Spanien im Winter 2022-23
Von Puerto Real nach Chipiona
7. März 2023
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Puerto Real
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Rota
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Chipiona
Das eigentliche Ziel Chipiona habe ich noch nicht aus den Augen verloren, aber da ich heute in der Nähe von Rota vorbeikomme, will ich zumindest nachschauen, wie es zur Zeit dort aussieht, und wenn sich die Gelegenheit ergibt, auch einen Tag dort bleiben.
Bei der Ankunft auf dem für Wohnmobile reservierten Parkplatz "Punta Candor" sieht es erst mal gut aus - gleich zwei nebeneinander liegende Parkbuchten sind frei.
Ich stelle das Wohnmobil irgendwie in die Lücke, um die Gesamtlage zu inspizieren - werde aber sofort von einem der Nachbarn angesprochen, dass es doch vielleicht besser wäre, weiter in die Mitte der beiden Plätze zu fahren, damit sich nicht noch jemand dazwischen schieben könne.
Diese Ansicht teile ich natürlich nicht, im Gegenteil - wenn ich hier bleiben wollte, würde ich mich genau so hinstellen, dass noch ein Platz frei bleibt. Solidarität unter Wohnmobilisten ist offenbar inzwischen unbekannt.
Der Nachbar kehrt dann wieder zu seiner fröhlichen Feierrunde zurück, die direkt hinter meinem Wohnmobil entsprechenden Lärm verursacht. Dass auf diesem Parkplatz Camping-Verhalten nicht erlaubt ist, scheint niemanden zu stören.
Während ich die Infos zur Kostenpflicht und die Angaben auf dem Parkautomaten lese, erhalte ich eine weitere Lehrstunde von einem anderen Wohnmobilisten, der mir erklärt, dass man hier nichts bezahlen muss, obwohl genau das Gegenteil auf allen Infotafeln steht.
Als die Gemeinde Rota im letzten Jahr die ganzjährige Kostenpflicht einführte, hoffte man, damit auch die Überwinterer vom Dauercamping abzuhalten. Das funktioniert offenbar nicht - es gibt zu viele, die einfach nicht bezahlen, und Kontrollen gibt es wohl nicht oder zumindest keine Vor-Ort-Sanktionen - vielleicht erhält ja der eine oder andere eine Zahlungsaufforderung mit der Post nach Hause.
Bevor ich mich entscheide, hier zu bleiben, fahre ich erst noch zu dem nur wenige hundert Meter entfernten offiziellen Stellplatz, wo sich auch die Ver- und Entsorgungsstation befindet.
Hier ist die Situation zwar anders, aber nicht besser - drei große Wohnmobile blockieren nahezu alle markierten Parkbuchten auf der rechten Seite des Stellplatzes, wo eigentlich 12 Wohnmobile Platz finden sollen - und zwar indem man so parkt, wie es der spanische Kollege auf dem Foto oben als einziger richtig macht.
Solche Situationen finden natürlich auch ihren Niederschlag in den einschlägigen spanischen Medien und verbessern nicht gerade die Sicht auf die ausländischen - und in erster Linie auf die deutschen - Wohnmobilisten.
Mir reicht es jetzt - in diesem Umfeld von asozialem Verhalten will ich lieber nicht bleiben. Ich fahre weiter nach Chipiona - und werde meine Einstufung des Stellplatzes in Rota als Favoriten-Platz bei Womo-Iberico neu überdenken.
In Chipiona wurde erst kürzlich der private Wohnmobil-Stellplatz "Parking La Laguna" neu eröffnet.
Auf diesem Platz ist noch nicht alles perfekt, was bei ganz neuen Stellplätzen aber üblich ist. Im Grunde ist jedoch alles vorhanden, was man braucht, alles funktioniert und zur Zeit hat man noch viele freie Parzellen um sich herum...
Am Nachmittag schaut die Sonne ein wenig durch die Wolkendecke und Regen ist auch nicht in Sicht - also spazieren Christa und ich bis zum Meer und dann am Strand entlang in Richtung Leuchtturm.
In der Nähe des Leuchtturms findet man einige Bars und Restaurants. Heute entscheiden wir uns für die Bar "Picoco", die eine große Terrasse mit gemütlichen Sitzmöbeln und Blick auf das Meer bietet - und natürlich Café-con-leche und Kuchen...
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- Geschrieben von gg-iberico
Aufenthalt in Chipiona
8. - 11. März 2023
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Chipiona
Da ich heute nur innerhalb des Ortes Chipiona den Stellplatz wechsle, zählt das nicht bei meiner internen Rangliste der kürzesten Tagesetappen, sonst wäre die heutige Fahrt mit etwa 5 km der sichere Sieger.
Die weiterhin vorhergesagten mindestens zwei Regentage will ich auf dem Asphalt des Stellplatzes "Puerto de Chipiona" abwettern. Hier gibt es auch einen Stromanschluss, so dass ich nicht von meiner Solar-Anlage abhängig bin.
Als die Sonne wieder die Oberhand gewinnt, entscheiden Christa und ich, auch noch am Wochenende in Chipiona zu bleiben.
Wir spazieren jeden Tag über die Strandpromenade und durch die Gassen und finden immer wieder hübsche Ecken.
Interessant ist die Vielfalt an Bars und Restaurants - nicht nur in der Nähe des Meeres findet man etliche Kneipen, sondern seit kurzem auch direkt im Hafen mit der sogenannten Muelle Gourmet.
Und als am Samstag die Temperaturen deutlich über 20°C steigen, trauen sich schon einige zum Baden in das Atlantik-Wasser. Der Winter ist nun hoffentlich endgültig vorbei...
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Chipiona nach Jédula
12. März 2023
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Chipiona
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Jédula
Das Sommer-Gefühl, das in den letzten Tagen in Chipiona aufkam, könnte sich noch ein paar Tage fortsetzen, wenn die Wettervorhersage Recht behält - zumindest im Süden Spaniens.
Trotzdem will ich heute die nahezu leere Gasflasche gegen eine volle tauschen - wer weiß, wo ich in den nächsten Tagen lande. Aber bei beiden Cepsa-Tankstellen in Chipiona gibt es kein Propan-Gas (nur Butan), erst in Jerez de la Frontera werde ich fündig.
Jetzt bin ich wieder für einige Zeit unabhängig von voll ausgestatteten Stellplätzen und kann auf Besuchstour gehen, um neue Stellplätze zu dokumentieren.
Heute besuche ich den Ort Jédula, der zwar zur Gemeinde Arcos de la Frontera gehört, aber mehr als 10 km davon entfernt ist. Auf dem allgemeinen Festplatz (Recinto Ferial) wurde im letzten Jahr eine Ver- und Entsorgungsstation gebaut und damit ein vollwertiger Wohnmobil-Stellplatz geschaffen.
Der Regen, der vor wenigen Tagen fiel, hat tiefe Spuren hinterlassen. Da könnte man noch einiges verbessern, gerade im Bereich vor der Ver- und Entsorgung.
Heute ist aber schönes Wetter und Christa und ich machen bei sommerlichen Temperaturen einen Rundgang durch den kleinen Ort, der keine nennenswerten touristischen Highlights bietet, höchstens ein paar hübsche Foto-Motive.
Immerhin finden wir unterwegs mehrere Bars, Restaurants und Cafeterías, so dass dem abschließenden Café-con-leche nichts im Wege steht.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Jédula nach Tocina
13. März 2023
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Jédula
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Tocina
Es sieht so aus, als ob das Wetter tatsächlich in den nächsten Tagen stabil sommerlich bleibt, deshalb mache ich heute einen weiten Sprung nach Norden, bis an den Rand der Sierra Morena - dem großen Höhenzug nördlich des Guadalquivir-Tals.
Ich nutze teilweise die Autobahn A-4, damit es etwas schneller geht, lege bei Dos Hermanas einen Stopp ein, um Vorräte aufzufüllen und ein schnelles Mittagessen bei McDonald einzuwerfen, und bin gegen 15 Uhr am Tagesziel - dem kommunalen Wohnmobil-Stellplatz am Ortsrand von Tocina.
Der Stellplatz befindet sich in einer Ecke des großen Recinto Ferial, einem Mehrzweckplatz, der offenbar beiden Nachbarorten - Tocina und Los Rosales - gehört.
Christa und ich nutzen den Rest des Nachmittags, um durch die Stadt zu schlendern und nach interessanten Plätzen zu suchen. Viel finden wir aber nicht. Eine Kirche mit schlichter Fassade, die Iglesia San Vicente Martir, und eine kleine Klosterkirche, die Ermita de la Soledad.
Durch Tocina verläuft die Hauptstraße Gran Avenida vom Dia-Supermarkt (etwa 1 km vom Stellplatz entfernt) bis ins Zentrum zur Plaza España mit der Stadtverwaltung (Ayuntamiento). Entlang dieser Strecke findet man mehrere Bars, Cafés und Restaurants - und natürlich finde ich hier auch einen Café-con-leche.
14. März 2023
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Tocina
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Villanueva del Río y Minas
Heute bleiben wir noch in Tocina und packen die Fahrräder aus.
Etwa 10 km entfernt befindet sich der Ort Villanueva del Río y Minas, der schon vor etlichen Jahren einen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet hatte. Bisher gab es nur wenige Kommentare dazu - jetzt will ich mir die Situation selbst anschauen.
Das Hinweisschild vor der Ortseinfahrt verspricht immer noch einen richtigen Stellplatz, und die GPS-Koordinaten bezeichnen genau die Stelle, wo sich ursprünglich die Ver- und Entsorgungsstation befand. Aber ich finde dort nur noch einen zugewachsenen Abwasser-Gully, sonst nichts. Bis auf weiteres wird der ehemalige Stellplatz nun zu einem "Übernachtungsplatz" ohne weitere Services abgewertet.
Die Umgebung des Platzes wird geprägt durch den kleinen Fluss Rivera del Huéznar, der hier mit flachen Wiesen-Ufern zum Verweilen einlädt. Auch im weiteren Verlauf bildet der Wasserlauf eine sehenswerte grüne Landschaft.
Der Ort Villanueva del Río y Minas lässt schon im Namen erkennen, dass außer dem Fluss (Río) auch noch etwas Bergbau (Minas) im Spiel sein muss. Tatsächlich findet man am Ortsrand noch beeindruckende Reste einer Fabrik aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts.
Da die Fahrräder schon mal ausgepackt sind, machen wir damit am Nachmittag noch einen kleinen Ausflug zu einem Naturschutz-Gebiet (Área Natural La Playita), das nur wenige Kilometer vom Stellplatz entfernt in einer Schleife des Río Guadalquivir liegt.
Der Name "La Playita" suggeriert, dass hier ein kleiner Badestrand ist, aber wir finden nur einen dichten Wald mit Eukalyptus und Tamarisken und einer Stelle, wo man Boote ins Wasser lassen kann (Embarcadero) und einige Picknick-Bereiche.
In der Nähe überquert die Eisenbahn auf einer alten Eisen-Brücke den Guadalquivir, was aber wohl nur selten die Ruhe stört, die in dieser Jahreszeit der Fluss mit seinen zugewachsenen Ufern ausstrahlt.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Tocina nach Constantina
15. März 2023
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Tocina
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Constantina
Heute geht es in den Naturpark Sierra Norte de Sevilla, einem Teil der Sierra Morena, mit kleinen Ortschaften und engen Straßen - aber mit einer sehr schönen Landschaft.
Es ist schon viele Jahre her, dass Christa und ich in dieser Gegend waren. Mehrere neue Wohnmobil-Stellplätze sind in der Zwischenzeit entstanden - manche sind so neu, dass es kaum Informationen dazu gibt. Wir bereiten uns auf alles vor und sorgen noch in Tocina für eine komplette Ver- und Entsorgung.
Ich fahre wieder durch Villanueva del Río y Minas (wo ich gestern noch mit dem Fahrrad war), und dann auf der SE-198 nach Norden, bis ich auf die etwas besser ausgebaute A-455 stoße. Wenige Kilometer weiter erreiche ich Constantina.
Die Ortsdurchfahrt erweist sich als nicht gerade einfach - wegen der engen Straßen werden die Fahrtrichtungen (nach Norden bzw. nach Süden) auf verschiedenen Routen über Einbahnstraßen geführt. Trotzdem gibt es zumindest in Richtung Norden einige Ecken, die für längere oder breitere Fahrzeuge nicht geeignet sind. Ich habe gerade so durch gepasst, größere Wohnmobile sollten vielleicht besser die Ausnahmeregelung für Lkw nutzen - entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung in einer Einbahnstraße.
In Constantina wurde erst kürzlich ein kommunaler Wohnmobil-Stellplatz gebaut, der in einer relativ ruhigen Gegend unterhalb der Burg liegt.
Der Stellplatz selbst ist ganz in Ordnung, die Ver- und Entsorgung ist aber noch nicht möglich.
Die sommerlichen Temperaturen lassen Christa und mich aus dem Wohnmobil flüchten - wir klettern lieber auf den Burgberg, der direkt neben dem Stellplatz liegt. Ein nicht zu steiler Weg führt hinauf und oben gibt es dann eine Menge zu sehen.
Zuerst die Burg selbst...
... dann das Monument mit der Christus-Figur (Monumento al Sagrado Corazón de Jesús) ...
... und natürlich die Stadt, die dicht bebaut das ganze Tal ausfüllt ...
Was man bei dem Blick von oben auf die Dächer gar nicht sieht, sind einige wenige Plätze, auf denen man Restaurants und Bars findet. Der Paseo de la Alameda ist der größte Platz, der vor allem im Sommer unter Schatten spendenden Bäumen das Flanieren ermöglicht.
Jetzt, solange die Bäume noch keine Blätter haben, kann man hier in den Bars in der Sonne sitzend Café-con-leche trinken.
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- Geschrieben von gg-iberico
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