Als schon vor dem Frühstück die Sonne scheint, ist die Entscheidung gefallen - wir bleiben einen weiteren Tag in Monforte de Lemos. Und da wir gestern schon überall herumgelaufen und hinaufgeklettert sind, können wir es heute ganz geruhsam angehen.

Endlich sorgt auch die Sonne für das richtige Licht beim Fotografieren, so dass ich am Ende unseres Spaziergangs die Qual der Wahl habe, welche Herbst-Bilder ich hier veröffentliche.

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Der Herbst ist hier in Nord-Spanien inzwischen allgegenwärtig - es wird Zeit, die Reiseroute etwas weiter nach Süden zu verlegen. Allerdings gibt es in dieser Region noch etliche Stellplätze, die ich gern persönlich besuchen möchte, und da die Temperaturen noch in Ordnung sind (nachts nicht unter 10°C), werde ich erst mal wie geplant weitermachen.

  • Monforte de Lemos
  • A Pobra do Brollón
  • Ribas do Sil

Der Wetterbericht macht uns nicht viel Hoffnung auf einen weiterhin strahlenden Herbst, wir können in den nächsten Tagen froh sein, wenn es mal einige Zeit nicht regnet.

Morgen soll noch der beste Tag sein. Den wollen wir dann nutzen, um einen Abstecher zu einer besonderen Landschaft zu machen - dem Welterbe Las Médulas. Heute werden wir einfach nur in Wartestellung gehen.

Natürlich wollen wir trotzdem auf einem netten Stellplatz übernachten. Dazu zählt aber ganz sicher nicht der offizielle Wohnmobil-Stellplatz in dem kleinen Ort A Pobra do Brollón. Im Gegenteil - die hiesige sogenannte Ver- und Entsorgung gehört mit zu den Schlechtesten, die ich je gesehen habe (und ich habe schon viel gesehen).

151102-APobraDeBrollonIn dem nächsten Ort, den wir anlaufen, sieht das ganz anders aus - hier sind die Erbauer der Ver- und Entsorgung schon fast über das Ziel hinausgeschossen. Man hat den Eindruck einer geräumigen Einbauküche, mit Spülbecken für das Geschirr und der WC-Entsorgung in einem untergebauten Schrank. Hübsch anzusehen, jedoch äußerst unpraktisch.

151102-RibasDoSilDie Umgebung des Stellplatzes in Ribas do Sil ist aber sehr nett, ein Restaurant am Ufer des Río Sil bietet gutes Essen. Das muss für heute genügen.


  • Ribas do Sil
  • A Rúa
  • O Barco
  • Las Médulas
  • Ponferrada

Nach einer ruhigen Nacht ist das Wetter tatsächlich etwas besser geworden, ab und zu schaut sogar die Sonne durch Wolkenlücken.

Auf der Weiterfahrt besuche ich noch den Wohnmobil-Stellplatz in A Rúa. Dieser Platz wäre eigentlich ein guter Übernachtungsplatz, die Lage am See bei einer ausgedehnten Grünzone strahlt Ruhe aus.

151103-ARuaWir haben aber ein anderes Ziel, also geht es weiter über den Ort O Barco mit seinem wenig empfehlenswerten Stellplatz, bis wir schließlich zur Abbiegung Richtung Las Médulas gelangen.

Wir haben die Wahl zwischen zwei Hauptrouten zu verschiedenen Aussichtspunkten und entscheiden uns für den Weg zum Mirador de Orellán.

Ich weiß ja nicht, wie der andere Weg ausgesehen hätte, aber diese Straße war zumindest in der Ortsdurchfahrt von Orellán nichts für schwache Nerven. Weit in die Fahrbahn reichende Balkone und seeeehr enge Stellen zwischen den alten Häusern machen deutlich, dass hier beim Bau noch nicht an Wohnmobile gedacht wurde.

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Da mir nicht klar ist, ob es so weitergeht, parke ich lieber hinter dem Ort an der nächstbesten Stelle, den Rest des Weges (etwa 1.7 km bergauf) gehen wir zu Fuß.

Ich hätte ruhig bis zum Ende der Straße fahren können, die nach der Ortsdurchfahrt relativ breit und problemlos bis zu einem großen Parkplatz wenige Hundert Meter vor dem Aussichtspunkt führt. Aber hinterher ist man immer schlauer!

Leider lässt uns die Sonne im entscheidenden Augenblick im Stich - während wir auf dem Aussichtspunkt die tatsächlich bemerkenswerte Landschaft bestaunen, gelingt es mir wegen der fehlenden Sonne nicht, die realen Farben auf Fotos zu bannen (bessere Bilder findet man auf der entsprechenden UNESCO-Welterbe-Homepage).

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Nach diesem Abstecher ist es nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel, dem Wohnmobil-Stellplatz in Ponferrada. Hier werden wir auch den morgigen Tag verbringen, denn heute ist es schon zu spät für eine Stadtbesichtigung.

Das Wetter ist durchwachsen, aber für eine kleine Stadtbesichtigung genügt das. Die interessanten Punkte liegen dicht beieinander und sind vom Stellplatz bei der Pilgerherberge schnell zu Fuss zu erreichen.

Das Hauptziel ist die gut erhaltene bzw. restaurierte Burg der Tempelritter, die heute (weil Mittwoch ist) kostenlos besichtigt werden kann.

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Neben den üblichen alten Mauern gibt es hier noch eine Ausstellung alter Bücher und Dokumente aus der Zeit der Tempelritter, die umwerfend schöne Bilder und Schriften zeigt. Wirklich sehenswert!

Ein weiterer touristischer Pflichtbesuch gilt der Kirche mit dem wohlklingenden Namen Basilica de Nuestra Señora de la Encina. Hintergrund des Namens ist eine Legende, nach der ein Ritter eine während der Mauren-Kriege in einer Eiche (span. Encina) versteckte Marienfigur hunderte Jahre später wiederfand. Als Erinnerung an diese Legende wurde vor der Kirche ein Denkmal aufgestellt.

151104-PonferradaDenkmalAuf dem Weg zur Basilika gehen wir noch durch die Calle Reloj (Uhrengasse), die unter dem alten Uhren-Turm durchführt.

151104-PonferradaRelojBei schönerem Wetter könnte man den Stadtbummel noch ausdehnen, z.B. in den Grünanlagen am Río Sil oder über die Plätze mit Arkaden und Cafés. Vielleicht klappt das beim nächsten Mal.

  • Ponferrada
  • Astorga

Nachdem wir mit Ponferrada die Region Galicien verlassen hatten, bleiben wir nun in Kastilien-León und fahren weiter Richtung Osten nach Astorga.

Diesen Ort hatten wir schon vor einigen Jahren besucht, deshalb weiß ich, dass der Wohnmobil-Stellplatz etwa 1,5 km vom Zentrum entfernt ist. Da das Wetter immer noch unfreundlich ist, sparen wir uns den Fußmarsch und fahren für einen kleinen Spaziergang im Zentrum mit dem Wohnmobil auf einen Parkplatz vor der römischen Mauer, mit direktem Blick auf die Kathedrale und die Gaudí-Bischofsresidenz.

151105-AstorgaPPDas sind auch die beiden Gebäude, die bei einem Besuch der Stadt immer im Mittelpunkt stehen. Und das Gebäude der Stadtverwaltung (Ayuntamiento) auf der Plaza España kann mit seinen Fassaden-Schnörkeln durchaus mithalten.

Da die aktuellen Fotos wegen des anhaltenden Regenwetters nicht wirklich brauchbar sind, zeige ich hier die Fotos, die ich im April 2011 gemacht habe (es hat sich substantiell nichts geändert - nur das Wetter).

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Bleibt zu hoffen, dass das Wetter mal wieder so wird, wie auf den obigen Fotos. Der Wetterbericht macht zumindest etwas Hoffnung für das nächste Wochenende.

Der eigentliche Plan, auf kleinen Straßen durch die Berge Richtung Palencia zu fahren, wird schnell verworfen. Zu tief hängen die Wolken und vereinzelte Schauer machen es nur noch schlimmer.

Plan B führt uns auf einer gut ausgebauten Nationalstraße nach León, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

Hier waren wir schon einmal vor einigen Jahren. Der offizielle Wohnmobil-Stellplatz ist eigentlich nur ein normaler Parkplatz, aber die Lage ist nicht so schlecht. Auf der anderen Straßenseite ist ein Einkaufszentrum, und neben dem Stellplatz fließt der Río Bernesga, an dem kilometerlange Spazierwege und Radwege entlang laufen.

151106-LeonFlussDa es zumindest aufgehört hat zu regnen, nutzen wir dieses Angebot für einen ausgedehnten Spaziergang bevor wir uns ins Wohnmobil zurückziehen.

151106-LeonStp


Die Nacht verläuft ausreichend ruhig. Gegen Mittag werden die blauen Flecken zwischen den Wolken immer größer, so dass wir schließlich entscheiden, noch einen Tag in León zu bleiben.

Wenn wir nicht herumfahren muss die Sonne den nötigen Strom liefern. Deshalb montiere ich noch ein Zusatz-Solarpaneel am Heck des Wohnmobils bevor wir zum Besuch der Innenstadt aufbrechen.

151106-LeonSolarAuf dem Weg ins Zentrum kommen wir zuerst am Parador de León vorbei, einem Hotel in einem alten Prunkbau.

151106-LeonParadorDann kommen wir an einem Frühwerk des Architekten Gaudí vorbei, der Casa Botines.

151106-LeonGaudiUnd schließlich stehen wir vor der Kathedrale, die wie schon bei meinem ersten Besuch wieder nicht komplett auf das Foto passt.

151106-LeonDomAuf jeden Fall war heute richtiges Fotografier-Wetter, und die Solar-Anlage hat auch genug Strom erzeugt, so dass ich nun diesen Bericht schreiben kann.