• Sevilla
  • Ayamonte
  • Isla Canela

Nachdem wir uns nun schon längere Zeit in und um Sevilla bewegen, geht es heute endgültig weiter.

Das Ziel ist die süd-westlichste Ecke von Spanien bei dem Ort Ayamonte. Hier bildet der Río Guadiana die Grenze zu Portugal und mündet schließlich bei Isla Canela in den Atlantik.

160307 RioGuadianaAuf der ganzen Strecke von Sevilla bis Portugal gibt es keinen einzigen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz, weder privat noch kommunal. Eine gewisse Ausnahme bildet der Ort Ayamonte, der seit etwa zwei Jahren eine Verwaltungsvorschrift (Ordenanza Municipal) zum Thema Wohnmobile hat. Allerdings steht das meiste bisher nur auf dem Papier.

Der einzige Parkplatz, der mit einem richtigen Verkehrsschild für Caravans und Wohnmobile ausgewiesen ist, befindet sich fast 10 km südlich der Stadt direkt am Meer. Genau dort fahren wir heute hin.

Nach den jüngsten Erfahrungen auf anderen Stellplätzen, insbesondere wenn sie direkt am Meer liegen, hatte ich befürchtet, dass es hier genau so voll sein könnte. Aber nein - hier ist alles leer!

160307 IslaCanela ParkplatzDie meisten Wohnmobilisten fahren wahrscheinlich an Ayamonte vorbei und direkt nach Portugal. Nur wenige Kilometer entfernt stehen in Vila Real und Castro Marim (beides in Portugal, auf der anderen Seite des Flusses) wahrscheinlich 100 Wohnmobile eng aneinander gekuschelt, während wir hier alles für uns alleine haben - einen sehr schönen Strand, ganz viel Grün rundherum, nahezu absolute Ruhe und fußläufig erreichbare Strandcafés/Restaurants.

Es gibt hier allerdings keine Ver- und Entsorgung, noch nicht einmal Strandduschen in der Nähe. Der Aufenthalt beschränkt sich somit von selbst auf maximal 2-3 Tage, abhängig von der Kapazität der WC-Kassette.

Ich kann mir gut vorstellen, was hier im Sommer los ist. Aber jetzt ist es hier fast menschenleer.

160307 PlayaIslaCanela


Nach einer ruhigen Nacht beschließen wir, noch einen Tag hier zu bleiben. Und nachdem wir gestern nur in westliche Richtung bis zur Guadiana-Mündung gelaufen sind, gehen wir heute auf dem gut ausgebauten Spazierweg nach Osten bis zur Punta del Moral.

Hier versperrt uns die Ría Carreras den Weg. Dieses Gewässer ist die Verbindung zwischen dem Meer und den Marismas de Isla Cristina, einem weitläufigen von Kanälen, Flüsschen und Salzwasserflächen durchzogenen Naturschutzgebiet.

160308 RiaCarrerasWährend auf der anderen Seite des Wassers der Ort Isla Cristina schon seit langem als Ferienort bekannt ist, sehen die Gebäude auf dieser Seite wie neu aus. Viele sind wohl erst in den letzten Jahren entstanden, denn ganz so eckig und unattraktiv wie in anderen, älteren Touristenorten sind die Wohnanlagen hier nicht.

160308 IslaDelMoral

  • Ayamonte
  • Castro Marim

Zwei Tage haben wir ungestört allein auf dem Parkplatz bei Isla Canela verbracht - heute ist es damit vorbei. Schon vormittags kommt ein weiteres Wohnmobil mit Anhänger und man beginnt sofort diesen zu entladen.

Erst kommt ein Strom-Generator zum Vorschein (der sofort gestartet wird), dann sehen wir staunend, wie eine Waschmaschine zum Einsatz kommt (und das Abwasser einfach auf den Asphaltplatz läuft), und schließlich werden noch die restlichen Dinge in Stellung gebracht, die man für ein schönes Campingleben benötigt.

160309 Parkplatz-CampingLeider liefert genau dieses Verhalten die immer wiederkehrende Begründung, wenn schöne Plätze wie dieser für Wohnmobile gesperrt werden. Die spanische Presse ist voll von solchen Stories, allerdings lesen das die ausländischen Wohnmobilisten nicht. Sie wundern sich höchstens, wenn sie von den Spaniern nicht immer mit offenen Armen empfangen werden.

Nun ja, wir wollten heute sowieso weiterfahren.

In Ayamonte gibt es einen großen Platz am Ortsrand, der in anderen Wohnmobil-Portalen auch als möglicher Übernachtungsplatz genannt wird. Uns ist es hier viel zu laut, denn die Hauptstraße führt direkt vorbei. Wir nutzen ihn aber als Parkplatz, um zu Fuß die Stadt anzuschauen.

Viel Bemerkenswertes gibt es hier nicht, aber die zentralen Plätze sind ganz nett.

160309 AyamonteDa wir in Ayamonte nicht übernachten wollen und eigentlich sowieso eine Entsorgungsmöglichkeit brauchen, fahren wir über den Río Guadiana nach Portugal.

Nur wenige Kilometer hinter der "Grenze" liegt der Ort Castro Marim mit einem vollwertigen Wohnmobil-Stellplatz. Hier werden wir bis morgen bleiben.

Natürlich schauen wir uns auch den Ort an (viel gibt es nicht zu sehen) und klettern auf die Burgmauer.

160309 CastroMarimPraca160309 CastroMarimCastelo

Von oben kann man auch gut den Wohnmobil-Stellplatz erkennen und den in der Nähe liegenden großen Parkplatz, der ebenfalls von vielen Wohnmobilen genutzt wird.

160309 CastroMarimStp160309 CastroMarimP

Der große Parkplatz hat sich später noch weiter gefüllt. Ich frage mich nur, warum so viele Wohnmobilisten gerade nach Castro Marim fahren. Ich konnte nichts wirklich Interessantes entdecken. Oder sollte es nur daran liegen, dass hier das Übernachten kostenlos ist?

  • Castro Marim
  • Vila Real de Santo António
  • Ayamonte
  • Valverde del Camino

Nur wenige Kilometer südlich von Castro Marim und ebenfalls noch in Portugal liegt der Ort Vila Real de Santo António. Auch hier gibt es einen komplett ausgestatteten Wohnmobil-Stellplatz, der somit als alternativer Ver- und Entsorgungsplatz genutzt werden kann.

Dieser Platz ist oft sehr voll, weil hier viele Überwinterer stehen. Bei meinem Besuch ist der Höhepunkt aber wohl schon überschritten, denn es gibt noch viele freie Plätze - allerdings nicht in der ersten Reihe, direkt am Río Guadiana.

160310 VilaRealStpNachdem wir schon eine Nacht in Portugal verbracht hatten, wollen wir nun doch wieder zurück nach Spanien und dort die Reise fortsetzen.

Vorher nutzen wir aber noch die Möglichkeit, beim Lidl-Supermarkt einzukaufen. Und ich bin nicht wenig überrascht, wie hier in Portugal die Wohnmobilisten hofiert werden. Es gibt für Wohnmobile extra reservierte Parkplätze!

160310 VilaRealLidlWir fahren dann wieder über die große Autobahn-Brücke auf die spanische Seite des Río Guadiana, und ich nutze die Gelegenheit, mir den in Bau befindlichen Stellplatz bei der Saras-Tankstelle in der Nähe der Autobahn-Abfahrt Ayamonte-Nord anzuschauen.

Schon vor 2 Jahren hat die Firma Saras mit dem Andalusischen Verband der Wohnmobilisten vereinbart, an den beiden Raststätten an der A-49 bei Ayamonte Ver- und Entsorgungspunkte für Wohnmobile zu schaffen. Jetzt nimmt das Ganze langsam Gestalt an. Der Stellplatz und die Infrastruktur sind vorhanden, nur ein Bauzaun verhindert noch die Nutzung.

160310 SarasStpSobald ich von der Inbetriebnahme erfahre, wird dieser Platz (eigentlich zwei Plätze - auf jeder Autobahnseite einer) natürlich bei WOMO-IBERICO veröffentlicht. Gerade in dieser Gegend sind Ver- und Entsorgungsplätze für Wohnmobile Mangelware.

Wir fahren noch ein Stück auf der Autobahn Richtung Huelva bevor wir nach Norden abbiegen und damit unwiderruflich (?) die Rückreise beginnen.

Unser heutiges Ziel ist der Ort Valverde del Camino. Hier sind wir schon vor 5 Jahren einmal gewesen, haben damals aber nicht übernachtet. Diesmal wollen wir uns den Ort und seine Umgebung etwas näher ansehen.

Am Wohnmobil-Stellplatz hat sich in all den Jahren eigentlich nichts geändert. Ob man das von der Stadt auch sagen kann weiß ich nicht, weil wir uns heute zum ersten Mal den Ort ansehen. Auffallend ist aber sofort die Menge der Immobilien-Verkaufsschilder. Hier findet ein richtiger Ausverkauf statt. Allerdings sehe ich auch keinen echten Grund, warum man hier eine Immobilie kaufen sollte.

160310 ValverdeZurück auf dem Stellplatz stellen wir fest, dass sich ein Linienbus zu uns gesellt hat. Das hat auch etwas Gutes - er schirmt den Lärm von der vorbeiführenden Straße ab.

160310 ValverdeStp


Nachdem um 6 Uhr morgens der Bus unüberhörbar den Platz verlassen hat, können wir noch ein bisschen weiter schlafen.

Beim Frühstück entscheiden wir uns, einen weiteren Tag hier zu bleiben. Zwar hat die Stadt selbst nicht viel zu bieten, aber direkt hinter dem Stellplatz beginnt ein Vía-Verde-Rad-/Wanderweg auf einer alten, ehemaligen Bahntrasse. Den wollen wir uns ansehen.

Der Vía Verde de Río Tinto ist allerdings zum größten Teil nur Naturboden, nicht asphaltiert. Hier braucht man schon geeignete robuste Fahrräder. Wir wollen aber sowieso lieber wandern.

Die Landschaft ist zwar nicht außergewöhnlich, aber man läuft ohne störenden Verkehrslärm durch kleine Pinienwäldchen mit blühendem Lavendel am Wegrand. Unterwegs zweigen noch etliche Wanderwege ab - hier könnte die Stadt Valverde del Camino touristisch noch einiges ausbauen.

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  • Valverde del Camino
  • El Campillo
  • Minas de Riotinto
  • Aracena

Die Nacht war mit nur 2°C ausgesprochen kalt, immerhin ist schon fast Frühlingsanfang und wir waren noch nicht einmal im Gebirge sondern nur auf etwa 300m Höhe.

Aber der Wetterbericht verspricht für die nächsten Tage fast nur Sonne und steigende Temperaturen. Also wagen wir uns noch weiter nach Norden und in die Berge.

Auf dem Weg dorthin schaue ich mir in dem kleinen Örtchen El Campillo noch einen Ver- und Entsorgungspunkt bei einer kleinen Tankstelle an. Es sieht alles ganz gut aus und der Diesel-Preis ist sogar mehr als nur konkurrenzfähig - 3 Cent pro Liter ist hier der Diesel billiger als die billigsten Tankstellen in weitem Umkreis. Und ich hatte gerade an einer dieser "Billig"-Tankstellen vollgetankt. Dumm gelaufen!

Wenige Kilometer weiter erreichen wir den Ort Minas de Riotinto. Hier wurde im letzten Jahrhundert Eisenerz abgebaut, seit den Siebziger Jahren ist aber damit Schluss.

Die Landschaft ist geprägt von dem Tagebau. Auch wenn die Natur zerstört wurde - einen gewissen Reiz hat das Farbenspiel der verschiedenen Berge, Abraumhalden und Wasserflächen auf jeden Fall.

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Die damalige Eisenbahn-Verbindung zum Hafen von Huelva ist heute teilweise ein Vía-Verde-Rad-/Wanderweg. Auf der Strecke im direkten Umfeld der ehemaligen Erz-Mine fährt an den Wochenenden eine alte Diesellok (manchmal auch eine Dampflok) mit Touristen durch das Tal des Río Tinto.

160312 TrenRioTintoWir verzichten auf die Fahrt mit dem Zug und fahren tiefer in die Berge bis zum Ort Aracena, dem touristischen Zentrum des Naturparks Sierra de Aracena.

Hier wollen wir das Wochenende verbringen. Es gibt zwar keinen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz, aber einen großen allgemeinen Parkplatz, der zum Übernachten mit dem Wohnmobil gut geeignet ist.

160312 AracenaStpDer Platz liegt nur wenige Minuten zu Fuß vom Ortszentrum entfernt, deshalb verschaffen wir uns noch etwas Bewegung und spazieren durch Aracena bis hinauf auf den Burgberg.

160312 AracenaBurgberg160312 Ayuntamiento160312 AracenaPlaza

Das touristische Highlight von Aracena heben wir uns für den nächsten Tag auf: die Tropfstein-Höhle unter dem Burgberg.


Die Nacht verläuft überraschend ruhig, obwohl es Samstag ist. Es wird nachts auch nicht mehr so kalt - immerhin 4°C in fast 700m Höhe. Das ist gerade noch akzeptabel.

Am Nachmittag gehen wir dann zur Grotte mit dem vielversprechenden Namen Gruta de las Maravillas (Grotte der Wunder). Und tatsächlich - es gibt tolle Kalkstein-Gebilde zu bestaunen, die ich in dieser Art noch nicht gesehen habe. Und ich habe schon viele Tropfsteinhöhlen besucht.

Hier ist es nicht die Größe der Höhle, die beeindruckt, sondern es sind eher die kleinen, zerbrechlichen Figuren und Besonderheiten wie Unterwasser-Stalagmiten, die mich zum Staunen bringen. Eine klare Empfehlung, falls mal jemand in diese Gegend kommt.

160313 AracenaGrotte

  • Aracena
  • Monesterio

Es ist Mittag, als wir endlich losfahren. Dann noch etwas einkaufen und schon ist klar, dass wir heute nicht mehr so weit fahren werden.

Es geht durch die Sierra de Aracena mit ausgedehnten Eichenwäldern. Hier futtern im Herbst die iberischen Schweine solange die herunter fallenden Eicheln, bis aus den armen Schweinen wohlschmeckender Bellota-Schinken gemacht werden kann.

Es ist zwar nicht Herbst, aber ein paar Schweinchen haben wir trotzdem getroffen.

160314 CerdoIbericoSchließlich geht es auf der Autobahn ein Stück nach Norden, und schon haben wir Andalusien verlassen und befinden uns in der Region Extremadura.

Gleich danach erreichen wir eine Raststätte, die eine Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile und die Möglichkeit zur Übernachtung anbietet. Ich dokumentiere die Angelegenheit nur, denn wir wollen noch weiter.

Nur etwa 10 km entfernt, in dem Ort Monesterio, gibt es nämlich einen richtigen Wohnmobil-Stellplatz. Das ist uns doch lieber als ein Autobahn-Parkplatz.

160314 MonesterioStpWir machen einen Spaziergang durch den Ort, aber viel zu sehen gibt es nicht. Auch ein Besuch bei der Tourist-Info bringt keine neuen Erkenntnisse, außer dass der elektrische Strom am Stellplatz tatsächlich kostenlos zur Verfügung steht.

Auf dem Rückweg gehen wir noch an der Kirche vorbei und können feststellen, dass Störche wahrscheinlich schwerhörig oder gar taub sind - wie käme man sonst auf die Idee, sein Nest direkt auf einem Glockenturm zu bauen...

160314 MonesterioKirche


Am nächsten Tag sieht es morgens nach Regen aus. Deshalb beschließen wir, einfach in Monesterio zu bleiben und einen "Ruhetag" einzuschieben.