Nordspanien im Herbst 2016
2. Oktober 2016, Zumaia
- Zestoa
- Zumaia
Von Zestoa sind es nur etwa 10 km bis ans Meer. Dort liegt der Ort Zumaia, den ich bei meiner letztjährigen Nordspanien-Reise ausgelassen hatte. Den Besuch von Zumaia will ich diesmal nachholen, zumal es dort einen oder vielleicht sogar zwei Wohnmobil-Stellplätze gibt, die ich noch dokumentieren muss.
Der erste Stellplatz befindet sich in einem Industriegebiet am Ortsrand. Eigentlich ist es nur ein allgemeiner Parkplatz, wo das Übernachten für Wohnmobile seit einigen Jahren offiziell erlaubt ist. Allerdings sind seit letztem Sommer nur noch 12 Stunden Parkzeit erlaubt - woran sich natürlich niemand hält.
Zeitgleich mit der Reduzierung der Parkzeit auf 12 Stunden hat die Stadt einen neuen Stellplatz im Hafenbereich angeboten, wo man 2 Tage stehen darf. Der Haken an der Sache: offenbar ist der Hafen-Stellplatz nur im Sommer geöffnet, und keiner weiß, wann genau Sommer ist.
Im Mai und Anfang Juni war er offenbar noch geschlossen, heute aber ist der Stellplatz geöffnet!
Hier bleiben wir heute Nacht, auch wenn von der benachbarten Werft ein unüberhörbares Dauergeräusch ausgeht.
Inzwischen ist die Sonne vorherrschend und wir schauen uns den Ort und die nähere Umgebung an.
Leider ist mal wieder Ebbe (wie fast immer, wenn ich ans Meer komme), und der Fluss zeigt sich nicht gerade von seiner schönen Seite...
Wir klettern lieber auf einen Hügel am Ortsrand und schauen auf Zumaia hinab. Das sieht dann schon viel besser aus...
Danach schlendern wir noch durch den Ort selbst, der aber nur wenige bauliche Monumente beherbergt. Auffallend sind vor allem die dominierende Kirche und alte Gebäude aus der Zeit florierender Industrie im Hafenbereich.
Eine Attraktion ganz anderer Art hält Zumaia aber noch bereit - den sogenannten GeoPark, in dem man eine besondere Gesteinsformation findet - den sogenannten Flysch. Und der hiesige Flysch wurde wegen seines gut "lesbaren" Aufbaus als internationale Referenz für das Zeitalter vor etwa 60 Millionen Jahren ausgewählt.
So etwas will ich natürlich sehen - aber das muss bis morgen warten.
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- Geschrieben von gg-iberico
3.-4. Oktober 2016, Donostia - San Sebastián
- Zumaia
- Zarautz
- Donostia - San Sebastián
Die Nacht war zwar einigermaßen ruhig, aber dann fängt die Frühschicht in der Werft an und die Ruhe ist vorbei.
Trotzdem verlasse ich nicht überstürzt den Stellplatz, denn ich muss ja noch zu den Klippen an der Küste, um nach dem Flysch zu schauen.
Am längsten dauert es, um das Hafenbecken herum zu laufen. Dann sind es nur noch wenige Minuten bis zum Strand von Zumaia.
Dass wieder einmal Ebbe ist, ist diesmal ein Vorteil - nur so kann man vom Strand aus die spezielle Flysch-Gesteinsformation betrachten.
Die einzelnen, gut von einander getrennten Schichten verlaufen wie nebeneinander liegende Sägeblätter von den Klippen bis ins Meer - ein wirklich interessantes Bild.
Nach diesen Einblicken in die Zeit vor über 50 Millionen Jahren verlasse ich Zumaia und fahre nur wenige Kilometer weiter zum Ort Zarautz.
Hier gibt es einen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz, den ich bisher zwar noch nicht persönlich besucht habe, von dem ich aber schon weiß, dass er mir nicht gefallen wird - er liegt direkt neben einer Autobahn bei einem Gewerbegebiet.
Pflichtgemäß mache ich ein paar Fotos, dann fahre ich zum etwas zentraler liegenden Eroski-Supermarkt, der für Wohnmobile spezielle Parkplätze reserviert hat. Die Rechnung von Eroski geht auf - wir kaufen im Supermarkt ausgiebig ein.
Das Wohnmobil steht hier ganz gut (und 2 Stunden lang kostenlos). Wir können gemütlich zu Fuß zum Strand von Zarautz gehen und an der fast leeren Promenade (man merkt, dass es schon Oktober ist) einen Café con Leche schlürfen.
Zum Übernachten sind beide Plätze in Zarautz nur bedingt geeignet. Ich fahre lieber noch ein paar Kilometer weiter bis Donostia-San Sebastián, wo der offizielle Wohnmobil-Stellplatz zwar etwas eng und oft komplett voll ist, aber heute ist kein Wochenende und keine Hochsaison, da sollte es auch um 17 Uhr noch ein freies Plätzchen geben.
Ich habe sogar noch die Auswahl zwischen 4-5 Plätzen, aber eine Stunde später ist tatsächlich alles belegt. Im Laufe des Abends kommen noch mindestens 10 Wohnmobile, die keinen Platz mehr finden (der Letze versucht es noch um 1:30 Uhr nachts!)
Nach sehr ruhiger Nacht ist für heute ein Ruhetag angesagt. Es gibt auch nichts Neues zu entdecken, denn ich bin schon zum dritten Mal in Donostia-San Sebastián und alle interessanten Punkte sind schon "abgearbeitet".
Das einzig Neue in diesem Jahr ist die Tatsache, dass Donostia-San Sebastián Kulturhauptstadt Europas ist. Zwar gibt es gerade heute keine entsprechende Veranstaltung aber bei einem Spaziergang zum Strand laufe ich durch einen Fußgänger-Tunnel, der als Kunstobjekt wie eine Tropfsteinhöhle (?) bemalt wurde. Das muss als Kultur-Event für heute reichen.
Zur Abrundung des Spaziergangs gibt es noch den obligatorischen Café con Leche am Strand "La Concha" mit Blick auf die Altstadt.
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- Geschrieben von gg-iberico
5.-6. Oktober 2016, Uharte-Arakil, Agurain
- Donostia - San Sebastián
- Astigarraga
- Hernani
- Uharte-Arakil
Starke Bewölkung herrscht vor und Regen ist angekündigt. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem ich wieder ins Bergland fahren will.
Ich versuche es trotzdem und fahre zuerst Richtung Astigarraga, einen "Vorort" von San Sebastián. Dort befindet sich eine Sidrería, die für trinkfreudige Wohnmobil-Reisende eine Übernachtungsmöglichkeit anbietet (Erläuterung: eine Sidrería stellt Sidra her, den baskischen Apfelwein).
Ich mache nur ein paar Fotos zur Dokumentation, dann geht es weiter.
Der Nachbarort Hernani bietet sich zur Mittagspause an. Dort gibt es einen Wohnmobil-Stellplatz, der uns auch schon im letzten Jahr als Rastplatz diente.
Anschließend geht es zügig über die Autobahn A-15 nach Süden, fast bis Pamplona. Aber ich biege vorher ab nach Westen und bin kurz darauf in dem Ort Uharte-Arakil.
Dieser kleine Ort hatte vor einiger Zeit einen Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet, den ich nun ausprobieren werde.
Leider lässt das trübe Wetter keine vernünftigen Fotos zu, vor allem die Sicht auf das Prunkstück am Stellplatz - die Bergkette des Naturparks Sierra de Andía - ist unbefriedigend.
Mal sehen, was der nächste Tag bringt.
- Uharte-Arakil
- Agurain / Salvatierra
Nach relativ ruhiger Nacht ist weiterhin unklar, wie sich das Wetter entwickeln wird. Man kann zwar inzwischen die Berge deutlich erkennen, aber für eine richtige, mehrstündige Bergtour ist es mir doch noch zu wolkig.
Wir begnügen uns mit einem Rundgang durch das kleine Dorf, das nur wenig Interessantes zu bieten hat - natürlich die übliche Kirche und eine mittelalterliche Steinbrücke über den Río Arakil.
Das nächste Etappenziel ist der Ort Agurain (oder mit vollständigem Namen Agurain / Salvatierra). Hier gibt es ebenfalls einen relativ neuen Wohnmobil-Stellplatz, und hier soll auch der heutige Übernachtungsplatz sein.
Das Wetter ist inzwischen wieder richtig schön, also startet nachmittags der übliche Stadtrundgang mit dem Besuch des historischen Stadtteils, der allerdings nur wenig wirklich Altes zu bieten hat.
Etwas Außergewöhliches finde ich an einer Mauer, an der auf die Bedeutung des Ortes als (ehemaliges) Zentrum der Keramik-Kacheln-Herstellung hingewiesen wird.
Eine besondere Spezialität war die Darstellung von Gemälden bekannter Künstler als Kachel-Kunstobjekt.
Ein anderes "Kunstobjekt", das jedem Besucher des Baskenlandes überall ins Auge fällt, ist eine Graphik mit der Forderung (in baskischer Sprache), alle verurteilten Mitglieder der ehemals terroristischen ETA, die im allgemeinen über ganz Spanien verteilt inhaftiert sind, in Gefängnisse im Baskenland zu verlegen (Übersetzung: "Gefangene und Vertriebene nach Hause")
Diese Forderung ist vor allem gerade jetzt überall präsent, weil morgen der 80. Jahrestag der ersten Regierungsbildung des Baskenlandes gefeiert wird. Ein eher trauriger Gedenktag, wenn man weiß, wie die Franco-Diktatur in der Folge damit umgegangen ist.
Auf jeden Fall sind wir morgen mitten drin in den Feierlichkeiten.
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- Geschrieben von gg-iberico
7.-8. Oktober 2016, Ayegui
- Agurain / Salvatierra
- Santa Cruz de Campezo
- Ayegui
Von den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Basken-Regierung ist zumindest in der Nähe des Stellplatzes nichts zu sehen oder zu hören. Und da wir heute das Baskenland erst mal wieder verlassen, werden wir uns im benachbarten Navarra sowieso an einem normalen Werktag wiederfinden.
Zuerst aber besuche ich noch den Ort Santa Cruz de Campezo (oder auf baskisch: Santikurutze Kanpezu), wo in diesem Sommer ein neuer Wohnmobil-Stellplatz eingerichtet wurde.
Leider haben sich die Verantwortlichen von einem klugen Geschäftsmann ein sogenanntes "Intelligentes Parksystem" aufschwatzen lassen, um so etwas Simples wie Parkgebühren zu kassieren.
Statt einfach einen Parkautomat aufzustellen, den man mit Geld füttern kann, muss man hier eine Smartphone-App installieren, dort seine Kreditkarten-Daten hinterlegen, und kann dann per Software mit dem Smartphone die Schranke öffnen. Blödsinniger geht es kaum noch, zumal es offenbar keine Alternative gibt.
Natürlich mache ich bei so etwas nicht mit. Pflichtgemäß habe ich den Stellplatz trotzdem dokumentiert, schließlich muss ja jeder selbst wissen, ob er per Smartphone eine Schranke öffnen will...
Ich fahre einfach zum nächsten Stellplatz in den etwa 30 km entfernten Ort Ayegui. Der dortige Wohnmobil-Stellplatz hat zwar auch eine Schranke an der Einfahrt, aber dort wirft man einfach 4 € in den daneben stehenden Automat und schon hebt sich die Schranke.
Ein Erkundungsgang zeigt schnell, dass es im Ort selbst nichts interessantes zu sehen gibt. Aber in der Nähe vom Stellplatz liegt mitten in den Weinfeldern ein altes Kloster (Monasterio de Santa María de Irache), das man besichtigen kann, und direkt daneben die Bodegas Irache, die sich den "Luxus" eines richtigen Weinbrunnens erlaubt.
Der Weinbrunnen (Fuente de Vino) liefert bis zu 100 Liter Wein pro Tag - sicherlich genug, um etliche der Jakobsweg-Pilger, die hier direkt vorbeikommen, vom rechten Weg abzubringen....
Für das Wochenende ist viel Sonnenschein gemeldet. Damit ist die Stromerzeugung sichergestellt und wir können problemlos einen Ruhetag einschieben und auf dem Stellplatz in Ayegui bleiben.
Dieser Stellplatz scheint überhaupt sehr beliebt zu sein - gestern Abend war auch der letzte freie Platz belegt und heute Morgen sah man, dass noch weitere Wohnmobile außerhalb parkten.
Damit wir nicht ganz einrosten, "wandern" wir am Nachmittag in den größeren Nachbarort Estella, wobei man ganz bequem den Jakobsweg nutzen kann.
In Estella ist nicht nur der Jakobsweg überall präsent, auch der überregionale Rad- und Wanderweg Vía Verde del Ferrocarril Vasco-Navarro läuft quer durch die Innenstadt (wobei in kurzen Abständen Messingplatten im Asphalt den Weg markieren) und hat seinen Endpunkt an dem ehemaligen Bahnhof (heute Busbahnhof).
Während wir hinter dem Bahnhofsgebäude in der Bar "Amaya" unseren Café con Leche trinken, fällt mir eine Freiluft-Fotoausstellung ins Auge. Die ausgestellten Fotos sind doch um einiges besser als meine eigenen Bildchen...
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- Geschrieben von gg-iberico
9. Oktober 2016, Viana
- Ayegui
- Arróniz
- Viana
Der Ruhetag ist vorbei, heute geht es ein Stückchen weiter nach Westen - zuerst nach Arróniz.
Dieser Ort ist nur wenige Kilometer entfernt. Nach kurzer Zeit bin ich schon angekommen und kann den dortigen kommunalen Wohnmobil-Stellplatz dokumentieren.
Um heute hier zu übernachten ist es noch zu früh, obwohl der Stellplatz und seine Lage durchaus dafür geeignet wäre. Aber der Ort gibt nicht viel her, um sich die Zeit zu vertreiben.
Es geht weiter nach Viana. Dieser Ort ist so etwas wie ein Vorort von Logroño, der Hauptstadt der autonomen Region La Rioja, liegt aber selbst noch in Navarra.
Viana hat nicht nur einen brauchbaren Wohnmobil-Stellplatz, es bietet auch einen Altstadt-Kern mit ein paar historischen Gebäuden.
Zum Beispiel den Balcón de Toros, so etwas wie eine VIP-Tribüne des 16. Jh. für die Stierkämpfe.
Oder die Kirche Santa María, die zwar irgendwie renovierungsbedürftig ist, aber ein beeindruckendes Portal besitzt.
Leider finden wir kein Café in der Altstadt, wo wir uns noch ein wenig in die Sonne setzen könnten - in den engen Gassen und bei der inzwischen schon recht tief stehenden Sonne gibt es nur Schattenplätze.
Da gehen wir lieber zum Wohnmobil zurück und genießen unseren eigenen Kaffee.
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- Geschrieben von gg-iberico
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