Spanien im Frühjahr 2017
8.-9. April 2017, Nules
- La Vall d'Uixo
- Moncofa
- Nules
Es ist Samstag und offenbar kommen an diesem Tag besonders viele Besucher zur Grotte Sant Josep. Schon am frühen Morgen füllt sich der Parkplatz mit Bussen und Pkw. Die anderen Wohnmobile, die mit uns hier übernachtet hatten, verlassen bald den Platz. Vielleicht weil sie befürchten, von den Pkw eingekeilt zu werden, denn die stellen sich natürlich auch in die Wohnmobil-Zone.
Ich bleibe gelassen, denn so wie ich stehe, sollte ich eigentlich immer wegfahren können.
An diesem Wochenende beginnt die Semana Santa (Osterwoche). Mir ist nicht ganz klar, was das für die voraus liegenden Wohnmobil-Stellplätze bedeutet, denn alle Spanier, die ein Wohnmobil besitzen, sind in dieser Woche unterwegs (zumindest kommt mir das immer so vor).
Wir beschließen, das Wochenende erst einmal in Nules beim Restaurant L'Alquería zu verbringen, wo wir schon vor ein paar Tagen einmal waren. Dazu fahre ich in Moncofa am Stellplatz vorbei, um Wasser zu tanken und die WC-Kassette zu leeren.
Gerade während ich über die wieder verstopfte WC-Entsorgung schimpfe, kommen Angestellte der Stadt und starten einen "Befreiungsversuch" mit ganz viel Chemie (Rohrreiniger, der alles zum Blubbern bringt, aber nichts dauerhaftes bewirkt). Natürlich erkläre ich den beiden Arbeitern, was alles falsch ist, aber die Beiden sind wohl kaum die richtige Adresse.
Auf dem Stellplatz beim Restaurant L'Alquería ist noch viel Platz. Das ändert sich aber im Laufe des Nachmittags, denn im Restaurant findet eine etwas größere Feier statt. Das Wochenende ist offenbar auch hier nicht der ideale Zeitpunkt, um in Ruhe auf dem Parkplatz stehen zu können. Vor allem die Karaoke-Gesänge sind fürchterlich.
Der ganze Spuk ist gegen 21 Uhr vorbei und die gewohnte Ruhe kehrt ein.
Das herrliche Wetter hält an. Wir bleiben noch einen Tag und machen am Nachmittag einen Spaziergang am Strand.
Die heftigen Winterstürme der vergangenen Jahre haben sichtbare Spuren hinterlassen, ganze Häuserreihen stehen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Kippe. Das Meer hat viel Strand weggespült, und mit aufwändigen Maßnahmen wird versucht, den Landverlust zu stoppen. Kilometerlange Mauern wurden als Wellenbrecher gebaut, wobei kleine künstliche Badebuchten entstehen.
Den Rest des Tages sitzen wir einfach in der Sonne, und abends komme ich endlich wieder einmal dazu, mich mit WOMO-IBERICO zu beschäftigen.
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- Geschrieben von gg-iberico
10.-11. April 2017, Chiva
- Nules
- Chiva
Heute soll es endlich mal wieder ein Stück nach Süden gehen. Da ich aber nicht gerade während der Osterfeiertage in der Nähe von Valencia sein will, werde ich im großen Bogen über die Autobahnen A-7 und A-3 durch das Landesinnere fahren.
Dort liegt der Ort Chiva, wo ein paar Kilometer entfernt ein privates Stellplatz-Angebot auf der sogenannten Bikerfarm existiert. Ich bin bisher noch nicht persönlich dort gewesen, irgendwie hatte es nie gepasst. Diesmal aber sollte es klappen, denn gestern hatte ich den Besitzer noch telefonisch erreicht und meinen Besuch für heute Nachmittag angekündigt.
Die Bikerfarm ist eine private Finca, wo Zimmer zum Übernachten angeboten werden. Dabei richtet sich das Angebot vor allem an Motorrad-Touristen.
Auf dem großen Grundstück gibt es aber auch eine Ecke, wo man etwas Camping machen kann.
Wer hier mit dem Wohnmobil die Ruhe genießen will, sollte keinen durchorganisierten Stellplatz erwarten. Es gibt eine Wiese zwischen Oliven- und Mandelbäumen, wo man gut stehen, sitzen oder liegen kann. Eine Toilette, die schon bessere Zeiten gesehen hat (hier kann auch die WC-Kassette des Wohnmobils entleert werden). Ein Wasserschlauch. Zwei Steckdosen. Und im Sommer einen Pool.
Der Besitzer Matthias erinnert mit seinem langen Bart ein wenig an die Musiker von ZZ Top. Seine entspannte Art ist ansteckend, mir gefällt es hier auf Anhieb.
Die Nacht verläuft sehr ruhig, nicht einmal Hundegebell ist zu hören. Ich liege lange im Bett und es ist schnell klar, dass wir noch einen weiteren Tag hier bleiben. Nur so zum Faulenzen.
Unser Gastgeber ist allerdings sehr aktiv. In Eigenarbeit werden der Pool-Bereich und Sitzgelegenheiten renoviert. Mit einem Ergebnis, das sich sehen lassen kann.
Und morgen wird das Wasser für den Pool geliefert, dann kann hier der Sommer anfangen.
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- Geschrieben von gg-iberico
12.-13. April 2017, Albacete
- Chiva
- Albacete
Zwei Tage Nichtstun sind leider vorbei. Ich verabschiede mich von der Bikerfarm mit ihrem ganz speziellen Charme, der Biker-Romantik und der Rolling-Stones-Zunge auf dem Garagentor.
Es geht zurück über Chiva zur Autobahn A-3 Richtung Madrid, aber nur, bis die N-322 nach Albacete abzweigt. Die Landschaft ist nicht besonders spannend. Nur im Grenzgebiet der autonomen Regionen Valencia und Kastilien-La Mancha gibt es einige Hügel, sonst fährt man zwischen Weinfeldern über eine Ebene bis zur Provinz-Hauptstadt Albacete.
Insgeheim hatte ich befürchtet, dass die Semana Santa (Osterwoche) auch viele spanische Wohnmobilisten in die großen Städte lockt. Als ich am frühen Nachmittag den kommunalen Wohnmobil-Stellplatz in Albacete erreiche sind aber noch viele freie Plätze vorhanden.
Nach einer kleinen Pause starten wir zur Stadt-Erkundung. Ein bisschen Bewegung tut sicher gut, deshalb gehen wir zu Fuß in das etwa 2.5 km entfernte Stadtzentrum mit der Plaza Mayor und der Kathedrale.
Die Plaza Mayor ist viel kleiner, als ich erwartet hatte, und auch die Kathedrale ist nicht annähernd so imposant wie in anderen Städten. Aber dafür findet man in Albacete überall im Stadtgebiet verteilt Gebäude aus dem vorletzten Jahrhundert mit verspielten Fassaden, die umgeben von modernen Gebäuden ganz besonders ins Auge fallen.
Zu den Sehenswürdigkeiten zählt auch die Einkaufspassage Pasaje Lodares im modernistischen Stil, die bei keiner Stadtbesichtigung fehlen darf.
Auf dem Rückweg komme ich ganz in der Nähe des Stellplatzes an einer Kneipe vorbei, die auf vielen Bildschirmen das gerade laufende Champions-League-Spiel von Borussia Dortmund (BVB) überträgt. Hier lasse ich mich nieder und schaue zu, wie der BVB eigentlich alle Tore macht, sogar die für den Gegner...
Nachts wird es ab etwa 1 Uhr ruhig. Ausgeschlafen fassen wir den Entschluss, noch einen Tag in Albacete zu bleiben und die Grünanlagen der Stadt anzuschauen.
Schon vor dem Mittagessen versuchen wir, den Botanischen Garten zu besuchen, der nur etwa 500m vom Stellplatz entfernt ist. Leider ist heute der Botanische Garten geschlossen, deshalb spazieren wir einfach noch etwas weiter auf der 2-spurig (für Fußgänger/Jogger und für Radfahrer) ausgebauten Via Verde de la Pulgosa, die zu einem etwa 1.5 km entfernten Freizeitgebiet mit Sport-Anlagen und Picknick-Bereich führt.
Am Nachmittag machen wir noch einen Besuch im Parque Abelardo Sánchez, einer städtischen Grünanlagen nahe beim Zentrum. Dieser Park ist uns schon gestern aufgefallen. Hohe Bäume sorgen für ein schönes Klima auch an heißen Tagen, und Wasserspiele lockern das Ganze auf.
Leider hat das Café im Park nicht geöffnet, wir müssen unseren Café-con-leche woanders trinken. Allerdings können wir dort nicht mehr das Eichhörnchen beobachten, das wir im Park gesehen haben.
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- Geschrieben von gg-iberico
14.-16. April 2017, Chinchilla de Montearagón
- Albacete
- Chinchilla de Montearagón
Zwei Tage sind für eine Stadt wie Albacete eigentlich zu wenig, aber auf dem offiziellen Wohnmobil-Stellplatz sind nur 48 Stunden Aufenthalt erlaubt.
Heute ist Karfreitag und damit ein Höhepunkt der Semana Santa (Osterwoche).
Deshalb ist der nur 15 Kilometer entfernte Ort Chinchilla de Montearagón eine ideale Anlaufstelle, weil es erstens einen relativ neuen (und sehr großen) Wohnmobil-Stellplatz zu erkunden gibt, und zweitens, weil dieser Ort besonders bekannt für seine Oster-Prozessionen ist. Es gibt dort sogar ein Denkmal für dieses Tourismus-Highlight.
Der städtische Wohnmobil-Stellplatz liegt direkt unterhalb der Altstadt. Wir werden später erfahren, dass man damit auch quasi in der ersten Reihe steht, wenn die Prozessionen durch die Straßen ziehen, und dass man während der ganzen Zeit die Trommeln und Trompeten miterleben darf (oder muss).
Schon bei der Ankunft auf dem Stellplatz ist die Begleitmusik einer Prozession zu hören. Deshalb beeilen wir uns, um nichts zu verpassen, und folgen den Musik-Geräuschen (Musik kann man das eigentlich nicht nennen).
Nur ein kurzer Weg eine Treppe hinauf und schon sind wir auf der Plaza Mancha, dem Hauptplatz von Chinchilla. Hier ist gerade der Höhepunkt der schon vormittags gestarteten Prozession.
Die in Spanien an vielen Orten bei den Oster-Prozessionen üblichen Büßergewänder mit den markanten Spitzhüten (span.: Capirote) prägen das Bild, während die verschiedenen Bruderschaften (span.: Cofradias) die geschmückten Heiligen-Figuren durch die Gassen tragen.
Man hat den Eindruck, dass fast alle Einwohner bei den Prozessionen mitmachen, denn die Menge der Zuschauer hält sich in Grenzen. Christa ergattert sogar einen "Logenplatz".
Nach dem Ende der Karfreitag-Prozession ist erst einmal ein Stadtrundgang angesagt.
Direkt am Eingang zur Plaza Mancha befindet sich das Gebäude der Stadtverwaltung mit einer hübschen Fassade, und nebenan steht die Hauptkirche Iglesia de Santa María del Salvador mit ihrem eher schlichten Portal.
Bisher war das Wetter sehr schön - zwar leicht bewölkt, aber warm. Jetzt, wo wir uns bei unserem Rundgang der auf dem höchsten Hügel thronenden Burg nähern, sind plötzlich dunkle Wolken am Himmel. Sogar ein kurzes Donnergrollen ist zu hören.
Die gut restaurierte Burg kann man leider (zur Zeit) nicht betreten. Aber auch die Außenansicht ist ganz nett, vor allem der extrem tiefe Burggraben fällt auf.
Nach dem Rundgang landen wir wieder auf der Plaza Mancha, die inzwischen schon wieder richtig aufgeräumt ist. Die Bars auf dem Platz haben wieder viele freie Tische. Wir lassen uns in der Tapas-Bar "El Casino" nieder und beschließen den anstrengenden Tag mit einer Schinken-und-Käse-Platte.
Eine oder sogar zwei Kirchturm-Uhren versuchen meinen Schlaf zu stören. Das gelingt aber nicht wirklich.
Der heutige Karsamstag bringt wieder die offenbar unermüdlichen Prozessionsteilnehmer mit ihrer ziemlich falsch klingenden "Musik" auf den Plan. Allerdings erst gegen Abend. Dafür ist es aber auch schon nach 1 Uhr, bis die letzte Trommel und die letzte Trompete verstummt ist.
Der Ostersonntag ist wohl eher etwas für Frühaufsteher. Die abschließende Oster-Prozession beginnt schon vor 9 Uhr morgens. Da bin ich noch nicht einmal beim Frühstück.
Mittags läuft unüberhörbar immer noch die Prozession durch den Ort. An einigen Stellen kann man die bunt gekleideten Teilnehmer vom Wohnmobil aus beobachten. Schließlich mischen wir uns aber doch noch einmal unter die Zuschauer direkt an der Strecke und können feststellen, dass heute die Prozessionsteilnehmer nicht mehr die Spitzhüte tragen sondern nur noch die normale "Club-Kleidung". Aber die schweren Heiligenfiguren werden immer noch durch die Gegend geschleppt.
Gegen 3 Uhr am Nachmittag kehrt nach dem Ausnahmezustand der Semana Santa wieder Ruhe ein. Die Zeit ohne Trommeln und Trompeten beginnt.
Viele Wohnmobile verlassen nun den Stellplatz, wir aber bleiben bis morgen und machen noch einen Spaziergang auf den Hügel gegenüber der Altstadt.
Der Blick geht über den Stellplatz zur Altstadt und weit in das flache Land der Provinz Albacete. Hier hat es mir wirklich gut gefallen, wenn nur nicht diese stundenlangen falsch klingenden Musik-Geräusche gewesen wären...
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- Geschrieben von gg-iberico
17.-19. April 2017, Yecla
- Chinchilla de Montearagón
- Almansa
- Yecla
- Caudete
Schon bei der Ankunft auf dem Stellplatz in Chinchilla hatte ich bemerkt, dass die Ver- und Entsorgungsstation etwas ungeschickt angelegt ist. Und prompt durfte ich heute morgen beobachten, wie ein Wohnmobilist beim Rangieren über den Abwasser-Gully die Heckleuchten demolierte, weil ein kleiner Baum viel zu nah an der Entsorgungsplattform steht.
Ich passe dann bei der Abreise ganz besonders gut auf, und nichts geht kaputt.
Heute geht es zuerst nach Almansa, einem Ort nahe der Autobahn A-31, die nach Alicante führt. Am Ortseingang wird man vom Castillo begrüßt, das ziemlich spektakulär auf einem Felsen über der Altstadt klebt.
Die Stadt Almansa hat vor einiger Zeit einen Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet, den ich noch nicht persönlich besucht habe. Der Stellplatz befindet sich auf dem neu gestalteten Bereich zwischen Bahnhof und Busbahnhof, was nicht unbedingt viel Ruhe verspricht.
Nach ein paar Fotos und einer Mittagspause geht es deshalb weiter zu einem Stellplatz, der genau das Gegenteil verspricht - nämlich ganz viel Ruhe.
Der private Wohnmobil-Stellplatz "Finca Caravana" liegt etwa in der Mitte zwischen Almansa und Yecla in einem Gebiet, das nur dünn besiedelt ist und wo neben etwas Obst- und Weinanbau vor allem die Natur vorherrscht.
Die letzten paar hundert Meter der Zufahrt gehen über eine Piste, deren Abzweigung von der asphaltierten Straße man eigentlich nicht verfehlen kann. Das Wegweiser-Kunstwerk sagt schon einiges darüber, was einen auf dem Stellplatz erwartet: ein Treffpunkt für Leute, die auf dem Weg nach Afrika sind, und die hier schon mal einen Vorgeschmack auf das bekommen können, was sie dort erwartet.
Am Ende der 400m langen Piste landet man auf einem weitläufigen Gelände, auf dem sich die zum Teil ungewöhnlich großen Parzellen verteilen.
Der Stellplatz wurde inzwischen von dem derzeitigen Betreiber Franz mit viel handwerklichem Geschick und guten Ideen wieder richtig in die Spur gebracht. Franz ist auf dem Weg nach Afrika mit seinen zwei selbst ausgebauten, bunten Wohnmobilen hier hängen geblieben, weil ein Mitreisender aussteigen musste.
Eigentlich wollte ich diesen etwas besonderen Stellplatz, den ich vor 1½ Jahren schon einmal allein besucht hatte, nur für eine Übernachtung nutzen. Aber auch ich bleibe nun erst einmal hängen.
Die Nacht verläuft wirklich absolut ruhig. Tagsüber treibt die Sonne die Temperaturen auf etwa 27°C, was bei einem leichten Wind sehr angenehm ist.
Ich hole zum ersten Mal auf dieser Reise die Fahrräder aus der Garage, und am Nachmittag brechen wir damit zu einem Ausflug in die Nachbarstadt Caudete auf. Das sind nur 13 Kilometer, aber der Ort liegt 150m tiefer als der Stellplatz. Der Rückweg wird dadurch gefühlt viel länger.
In Caudete gibt es nicht viel zu sehen. Die Arena de Caudete fällt noch am ehesten auf. Daneben gibt es natürlich noch zwei, drei Kirchen, und die Burg-Mauern verstecken sich irgendwo in der Altstadt.
Für den Abend ist Pizza-Backen beim Lagerfeuer geplant. Alle Stellplatz-Besucher nehmen daran teil. Mit viel Engagement werden tagsüber Essen, Getränke und Holz für das Lagerfeuer herbeigeschafft. Am Ende ist es ein gelungener Abend.
Nachts kommt etwas Wind auf. Leider ist für die nächsten Tage schlechteres Wetter gemeldet. Insbesondere die Temperaturen sollen deutlich sinken.
Heute ist es den ganzen Tag bewölkt, und zeitweise läuft im Wohnmobil die Heizung. Es wird Zeit, wieder an die Mittelmeer-Küste zu fahren.
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- Geschrieben von gg-iberico
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