Spanien im Winter 2017-18
Von Tudela nach Fontellas
27. Oktober 2017
- Tudela
- Fontellas
Nachdem gestern nur ein kurzer Spaziergang ins Ortszentrum von Tudela möglich war, soll es heute einen kompletten Rundgang geben. Einschließlich dem Erklimmen des Hügels mit der weithin sichtbaren Jesus-Statue, die auf den Resten einer alten Burg steht.
Von oben kann man weit über das fruchtbare Ebro-Tal schauen.
Vom Hügel hinunter geht es in die Altstadt, in deren Zentrum die Kathedrale steht.
Viele Gebäude der Altstadt sind renovierungsbedürftig. Hier fehlt offenbar richtig viel Geld. Dabei gibt es durchaus einige Schmuckstücke, aber der Gesamteindruck ist nicht so toll.
Außerhalb der Altstadt-Gassen findet man eine andere Welt mit Fußgängerzonen und der Plaza de los Fueros. Hier gibt es eine große Auswahl an Bars/Restaurants und ein hübsches Umfeld.
Ganz gegen meine Gewohnheit ist am Nachmittag noch die Abreise aus Tudela angesagt. Das liegt daran, dass das heutige Ziel nur gut 10 km entfernt ist.
Etwas südlich von Tudela, bei der kleinen Gemeinde Fontellas, liegt mitten in ausgedehnten Oliven-Plantagen die Firma Trujal Artajo (oder auch: Aceite Artajo), die in der Hauptsache gutes Olivenöl produziert, neuerdings aber auch einen außergewöhnlich schönen Wohnmobil-Stellplatz anbietet.
Hier habe ich mich für zwei Tage angemeldet, einschließlich Besucher-Führung durch den Betrieb.
28. Oktober 2017
- Fontellas
Heute gibt es nur einen Tagesordnungspunkt: Besichtigung der Fertigungsstätte des Artajo-Olivenöls.
Die (kostenlosen) Führungen finden in den Produktionsmonaten September bis Juni jeweils Samstag vormittags statt. Leider nur in spanischer Sprache, aber Christa und ich haben uns trotzdem angemeldet. Einiges werden wir schon verstehen.
Schon vor der Führung schauen wir uns in der Tienda (dt.: Verkaufsraum) um, denn natürlich wollen wir anschließend auch etwas von dem besonders guten Olivenöl erwerben.
Dann beginnt die eigentliche Führung mit einer Verkostung der verschiedenen Öl-Sorten ...
... bevor wir durch die Produktionsstätte gehen und die einzelnen Fertigungsschritte erläutert werden.
Insgesamt dauert die Führung fast 2 Stunden (weil ein paar besonders Neugierige immer wieder Fragen stellen...). Natürlich verstehen Christa und ich nicht alles, aber im Großen und Ganzen lernen wir doch viel dazu.
Und besonders lustig sind die großen spiegelnden Stahltrommeln, in denen man wirklich schlank aussieht...
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Von Fontellas nach Arguedas
29. Oktober 2017
- Fontellas
- Tudela
- Arguedas
Der Stellplatz beim Olivenöl-Hersteller Artajo in Fontellas könnte einer meiner Favoritenplätze werden, wenn die Ver- und Entsorgung etwas bequemer wäre. So bleibt der Platz "nur" in guter Erinnerung, und zum Wasser-Tanken fahre ich wieder zum Stellplatz in Tudela, weil der sowieso auf dem heutigen Reiseweg liegt.
Das Tagesziel ist der Ort Arguedas, nur wenige Kilometer nördlich von Tudela, am Rand des Naturparks Bardenas Reales.
In Arguedas gibt es gleich 3 (!) offizielle Stellplätze für Wohnmobile. Zwei davon kenne ich schon, den dritten steuere ich heute an.
Etwas außerhalb von Arguedas befindet sich auf einem Hügel die Kapelle Virgen del Yugo, in deren Umfeld eine Herberge und ein Picknick-Bereich errichtet wurden. Auf dem zugehörigen großen Parkplatz ist eine Ecke als Park- und Übernachtungsplatz für Wohnmobile vorgesehen.
Eigentlich wollte ich hier den Tag verbringen und übernachten, aber ein starker, frischer Wind lässt mich umdisponieren. Bevor ich wieder aufbreche, schaue ich mir noch die Kapelle an, und bin von dem relativ üppigen Altarbereich überrascht. So etwas hätte ich in dieser von außen eher schlichten Kapelle nicht erwartet.
Von dem beim Picknick-Bereich errichteten Aussichtspunkt hat man einen tollen Blick über große Teile des Naturparks Bardenas Reales. Ich kann sogar das bekannteste Sandstein-Monument - das Castil de Tierra - mit freiem Auge erkennen.
Nach diesem kurzen Abstecher fahre ich nach Arguedas zum dortigen Wohnmobil-Stellplatz, allerdings schaue ich unterwegs noch bei dem Freizeitpark Senda Viva vorbei. Der liegt nur knapp 2 km von der Kapelle Virgen del Yugo entfernt, und bietet auf seinem Parkplatz ebenfalls einen Park- und Übernachtungsplatz für Wohnmobile.
Alle für Wohnmobile vorgesehenen Plätze sind tatsächlich von Wohnmobilen belegt. Immerhin ist die Hauptsaison schon längst vorbei, aber es ist Sonntag und das schöne Wetter hat offenbar viele Freizeitpark-Freunde aktiviert.
Schließlich erreiche ich den Wohnmobil-Stellplatz in Arguedas. Es ist früher Nachmittag und es sind noch mehrere Plätze frei. Das wird sich aber im Laufe der nächsten Stunden ändern...
Christa hatte schon per Internet ein Restaurant gefunden, das wir jetzt zwecks Mittagessen aufsuchen. Wir haben Glück, denn bis auf einen kleinen Tisch direkt neben der Eingangstür ist alles reserviert.
Nach dem Essen machen wir noch einen Rundgang durch die Hügel hinter dem Stellplatz. Dabei kann man Arguedas und die Ebro-Ebene aus neuen Perspektiven betrachten...
und an vielen Stellen hat man den Eindruck, man sei schon mitten in den Bardenas Reales mit den merkwürdigen Sandstein-Figuren und Erosionsspuren.
Bei der Rückkehr zum Stellplatz gegen 16 Uhr sind nur noch 2 oder 3 Plätze frei, um 17 Uhr ist alles voll.
Damit nicht genug - bis in die Abendstunden kommen weitere Wohnmobile an, die sich in jede freie Ecke stellen, auch auf die Pkw-Plätze beim nebenan liegenden Friedhof. Die in ganz Europa immer weiter zunehmende Zahl an Wohnmobilen macht sich offenbar überall bemerkbar.
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Von Arguedas nach Arnedillo
31. Oktober 2017
- Arguedas
- Arnedillo
Offenbar nutzen viele Spanier und Franzosen den Feiertag am 1.November für ein seeehr langes Wochenende, denn auch in der letzten Nacht war der Stellplatz in Arguedas übervoll. Auch auf benachbarten Freiflächen standen Wohnmobile.
Bei einem derartigen Massenaufkommen ist es kein Wunder, dass heute morgen die WC- und Abwasser-Entsorgung verstopft ist. Und es gibt Zeitgenossen, die ihre WC-Kassette trotzdem noch dort ausleeren, wo offensichtlich nichts abfließt. Ob die das zu Hause auch so machen?
Ich jedenfalls lasse die nach zwei Tagen randvolle WC-Kassette im Fahrzeug - die nächste Entsorgungsstation ist auch in Spanien inzwischen nicht mehr weit.
Das heutige Tagesziel ist der kleine Ort Arnedillo, etwa 70 km entfernt in der Region La Rioja.
Arnedillo liegt etwas abseits der Hauptstraßen, man kommt dort nicht einfach zufällig vorbei. Obwohl es den dortigen Wohnmobil-Stellplatz schon seit einigen Jahren gibt, war ich bisher noch nicht dort gewesen. Heute aber ist es soweit.
Über Alfaro (wo demnächst auch ein Stellplatz eingerichtet wird) und Calahorra (wo ich lieber die Umgehungsstraße nehme, weil die Stadt schon von weitem zwar hübsch, aber auch sehr eng aussieht) erreiche ich das größere Arnedo und schließlich das kleinere Arnedillo.
Vor allem auf den letzten Kilometern fährt man im Tal des Río Cidacos zwischen steilen Felsen.
Durch das gesamte Tal von Calahorra bis Arnedillo verläuft ein Rad- und Wanderweg auf einer ehemaligen Bahntrasse, der Vía Verde del Cidacos.
Der Ort Arnedillo selbst bietet noch eine weitere Besonderheit: heiße Quellen sorgen für ein wohltemperiertes Badewasser direkt im Fluss. Und das kann man sogar ohne Eintrittsgeld genießen.
Es gibt also gute Gründe, ein paar Tage in Arnedillo zu verbringen, auch wenn der Wohnmobil-Stellplatz nur über eine steile Straße zu erreichen ist, und die Übernachtung 10 € kostet.
Die Lage des Stellplatzes ist ansonsten perfekt. Sehr ruhig abseits der Straße, oberhalb des Ortes. Rundherum eine tolle Landschaft mit einmaligen Ausblicken.
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Arnedillo und Vía Verde del Cidacos
1. November 2017
- Arnedillo
- Arnedo
Der wolkenlose Himmel sorgt nachts für winterliche Temperaturen. Aber dafür scheint tagsüber die Sonne und animiert Christa und mich zu einer ersten Radtour auf dieser Reise.
Direkt im Ort Arnedillo beginnt der Radweg Vía Verde del Cidacos, der über 34 km nach Calahorra bis ins Ebro-Tal führt.
Mich interessiert vor allem das Teilstück bis Arnedo, das sich durch eine abwechslungsreiche Landschaft auszeichnet.
Der Radweg startet beim alten Bahnhof von Arnedillo und verschwindet schon nach wenigen hundert Metern in einem Tunnel, der uns erst auf der anderen Seite des Ortes wieder ins Sonnenlicht entlässt.
Danach geht es immer leicht bergab am fast trockenen Flussbett des Río Cidacos entlang. Es gibt zwar keine spektakulären Viadukte oder ähnliches, aber die Landschaft bietet viel Abwechslung: hohe, farbige Felsen bei dem Ort Herce oder Herbst-Stimmung in einer Parkanlage bei Arnedo.
Auf dem Rückweg verweilen wir etwas beim Mirador del Buitre, einem Aussichtspunkt für eine Geier-Kolonie, die in den unzugänglichen steilen Felsen auf der anderen Seite des Tals zu Hause ist, und schauen den Segelflug-Künsten der Geier zu.
Und etwas weiter gibt es eine andere Attraktion: eine hohe Steilwand, in der einige Kletterer ihr Glück versuchen.
Kurz darauf ist der Tunnel von Arnedillo erreicht, der uns wieder beim Startpunkt der Tour "ausspuckt".
Eigentlich hätten wir uns jetzt ein Bad in den nur wenige Schritte entfernten warmen Quellen verdient, aber wir haben keine Badekleidung und Handtücher dabei. So bleibt es beim Betrachten der Szenerie.
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Arnedillo und Yanguas
2. November 2017
- Arnedillo
- Yanguas
Nur gut 20 km von Arnedillo entfernt befindet sich der kleine Ort Yanguas, der das Prädikat tragen darf, zu den "schönsten Dörfern Spaniens" zu gehören (siehe Los pueblos más bonitos de España). Das will ich mir natürlich anschauen.
Um nach Yanguas zu gelangen folgt man einfach dem Tal des Río Cidacos nach Süden. Auf halbem Weg liegt der Ort Enciso. Dort wird zur Zeit eine Talsperre gebaut, um den Río Cidacos, der hier nur ein kleiner Bach ist, zu stauen.
Die Großbaustelle sorgt täglich von 9-15 Uhr für eine Vollsperrung der Straße. Da ich keine Lust habe, eine halbe Stunde zu warten, schaue ich mich in der Zwischenzeit im Ort Enciso etwas um.
In der näheren Umgebung gibt es einige Fundstellen von versteinerten Dinosaurier-Spuren. Um Touristen anzulocken wurde gleich ein kleiner Freizeitpark eingerichtet, der den aus den Jurassic-Park-Filmen bekannten Namen Vergessene Welt etwas angepasst hat und sich nun Vergessenes Tal (span.: El Barranco Perdido) nennt.
Dann ist es 15 Uhr. Ich kann weiterfahren und erreiche kurz darauf den Ort Yanguas.
Wie schon mehrfach beim Besuch eines der "Pueblos más bonitos" muss ich auch hier feststellen, dass es sich eigentlich um ein eher normales Dorf handelt. Vielleicht habe ich schon zu viele davon gesehen, aber irgendetwas außergewöhnliches kann ich in Yanguas nicht finden.
Es gibt ein paar enge Gassen, einige alte Naturstein-Fassaden und Arkaden - nichts, was es nicht woanders auch gibt.
Natürlich gibt es auch ein altes Castillo, das inzwischen teilweise restauriert wurde. Eine Mischung verschiedener Baumaterialien und Baustile beweist die wechselvolle Geschichte dieser Burg.
Am Ortsausgang von Yanguas verabschiedet mich dann die Kirche Santa María, bevor ich zum Stellplatz in Arnedillo zurückkehre.
- Details
- Geschrieben von gg-iberico
Seite 2 von 16