campingplatz.
Es ist schon sehr lange her, dass ich mal eine Zeit lang auf dem "Kiko"-Camping gestanden habe. Es hat sich nicht viel geändert. Auf der Terrasse des "Kiko Port" Restaurants sitzen Christa und ich wunderbar in der Sonne, ich freue mich wieder einmal über den Ausblick auf den Hafen, und zu guter Letzt ist auch noch das Essen sehr gut.
Unser Rückweg führt nicht wieder über Oliva, sondern verläuft näher an der Küste. Allerdings geht es hier nicht so einfach geradeaus wie auf der Vía Verde. Ohne GPS-Unterstützung kann man sich in dem Labyrinth von Wegen zwischen Orangen-Plantagen und Urbanisationen mit vielen Sackgassen schnell verirren.
So eine Radtour bei schönem Wetter macht Appetit auf mehr - vielleicht fahre ich in den nächsten Tagen noch nach Gandia oder Grau de Gandia. Das ist zwar keine sportliche Herausforderung, aber diese Orte sind ganzjährig ziemlich lebendig - anders als Daimús im Winterschlaf.
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- Geschrieben von gg-iberico
Daimús und Gandia
8.-10. Februar 2019
- Daimús
- Grau de Gandia
- Gandia
Die Zeit vergeht doch recht schnell, vor allem, wenn man jeden Tag irgend etwas unternimmt.
Heute z.B. ist, wie jeden Freitag, gemeinsames Paella-Essen auf dem Stellplatz angesagt.
Für 6 € pro Person kann man daran teilnehmen. Die Paella wird direkt vor Ort in einer großen Pfanne zubereitet, und was soll ich sagen - sie hat sehr gut geschmeckt. Und die dazu gereichte Sangría auch.
Am Samstag verführt uns das schöne Wetter wieder zu einer kleinen Fahrradtour.
Es geht nach Grau de Gandia. Das ist der Ortsteil von Gandia, der direkt am Meer liegt und den Hafen und den schönen Badestrand beherbergt. Auf guten Fahrradwegen ist man schnell in einer Umgebung, wo auch im Winter etwas Betrieb ist.
Vor allem finden Christa und ich direkt auf dem feinsandigen Strand einen Kiosko, wo der Café-con-leche zwar besonders teuer und dazu noch besonders schlecht ist (mit kalter Milch!), aber die Lage ist eigentlich unbezahlbar.
Und nun ist schon Sonntag.
Heute fahren Christa und ich noch einmal mit dem Fahrrad los, diesmal direkt nach Gandia.
Dort gibt es am Nachmittag eine Art Generalprobe zu den Mitte März stattfindenden Fallas. Das Ganze hat den Charakter eines Karnevalsumzugs mit vielen Verkleidungen, Musik und Tanzen auf der Straße.
Es wird schon dunkel, als wir den Heimweg antreten. Aber es sind nur wenige Kilometer, so dass es nicht auffällt, dass an Christas Fahrrad das Licht nicht funktioniert...
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- Geschrieben von gg-iberico
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