• El Campello
  • Alicante
  • Zeneta

Heute gelingt mir der Absprung - sechs Tage an einer Stelle ist bei meinen Reisen mit dem Wohnmobil selten, aber in El Campello kann man es gut aushalten.

Auf dem Weg nach Süden muss ich natürlich an Alicante vorbei. Dort fülle ich erst mal den Diesel-Tank mit billigem Sprit - nur 93,9 Cent pro Liter ist der niedrigste Preis, den ich in den letzten 9 Jahren bezahlt habe. Wer zufällig in der Gegend ist und Diesel braucht - hier ist die Adresse:  Supermarkt Alcampo City im Einkaufszentrum Vistahermosa (GPS: 38.37093, -0.46683).

151130-AlcampoAuf der Autobahn bin ich dann schnell in der Region Murcia. Die Landschaft unterwegs ist nicht besonders attraktiv. Zu trocken, staubig und steinig ist die Gegend im Hinterland der großen Städte Alicante, Elche und Murcia. Nur dort, wo mit viel künstlicher Bewässerung Landwirtschaft betrieben wird, ist es ansehnlich grün. Das große Aquädukt (nicht von den Römern, sondern aus der Neuzeit) an der Landesgrenze von Murcia zeugt davon, dass hier Wasser vom Río Tajo in großen Mengen aus dem Norden herangeführt wird.

151130-CampoIch steuere den Wohnmobil-Stellplatz in Zeneta an. Der Camper Park Casablanca bietet das übliche Programm der privaten Wohnmobil-Stellplätze, aber darüber hinaus noch Gemeinschaftsräume mit vielen Möglichkeiten und ein Begrüßungskorb mit Zitrusfrüchten.

Leider ist der Stellplatz umzingelt von viel befahrenen Straßen (zumindest tagsüber). Vielleicht hält das doch einige potenzielle Gäste ab - ich stehe jedenfalls ganz alleine auf dem großen Platz.

151130-CasablancaStp

 

 

 151130-Zitrus

 

  • Zeneta
  • Los Ramos
  • Balsicas
  • Los Alcázares

Ganz in der Nähe vom Casablanca-Stellplatz in Zeneta befindet sich noch ein weiterer privater Wohnmobil-Stellplatz, der Camper Park Huerta de Murcia. Ich kenne diesen Stellplatz schon seit mehreren Jahren und besuche ihn immer wieder mal. Auch heute mache ich den kleinen Umweg.

Es ist ein richtiges Kontrastprogramm - während auf dem letzten Stellplatz Verkehrslärm und unattraktive Landschaft vorherrschte, ist es hier ruhig, und die grüne Umgebung mit den Zitrus-Plantagen bietet auch dem Auge etwas Nettes.

151201-LosRamosStpHeute bleibe ich nicht auf diesem Platz, mein Ziel ist das Meer, wenn auch nur das Mar Menor.

Auf dem Weg dorthin schaue ich mir auch noch den Serviceplatz für Lkw und Wohnmobile in Balsicas an. Er liegt direkt neben der Autobahn und ist zum Übernachten nicht wirklich geeignet.

Da verspreche ich mir von dem neuen privaten Wohnmobil-Stellplatz in Los Alcázares (Ortsteil Los Narejos) etwas mehr, obwohl mir schon klar ist, dass der Platz direkt in der Flugschneise des Flughafens San Javier liegt.

151201-NarejosFlugzeugBei meiner Ankunft werde ich auch prompt von Kampfjets der spanischen Luftwaffe empfangen. Soviel Ehre wäre nicht nötig gewesen! Der Höllenlärm von startenden und landenden Tornados, die nur in geringer Höhe über die Wohnmobile fliegen, scheint auf einige Menschen eine gewisse Faszination auszuüben. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass so viele Wohnmobile offenbar auch schon längere Zeit genau hier stehen. Und zwar nicht nur auf dem offiziellen Stellplatz, sondern auch auf den umgebenden Parkplätzen.

151201-NarejosFrei1Wenn mal gerade keine Jets fliegen, dann hat dieser Ort auch schöne Seiten zu bieten. Auf der Promenade am Mar Menor kann man gut und lange spazieren gehen, und hat dabei immer die Skyline von La Manga im Blick. Wenn etwas Dunst über dem Wasser liegt könnte man meinen, die Hochhäuser schwimmen im Meer.

151201-NarejosMarMenor

  • Los Alcázares
  • Totana

Als ich um 6:20 Uhr vom ersten startenden Flugzeug aus dem Schlaf gerissen werde steht für mich fest: heute fahre ich weiter. Da hilft es auch nicht, dass Isabel an der Rezeption beteuert, dass dies eine Ausnahme sei.

In Los Alcázares will ich noch eben meine Prepaid-SIM-Karten von Digi-Mobil aufladen, da die Online-Aufladung zur Zeit nicht funktioniert (hoffentlich nur vorübergehend). Da ich nicht sofort einen entsprechenden Laden finde, erinnere ich mich daran, dass man in Spanien auch an Telefonzellen der Telefonica Prepaid-Karten aufladen kann. Ich probiere es aus und es funktioniert immer noch (ein spezieller Bericht zu diesem Vorgang folgt).

Nachdem die letzten zwei Stellplätze sehr laut waren brauche ich jetzt etwas wirklich Ruhiges. Da bietet sich der private Wohnmobil-Stellplatz in der Nähe von Totana am Fuße des Naturparks Sierra Espuña an.

151202-TotanaStpEine grüne Oase empfängt mich. Das unterscheidet diesen Platz von den meisten anderen Stellplätzen in Spanien (wo meist nur neu angepflanzte kleine Bäumchen oder Hecken zu finden sind). Auch der schön angelegte Picknick-Bereich mit Blick über das Tal und in die Berge findet man in dieser Form kaum woanders.

151202-Freisitz


Nach einer richtig ruhigen Nacht ist klar, dass ich hier noch ein oder zwei Tage dranhänge. Das Wetter sollte mitspielen, denn es ist erst mal nur Sonne gemeldet. Das heißt auch: schon beim Frühstück werden die zusätzlichen Solarpaneele aufgestellt.

151203-StpSolarAm Nachmittag mache ich einen Spaziergang und schaue mir die Umgebung an. Direkt vor der Stellplatz-Zufahrt verläuft ein Kanal, der die Landwirtschaft mit Wasser versorgt. Am Kanal entlang kann man kilometerweit laufen oder besser mit dem Fahrrad fahren. Es gibt naturgemäß keine nennenswerte Steigung.

151203-TotanaKanalIch bevorzuge den Weg, der direkt in den Naturpark Sierra Espuña führt und befinde mich schon nach gut einem Kilometer jenseits der Zitronen-Plantagen in den Wäldern der Sierra.

151203-SierraEspuna

  • Totana
  • Águilas
  • Jaravía-Pulpí
  • Vera

Ich wäre gern länger im Camperstop Sierra Espuña geblieben, aber in einer Woche kommt Christa aus dem Heimaturlaub zurück, und zwar nach Málaga. Und ich sollte dann eigentlich auch dort sein. Also fahre ich heute wieder ein Stück nach Süden.

Zuerst geht es in Richtung Águilas zu der privaten Ferienanlage La Quinta Bella, die einen Campingbereich für Wohnmobile anbietet. Die Anlage ist zwar etwa 10 km von Águilas entfernt und umgeben von intensiver Landwirtschaft, aber offenbar trotzdem so gefragt, dass sie gerade erheblich erweitert wird.

151205-LaQuintaBellaDie deutlich billigeren (d.h. kostenlosen) Stellplätze gibt es direkt am Meer. Das beginnt schon am Ortsrand von Águilas neben dem Hafen. Ich bezweifle allerdings, dass das Befahren des Strandes so nah am Wasser mit dem Küstenschutz-Gesetz im Einklang ist.

151205-AguilasDie autonome Region Murcia scheint aber in dieser Beziehung sehr tolerant zu sein. Denn immer noch sind im Winter alle Buchten in der Umgebung von Águilas fest in der Hand von Wohnmobilisten.

Einige Kilometer südlich ist damit aber Schluss - hier beginnt Andalusien. Und damit bin ich endgültig in Süd-Spanien angekommen.

151205-AndaluciaGleich hinter der "Grenze" liegt ein kleiner privater Wohnmobil-Stellplatz, der schon seit etlichen Jahren unter dem Namen Campo Monika in der Wohnmobil-Szene bekannt war. Inzwischen ist der Stellplatz der "Versammlungsort" eines Vereins von Wohnmobilisten. Die "Freunde von Jaravía und seiner Umgebung" (Übersetzung des Vereinsnamens) treffen sich hier für gemeinsame Freizeitgestaltung. Wer zum ersten Mal kommt, wird automatisch Mitglied.

151205-JaraviaNoch ein paar Kilometer die Küstenstraße nach Süden kurven und ich bin in Vera. Hier fahre ich direkt zu dem Wohnmobil-Stellplatz Oasis al Mar, den ich schon seit vielen Jahren kenne. Der Empfang ist freundlich wie immer, und ruhig ist es hier auch wie immer. So wie ich es gern habe.

Schon während des Frühstücks wird die Ruhe auf dem Stellplatz durch ein ungewöhnliches Motorgeräusch gestört. Es stellt sich heraus, dass der Stellplatz-Betreiber seinen Radlader zweckentfremdet und ihn zum Aufstellen und Schmücken einer Weihnachtsdekoration benutzt. Seine Frau wird dazu mit der Schaufel hochgehoben um die obersten Spitzen des Baums zu erreichen.

151206-OasisAdvent1Da ich wissen will, wie das Ganze im Dunkeln aussieht, muss ich natürlich noch einen Tag hier bleiben. Ich nutze den Tag, um mich mal wieder etwas zu bewegen.

Dazu bietet sich eine kleine Wanderung zum Meer an. Der Playa de Vera ist auf dem kürzesten Weg 2.5 km entfernt, aber man kann noch einen Umweg einbauen, der durch ein Feuchtbiotop führt. Die ehemalige Lagune ist abhängig von Regenfällen mehr oder weniger mit Brackwasser gefüllt. Auf jeden Fall ist der "Salar" ein Paradies für Wasservögel, während die Trockengebiete Kaninchen und anderen Kleintieren eine Heimat bieten.

151206-Biotop2151206-Biotop1

Nachdem ich feststellen muss, dass man nicht einfach quer durch das Gebiet laufen kann, lande ich fast wieder am Ausgangspunkt. Jetzt gehe ich lieber an der Straße entlang auf direktem Weg zum Meer.

Wenn man auf diesem kurzen Weg zum Strand läuft, landet man automatisch am FKK-Strand. Mehr noch - die ganze Urbanisation links und rechts der Straße ist "Zona nudista". Hier steht auch das einzige Hotel Spaniens, das nur für Nudistas und Naturistas vorgesehen ist.

Am Strand sind auch heute textil-lose Menschen anzutreffen, die Mehrzahl ist aber (genau wie ich) bekleidet. Insofern falle ich auch nicht auf, während ich in der Piraten-Strandbar sitze.

151206-VeraPlaya...und abends kann ich dann auch noch sehen, was der ganze Aufwand vom Vormittag gebracht hat

151206-OasisAdvent2