Spanien im Winter 2017-18
Ronda - Stellplatz
19.-20. Januar 2018
- Ronda
Nach den letzten ereignisreichen Tagen sollte es heute eigentlich ein Ruhetag werden. Doch von Ruhe keine Spur.
Kurz nach 8 Uhr wird die Nachtruhe durch Lkw- und Arbeitsgeräusche gestört.
Eine kleine Straßenwalze wird abgeladen und nimmt sofort ihre Arbeit auf.
Der an vielen Stellen noch weiche Untergrund des neuen Stellplatzes war teilweise richtig umgepflügt worden, und das soll die kleine Walze offenbar wieder korrigieren.
Nachdem die Maschine eine Seite des Stellplatzes mehrfach "überrollt" hat, ziehen alle Wohnmobile dorthin um, damit der Rest des Stellplatzes bearbeitet werden kann.
Es zeigt sich schnell, dass die kleine Walze offenbar nicht ausreicht, um den Boden wirklich zu verdichten. Mein 3.5t-Wohnmobil (ohne Übergewicht) sinkt gleich wieder deutlich ein.
Die kleine Walze zieht aber unbeirrt weiter ihre Bahnen. Schon als Laie kann man erkennen, dass das keine endgültige Lösung sein kann. Erhebliche Teile des Untergrundes müssen offenbar erst einmal richtig verdichtet werden.
Bei dem großen Lärm, den die kleine Maschine erzeugt, ist an einen "Ruhetag" nicht mehr zu denken. Also gibt es erst einmal auswärts Mittagessen, dann wieder einen Spaziergang ins Zentrum, wo wir in einem Café landen, um auf den Feierabend zu warten.
Punkt 18 Uhr wird der Motor abgestellt. Und eigentlich sieht der Platz nun ganz ordentlich aus.
Bis am nächsten Morgen einige Wohnmobile abreisen und dabei über den frisch gewalzten Platz manövrieren. Nach einer halben Stunde sieht der Untergrund wieder wie frisch gepflügt aus.
Und das waren nur "normale" Wohnmobile.
Richtig große Wohnmobile haben da noch ganz andere Probleme - die Ein- bzw. Ausfahrt.
Auf beiden Seiten der Straße parken Autos, und die Markierungspoller an der Ausfahrt sind auch eher ein Hindernis.
Ich denke, dass bei der Zu- und Abfahrt und bei der Ein-/Ausfahrt noch nachgebessert werden muss. Zu viele Einbahnstraßen, beidseitig zugeparkt, sind nicht sehr wohnmobil-freundlich.
Aber irgendwann wird auch dieser Stellplatz die Anfangsprobleme im Griff haben, und wenn man bei den Gebühren nicht übertreibt, wird es hier eine rege Nachfrage geben.
Trotz Hauptstraße nebenan und Eisenbahn in Hörweite halte ich es nun schon seit drei Tagen hier aus. Nachdem in der letzten Nacht aber die 0°C wieder erreicht wurden (Ronda liegt auf 700m Höhe), wird es morgen wohl wieder an die Küste gehen.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Ronda nach San Pedro Alcántara
21. Januar 2018
- Ronda
- Júzcar
- San Pedro Alcántara
Auch die letzte Nacht blieb bei sternenklarem Himmel nur ganz knapp über dem Gefrierpunkt. Da weiterhin Hochdruck das Wetter bestimmen wird, verlasse ich heute lieber die Bergregion und begebe mich an die Mittelmeer-Küste.
Der Weg führt mich über die A-397 nach Süden, wo ich schon nach wenigen Kilometern eine Abzweigung zur "Stadt der Schlümpfe" nehme - nach Júzcar.
Hier wurde einst ein Film über die "Schlümpfe" gedreht und dazu das ganze Dorf, das eigentlich in der Region der "weißen Dörfer" Andalusiens liegt, himmelblau angemalt.
Ich hatte mir Júzcar schon vor zwei Jahren einmal angeschaut. Diesmal fahre ich dort hin, weil inzwischen ein neuer Parkplatz gebaut wurde, den auch Wohnmobile zum Übernachten nutzen dürfen.
Trotz der engen Platzverhältnisse in diesem Bergdorf hat man einen ganz brauchbaren Übernachtungsplatz geschaffen.
Ich spaziere noch einmal durch das Dorf, um mir auf der anderen Seite einen möglichen weiteren Parkplatz zum Übernachten anzuschauen. Der Busparkplatz unterhalb vom Schwimmbad ist aber meiner Meinung nach nur im Notfall zu gebrauchen. Er hat fast überall ein extremes Gefälle.
Ich fahre diesmal wieder die selbe Strecke zurück, etwa 10 km bis zur Hauptstraße A-397. Die An- und Abreise mit einem großen Wohnmobil bleibt weiterhin eine Herausforderung, auch wenn die kurvenreiche und noch vor zwei Jahren sehr enge Straße (MA-7303/MA-7306) inzwischen entschärft wurde. Mit meinem "nur" 7m-Fahrzeug ist die Fahrt problemlos, auch bei Gegenverkehr mit einem anderen Wohnmobil.
Vom höchsten Punkt der Strecke auf über 1100m Höhe geht es dann etwa 20 km lang nur bergab bis auf Meereshöhe im Ort San Pedro Alcántara.
Dieser Ort war vor einigen Jahren eine Hochburg der Wohnmobilisten, als man noch auf den Parkplätzen direkt am Meer stehen konnte. Inzwischen ist das längst verboten. Es gibt aber noch einen Bereich, wo weiterhin Wohnmobile toleriert werden. Die Stelle ist allerdings ein paar hundert Meter vom Strand entfernt (Calle Zaragoza, GPS: 36.4812, -4.9822).
Der Versuch, am Paseo Maritimo einen Café-con-leche zu trinken, erweist sich als unmöglich, da offenbar viele andere Menschen die gleiche Idee haben oder noch beim Mittagessen sitzen. Auf jeden Fall sind alle Restaurants/Cafés voll besetzt, mancherorts gibt es Warteschlangen.
In der Umgebung des Wohnmobils ist von dem Trubel nichts zu spüren, und der selbst-gebackene Kuchen muss ja auch aufgegessen werden.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von San Pedro Alcántara nach La Línea
23. Januar 2018
- San Pedro Alcántara
- Estepona
- La Línea de la Concepción
Gestern ist eigentlich nichts Berichtenswertes passiert - Mittagessen im Wok in Marbella, Kaffeetrinken auf der Plaza de la Iglesia in San Pedro, dann noch etwas über den Bulevar spazieren - und schon war der Tag vorbei.
Heute geht es aber wieder weiter. Das Etappenziel Gibraltar ist schon in Sichtweite.
Am Weg liegt Estepona, wo vor ein paar Jahren ein privater Wohnmobil-Stellplatz bei dem Gartenbau-Betrieb "El Padrón" entstand. Bald wurde daraus nur noch eine Ver- und Entsorgungsstelle, und seit zwei Jahren habe ich gar nichts mehr davon gehört.
Also fahre ich heute dort vorbei und stelle fest, dass die Ver- und Entsorgung weiterhin angeboten wird. Allerdings wird der Serviceplatz auch als Waschplatz für die Buggys einer Untermieter-Firma mit Offroad-Autos genutzt, die bei meinem Besuch den ganzen Platz mit ihren Fahrzeugen belegt. Ich verzichte darauf, den Platz räumen zu lassen - ich will ja nur dokumentieren, nicht entsorgen.
Noch kurz vor dem Ziel, am Ortsrand von La Línea, kann ich einer weiteren Firma einen Besuch abstatten, die vor zwei Jahren einen Stellplatz eingerichtet hatte, von dem ich in der Folge nichts mehr gehört habe.
Aber auch dieser Wohnmobil-Stellplatz hinter einer Tankstelle steht weiterhin zur Verfügung. Die Lage ist aber nicht so toll, dass ich heute hier unbedingt übernachten muss. Ich kann mir aber vorstellen, dass im Sommer, wenn direkt in La Línea die Plätze knapp werden, hier eine akzeptable Alternative zur Verfügung steht.
Kurz darauf bin ich in La Línea und entscheide mich für die westliche City-Umfahrung (mit dem Wohnmobil quer durch das Zentrum zu fahren ist nicht lustig!). So ist man dann schon auf der richtigen Straßenseite, wenn man in den Sportboothafen zum dortigen Wohnmobil-Stellplatz abbiegen will, und man geht eventuellen Staus direkt am Grenzübergang nach Gibraltar aus dem Weg.
Dieser Stellplatz im Hafen mit phantastischem Blick auf "The Rock" ist nach anfänglichen schlechten Kritiken bei den Wohnmobilisten inzwischen ganz beliebt. Es fehlt allerdings auch an gleichwertigen Alternativen. Und der Preis von zur Zeit 12 € pro Tag ist (leider) schon fast normal.
Ich werde auf jeden Fall die nächsten zwei Tage hier verbringen.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von La Línea nach Tarifa
24. Januar 2018
- La Línea de la Concepción
Bei einem Spaziergang komme ich an dem Parkplatz beim Fußball-Stadion vorbei. Ich traue meinen Augen kaum - dieser Platz, auf dem ich vor fast genau zwei Jahren zusammen mit ein paar wenigen Wohnmobilen stand, ist jetzt nahezu komplett voll.
Der Kassierer, der gerade seine Runde macht, bestätigt mir, dass dieser Parkplatz problemlos von Wohnmobilen als Übernachtungsplatz genutzt werden kann. Allerdings nicht im Sommer, wenn der Platz für die Badegäste gebraucht wird, die auf der anderen Straßenseite den Strand aufsuchen.
Ich bleibe trotz des Preisunterschiedes auf dem Stellplatz im Yachthafen, denn da gibt es wenigstens eine offizielle Ver- und Entsorgung. Und etwas ruhiger ist es dort im allgemeinen auch.
25. Januar 2018
- La Línea de la Concepción
- San Roque
- Tarifa
Heute ist schlechteres Wetter gemeldet. Bewölkung, starker Wind und später auch etwas Regen. So ein Tag bietet sich zum Weiterfahren an.
Nur wenige Kilometer von La Línea entfernt, auf der A-7 kurz hinter San Roque, komme ich an der Raststätte Casa Bernardo vorbei. Hier wird seit einigen Jahren mit Service für Wohnmobile geworben. Allerdings ist das Angebot nicht so toll: man kann gleich neben der Autobahn kostenlos übernachten, und in einer schmuddeligen Ecke die WC-Kassette leeren. Das ist alles. Aber manchmal genügt das ja, wenn man nur auf der Durchreise ist.
Ich fahre gleich weiter - an Algeciras vorbei über die Hügel mit dem Aussichtspunkt Mirador del Estrecho. Leider lässt das diesige Wetter und die tief hängenden Wolken keinen schönen Blick auf die Straße von Gibraltar und die afrikanische Küste zu. Ich spare es mir, ein Foto zu machen.
Kurz darauf bin ich auch schon in Tarifa.
Am nördlichen Ortsrand befindet sich eine Tankstelle, die sich auf den Wohnmobil-Service spezialisiert hat. Seit zwei Jahren war hier die einzige Ver- und Entsorgungsmöglichkeit in weitem Umkreis.
Der Bedarf war und ist groß. Auch heute stehen hier etliche Wohnmobile. Die einen tanken Wasser, andere nutzen die Waschmaschinen. Es gibt auch Gasflaschen aller Anbieter, und natürlich relativ preiswerten Diesel.
Vor kurzem hat diese Servicestation Konkurrenz bekommen, ausgerechnet durch einen neuen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz mit Ver- und Entsorgung. Zwar wurde inzwischen die Wasserversorgung auf dem Stellplatz wieder abgebaut, aber im Sommer wird das wieder ein Thema.
Der neue Stellplatz in Strandnähe ist heute mein Ziel.
Der Platz ist groß, aber sehr uneben. Und wenn man dann noch konkrete Vorstellungen hat, in welche Richtung man schauen will, dann bleiben plötzlich nicht mehr so viele Stellen übrig. Nach einigem Probieren finde ich aber einen akzeptablen Platz.
Das Wetter ist weiterhin sehr wechselhaft, ab und zu schaut sogar die Sonne durch die Wolken. Christa und ich nutzen so eine Phase und gehen zum nahen Strand, wo auch direkt eine Strandbar auf uns wartet. Noch ist mir nicht klar, warum sie gerade "Demente" heißt. Vielleicht haben das die Betreiber auch schon vergessen...
Wir sitzen windgeschützt im Inneren der Bar und beobachten das bunte Treiben der Kite-Surfer bei einem Café-con-leche, während es im Westen immer dunkler wird. Der angekündigte Regen wird wohl doch noch kommen.
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- Geschrieben von gg-iberico
Tarifa - Stadtrundgang
26. Januar 2018
- Tarifa
Auch wenn man schon oft an einem Ort war, entdeckt man doch immer wieder neue Ecken oder Perspektiven. Also ist heute ein Spaziergang durch Tarifa angesagt, zumal sich die dunklen Wolken von gestern verzogen haben und heute wieder strahlend blauer Himmel vorherrscht.
Der Weg vom Stellplatz zum Ortszentrum verläuft am breiten Sandstrand entlang, wo mehrere Strandbars zum Verweilen einladen. Da kommen schon fast karibische Gefühle auf.
Wir verschieben das "Chillen" auf später und erreichen bald den Damm, der zu der kleinen Insel "Las Palomas" oder einfach Isla de Tarifa führt.
Hier befindet sich der südlichste Punkt des europäischen Festlandes.
Ich bedauere zum wiederholten Mal, dass der Zugang zur Insel für normale Menschen nicht möglich ist. Hier war schon immer irgend ein militärisches Sperrgebiet, inzwischen ist es auch noch ein Naturschutzgebiet. Auf jeden Fall ist am Ende des Dammes kein Weiterkommen möglich.
Wenn man sich umdreht und über den Damm zurückblickt, sieht man Tarifa in voller Schönheit vor sich liegen.
Links der kilometerlange und breite Strand, rechts der Hafen und das Castillo, und geradeaus thront der Palacio Santa Catalina über der Szene.
Der Palacio Santa Catalina sieht zwar aus wie eine Burg aus dem Mittelalter, er wurde aber erst Anfang des 20. Jh. gebaut. Und schon bald danach wurde der strategisch wichtige Hügel für umfassende militärische Zwecke gebraucht. Bis heute fühlt sich offenbar niemand dafür zuständig, aus diesem Bauwerk irgend etwas Sinnvolles zu machen, obwohl es an einem der meist-besuchten Stellen der Stadt liegt.
Nur wenige Schritte weiter erreicht man den Hafen von Tarifa. Hier gibt es noch eine kleine Fischereiflotte, aber das Hauptgeschäft ist die Fährverbindung nach Marokko. Mit der Jet-Fähre ist man in 35 Minuten in Tanger, auch mit dem Wohnmobil.
Direkt neben dem Hafen befindet sich auf einer kleinen Anhöhe die Burg. Das Castillo de Guzmán el Bueno wurde restauriert und man kann nun auf die Mauern klettern. Aber ich komme heute zu spät - schon vor 16 Uhr ist der letzte Einlass.
In der Altstadt findet man noch einige weitere Reste der ehemaligen Mauer, aber am besten erhalten bzw. restauriert ist das alte Stadttor Puerta de Jerez mit einer Tafel, die an die Rückeroberung von den Mauren erinnert.
Am Ende des Stadtrundgangs landen wir dann endlich in einer der Strandbars. Die Kaffee-Preise sind dort zwar besonders hoch, aber der Blick über den Strand mit den bunten Drachen, das Meer und der blaue Himmel sind es wert.
Bei der Rückkehr zum Stellplatz stellt sich heraus, dass auch dieser Platz immer mehr Liebhaber findet. Er ist zwar noch nicht voll, aber gut gefüllt. Mir gefällt es hier eigentlich auch - zumindest solange das Wetter gut ist.
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- Geschrieben von gg-iberico
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