Spanien im Winter 2017-18
Von Badajoz nach Villanueva de la Serena
21. November 2017
- Badajoz
- Mérida
- Villanueva de la Serena
Nachdem ich noch einen weiteren Tag in Badajoz geblieben bin, wird es nun Zeit, etwas weiter zu fahren. Denn für das Wochenende ist schlechteres Wetter gemeldet, und ich wollte vorher noch einen Vía-Verde-Radweg ausprobieren, der weiter im Osten durch das Flachland am Río Guadiana führt.
Auf dem Weg dorthin liegt Mérida. Dort muss Christa unbedingt noch etwas einkaufen - Rabitos, eine süße Leckerei aus schokoladeüberzogenen Feigen. Wahrscheinlich kann man die auch woanders kaufen, aber wir haben sie bisher nur in einem Laden direkt gegenüber vom National-Museum in Mérida gefunden.
Ein Besuch im Museum fällt für uns heute aus, wir müssen uns mit der Außenansicht begnügen.
Ich finde einen Parkplatz ganz in der Nähe am Straßenrand, so dass ich nicht auf den Wohnmobil-Stellplatz fahren muss, der ebenfalls ganz in der Nähe liegt. Allerdings gehen wir nach dem Einkauf trotzdem zum Stellplatz, denn dort gibt es ein kleines Restaurant mit Terrasse ("La Dehesa de Castúo"), wo wir zu Mittag essen.
Schon beim letzten Besuch in Mérida hatten wir uns hier über eine sehr gute Tapas-Platte hergemacht, und genau das wiederholen wir heute.
Nach der Mittagspause geht es über Autobahn und Schnellstraße ohne weiteren Aufenthalt direkt bis nach Villanueva de la Serena. Der dortige kommunale Wohnmobil-Stellplatz ist das heutige Tagesziel.
Erst vor wenigen Monaten war ich hier und hatte mir den noch nicht ganz fertigen Stellplatz angeschaut und dabei festgestellt, dass dies ein ganz guter Ausgangspunkt für eine Radtour auf der Vía Verde Vegas del Guadiana ist. Und genau deswegen bin ich jetzt zurückgekehrt - für morgen ist eine Radtour vorgesehen.
Heute gibt es noch einen Spaziergang ins Ortszentrum zum Kennenlernen der örtlichen Gegebenheiten. Viel Spannendes finde ich nicht, es gibt aber alles, was in solchen mittel-großen Städten üblich ist. Fotografieren geht leider nicht mehr, weil die Sonne schon sehr tief steht. Nur die hoch aufragende Kirche bekommt noch einige Sonnenstrahlen ab.
Der Rundgang führt mich auch noch zum Beginn des Vía-Verde-Radwegs, vom Stellplatz aus gesehen nahezu genau auf der anderen Seite der Stadt (GPS: 38.9732, -5.8068). An dieser Stelle sieht der Weg ziemlich ungepflegt aus, hoffentlich ist das auf der restlichen Strecke besser.
22. November 2017
- Villanueva de la Serena
Schon vormittags ist der Himmel nicht mehr so strahlend blau wie in den vergangenen Tagen, die Sonne scheint durch dünne Schleierwolken. Um genug Strom zu produzieren stelle ich das Wohnmobil auf die andere Seite des Stellplatzes und lege das Zusatz-Solar-Paneel hinter die Windschutzscheibe.
Dann holen Christa und ich die Fahrräder aus der Garage, und gegen Mittag startet unsere Fahrradtour auf der Vía Verde Vegas del Guadiana.
Wir steigen ein paar hundert Meter hinter dem gestern betrachteten Startpunkt der Vía Verde ein (GPS: 38.9764, -5.8084) und finden eine ganz gut gepflegte Strecke vor.
Schon nach wenigen Kilometern ist das einzige Highlight dieses Radwegs erreicht - die Überquerung des Río Guadiana. Hier wurden drei Brückenbauwerke benötigt, um den Fluss und das breite Tal für die Eisenbahn passierbar zu machen.
Bald darauf erreichen wir die Ruine des ehemaligen Bahnhofs von Rena. Die alte Bahnsteigkante bietet sich als Rastplatz an.
Je weiter wir fahren, desto ungepflegter wird der Radweg. Die Natur holt sich langsam die Bahntrasse zurück.
Leider sind die ausgedehnten Reis-Felder zur Zeit abgeerntet und stehen nicht unter Wasser (wie noch bei meinem Besuch im Frühjahr). Dadurch ist die Landschaft etwas eintönig. Nach etwa 15 km auf der Vía Verde Vegas del Guadiana kehren wir um.
Da das heutige Mittagessen etwas dürftig ausfiel, gönnen wir uns zum Abendessen einen Besuch bei "100 Montaditos", ein in ganz Spanien anzutreffendes Franchise-Restaurant, das im wesentlichen kleine, schmackhafte Brötchen verkauft.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Villanueva de la Serena nach Jerez de los Caballeros
24. November 2017
- Villanueva de la Serena
- Don Benito
- Zafra
- Jerez de los Caballeros
Nach dem gestrigen Ruhetag ist heute wieder etwas Bewegung angesagt - ich verlasse Villanueva de la Serena um quer durch das Land wieder Richtung portugiesische Grenze zu fahren.
Dabei komme ich schon nach wenigen Kilometern in der Nachbarstadt Don Benito an dem dortigen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz vorbei, den ich mir nun schon zum dritten Mal anschaue. Leider ist die Situation mit den vielen parkenden Autos und Bussen nicht besser geworden, aber immerhin ist die Ver- und Entsorgungsstation auch nicht schlechter geworden.
Dem schnelleren Weg über die Autobahn ziehe ich die kleineren Straßen vor und fahre durch typische Extremadura-Landschaft. Vor den Felsen der Sierra de las Peñas Blancas bleibe ich für eine kurze Mittagspause stehen.
Bald danach ist der Ort Zafra erreicht. Den Wohnmobil-Stellplatz innerhalb des Messe-Geländes kenne ich schon seit 2010. Er hat sich seit damals kaum verändert, nur etwas Farbe wurde kürzlich investiert, zum Kennzeichnen der für Wohnmobile reservierten Plätze. An der ungünstigen Lage neben verkehrsreichen Straßen lässt sich aber leider so einfach nichts ändern.
Noch etwa 40 km fahre ich durch das typische "Schweine"-Land, wo die dunkelhäutigen Iberico-Schweine unter den Steineichen herumlaufen und durch das Fressen der Eicheln (span.: Bellota) zum weltberühmten Bellota-Schinken werden.
Dann ist das Tagesziel Jerez de los Caballeros erreicht.
Den hiesigen Wohnmobil-Stellplatz hatte ich schon im Frühjahr vor seiner Eröffnung besucht. Jetzt beabsichtige ich, über das Wochenende hier zu bleiben und das gemeldete schlechte Wetter abzuwarten. Die auf kommunalen Stellplätzen eher seltene Ausstattung mit einem Stromanschluss sollte dabei sehr hilfreich sein.
Bevor es ganz dunkel wird, gehen Christa und ich noch kurz in den Ort, um die Tourist-Info aufzusuchen und einen ersten Überblick zu bekommen. Dabei stoßen wir auf ein Denkmal für einen der berühmtesten Söhne der Stadt - Vasco de Balboa - der als Konquistador bei der Eroberung Lateinamerikas als erster Europäer den Pazifischen Ozean erreichte.
Kurz darauf ist die Sonne untergegangen. Die beleuchteten Gassen der Altstadt verbreiten einen Hauch von Mittelalter. Wir lassen uns auf der Plaza España in der Bar "Kapi" nieder, wo wir den Tag mit Jamón Iberico de Bellota ausklingen lassen.
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- Geschrieben von gg-iberico
Jerez de los Caballeros - Stadtrundgang
26. November 2017
- Jerez de los Caballeros
Es ist mir ja nicht neu, dass man in Spanien am Wochenende oft und lange feiert. Das ist auch in Jerez de los Caballeros nicht anders. Aber so ausgeprägt wie hier habe ich es noch nicht erlebt.
Etwa 600m vom Wohnmobil-Stellplatz entfernt, am äußersten Ende des Ortes, befindet sich die Musik-Kneipe/Disco "El Ventorrillo". Dort finden am Wochenende häufig lautstarke Musik-Veranstaltungen statt, die bis zum nächsten Morgen dauern, und die man gut auf dem Stellplatz hören kann. So auch an diesem Freitag und Samstag. Ohne Ohropax war im Wohnmobil an Schlafen nicht zu denken.
Sollte ich noch einmal nach Jerez de los Caballeros zurückkehren, dann ganz bestimmt nicht an einem Wochenende. Heute ist aber Sonntag, und ich hoffe, dass die nächste Nacht ruhiger verläuft.
Nachdem sich der Morgennebel aufgelöst hat, scheint wieder die Sonne, und das einzige, was noch an den gestrigen Regen erinnert, ist die ausgefallene Stromversorgung.
Ein leidiges Thema in Spanien - die oft nicht fachgerecht verlegten Stromkabel und -Anschlüsse auf den Stellplätzen sorgen bei viel Feuchtigkeit für Spannungsabfall bis unter 200 Volt oder lösen Fehlerstromschalter aus.
Da heute unerwartet die Sonne scheint, ist mir der Stromanschluss egal. Christa und ich machen auf jeden Fall erst einmal einen Stadtrundgang, denn laut Prospekt aus der Tourist-Info gibt es einiges zu sehen.
Die Mauren und der Templer-Ritterorden haben ihre Spuren hinterlassen, genau wie mehrere Jahrhunderte Kirchenbau-Kunst.
Direkt neben dem Wohnmobil-Stellplatz befindet sich schon das erste etwas ältere Gebäude: die Stierkampf-Arena (Plaza de Toros) stammt aus dem Jahr 1862 und macht immer noch einen ganz ordentlichen Eindruck.
Nach 10 Minuten Fußweg betreten wir durch eines der noch vorhandenen alten Stadttore - Puerta de Burgos - den Altstadtbereich.
Durch enge Gassen, durch die aber auch Pkw fahren, gehen wir bergauf zur Kirche Iglesia San Bartolomé, die durch ihren barocken Schmuck im oberen Teil des Turms und an der Fassade auffällt.
Der weitere Weg führt uns zum Zentrum der Altstadt, der Plaza España, wo mehrere Bars/Restaurants um die Gunst der Touristen werben. Aber auch viele Einheimische treffen sich hier.
Auf dem Platz steht die Kirche Iglesia San Miguel, die ebenfalls über einen schön verzierten Turm verfügt, der aber zur Zeit teilweise wegen Bauarbeiten verdeckt ist. Das weiße Marmor-Portal mit den Barock-Elementen ist aber zu bewundern.
Nicht weit entfernt finden wir die Alcazaba, eine von den Arabern/Mauren errichtete Burganlage, die später von den Rittern des Templer-Ordens ausgebaut wurde. Heute befindet sich hier die Stadtverwaltung, aber auch eine weitere Kirche, die Iglesia Santa María.
Es gibt noch weitere interessante Gebäude, Gassen und Plätze. Auch die Geschichten hinter den Personen, deren Denkmale im Ort stehen, oder deren Grabstätten sich in den Kirchen befinden, sind interessant. Allerdings sprengt das den Rahmen dieses Berichts.
Auf dem Rückweg zum Wohnmobil haben wir noch einmal einen schönen Blick über die Altstadt mit der alles überragenden Iglesia San Bartolomé.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Jerez de los Caballeros nach Sanlúcar de Guadiana
29. November 2017
- Jerez de los Caballeros
- Higuera la Real
- Sanlúcar de Guadiana
Fünf Tage an einem Ort - das ist ein neuer Rekord während der aktuellen Reise. Nicht ganz unschuldig war das Wetter, denn gestern hat es den ganzen Tag geregnet, und da war es viel gemütlicher, mit Stromanschluss und elektrischer Heizung, bei Fernsehen und Internet auf besseres Wetter zu warten.
Heute geht es aber wieder los. Und zwar gleich ein ganzes Stück weiter, als ich ursprünglich vorgehabt hatte, denn in der Zwischenzeit habe ich mal wieder einem meiner Original-Zähne etwas zu viel zugemutet und muss demnächst einen Zahnarzt aufsuchen.
Da mein Lieblingszahnarzt seine Praxis an der Costa del Sol hat (zwischen Fuengirola und Marbella), habe ich kurzerhand einen Termin für nächsten Montag vereinbart, und muss nun zusehen, dass ich bis zum Wochenende dort hin komme.
Deshalb lasse ich das ursprüngliche Tagesziel, den Ort Fregenal de la Sierra, links liegen und fahre auf der N-435 nach Süden, Richtung Huelva. Ein paar Kilometer weiter unterbreche ich dann aber doch die Fahrt, um mir in Higuera la Real den dortigen Wohnmobil-Stellplatz anzuschauen. Als Übernachtungsplatz kommt dieser Stellplatz für mich aber sowieso nicht in Frage, da er direkt neben der N-435 liegt.
Die Fahrt geht durch die typische Landschaft mit Steineichen und den dunkelhäutigen Ibérico-Schweinen, die den leckeren Bellota-Schinken liefern.
Die Wolkendecke wird immer dünner und bald scheint die Sonne wieder wie gewohnt vom blauen Himmel. Am Rand der Sierra Pelada finde ich schließlich einen brauchbaren Platz für die Mittagspause.
Die Straßen durch diese Gegend sind nicht immer gut ausgebaut. Der Hinweis auf einem Schild an der H-124 zwischen Cabezas Rubias und Puebla de Guzmán, dass der Fahrbahnzustand "irregulär" sei, beschreibt die Realität zutreffend - 16 km Asphalt-Flickenteppich bringen den Inhalt der Schränke und Schubladen ordentlich in Bewegung.
Aber irgendwann ist auch das geschafft und ich erblicke das heutige Ziel - den Ort Sanlúcar de Guadiana.
In diesem Ort gibt es einen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz, der zwar etwas abseits liegt, aber da die Entfernungen nicht sehr groß sind, ist das kein Problem.
Es ist erst früher Nachmittag, so dass Christa und ich einen Rundgang durch den Ort machen, in der Hoffnung, ein nettes Café am Fluss zu finden.
Sanlúcar de Guadiana ist sehr überschaubar mit seinen etwa 400 Einwohnern. Die "Attraktionen" sind schnell aufgezählt: Die Kirche Iglesia Nuestra Señora de las Flores, die Festung Castillo San Marcos und die auf dem gegenüber liegenden Hügel befindlichen Windmühlen.
Interessant ist natürlich auch die Lage direkt an der Grenze zu Portugal - mit einem kleinen Boot kann man unkompliziert den Fluss überqueren und den auf dem portugiesischen Ufer liegenden Ort Alcoutim besuchen.
Am Ende bekommen wir auch noch einen besonders guten und besonders preiswerten Café-con-leche, und das auch noch mit einem besonders schönen Blick auf den Fluss.
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- Geschrieben von gg-iberico
Von Sanlúcar de Guadiana nach Ayamonte
30. November 2017
- Sanlúcar de Guadiana
- Ayamonte
Nach einer ruhigen, aber wieder etwas kühleren Nacht (5°C), sorgt ab 9 Uhr die Sonne in Verbindung mit einem wolkenlosen Himmel für gute Laune.
Bevor ich mich heute von Sanlúcar de Guadiana verabschiede, machen Christa und ich schon vormittags einen Spaziergang auf den Windmühlen-Hügel.
Von oben hat man einen sehr schönen Blick über das Tal des Río Guadiana mit den beiden Orten Sanlúcar auf der spanischen Seite und Alcoutim auf der portugiesischen Seite.
Nach dem Mittagessen starte ich dann die kurze Etappe nach Ayamonte im äußersten süd-westlichen Zipfel Spaniens.
Hier mündet der Río Guadiana in den Atlantik, und eine 2 km lange Brücke (Puente Internacional del Guadiana) verbindet an dieser Stelle Portugal und Spanien.
Kurz vor Ayamonte gibt es auf beiden Seiten der Autobahn A-49 jeweils eine Raststätte, die schon bei meinem letzten Besuch vor mehr als einem Jahr Wohnmobil-Servicebereiche eingerichtet hatten. Damals sah es so aus, als ob sie in Kürze eröffnet würden.
Da ich in der Zwischenzeit nichts mehr davon gehört hatte, fahre ich heute dort vorbei und muss erfahren, dass noch immer nichts passiert ist. Es sieht alles noch genau so aus wie damals, und es fehlt immer noch eine offizielle Genehmigung zum Betrieb der Einrichtung.
Bevor ich mich ins Zentrum von Ayamonte begebe, fahre ich noch zu den Badestränden am Atlantik bei Isla Canela. Dort befindet sich ein Parkplatz, der bisher offiziell für Wohnmobile vorgesehen war, und der entsprechend als Übernachtungsplatz bei WOMO-IBERICO eingetragen war. Ich selbst habe dort im letzten Jahr zwei sehr schöne Tage direkt neben dem Strand verbracht.
Kürzlich habe ich im Internet gelesen, dort sei eine Höhenbeschränkung von 2,20m errichtet worden. Das muss ich natürlich überprüfen.
Und tatsächlich - es gibt das Verkehrsschild mit der Höhenbeschränkung, allerdings keine echte "Teppichstange". Ich kann fast bis zum Parkplatz fahren, dann ist Schluss: der ehemalige Stellplatz ist jetzt eine große Baustelle für eine Luxus-Wohnanlage!
Schade um den schönen Platz. Aber es gibt ja in Ayamonte beim Sportboot-Hafen (Puerto deportivo) einen neuen Wohnmobil-Stellplatz.
Der ist nur leider kostenpflichtig, und zwar richtig teuer: 12,33 € für 24 Stunden parken, 3 € für Ver- und Entsorgung, und Strom kostet noch extra. Das ist also kein adäquater Ersatz. Da wundert es nicht, dass viele Wohnmobilisten es vorziehen, auf dem großen, unbefestigten Platz am Ortsrand zu stehen.
Ich will natürlich wissen, ob und wie der neue offizielle Stellplatz funktioniert, und fahre zum Sportboot-Hafen.
Dort erwartet mich das fast schon übliche Problem mit der fehlerhaften Software des automatischen Zugangssystems des Herstellers Protecex. Erst ein Telefon-Anruf lässt mich passieren.
Kein Wunder, dass ich alle 27 Plätze für mich allein habe.
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- Geschrieben von gg-iberico
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