Nordspanien im Herbst 2016
23.-25. September 2016, Elciego
- Cascante
- Elciego
Der neue Tag beginnt eigentlich ganz normal, bis auffällt, dass am Kühlschrank die Gas-Kontrollleuchte blinkt. Kein gutes Zeichen, da ich erst gestern eine neue Gasflasche angeschlossen habe !
Ich schau mal hinter das Lüftungsgitter und stelle fest, dass die letzten 11 Jahre nicht spurlos an dem Gas-Brenner und seiner Umgebung vorbeigegangen sind. Überall Korrosion !
Vor zwei, drei Jahren gab es schon mal ein ähnliches Verhalten - damals hatte ein Kabel am elektronischen Gasventil keinen Kontakt, und etwas WD40-Kontaktspray löste das Problem.
Auch heute ziehe ich alle Kabelschuhe ab, reinige alles und sprühe es wieder mit WD40 ein. Leider ohne Erfolg.
Damit nicht auch noch der Inhalt des Gefrierfachs komplett auftaut, frühstücken wir bei laufendem Motor und betreiben den Kühlschrank mit 12 Volt.
Im Internet finde ich den nächsten Dometic-Reparaturbetrieb in der Nähe von Vitoria-Gasteiz, ca. 180 km entfernt. Und natürlich steht das Wochenende vor der Tür - also gibt es kein langes Überlegen.
Ich fahre umgehend auf die (leider kostenpflichtige) Autobahn AP-68 Richtung Norden. Nach etwa der halben Strecke, kurz hinter Logroño, ist Mittagspause angesagt.
Während Christa einen kleinen Happen zubereitet probiere ich neugierig wieder am Kühlschrank herum. Und was soll ich sagen - auf einmal funktioniert er wieder !
Zumindest startet der Brenner und die Flamme bleibt an. Offenbar brauchte das Kontaktspray etwas Zeit um sich durch all die Korrosionsschichten durchzubeissen.
Mit einem funktionierenden Kühlschrank in die Werkstatt zu fahren ist nicht so toll - ich will ja nicht auf Verdacht alle Aggregate austauschen. Also tritt Plan B in Kraft.
Wir suchen uns einen Stellplatz mit 230V-Stromanschluss und beobachten übers Wochenende, ob die Heilung von Dauer ist.
Der nächste in Frage kommende Stellplatz ist ganz in der Nähe - in Elciego.
Nach dem Pech mit dem Kühlschrank haben wir nun Glück - der Wohnmobil-Stellplatz von Elciego gehört mit zu den besten kommunalen Stellplätzen, die ich kenne !
Der Kühlschrank hängt nun am 230V-Netz und wir können in Ruhe einen Stadtrundgang machen.
Direkt neben dem Stellplatz (und das ist eigentlich der einzige Nachteil) befindet sich die Kirche mit aufdringlich lauten und noch dazu unharmonisch klingenden Glocken. Allerdings schweigen sie nachts.
Der Ortskern ist ganz nett. Man merkt, dass Elciego eine bedeutende Rolle in dem Weinanbaugebiet Rioja-Alavesa spielt. Viele kleine und große Bodegas prägen das Stadtbild, aber auch die alten Herrenhäuser der Weingut-Besitzer, die oft schon aus den letzten Jahrhunderten stammen.
Nachts sinkt die Temperatur im Kühlschrank mithilfe des 230V-Anschlusses auf 1°C. Das ist zwar zu kalt für das Bier, aber trotzdem eine gute Nachricht, denn zumindest ist der Absorber-Kühlmechanismus offenbar in Ordnung. Im Tagesverlauf muss sich herausstellen, ob die Kühlleistung auch mit Gasbetrieb noch ausreicht.
Wir nutzen die Zeit und machen einen Spaziergang zur nahen Bodega Marqués de Riscal. Sie ist eine der bekanntesten dieser Gegend und fällt sofort ins Auge, wenn man nach Elciego kommt.
Neben dem üblichen Angebot zum Probieren und Kaufen der Wein-Produkte findet man hier auch ein Hotel, Restaurant und vor allem eine spektakuläre Architektur. Ähnlichkeiten mit dem Guggenheim-Museum in Bilbao sind nicht zufällig, es war der selbe Architekt (Frank Gehry).
In dem frei zugänglichen Shop schauen wir uns die vielfältigen Wein-Produkte an. Hier könnte man viel Geld lassen. Für uns bleibt es erst mal nur beim Anschauen.
Für den heutigen Tag ist eigentlich Regen gemeldet, aber es gibt nur ein paar Wolken. Wir bleiben auf jeden Fall bis Montag in Elciego. Bis dahin muss klar sein, ob ich doch eine Werkstatt aufsuche oder die Kühlschrank-Episode einfach abhake.
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- Geschrieben von gg-iberico
26. September 2016, Labastida
- Elciego
- Laguardia
- San Vicente de la Sonsierra
- Labastida
Der Kühlschrank scheint wieder zu funktionieren, deshalb geht es erst mal mit dem üblichen "Programm" weiter. Allerdings werden wir uns noch eine Zeit lang in der Nähe von Vitoria-Gasteiz herumtreiben, so dass ich bei Bedarf relativ schnell die dortige Werkstatt erreiche.
Wir beginnen heute mit dem Besuch von Laguardia, das zu den "besonders schönen Orten Spaniens" gehört (Los Pueblos más bonitos de España).
Am Ortsrand befindet sich ein Parkplatz, der auch für Wohnmobile geeignet ist (GPS: 42.5555, -2.5866). Schon von hier aus hat man einen schönen Blick über die Rioja-Weinfelder im Ebro-Tal mit den teilweise imposanten Weingütern vor der Sierra de Cantabria.
Der Ort Laguardia hat einen geschlossenen Altstadtkern mit nur wenigen Zugängen, noch fast wie im Mittelalter. Die ursprüngliche Mauer wurde inzwischen allerdings oft durch Gebäude ersetzt.
Wir haben schon viele ähnliche Ortschaften gesehen, hier finden wir aber noch etwas Besonderes - eine Uhr am Rathaus, aus der zu bestimmten Zeiten Figuren hervortreten, die einen kleinen Volkstanz vorführen.
Von Laguardia fahren wir nur wenige Kilometer weiter zu einem Picknick-Platz am Ebro unterhalb der Ortschaft San Vicente de la Sonsierra. Hier wurde ein Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet, den wir zur Mittagspause nutzen.
Direkt neben dem Stellplatz überquert eine aus dem Mittelalter stammende Steinbrücke den Ebro, und fast 100 Meter darüber befindet sich die alte Festung. Natürlich muss ich auf den Festungshügel klettern und werde oben mit einer tollen Aussicht über das Ebro-Tal belohnt.
Nach der Mittagspause geht es noch etwas weiter zum Nachbarort Labastida. Auf dem hiesigen Wohnmobil-Stellplatz wollen wir heute übernachten.
Vorher ist aber noch Zeit für einen kleinen Stadtrundgang. Dabei finden wir diesmal nicht nur die üblichen alten Gebäude, sondern auch moderne "Kunst", direkt neben der rekonstruierten Stadtmauer.
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- Geschrieben von gg-iberico
27.-28. September 2016, Vitoria-Gasteiz
- Labastida
- Vitoria-Gasteiz
Der Ort Labastida bietet nicht so viel Abwechslung, dass ich hier einen zweiten Tag verbringen möchte. Also geht es heute weiter zur Hauptstadt des Baskenlandes - nach Vitoria-Gasteiz.
Dort gibt es, nicht sehr weit vom Zentrum entfernt, einen Wohnmobil-Stellplatz auf einem Großparkplatz, so dass man immer mit irgend einem freien Plätzchen rechnen kann, selbst wenn die für Wohnmobile reservierten Plätze belegt sind.
Heute habe ich Glück - als ich ankomme ist genau einer der 10 Wohnmobil-Plätze frei.
Ich kann gerade noch ein paar Fotos machen, dann fängt es an zu nieseln. Damit fällt für mich der übliche kleine Rundgang zum Kennenlernen der neuen Umgebung aus.
Die Nacht verläuft relativ ruhig. Etwa ab 7 Uhr wird es draußen etwas lauter, denn Mittwochs ist Wochenmarkt - genau neben dem Stellplatz. Zwischen 7 Uhr und 14:30 Uhr ist dann die Ver- und Entsorgungsstation geschlossen.
Uns stört der Trubel nicht wirklich (wir wussten schon vorher, was uns erwartet). Während wir frühstücken können wir aus dem Fahrzeug heraus in aller Ruhe dem Treiben auf dem Markt zuschauen.
Das Wetter hat sich inzwischen gebessert und gegen Mittag brechen wir zur Stadtbesichtigung auf. Dabei investieren wir für den Weg ins Zentrum in eine Straßenbahn-Fahrt, um uns nicht schon auf dem Hinweg zu verausgaben.
So landen wir recht schnell im Zentrum auf der Plaza de la Virgen Blanca mit dem gewaltigen Denkmal zur Befreiungsschlacht gegen Napoleons Truppen.
Hier starten die Stadtrundfahrten mit der kleinen Touristen-Bahn. Auch wir nutzen diese Fahrgelegenheit um uns auf einfache und schnelle Art einen ersten Eindruck von der Altstadt zu verschaffen.
Danach gehen wir noch mal zu Fuß einige Strecken, denn das Fotografieren aus der rappeligen Bahn ist nicht so toll.
Interessant ist z.B. die Kathedrale ohne Türme...
...oder die verglasten Fassaden an der Machete Plaza...
...oder die Plaza España, der man nachsagt, sie sei dem entsprechenden Platz in Madrid nachempfunden...
...oder die künstlerisch gestalteten Förderbänder, die in der Altstadt an einigen Stellen die Treppen ergänzen...
Den Rückweg zum Stellplatz legen wir zu Fuß zurück und machen dabei noch "Umwege" durch einige Parks, von denen es in Vitoria unglaublich viele gibt.
Dabei treffen wir dann auch auf das "Museum der schönen Künste", das schon von außen einen interessanten Eindruck macht.
Natürlich gab es bei unserem Stadtrundgang auch Kleinigkeiten zum Essen - in Nordspanien nennt man diese Kleinigkeiten Pintxos (span.: Pinchos). Sie unterscheiden sich von den eher bekannten Tapas durch variantenreiche Zusammensetzungen. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Schließlich erreichen wir wieder den Wohnmobil-Stellplatz, der uns schon von weitem mit dem davor stehenden Kunstobjekt begrüßt.
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- Geschrieben von gg-iberico
29.-30. September 2016, Elorrio
- Vitoria-Gasteiz
- Elorrio
Bevor ich Vitoria-Gasteiz ganz verlasse will ich mir noch am Stadtrand den Parque de Salburua anschauen - ein von Spazierwegen durchzogenes Biotop mit einem Besucherzentrum, das einen besonderen Beobachtungsstand bietet: eine frei über dem Wasser hängende halbe Brücke.
Da es schon Mittag ist, verzichte ich auf einen Spaziergang durch das Biotop und fahre weiter zum heutigen Etappenziel.
Der Weg durch die baskischen Berge ist sehr schön, nur die Ortsdurchfahrt von Mondragón wird durch eine Baustelle mit Umleitung behindert, was für mein Navi-Gerät wie immer ein Problem ist.
Schließlich ist aber der Ort Elorrio erreicht. Hier wurde vor 3 Monaten ein neuer Wohnmobil-Stellplatz in Betrieb genommen, den ich bisher noch nicht kannte.
Nach einigem hin und her finde ich auf dem von hohen Bäumen gesäumten Stellplatz sogar eine Stelle, wo man den Astra-Satelliten empfangen kann. Die Bäume haben natürlich den Vorteil, dass es viele Schattenplätze gibt (die Spanier lieben so etwas), allerdings funktioniert dort auch die Solaranlage nicht. Das wird aber erst ein Problem, wenn wir länger als einen Tag bleiben.
Heute schauen wir uns erst einmal den Ort Elorrio an. Es gibt einiges zu sehen. Nicht nur die übliche Kirche im Zentrum, sondern eine große Anzahl alter Herrenhäuser mit den Familien-Wappen an der Fassade, und viele in Nordspanien häufig anzutreffende Steinkreuze, die hier besonders aufwändig gestaltet sind.
Zum Schluss noch ein paar Pintxos und etwas Rotwein, und der Tag findet einen guten Abschluss.
Die Nacht ist ausgesprochen ruhig, was man von der restlichen Zeit nicht behaupten kann. Der Spielplatz neben dem Stellplatz wird tagsüber zu den verschiedensten Gelegenheiten von Jugendlichen oder Kindern aufgesucht - während der Schulpause trifft sich hier der "Raucherclub", später kommt eine Kindergartengruppe zum lautstarken Spielen, am Nachmittag wird offenbar eine Kinderparty auf den Picknick-Tischen gefeiert, und dann ist ja auch wieder Schulschluss und die Jugendlichen kommen zum "Spielen".
Es ist interessant zu beobachten, dass offenbar der einzige funktionierende Wasserhahn im Umfeld des Spielplatzes der Wasserhahn an der Euro-Relais-Versorgungsstation ist, der zum Spülen der WC-Kassette benutzt wird (für den Trinkwasser-Anschluss braucht man nämlich einen Jeton). Das Wasser scheint aber allen gut zu schmecken, egal ob Kind oder Erwachsener.
Da für morgen viel Regen gemeldet ist, wollen wir heute das schöne Wetter noch für einen Spaziergang nutzen.
Als Ziel wählen wir die Necrópolis de Argiñeta, eine in der Nähe von Elorrio liegende historische Grabstätte mit Steinsärgen und Grabsteinen, deren Alter bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht.
Von der etwas erhöht liegenden Grabanlage erkennt man, dass Elorrio in einer wirklich schönen Landschaft liegt. Was man vom Stellplatz aus gar nicht sehen konnte offenbart sich hier - es gibt richtige Berge, mit Gipfeln, die nur darauf warten, dass man hinauf klettert. Vielleicht beim nächsten Mal.
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- Geschrieben von gg-iberico
1. Oktober 2016, Zestoa
- Elorrio
- Zestoa
Der angekündigte Regen ist pünktlich eingetroffen, allerdings ist es wieder nur ein feiner Nieselregen.
Die Nachbarn, die gestern gleich mit 3 Quasi-Wohnmobilen (umgebaute Lieferwagen und VW-Busse) anrückten, lassen sich nicht davon abhalten morgens um 7 Uhr direkt neben unserem Wohnmobil unter einer Plastikplane lautstark zu frühstücken - oder bedeuten die Bierdosen in der Hand, dass es sich nur um den "Absacker" handelt bevor man endlich ins Bett geht?
Um 8 Uhr ist wieder alles ruhig und ich kann noch ein Stündchen schlafen.
Irgendwann ist aber dann doch die Nachtruhe vorbei, und nach unserem Frühstück (allerdings ohne Bierdosen) geht es weiter Richtung Norden, dem Meer entgegen.
Das heutige Etappenziel ist der Ort Zestoa, wo Ende letzten Jahres ein neuer Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet wurde.
Die Lage des Stellplatzes ist auf den ersten Blick nicht so toll - auf einer Seite befinden sich einige Werkhallen, in denen offenbar tatsächlich gearbeitet wird und die irgendwelche Dauergeräusche von sich geben, auf der anderen Seite schauen Wohngebäude von oben herab.
Aber es gibt noch eine dritte Seite, und dort ist die ehemalige Eisenbahntrasse, die inzwischen zu einem Vía-Verde-Radweg umgebaut wurde, sowie viel grüne Landschaft und der kleine Fluss Urola.
Trotz anhaltendem Nieselregen raffen wir uns auf und schauen uns ein wenig die Umgebung an.
Im Ort selbst gibt es nicht viel zu sehen. Der Hauptplatz mit ein paar alten Gebäuden ist eigentlich schon das Interessanteste.
Mehr bietet da schon die nähere Umgebung mit dem Balneario (Thermalbad), das seit 200 Jahren existiert und heute ein großes Hotel beherbergt...
...oder der Palacio Lili, ein Gebäude aus der Zeit, als man in dieser Gegend noch viel Geld mit Eisenerz verdiente...
Die größte Attraktion ist aber wahrscheinlich die Höhle von Ekain, nur etwa 1 Kilometer vom Stellplatz entfernt.
In der Original-Höhle befinden sich viele interessante Höhlenmalereien. Allerdings ist der Besuch des Originals nicht möglich. Dafür wurde aber eine Kopie geschaffen, in der man sich die Bilder anschauen kann.
Wer die Ekainberri (Neue Höhle) besuchen will, muss als erstes zur Tourist-Info im Ortszentrum gehen, dort die Eintrittskarte kaufen (6 € pro Person) und erst dann zur Neuen Höhle gehen.
Wir haben auf den Besuch der "Höhlen-Kopie" verzichtet, weil wir schon etwas ähnliches in der Höhle von Altamira (ebenfalls in Nordspanien) gemacht haben.
Die Erkundung der Umgebung von Zestoa schließen wir bei zunehmendem Regen ab und kehren über den Vía Verde del Urola zum Stellplatz zurück.
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- Geschrieben von gg-iberico
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