Spanien im Winter 2022-23
Von Puertollano nach Aldea del Rey
2. April 2023
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Puertollano
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Aldea del Rey
Obwohl ich zwei Tagen auf dem Stellplatz von Puertollano stand habe ich vom Ort selbst noch nicht viel gesehen. Bevor es heute zu einem neuen Ziel geht, wollen Christa und ich erst noch wenigstens einmal durch die City laufen.
Als Parkplatz bieten sich Plätze beim Kreisverkehr mit dem Förderturm an (z.B. neben der Repsol-Tankstelle, GPS: 38.6974, -4.1061).
Etwa 600m entfernt, gleich hinter dem großen Kreisverkehr mit der Eisenbahn-Unterführung, beginnt eine langgestreckte Grünanlage parallel zum Paseo de San Gregorio.
Dieser Park zeichnet sich durch eine Vielzahl an Brunnen aus, alle von unterschiedlichem Typ. Allerdings scheint nicht zu jeder Zeit das Wasser zu sprudeln - bei unserem Besuch an einem Sonntag-Mittag waren alle Brunnen in Betrieb, zwei Stunden später auf dem Rückweg waren alle aus.
Heute ist kein normaler Sonntag, sondern Domingo de Ramos (dt.: Palmsonntag). Jetzt beginnt die Semana Santa (dt.: Osterwoche) und damit die Oster-Prozessionen, die abhängig von der Region oder dem Ort auch täglich stattfinden.
In Puertollano geraten wir heute in eine dieser Prozessionen, die immer wieder ein interessantes Schauspiel liefern.
Nach diesem Spektakel und einem guten Mittagessen in einem asiatischen Restaurant (weil die typisch spanischen Restaurants alle voll sind) spazieren wir zurück zum Wohnmobil.
Ganz in der Nähe des Parkplatzes befindet sich noch ein Highlight - das Monumento El Minero, zur Erinnerung an die Bergarbeiter, denen der Ort seine Blütezeit verdankt. Dort klettere ich auch noch hinauf, mache ein Foto und verabschiede mich dann von Puertollano.
Normalerweise suche ich mir nicht erst am Nachmittag einen neuen Stellplatz zum Übernachten. Heute ist das Ziel aber wieder einer der "20 Stellplätze der Provinz Ciudad Real", die bisher regelmäßig nahezu leer waren. Warum sollte das heute anders sein?
Eine halbe Stunde später und 30 km weiter stehe ich in Aldea del Rey vor dem Wohnmobil-Stellplatz - und auch hier ist wie erwartet der "Käfig" leer.
Nach der "Wanderung" in Puertollano ist jetzt nur noch ein kleiner Spaziergang angesagt, mehr gibt der kleine Ort Aldea del Rey auch nicht her. Aber die Plaza de España bietet immerhin eine nette Bar, die uns mit Café-con-leche und Kaltgetränken versorgt, bis die Sonne hinter den Gebäuden verschwindet.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Aldea del Rey nach Ciudad Real
4. April 2023
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Aldea del Rey
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Corral de Calatrava
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Ciudad Real
Der gestrige Tag taucht im Reiseblog nicht auf, weil es kein Reisetag sondern ein echter Arbeitstag war - das Dachfenster musste endlich repariert werden, und das dauert zumindest bei mir ein paar Stunden...
Mit funktionstüchtiger Dachluke geht es nun wieder weiter durch die Provinz Ciudad Real, und heute ist das Tagesziel die Provinz-Hauptstadt selbst.
Einen kleinen Umweg gönne ich mir dabei, denn in dem Ort Corral de Calatrava will ich mir noch einen Wohnmobil-Stellplatz anschauen.
Dieser Stellplatz gehört zu dem speziellen Projekt "20 Stellplätze in der Provinz Ciudad Real", aber einzigartig wird er dadurch, dass man genau hier auf ein weiteres Projekt der Provinz-Regierung stößt: das Projekt "Titanes" sorgte für die Verschönerung der oft hässlich in der Gegend stehenden alten Getreide-Silos durch namhafte Street-Art-Künstler.
Sollte ich noch einmal in diese Gegend kommen, werde ich hier etwas mehr Zeit verbringen. Jetzt geht es aber endlich direkt in die Provinz-Hauptstadt Ciudad Real.
Das ist deshalb etwas Besonderes, weil ich zwar schon oft hier vorbei gefahren bin, aber da es bisher in der Stadt keinen offiziellen Stellplatz gab, bin ich nie "eingekehrt".
Das hat sich vor kurzem geändert - nicht weit von der City entfernt gibt es nun einen brauchbaren kommunalen Wohnmobil-Stellplatz. Mit nur 6 Wohnmobil-Plätzen ist er etwas klein geraten, aber im Prinzip steht auch der restliche Parkplatz zur Verfügung - und diese Möglichkeit wird auch regelmäßig genutzt.
Die City von Ciudad Real ist zwar etwa 1 km entfernt, aber der Weg führt durch eine schöne Grünanlage, den Parque Gasset - mit Brunnen, Wasserspielen und dem allgegenwärtigen Don Quijote auf Keramik-verzierten Parkbänken.
5. - 6. April 2023
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Ciudad Real
Mit 75.000 Einwohnern zählt Ciudad Real zu den eher kleinen Provinz-Hauptstädten. Trotzdem gibt es hier einiges zu entdecken, wie Christa und ich bei unseren Stadtrundgängen erfahren können.
Die Geschichte ist natürlich geprägt von den Kämpfen mit den arabischen Herrschern, was man auch in festungsartigem Kirchenbau erkennen kann.
Von der ehemals mächtigen Stadtmauer mit 4.5 km Länge, 130 Wachtürmen und 8 Toren ist nur ein Stadttor erhalten geblieben - die Puerta de Toledo. Man erkennt deutlich, dass schon die Araber dieses Tor gebaut haben.
Auch beim Bau der Stierkampf-Arena (Plaza de Toros) in der Mitte des 19. Jahrhunderts hat man noch auf arabische Elemente zurückgegriffen.
Aber man findet auch moderne Architektur. Zum Beispiel residiert die Stadtverwaltung (Ayuntamiento) an der Plaza Mayor in einem sehr außergewöhnlichen Gebäude.
Die Innenstadt von Ciudad Real ist zwar sehr eng gebaut, aber es bleibt doch an einigen Stellen Platz für einen kleinen Park und für viel Gastronomie. Besonders hübsch fanden wir die Grünanlage Jardines del Prado direkt vor der Katedrale (GPS: 38.986, -3.93), wo wir schließlich auch Abschied "feierten" von dieser zu Unrecht oft wenig beachteten Stadt.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Ciudad Real nach La Solana
7. April 2023
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Ciudad Real
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Peralvillo
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La Solana
Auf dem Stellplatz in Ciudad Real war an allen Tagen zu beobachten, dass hier fast nur spanische Wohnmobile standen, oft war ich der einzige nicht-Spanier bei etwa 15 Wohnmobilen insgesamt. Auch das Reiseverhalten war ungewöhnlich: der Stellplatz war gegen Mittag fast leer und füllte sich erst gegen Abend - und das mitten in der Semana Santa (Osterwoche). Dieser Stellplatz ist offenbar noch nicht sehr bekannt bei den mitteleuropäischen Wohnmobilisten.
Auch ich reise heute Mittag ab und will mir einen in der Nähe liegenden weiteren Stellplatz aus dem Projekt "20 Stellplätze in der Provinz Ciudad Real" anschauen.
In der kleinen Siedlung Peralvillo (auf dem Ortsschild steht "Peralbillo") wurde der letzte der 20 Wohnmobil-Stellplätze erst Anfang 2022 fertig gestellt. Und gerade dieser Stellplatz bereitet offenbar die meisten Probleme - seit der Eröffnung gibt es erst einen Kommentar bei park4night, und der erwähnt nur, dass nichts funktioniert.
Leider kann ich das nur bestätigen - der Computer in dem Zugangs- und Bezahl-Automat ist tot, ich muss draußen bleiben.
Eigentlich wollte ich hier zwei Tage verbringen, denn gleich auf der anderen Straßenseite liegt ein Stausee und Feuchtbiotop mit Wanderwegen. Das fällt nun leider aus und ich kann mir den Stellplatz nur von außen ansehen. Und der sieht im wesentlichen genau so aus, wie alle anderen Stellplätze dieses Projektes, also eigentlich ganz ordentlich.
Nach einer kurzen Mittagspause geht es schließlich zu einem neuen Tagesziel. Die Wahl fällt auf den nächstgelegenen Stellplatz, den ich bisher noch nicht besucht habe. Den finde ich in der Ortschaft La Solana - leider etwa 70 km entfernt.
Auch dieser Wohnmobil-Stellplatz ist einer der 20 Plätze des oben erwähnten Projektes in der Provinz Ciudad Real. Hier funktioniert der Automat und öffnet das Tor. Auf einem schönen, schattigen Platz habe ich die freie Auswahl, da fast alle Parzellen (wieder einmal) leer sind.
Es ist nicht leicht, einen Kompromiss zu finden zwischen Sonne für die Solar-Kollektoren auf dem Dach, möglichst viel Schatten neben dem Wohnmobil und gleichzeitig freie Sicht auf den Astra-Satelliten wegen Sat-TV. Am Ende kommt der Schatten etwas zu kurz, aber sonst geht alles...
Wegen der fortgeschrittenen Zeit gibt es heute den Café-con-leche im Schatten beim Wohnmobil. Aber anschließend machen Christa und ich noch einen kleinen Spaziergang ins Ortszentrum zur Plaza Mayor, wo sich auch das Wahrzeichen der Stadt befindet - die Kirche Santa Catalina mit dem höchsten Kirchturm der Provinz.
Natürlich finden wir auf der Plaza Mayor auch eine nette Kneipe, die uns gut mit Cervezas und Tapas versorgt.
8. - 9. April 2023
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La Solana
Es wurde jeden Tag etwas wärmer, und jetzt - am Ostersonntag - sind wir bei 28°C angekommen. Daran muss man sich erst mal gewöhnen, deshalb bleiben wir lieber beim Wohnmobil im Schatten und genießen die Ruhe auf dem inzwischen wieder ganz leeren Stellplatz.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von La Solana nach Terrinches
10. April 2023
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La Solana
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Cózar
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Terrinches
Die Semana Santa ist vorbei - zumindest in der Region, in der ich mich befinde, denn in Kastilien-La Mancha ist der Ostermontag kein Feiertag. Für viele Spanier war die Osterwoche wieder einmal eine Zeit zum Verreisen, auch mit dem Wohnmobil, aber in den eher kleinen Orten, in denen ich war, hat man davon nicht viel gemerkt. Nur gestern, am Ostersonntag, war auf der Plaza Mayor in La Solana kein freier Tisch mehr zu bekommen.
Nach drei Tagen auf dem Stellplatz in La Solana will ich natürlich die Ver- und Entsorgungsstation nutzen. Ich hatte mich schon gewundert, dass in den drei Tagen kein einziges Wohnmobil die WC-Kassette geleert oder Wasser getankt hat - jetzt weiß ich, warum: der Automat spuckt trotz korrekter Bezahlung keinen Zettel mit dem notwendigen Barcode aus. Das wird natürlich ein Nachspiel haben - heute aber reise ich ohne Ver- und Entsorgung ab.
Es ist beruhigend, dass es in der Provinz Ciudad Real außer den 20 Stellplätzen mit der unzuverlässigen Automaten-Steuerung der Firma ÁreasPla auch noch andere, sogar kostenlose Stellplätze in dieser Gegend gibt - zum Beispiel den kommunalen Wohnmobil-Stellplatz in dem Ort Cózar.
Nachdem ich mich mühsam an den parkenden Autos der Calle Mayor (vom Namen her die "größte Straße") vorbei gequetscht habe, werde ich durch eine funktionierende Ver- und Entsorgungsstation und einen schattigen Parkplatz für die Mittagspause belohnt.
Anschließend geht es weiter nach Terrinches, wo ich wieder einen Wohnmobil-Stellplatz aus der Gruppe der 20 Projekt-Teilnehmer mit den ÁreasPla-Automaten testen will.
Bei der Ankunft gibt es keine Probleme - die Registrierung/Bezahlung am Automaten funktioniert und das Tor öffnet sich. Da sonst kein anderes Wohnmobil vor Ort ist, habe ich die freie Auswahl bei den Parzellen.
Vom Stellplatz aus hat man einen guten Blick auf den Ort mit den im wahrsten Sinne des Wortes herausragenden Gebäuden - die Kirche und der Turm des ehemaligen Castillo Ben Yusef. Nimmt man noch das Rathaus (Ayuntamiento) dazu, hat man eigentlich schon alles Sehenswerte in der Ortschaft Terrinches.
Mit einem kurzen Spaziergang kann man vom Stellplatz zu einer kleinen Grünanlage bei einer Kapelle laufen. Die Ermita Virgen de Luciana kann man sich nur von außen anschauen, der schattige Park wird aber wohl auch als Freizeit-Bereich genutzt.
Trotz eifriger Suche haben Christa und ich bei unserem Rundgang keine offene Bar oder Cafeteria gefunden, auch keinen noch so kleinen Supermarkt. Das ist natürlich nicht ausreichend, wenn man Anschluss an den Tourismus finden und damit Einnahmen generieren will. Irgendwo muss man als Tourist ja sein Geld ausgeben können. Ein Wohnmobil-Stellplatz allein reicht da nicht.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Terrinches nach Génave
11. April 2023
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Terrinches
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Génave
Leider gibt es auch beim Stellplatz in Terrinches einen Wermutstropfen - die Bezahl-Funktion am Service-Automaten, die gestern beim Check-in noch funktionierte, verweigert heute den Dienst. Ver- und Entsorgung ist deshalb, wie schon beim letzten Stellplatz dieser Art, wieder nicht möglich. Immerhin wird diesmal nicht das Geld abgebucht.
Wenn ich demnächst eine zuverlässige Ver- und Entsorgung benötige, werde ich wohl bis auf weiteres diese Stellplätze meiden, die mit Automaten der Firma ÁreasPla betrieben werden.
Es trifft sich gut, dass ich heute noch mal einen Abstecher nach Andalusien machen will, und zwar zu dem Ort Génave, wo vor einem Jahr ein neuer kommunaler Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet wurde - ganz ohne irgend einen Automaten.
Ein kurzer Rundgang durch den kleinen Ort zeigt, dass hier keine spektakulären Monumente oder ähnliches zu finden sind. Ein schlichter Platz vor der Kirche bildet das Zentrum, und in der direkten Umgebung findet man die Stadtverwaltung, eine Bank, einen Supermarkt und ein Restaurant - mehr braucht man ja meistens auch nicht.
Nach einem guten Mittagessen in der "Mesón Herrador" mit abschließendem Carajillo ist das Tagesprogramm für heute beendet. Morgen soll es dann wieder interessanter werden, denn Christa und ich sind eigentlich nicht wegen des Ortes an sich in Génave, sondern wegen des in der Nähe vorbeiführenden Bahntrassen-Radwegs Vía Verde de Segura.
12. April 2023
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Génave
Heute steht die Radtour auf der Tagesordnung. Etwa 20 km soll es auf der Vía Verde de Segura nach Südwesten gehen, bis zum Endpunkt kurz vor dem Ort Arroyo del Ojanco. Der Einstieg befindet sich etwa 2 km vom Stellplatz entfernt am alten Bahnhof von Génave.
Ich bin überrascht, wie abwechslungsreich die Strecke ist. Die alte Bahntrasse verläuft oft in tief eingeschnittenen "Tälern" mit etlichen Unterführungen, einem Tunnel und einem großen Viadukt über den Río Guadalimar.
Zwischendurch gibt es auch wirklich hübsche Landschaftsbilder...
... und mehrere Rastplätze, wobei der beim alten Bahnhof von Puente de Génave am meisten auffällt - durch seine Farbe und dem Projekt "La Senda del Recuerdo", das für jedes Covid19-Opfer einen Baum entlang der Strecke gepflanzt hat.
Heute bläst ein kräftiger Westwind, der aber nur auf dem Hinweg, auf dem es leicht bergab geht, als Gegenwind wahrgenommen wird. Auf dem Rückweg hilft der Rückenwind beim Bergauf-Fahren - Glück gehabt.
13. April 2023
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Génave
Nach der gestrigen Radtour ist heute eigentlich ein Ruhetag vorgesehen, aber ein Punkt muss noch erledigt werden - im Ortszentrum von Génave steht ein alter Turm aus den Zeiten der Auseinandersetzungen mit den Arabern - da möchte ich hinauf.
Der Turm ist an allen Seiten von Wohnhäusern umgeben, aber schließlich finde ich den Eingang - man muss direkt durch ein Fitness-Studio gehen, um zum Treppenaufgang des Turms zu gelangen (Normalerweise muss man sich wohl beim Ayuntamiento anmelden - oder ein freundlicher Sportler aus dem Gym schließt die Tür auf).
Auf einer Etage ist im Rahmen eines kleinen ethnografischen Museums ein mittelalterlicher Wohnraum ausgestellt...
... aber ganz oben erreicht man die Aussichtsplattform, wo einem Rundumblick nichts mehr im Weg steht.
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- Geschrieben von gg-iberico
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