Nordspanien im Herbst 2016
15. September 2016, Sariñena
- Sabiñánigo
- Alquézar
- Sariñena
Ich weiche dem für den Norden angekündigten schlechten Wetter aus und verlagere die Reiseroute weiter nach Süden.
Auf dem Weg liegt eines der "Pueblos más bonitos de España". Der Ort Alquézar mit seiner interessanten Lage oberhalb einer tiefen Schlucht gefällt schon von weitem.
In den schmalen Gassen und auf den engen Plätzen ist alles sauber und in gutem Zustand.
Nicht nur der Ort selbst ist ganz nett, in der vom Río Vero gegrabenen Schlucht unterhalb von Alquézar wartet eine ganz besondere Attraktion auf schwindelfreie Besucher - die Pasarelas del Vero.
"Pasarela" bedeutet im Spanischen soviel wie "Steg" oder "kleine Brücke". Hier sind damit Laufstege aus Metallgitter gemeint, die an den Steilwänden der Schlucht befestigt wurden. In einem gut einstündigen Rundweg kann man auf dieser Strecke ganz besondere Eindrücke sammeln.
Leider zählt Alquézar nicht zu den wohnmobil-freundlichen Orten. Im Gegenteil - vor dem großen Parkplatz am Ortseingang wird man direkt mit einem Schild empfangen, das unmissverständlich klar macht, dass das Übernachten in Fahrzeugen hier nicht gestattet ist.
Man soll offenbar tagsüber sein Geld in den vielen Touristen-Shops und Restaurants ausgeben, aber dann wieder verschwinden.
Natürlich lasse ich unter diesen Bedingungen keinen Cent in Alquézar !
Der Parkplatz am Ortseingang ist durchaus für Wohnmobile geeignet (GPS: 42.1696, 0.0214). Im Internet kann man lesen, dass einige Leute dort problemlos übernachtet haben. Aber es gibt auch Kommentare, dass ein Bußgeld kassiert wurde.
Ich fahre weiter nach Sariñena - einem Ort der mehr für Wohnmobilisten übrig hat. Der dortige kommunale Stellplatz liegt zwar ungünstig neben einer Hauptstraße, aber der gute Wille ist vorhanden...
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- Geschrieben von gg-iberico
16.-17. September 2016, Cariñena
- Sariñena
- Zaragoza
- Cariñena
Nach einer halbwegs ruhigen Nacht fängt schon früh am morgen der Lärm wieder an, Lkw und Traktoren wechseln sich ab.
Wir verlassen relativ schnell den Stellplatz und den Ort, aber nicht ohne noch an der Laguna de Sariñena vorbeizufahren, die als Vogelschutzgebiet vor allem im Winter einer großen Zahl von Zugvögeln ein Refugium bietet.
Dann geht es nach Zaragoza, der Provinzhauptstadt, die ich bisher noch nie richtig besucht habe, weil es dort keinen vernünftigen Wohnmobil-Stellplatz gibt. Auch diesmal fahre ich nur auf dem Autobahnring entlang der Peripherie und dokumentiere zwei Service-Stationen für Wohnmobile.
Beide befinden sich nah beieinander an der Autobahn A-2 im Westen der Stadt (BonÀrea und El Cisne), für einen Stadtbesuch scheint mir ihre Lage aber nicht besonders gut geeignet zu sein.
Am Nachmittag erreiche ich den Ort Cariñena, der in einem bekannten Weinanbaugebiet liegt. Entsprechend viele Bodegas findet man hier.
Der örtliche Wohnmobil-Stellplatz soll uns für die nächsten zwei Tage aufnehmen. Die Lage des Stellplatzes sieht zwar auf den ersten Blick ruhig aus, aber bald schon müssen wir erkennen, dass es hier offenbar viele Kleinlandwirte oder Winzer gibt, die genau gegenüber vom Stellplatz ihre Traktoren in großen Garagen unterstellen - und früh morgens wieder herausholen.
Bei einem Spaziergang durch die Stadt stelle ich fest, dass gerade in dieser Woche das jährliche Patronatsfest stattfindet. Während der mehrtägigen Feierlichkeiten stehen vor allem die Kampfstiere im Mittelpunkt.
Jeden Tag werden vormittags Stiere durch die Straßen getrieben, und abends ist Stierkampf in der Plaza de Toros.
Der Nachmittag ist eher zur Belustigung der Kinder, die in und auf den massiven Absperrungen für das Stiertreiben (spanisch: Encierro) herumtoben können.
Richtige Sehenswürdigkeiten sind in Cariñena nicht zu finden, die zentrale Kirche ist eher normal.
Der heutige Samstag ist mal wieder ein Ruhetag. Aber morgen ist Action angesagt - schon um 9:30 Uhr findet das Encierro statt. Dann wollen wir endlich ein paar Stiere hautnah erleben.
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- Geschrieben von gg-iberico
18.-19. September 2016, Calatayud
- Cariñena
- Calatayud
Ich schaffe es tatsächlich früh genug aus dem Bett und ins Zentrum von Cariñena, um die Toros beim Encierro zu sehen. Dabei werden richtige Kampfstiere durch die Straßen getrieben.
Die ängstlichen (oder schlauen ?) Menschen verstecken sich dabei hinter massiven Metall-Zäunen, während die mutigen (oder weniger schlauen ?) Menschen sich auf der Straße tummeln, auf der auch die Stiere herumlaufen.
Vor allem junge Leute versuchen dabei, dem Stier so nah wie möglich zu kommen, ohne auf die Hörner genommen zu werden.
Das hiesige Encierro ist zwar nicht so ein Spektakel wie in Pamplona, aber interessant ist es auch.
Nach diesem bewegten Auftakt schon am Vormittag verabschieden wir uns von Cariñena und fahren ein paar Kilometer weiter nach Calatayud.
Der dortige kommunale Wohnmobil-Stellplatz liegt hinter einem großen Wohnblock, der den Verkehrslärm abschirmt. Das ist schon mal gut. Und da auch noch der einzige Platz mit ASTRA-Empfang frei ist, bin ich erst mal zufrieden.
Bei einem kleinen Spaziergang durch den Ort finden wir neben den berühmten Kirchen im Mudéjar-Stil (mit arabischem Einfluss) auch eine schöne Allee mit Straßencafés. Das genügt für heute.
Nach einer sehr ruhigen Nacht fällt beim Frühstück die Entscheidung, einen weiteren Tag in Calatayud zu bleiben.
Das Mittagessen lassen wir uns in dem Restaurant Los Tres Cerditos (Die drei kleinen Schweinchen) in der Nähe der Stierkampf-Arena servieren - passend dazu gibt es für Christa Rabo de Toro (Ochsenschwanz, eine spanische Spezialität). Ich mache mich über ein ganzes Hähnchen her. Die Portionen sind nicht nur riesig, das Essen schmeckt auch sehr gut und ist noch dazu preiswert (ca. 10 € pro Gericht).
Nach der Siesta-Zeit klettern wir noch auf den Burgberg, der Calatayud überragt. Ursprünglich hatten hier die Araber schon um 860 n.Chr. eine riesige Festungsanlage gebaut. Jetzt gibt es noch mehrere Castillos und Festungsmauern in leider sehr schlechtem Zustand, aber die Ausdehnung der Gesamtanlage (etwa 4 km Umfang) ist beeindruckend.
Vom Castillo hat man einen schönen Rundblick über ganz Calatayud und die Umgebung.
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- Geschrieben von gg-iberico
20.-21. September 2016, Purujosa
- Calatayud
- Purujosa
Heute geht es wieder in die Berge, allerdings auf eher moderate Höhen. Das Ziel ist der Ort Purujosa am Rand des Naturparks Moncayo, der zwar mit seinem höchsten Gipfel die 2200m-Marke erreicht, aber das übrige Gebiet liegt meist zwischen 1000m und 1500m Höhe. Ein ideales Wandergebiet.
Für den ersten Teil des Weges wähle ich eine Nebenstrecke (CV-901) durch das Tal des Río Jalón. Diese Strecke ist zwar sehr schön, aber die Straße ist nicht sehr breit und unterwegs befindet sich eine Eisenbahn-Unterführung mit einer Durchfahrtshöhe von 3m. Also nicht für jedes Wohnmobil geeignet !
Im Ort Sabiñán stoße ich wieder auf die Hauptstrecke, die allerdings auch nicht überall richtig breit ist. Und nachdem ich dann für den letzten Teil der Etappe eine "Abkürzung" über die CV-698 einschiebe, ist die Straße nur noch so breit, dass ein Wohnmobil gerade Platz hat. Dafür ist dieser Streckenteil aber auch besonders schön.
Dann ist es geschafft, und ich stehe auf dem Wohnmobil-Stellplatz von Purujosa.
Ich weiß nicht, ob Purujosa im Guinness-Buch der Rekorde steht, aber das Dorf hat nur 6 permanente Einwohner (das wurde mir noch einmal von der Betreiberin der Herberge/Bar bestätigt), und es ist das kleinste Dorf, das seinen Verkehr mit einer Ampel regelt. Und ich füge noch hinzu: der Abstand zwischen dem Ortseingangsschild und dem Ortsausgangsschild beträgt gerade mal 50m (und genau dort befindet sich der Stellplatz).
Nachdem das Wohnmobil mehr schlecht als recht waagerecht steht, machen wir den obligatorischen Rundgang durch das kuriose Dorf.
Am Anfang des Dorfs findet man die einzige Herberge. Sie wird zur Zeit aufwändig erweitert. Man geht also offenbar von wachsendem Tourismus aus. In der Herberge befindet sich auch die einzige "Dorf-Kneipe".
An fast allen anderen Häusern wird ebenfalls irgendetwas gebaut oder renoviert. Und das ist auch sehr nötig. Aber es könnte sich lohnen.
Während der Nacht ist es sehr ruhig, obwohl der Stellplatz direkt an der "Hauptstraße" liegt. Das erste Auto höre ich um 6:30 Uhr.
Heute ist Wandertag. Eine Spezialität in der Umgebung von Purujosa ist das Wandern in den verschiedenen Barrancos (Schluchten), die je nach Jahreszeit manchmal Wasser führen. Nach Aussage der Wirtin in der Dorf-Bar sollten die Barrancos zur Zeit trocken sein.
Von außen und bei Sonne betrachtet sieht ein Barranco meist ganz harmlos aus ...
... aber es handelt sich immer um ein Flussbett, das nur temporär trocken ist. Also kein typischer Wanderweg. Und manchmal ist eben doch Wasser da, obwohl die Wirtin gesagt hat, es wäre trocken ...
Nicht der ganze Rundweg geht durch dunkle Cañons, es gibt auch sonnige Strecken mit tollem Ausblick auf umgebende Berge. Das sind dann die Wanderziele beim nächsten Besuch.
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- Geschrieben von gg-iberico
22. September 2016, Cascante
- Purujosa
- Tarazona
- Cascante
Nach zwei Tagen in Purujosa verlasse ich den Ort und fahre westlich um das Moncayo-Massiv.
Auf den ersten Kilometern ist die Straße weiterhin sehr schmal, aber schon bald erreiche ich die "Grenze" zwischen Aragonien und Kastilien-León. Und plötzlich wird die Straße breiter.
Hier muss ich mich vorerst von der Landschaftsform verabschieden, die mir am meisten gefällt - richtige Berge mit steilen Felsen.
Auf dem weiteren Weg ist die Landschaft nicht mehr so spannend. Mit einem kurzen Autobahnstück als Umgehung für den Ort Ágreda (dort gibt es übrigens einen hübschen Stellplatz, den ich heute aber auslasse) erreiche ich schnell den Ort Tarazona.
Hier ist eine Cepsa-Tankstelle mein Ziel, denn vor dem weiteren Weg in den Norden möchte ich noch meine fast leere spanische Propangas-Flasche gegen eine Volle eintauschen. Später in Navarra und im Baskenland gibt es damit Probleme (nur beim Cepsa-Gas, nicht bei Repsol).
Nur wenige Kilometer nördlich von Tarazona erreiche ich schließlich die Region Navarra und bin kurz danach in Cascante, dem heutigen Etappenziel.
Am Ortsrand von Cascante findet man neben anderen Sportanlagen ein Spaß- und Wellness-Bad - das Centro Termolúdico. Hier befindet sich ein Wohnmobil-Stellplatz, den ich bisher noch nicht persönlich besucht hatte.
Nach einigem Manövrieren zwischen den Bäumchen auf dem Parkplatz ist die Übernachtungsposition gefunden, und die Ortsbesichtigung kann beginnen.
Der Anfang ist ganz vielversprechend, denn wir spazieren durch den Parque El Romero, eine schöne, schattige Grünanlage, zur Basilika Virgen del Romero, mit einer langen Arkaden-Verbindung zur Altstadt.
Der weitere Spaziergang durch Cascante bringt die Erkenntnis, dass es sonst nichts Interessantes zu sehen gibt. Ich finde noch nicht einmal eine richtige Plaza España oder Plaza Mayor, die es eigentlich in jedem spanischen Ort gibt. Und auch kein Café oder eine kleine Bar, wo man etwas Geld ausgeben könnte.
Wir landen dann am Ortsrand an der ehemaligen Eisenbahnlinie, die inzwischen zu einem Vía-Verde-Radweg umgebaut wurde (Vía Verde de Tarazonica).
Hier könnte man 22 km weit spazieren - wir begnügen uns mit 1 km und kehren dann zum Wohnmobil zurück.
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- Geschrieben von gg-iberico
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