Spanien im Frühjahr 2017
17. Mai 2017, Lora del Río
- Puerto Serrano
- Coripe
- Lora del Río
Im Laufe des gestrigen Abends schafften es Unmengen von kleinen Fliegen durch die Fliegengitter der geöffneten Fenster. Nach dieser Erfahrung war klar, dass ich keine zweite Nacht auf dem Stellplatz in Puerto Serrano bleiben werde.
Aber die für heute geplante Radtour findet natürlich statt.
Die Vía Verde de la Sierra verläuft zwischen Puerto Serrano und Coripe größtenteils durch das Tal des Río Guadalete mit einer kaum merklichen Steigung. Nur gleich am Anfang muss ein nicht mehr befahrbarer Tunnel umfahren werden, und dazu gehört ein Wegstück mit 10% Gefälle (und am Rückweg eine 10% Steigung!).
Abgesehen von dieser Erschwernis finden wir eine abwechslungsreiche Landschaft mit allen Zutaten einer ehemaligen Eisenbahntrasse - Tunnel und Viadukte.
Kurz vor dem alten Bahnhof von Coripe machen wir einen Abstecher zu einem Picknick-Bereich bei einer kleinen Kapelle und der Hauptattraktion "Chaparro de la Vega": einer 200 Jahre alten Eiche mit einer mächtigen 30m-Krone.
Bald darauf erreichen wir den ehemaligen Bahnhof von Coripe. Leider hat heute das Restaurant einen Ruhetag. Das Mittagessen fällt also erst einmal aus.
Der Parkplatz bei diesem Einstiegspunkt in den Vía-Verde-Radweg war bisher bei WOMO-IBERICO als Übernachtungsplatz eingetragen. Bei meinem heutigen Besuch muss ich allerdings feststellen, dass die gesamte Umgebung des alten Bahnhofs renoviert wurde.
Die Parkfläche wurde asphaltiert und mit Parkbuchten in Pkw-Größe neu strukturiert. Zwei extra-große Plätze wurden für Busse reserviert. Für "normale" Wohnmobile gibt es nun keinen Platz mehr (es sei denn, man setzt sich über die Markierungen hinweg).
Der Rückweg geht wie erwartet etwas schneller, nur die 10%-Steigung kurz vor dem Ende erfordert noch einmal vollen Einsatz.
Nach der Rückkehr zum Wohnmobil hat die Temperatur längst wieder die Wohlfühlgrenze überschritten. Die Alu-Rahmen am Panorama-Fenster sind so heiß, dass man sich die Finger verbrennt.
Da gibt es nur eins - so schnell wie möglich die Fahrräder verstauen und mit dem Wohnmobil losfahren. Die Klimaanlage sorgt während der Fahrt für eine erträgliche Temperatur, und gegen 17 Uhr ist Lora del Río erreicht.
Hier gibt es seit letztem Jahr einen neuen Wohnmobil-Stellplatz. Allerdings ohne Schatten. Da es hier aber nicht diese nervigen winzigen Fliegen gibt, kann man alle Fenster aufreißen und darauf warten, dass es kühler wird.
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- Geschrieben von gg-iberico
18.-20. Mai 2017, El Real de la Jara
- Lora del Río
- La Puebla de los Infantes
- El Real de la Jara
Gestern fiel der Stadtbesuch von Lora del Río wegen Hitze aus. Heute holen wir ihn nach, solange es noch etwas kühler ist.
Zu Fuß sind wir in wenigen Minuten an der Hauptstraße, die ins Zentrum führt. Viele, vor allem kleinere Geschäfte und Bars/Cafés, liegen am Weg.
Auffallend sind vor allem das Gebäude der Stadtverwaltung (Ayuntamiento) und die Kirche Nuestra Señora de la Asunción mit ihrem hohen Turm.
Bevor es am Nachmittag im Wohnmobil wieder richtig heiß wird, verlasse ich den Stellplatz in Lora del Río und fahre etwa 30 km weiter zu dem Ort La Puebla de los Infantes, der seit einiger Zeit eine Ver- und Entsorgung für Wohnmobile anbietet. Und nicht nur das - in diesem Ort darf man überall, wo man mit dem Wohnmobil ordnungsgemäß parken kann, auch übernachten.
In kleinen, engen Ortschaften ist das aber meist nur eine theoretische Möglichkeit. Deshalb wird auch jetzt in La Puebla de los Infantes nachgebessert und ein richtiger Übernachtungsplatz geschaffen. Zur Zeit wird allerdings gerade die Zufahrtsstraße gepflastert, so dass ich nicht direkt auf den Stellplatz fahren kann.
Also geht es weiter. Das neue Ziel - der Ort El Real de la Jara - liegt genau auf der anderen Seite des Naturparks Sierra Norte de Sevilla.
Auf kleinen bis sehr kleinen Landstraßen fahre ich etwa 80 km quer durch die bergige Landschaft. Hier kann das neue Wohnmobil endlich mal zeigen, was in ihm steckt. Die 150 PS sind schon sehr hilfreich, und die gut funktionierende Bremse ist ein echter Genuss.
Auch die 12 cm weniger Breite als der Vorgänger sind heute hilfreich. Schon am Beginn der kleinen Landstraße SE-157 lese ich ein Hinweisschild, dass im Ort Constantina die Straße für "tráfico pesado" (deutsch: Schwerlastverkehr) gesperrt ist. Ich fühle mich natürlich nicht angesprochen und stelle dann fest, dass es eine innerörtliche Umleitung gibt, die durch enge Gassen und Spitzkehren geführt wird. Hier hat man offenbar nur an Pkw gedacht. Aber irgendwie komme ich ohne Kratzer am neuen Blech auf der anderen Seite von Constantina wieder heraus.
Die letzten 50 km führen durch nahezu unbewohntes bewaldetes Bergland an der Grenze zwischen Andalusien und Extremadura mit dem Stausee "El Pintado".
Schließlich erreiche ich El Real de la Jara. Nach kurzer Besichtigung des offiziellen Wohnmobil-Stellplatzes fahre ich noch 3 km weiter zu dem Picknick-Bereich "Ribera de Cala", bei dem man auch mit dem Wohnmobil übernachten können soll.
Der gesamte Bereich ist sehr groß, aber der beste Platz für ein Wohnmobil befindet sich natürlich auf der anderen Seite des kleinen Flusses. Leider gibt es hier nur einen schmalen Damm, aber nach der Ortsdurchfahrt in Constantina ist dies ein Kinderspiel.
Da die Kurbelei durch die Berge doch etwas anstrengend war, stelle ich das Wohnmobil einfach irgendwo hin, wo es einigermaßen gerade ist, und mache Feierabend.
Nachdem die Nacht störungsfrei verlaufen ist, beschließen wir, noch einen Tag in dieser wunderschönen Umgebung zu bleiben. Allerdings stelle ich das Wohnmobil an eine andere Stelle - näher zu den gemauerten Grillplätzen.
Wenn man schon auf so einem schönen Picknick-Platz steht, dann bietet sich Grillen natürlich an. Etwas Holzkohle habe ich noch dabei, und zusätzlich suchen wir etwas trockenes Holz. Christa schnitzt noch zwei Holzspieße, dann kann es losgehen.
Für den Rest des Tages ist einfach Nichtstun angesagt. Obwohl - für mich stimmt das gar nicht, ich muss ja noch diesen Reiseblog schreiben...
Irgendwie können wir uns von diesem Platz nicht losreißen. Schon beim Frühstück kann man viele verschiedene Vogelarten bei ihren Flugkunststücken beobachten. Wir sehen sogar einen Vogel, der fast neben unserem Fahrzeug in einer Erdhöhle (!) wohnt.
Wir beschließen, noch einen Tag hier zu bleiben.
Dazu stelle ich das Wohnmobil noch einmal an eine andere Stelle - direkt unter eine der mächtigen Eichen, so dass ganztägig Schatten garantiert ist.
Dann machen wir einen Spaziergang entlang des Flüsschens Ribera de Cala. Dabei stellen wir fest, dass dies eine einmalig schöne Naturlandschaft ist - ein Paradies für Vögel und Amphibien. Wir beobachten Schildkröten und Wasserschlangen, und bunte Vögel, die wir noch nie gesehen haben.
Am Nachmittag verlasse ich das "Paradies" und fahre die 3 km zum Ort El Real de la Jara zurück. Dort nutze ich die Ver- und Entsorgungsstation und parke das Wohnmobil auf dem Stellplatz.
Ein kurzer Spaziergang durch den bei der aktuellen Hitze wie ausgestorben wirkenden Ort bringt uns zur Burg, die nicht weit vom Stellplatz entfernt auf einem Hügel liegt. Wir werden mit einem schönen Rundumblick in die wenig besiedelte Landschaft belohnt.
Zurück beim Wohnmobil stellen wir fest, dass es hier auf dem schattenlosen Stellplatz viel zu heiß ist. Also fahre ich wieder zur Área Recreativa Ribera de Cala, wo wir schon zwei Tage wunderbar ruhig und bei Bedarf schattig gestanden haben.
Heute ist allerdings Samstag, da nutzen auch andere Leute diesen Freizeitbereich. Gerade heute scheint eine besondere Veranstaltung auf der anderen Seite des Flusses stattzufinden. Viele Menschen in bunten Trachten und teilweise hoch zu Ross bilden ein großes Durcheinander. Da bin ich mal gespannt, wie "ruhig" der Abend und die Nacht wird...
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- Geschrieben von gg-iberico
21.-22. Mai 2017, Badajoz
- El Real de la Jara
- Segura de León
- Fregenal de la Sierra
- Jerez de los Caballeros
- Villanueva del Fresno
- La Albuera
- Badajoz
Nachdem erst gegen 23 Uhr die Musik begann und auch nach Mitternacht Böller krachten bin ich doch wieder zurück in den Ort El Real de la Jara gefahren. Auf dem dortigen Wohnmobil-Stellplatz verlief die restliche Nacht dann sehr ruhig.
Ausgeschlafen und nach zwei schönen Ruhetagen gut erholt, fahre ich heute durch die Provinz Badajoz im Süden der Region Extremadura. Hier gibt es mehrere neue bzw. geplante oder im Bau befindliche Wohnmobil-Stellplätze zu dokumentieren.
Aber bevor ich so richtig damit beginnen kann, gibt es schon die erste Verzögerung - in Arroyomolinos de León hält eine Romería (Festumzug zu Ehren eines Schutzheiligen) den Verkehr auf. Die Pkw werden im Ort (wahrscheinlich durch winzige Gassen) umgeleitet, mit meinem Wohnmobil hat der Polizist aber ein Einsehen und lässt mich an dem Festzug vorbeifahren.
Kurz darauf bin ich in Segura de León. Hier soll ein neuer Wohnmobil-Stellplatz entstehen und laut La P.A.C.A. (eine meiner Haupt-Informationsquellen) schon in Bau sein. Dem ist aber nicht so - der vorgesehene Platz wartet noch auf die Baukolonne.
Das ist bei dem nächsten Ort anders. Der Wohnmobil-Stellplatz in Fregenal de la Sierra existiert schon seit einigen Jahren und ich komme nun zum dritten Mal hier vorbei. Und wieder bin ich nur auf der Durchreise, aber beim nächsten Mal werde ich mir die Stadt anschauen und die Burg besuchen.
Bald darauf bin ich in Jerez de los Caballeros. Hier hat die Stadt einen wirklich schönen neuen Wohnmobil-Stellplatz neben der Stierkampfarena gebaut. Schade, dass er noch nicht genutzt werden kann. Mitte Juni soll die offizielle Eröffnung sein, aber darauf will ich nicht warten.
Der nächste Ort liegt schon kurz vor der Grenze zu Portugal. Auch in Villanueva del Fresno soll laut La P.A.C.A. ein neuer Wohnmobil-Stellplatz entstanden sein. Leider kann ich an der angegebenen Position keinen Stellplatz finden, höchstens rudimentäre Ansätze für eine WC-Entsorgung und einen Wasseranschluss. Das kann noch dauern.
Die früher sehr zuverlässigen Informationen der spanischen Wohnmobilisten-Vereinigung La P.A.C.A. sind offenbar im Wettbewerb mit anderen Internet-Portalen sehr viel schlechter geworden. Auch hier werden inzwischen Planungen und Realität durcheinander gebracht, nur um vielleicht eine Meldung als Erster zu bringen. Für mich bedeutet das, die La P.A.C.A.-Infos demnächst mit noch mehr Vorsicht zu nutzen.
Unterwegs habe ich heute ein Plakat gesehen, das auf eine größere Veranstaltung in dem Ort La Albuera hinwies. Dort wird in jedem Jahr an die Schlacht von La Albuera erinnert (16.5.1811, spanischer Befreiungskampf gegen Napoleon).
Gerade heute ist der letzte Tag der Feierlichkeiten, und gerade heute wollte ich mir den dortigen Wohnmobil-Stellplatz anschauen und eventuell zum Übernachten nutzen.
Nach einigem Grübeln fahre ich doch nach La Albuera, in der Hoffnung, dass die meisten Wohnmobilisten wahrscheinlich heute, am Sonntag, wieder abreisen.
Im Ort ist noch ziemlich viel los, einigen "Kämpfern" sieht man die tagelange Schlacht an den Bierständen an. Ich erwische sogar einen, der seinen Posten verlassen hat, so dass Christa nun Wache halten muss.
Da es von La Albuera nur gut 20 km bis Badajoz sind, fahre ich noch weiter bis zu einem meiner Stellplatz-Favoriten - dem Wohnmobil-Stellplatz in Badajoz am Río Guadiana. Und nachdem ich heute etwa 220 km quer durch die südliche Extremadura gefahren bin, ist hier mindestens ein Ruhetag angesagt.
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- Geschrieben von gg-iberico
23. Mai 2017, Mérida
- Badajoz
- Mérida
Die Temperatur klettert tagsüber inzwischen auf sommerliche Werte. Über 30°C ist normal. Da sind so schattenlose Stellplätze wie in Badajoz eher ungeeignet. Leider trifft das aber auch auf fast alle anderen Stellplätze zu.
Zum Beispiel auch auf den Stellplatz in Mérida. Aber für einen Tag wird es wohl noch gehen, denn dort will ich auf jeden Fall noch hinfahren.
Solange es vormittags noch nicht so heiß ist, bleibe ich noch in Badajoz. Gegen Mittag fahre ich zum Lidl-Supermarkt zum Einkaufen und nach einem kleinen Mittagessen geht es auf die Autobahn nach Mérida.
Dort fahre ich direkt zum Wohnmobil-Stellplatz auf dem ehemaligen Parkplatz Hernán Cortéz. Inzwischen heißt er Parking Teatro Romano und bietet auch Wohnmobil-Service.
Heute bin ich schon zum fünften Mal in Mérida. Irgendwie zieht es mich immer wieder hier hin. Die allgegenwärtige römische Kultur fasziniert auch noch nach 2000 Jahren.
Auf dem Stellplatz steht das Wohnmobil in der prallen Sonne. Am Spätnachmittag messe ich 36°C im Schatten. Damit stößt der Kühlschrank offenbar an seine Leistungsgrenze. Vor allem, nachdem wir heute Mittag viele frische Lebensmittel hinein gepackt haben. Weniger als 11°C sind im Kühlschrank nicht möglich. Immerhin bleiben im Tiefkühlfach noch -5°C.
Da hilft es auch nicht, das Fahrzeug zu drehen, damit die Lüftungsgitter auf der Schattenseite liegen. Es hilft auch nicht, die Lüftungsgitter ganz zu entfernen. Es bleibt nur die Hoffnung, dass es über Nacht etwas abkühlt.
Christa und ich setzen uns schließlich auf die schattige Terrasse der Cafetería neben dem Stellplatz und probieren die speziellen Tapas der Region Extremadura. Eine klare Empfehlung!
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- Geschrieben von gg-iberico
24. Mai 2017, Logrosán
- Mérida
- Don Benito
- Villanueva de la Serena
- Logrosán
Während der Nacht wurde es zwar etwas kühler (etwa 27°C), aber der Kühlschrank ließ sich davon nur wenig beeindrucken. Immerhin knapp unter 10°C lag das Minimum im Kühlschrank. Für Bier allerdings viel zu warm.
Ich kenne nur einen Wohnmobil-Stellplatz in erreichbarer Nähe, der etwas Schatten verspricht: Logrosán. Das soll dann auch das heutige Etappenziel sein.
Auf dem Weg dorthin liegt der Stellplatz in Don Benito. Auch dort gibt es etwas Schatten, aber nicht ganztägig. Trotzdem fahre ich dort vorbei, um zu schauen, ob der Wohnmobil-Stellplatz überhaupt noch nutzbar ist - es gab nämlich einige negative Kommentare in anderen Internet-Portalen.
Bei meinem Besuch heute ist aber alles in Ordnung. Allerdings muss ich einen Kleinbus-Fahrer erst darauf hinweisen, dass er verbotenerweise auf der Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile parkt. Und schon hatte ich einen schattigen Platz für die Mittagspause...
In dem nur 5 km entfernten Nachbarort Villanueva de la Serena soll in 2 Wochen ein neuer Wohnmobil-Stellplatz eröffnet werden. Da kann es ja nicht schaden nachzuschauen, ob er schon fertig ist.
Aber es wird noch gearbeitet. Zumindest an der Ver- und Entsorgungsstation. Der Platz selbst mit seinen 4m x 7m Parkbuchten ist allerdings schon bereit.
Der neue Stellplatz ist demnächst ein guter Ausgangspunkt für eine Fahrradtour auf der Vía Verde Vegas del Guadiana. Dieser Radweg verbindet Villanueva de la Serena mit Logrosán, meinem heutigen Tagesziel.
Auf dem Weg dorthin durchquere ich die Ebene des Río Guadiana. In dieser wasserreichen Gegend wird viel Reis angebaut.
Dann biege ich ab zu den Bergen und erreiche bald den Ort Logrosán.
Der Wohnmobil-Stellplatz hat sich seit meinem ersten Besuch vor fast 7 Jahren kaum verändert. Nur die Bäume sind größer geworden. Und das ist auch gut so, denn ich kann das Wohnmobil unter das Laubdach stellen.
Fernsehen fällt damit natürlich für heute aus. Das macht aber nichts, denn das Bier ist sowieso warm - es sind immer noch 34°C im Schatten.
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- Geschrieben von gg-iberico
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